Im Allgemeinen hilft vor allem eine Schonung und körperliche Ruhe bei einer Bronchitis. Bessert sich der Allgemeinzustand jedoch nicht, kann über eine Antibiotikatherapie nachgedacht werden.
Besonders in den Wintermonaten leiden viele Patienten unter grippalen Infekten. Diese können mit der Zeit auch die unteren Atemwege betreffen und eine Bronchitis auslösen. In bis zu 90% der Fällen wird diese durch Viren ausgelöst.
Bei der Bronchitis kommt es zu einer Entzündung der größeren Atemwege der Lunge – der Bronchien. In der Regel liegt ein Virusinfekt zugrunde, welcher zu einer Virusbronchitis führt. Er steigt zumeist aus den oberen Atemwegen in die tiefen Atemwege ab. Daher leiden die meisten Patienten vor Entwicklung der Bronchitis bereits unter einem banalen Atemwegsinfekt.
Bakterien kommen als Auslöser der Bronchitis ebenfalls in Frage, sind jedoch deutlich seltener vertreten als Viren. Nur etwa jede zehnte Bronchitis wird durch Bakterien ausgelöst. Möglich ist jedoch, dass eine bakterielle Besiedelung zu einer zuvor rein viralen Bronchitis hinzukommt. Dieses Phänomen wird als Superinfektion bezeichnet. Dadurch, dass die Schleimhaut der Bronchien durch die Viren angegriffen ist, wird sie durchlässiger und kann dann zusätzlich als Eintrittspforte für Bakterien dienen.
Ebenfalls kommt es leichter zu einer Bronchitis, wenn die Atemwege durch eine Grunderkrankung bereits vorgeschädigt sind, beispielsweise im Rahmen einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), eines Asthma bronchiale, einer Mukoviszidose oder sonstigen Atemwegserkrankungen.
Des Weiteren kann eine Bronchitis durch Schadstoffe in der Luft, sehr kalte oder trockene, warme Luft sowie durch Reizgase begünstigt werden.
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Die Leitlinien zur Therapie einer akuten Bronchitis sehen im Regelfall keine Antibiotikatherapie vor, da die meisten Infektionen durch Viren ausgelöst werden und Antibiotika auf diese keine Wirkung zeigen. Stattdessen sollten Patienten ausreichend viel trinken, um das zähe Sekret in den Atemwegen flüssiger zu machen und damit das Abhusten zu erleichtern. Gegebenenfalls können Schleimlöser eingesetzt werden.
Die Einnahme von Hustenstillern ist nicht unbedingt sinnvoll, da das Abhusten des Schleims der Säuberung der Atemwege dient. Durch die Unterdrückung des Hustenreizes wird das infektiöse Sekret nicht aus den Atemwegen abtransportiert und die Ausheilung der Bronchitis kann sich verzögern.
Durch Ruhe und körperliche Schonung heilt die Bronchitis im Regelfall innerhalb weniger Wochen von alleine aus.
Die Ursache, die dazu führt, dass Ärzte ihren Patienten trotz dieser Erkenntnisse Antibiotika verordnen, ist laut Leitlinien die Annahme einer Erwartungshaltung der Patienten von Seiten der Ärzte. Dadurch, dass der Arzt denkt, der Patient erwarte eine entsprechende Verordnung von ihm, führt er diese nicht angebrachte Therapieanordnung aus.
Dennoch gibt es auch Fälle von Bronchitiden, bei denen eine Antibiotikatherapie sinnvoll sein kann. Dies gilt zum Beispiel, wenn zweifelsfrei ein bakterieller Erreger nachgewiesen wurde oder wenn der Patient unter schweren Grunderkrankungen leidet. Dabei kann eine Antibiotikatherapie auch zur Verhinderung einer bakteriellen Superinfektion eingesetzt werden.
Bei lang anhaltendem, schwerem Krankheitsverlauf, der sich über mehr als eine Woche zieht, kann ebenfalls je nach Einzelfall über eine Antibiotikatherapie nachgedacht werden.
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Wenn aber Antibiotika zum Einsatz kommen müssen, finden Aminopenicilline wie Amoxicillin Verwendung. Bei einer Allergie oder Unverträglichkeit gegen Penicilline oder wenn der Verdacht auf eine Infektion durch atypische Erreger besteht , kommen Antibiotika aus der Klasse der Makrolide (wie Clarithromycin oder Roxithromycin) oder Fluorchinolone der Gruppe III oder IV zum Einsatz.
Bei Patienten, die zusätzlich unter bestimmten Grunderkrankungen (wie chronischen Erkrankungen der Lunge oder Herzinsuffizienz) leiden, ist das Mittel der Wahl ein Aminopenicillin in Kombination mit einem sogenannten Betalaktamasehemmer (z.B. Amoxicillin/ Clavulansäure).
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Eine Bronchitis heilt im Regelfall innerhalb einiger Wochen von alleine ab. Ein akuter Verlauf zeigt normalerweise innerhalb von zwei Wochen eine deutliche Besserung, der Husten kann sich jedoch auch über einen längeren Zeitraum erstrecken. Da die meisten Bronchitiden durch virale Infektionen bedingt sind, ist eine Antibiotikagabe nicht sinnvoll. Sie verkürzt den Krankheitsverlauf nicht.
Wird jedoch ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Bronchitis oder schweren Grunderkrankungen des Patienten eingesetzt, so erfolgt die Gabe je nach gewähltem Präparat meist über fünf bis sieben oder sieben bis zehn Tage.
Wichtig ist dabei, das Medikament über diesen Zeitraum regelmäßig, in ausreichender Dosierung, mit reichlich Wasser und immer die ganze verordnete Menge einzunehmen.
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Wie schnell es nach Antibitotikagabe bei einer Bronchitis zu Besserung der Symptome kommt, lässt sich nicht generell sagen, da es sich immer um einen individuellen Krankheitsverlauf mit unterschiedlichen Grundvoraussetzungen handelt.
Es hängt davon ab, ob es sich um eine primär bakterielle Bronchitis oder um eine bakterielle Zweitinfektion (sogenannte Superinfektion) auf eine ursprünglich durch Viren verursachte Erkrankung handelt. In einem solchen Fall wirkt das Antibiotikum nur gegen die bakterielle Infektion und beeinflusst die Genesung in dem Sinne, dass sich das körpereigene Immunsystem nach Bekämpfung der Bakterien besser mit den Viren auseinandersetzen kann.
Zusätzlich hängt es davon ab, wie alt der Patient ist, in welcher gesundheitlicher Grundverfassung er sich befindet und welche Nebenerkrankungen er möglicherweise noch hat. Aufgrund all dieser den einzelnen Krankheitsverlauf beeinflussenden Faktoren ist es schwierig, in diesem Rahmen eine genaue Aussage über Besserung von Bronchitissymptomen nach Antibiotikaeinnahme zu treffen.
In einem unkomplizierten Fall ließe sich wohl sagen, dass nach frühstens zwei bis drei Tagen Antibiotikaeinnahme zu einer gewissen Linderung der Symptome kommen sollte.
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Eine generelle Aussage zur Dauer der Infektiosität einer viralen Bronchitis kann nicht getroffen werden, sie ist in der Regel so lange ansteckend, wie der Patient hustet. Durch das Husten werden Krankheitserreger mit der Atemluft ausgestoßen und im Raum verteilt. Im Falle einer bakteriellen Superinfektion (Zweitinfektion durch Bakterien nach einer ursprünglich durch Viren ausgelösten Bronchitis) kann es möglich sein, dass nach Antibiotikaeinnahme zwar keine Ansteckungsgefahr für die Bakterien mehr besteht – die Gefahr der ursprünglich krankmachenden Viren aber weiterhin gegeben ist.
Die beste Maßnahme, um eine Ansteckung zu vermeiden, ist daher die Meidung des engen Kontaktes mit erkrankten Personen, sowie regelmäßiges Händewaschen in der Erkältungssaison. Über die Hände fangen sich viele Menschen Infektionen ein, wenn sie zuvor kontaminierte Oberflächen berühren und sich anschließend ins Gesicht fassen. Durch einfache Hygienemaßnahmen können daher viele Infektionen vermieden werden.
Durch eine Tröpfcheninfektion ist es jedoch dennoch jederzeit möglich, sich anzustecken. Lässt der Husten nach, werden auch weniger Erreger ausgestoßen. Dadurch sinkt das Risiko einer Ansteckung anderer Personen erheblich.
Auch wenn ein Antibiotikum eingenommen wurde, ist eine Bronchitis noch für einen gewissen Zeitraum ansteckend. Dieser Zeitraum lässt sich nicht pauschal benennen und ist einerseits vom Erregertyp und andererseits vom gegebenen Antibiotikum abhängig.
Es kann davon ausgegangen werden, dass ab Beginn der Antibiotikaeinnahme noch zwischen 24 und 48 Stunden eine Ansteckungsgefahr für Andere besteht.
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Da durch Antibiotika in der Regel nicht nur die krankheitsauslösenden oder krankheitserregenden Bakterien, sondern auch nützliche Bakterienstämme unseres Körpers angegriffen werden, kann es unter Einnahme zu entsprechenden Nebenwirkungen kommen. Betroffen sind zum Beispiel häufig die Bakterien der Darmflora, die eine wichtige Funktion beim Verdauungsvorgang spielen, oder auch die Milchsäurebakterien in der Scheide.
Aufgrund dieser für unseren Körper wichtigen Funktionen kann es nach Einnahme von Antibiotika zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie zum Beispiel Durchfall oder Blähungen, oder aber zu einer Pilzinfektion der Scheide kommen.
Zusätzlich zu diesen relativ häufig auftretenden Nebenwirkungen gibt es eine breite Vielfalt an weiteren möglichen Nebenwirkungen im Rahmen einer Antibiotikatherapie, die zwar auftreten können, aber extrem selten sind. Näheres ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
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Ein weiteres Problem ist die Resistenzentwicklung. Durch unnötige Antibiotikatherapien entwickeln Bakterien Abwehrmechanismen gegen Antibiotika und können bei einer Folgetherapie gegen dieses Präparat resistent sein. Benötigt der Patient zu einem späteren Zeitpunkt also wirklich ein Antibiotikum, kann es sein, dass dieses dann nicht mehr wirkt. Dies stellt ein großes Problem dar. Daher müssen überflüssige Antibiotikaverordnungen in der ärztlichen Praxis unbedingt vermieden werden.
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