Das Medikament Arcoxia mit dem Wirkstoff Etoricoxib ist ein selektiver Hemmstoff der Cyclooxygenase 2, der zur Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) gezählt wird.
Das Medikament Arcoxia® mit dem Wirkstoff Etoricoxib ist ein selektiver Hemmstoff des Enzyms Cyclooxygenase 2, der zur Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) gezählt wird.
Die Cyclooxygenase ist an vielen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Alleine die Cyclooxygenase 2 kommt in einigen Geweben und Organen vor. Durch Fresszellen (Makrophagen) vermittelt die Cyclooxygenase einen Fieberanstieg. Häufig kommt die Cyclooxygenase, kurz COX-2, in Geweben vor, die entzündet sind. Dazu zählen auch sich entwickelnde (proliferierende) Blutgefäße oder arteriosklerotische Veränderungen. Auch in einer Vielzahl von Tumorzellen wurde die COX-2 gefunden.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die COX-2 an Entzündungsprozessen und Fieberentstehung beteiligt ist. Weiterhin spielt die COX-2 eine wichtige Rolle im Rückenmark bei der Schmerzverarbeitung.
Der Wirkstoff Etoricoxib wird aufgrund seiner Spezifität zur Cyclooxygenase 2, das heißt, dass er nur an diesem Enzym wirkt, zur Behandlung von Schwellungen und Schmerzen von Gelenkerkrankungen verwendet.
Darunter versteht man entzündlich-rheumatische Erkrankungen oder degenerative Erkrankungen, die also durch Abnutzung entstehen. Abnutzungsbedingt ist zum Beispiel die Arthrose, weitere Anwendungsgebiete sind rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew oder akute Gichtschübe. Gelegentlich wird Arcoxia® auch zur Behandlung von Schmerzen nach Zahnoperationen angewendet. Arcoxia® lindert die Schmerzen und hilft dazu den entzündlichen Prozess einzudämmen und lässt die Schwellung zurückgehen.
Das Arzneimittel sollte nicht eingenommen werden, wenn Allergien auf den Wirkstoff Etoricoxib oder andere Bestandteile von Arcoxia® bekannt sind. Auch wenn Allergien auf andere nicht steroidale Rheumatika (NSAR), wie zum Beispiel Aspirin oder Ibuprofen bekannt sind, sollten COX-2-Hemmer inklusive Arcoxia® nicht eingenommen werden.
Weitere Gegenanzeigen von Arcoxia® sind schwere Erkrankungen an Leber und Niere, Schädigungen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Bei Patienten, die an einer Herzerkrankung leiden, bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten oder an Bluthochdruck leiden darf Arcoxia® nicht ohne weiteres angewendet werden, da es das Risiko für weitere Vorfälle erhöht.
Der Wirkstoff Etoricoxib, der in Arcoxia® enthalten ist, hemmt die Cyclooxygenase 2, welche an pathologischen Abläufen wie Gewebeverletzungen oder Entzündungen beteiligt ist. Die COX-2 ist essentiell für die Bildung von Botenstoffen, den sogenannten Prostaglandinen.
Spezielle Prostaglandine, die von COX-2 exprimiert werden sind an der Niere, im Magen, im Gehirn und in der Gabärmutter vorhanden. Durch die Prostaglandine wird die Niere korrekt durchblutet und ihre Funktion aufrechterhalten. Weiterhin sind die Prostaglandine physiologisch essentiell wichtig für unser Gedächtnis und die Aufmerksamkeit. Auch in der Gebärmutter ist die Funktion unerlässlich für die Einnistung der Fötus und später für die Wehentätigkeit.
Aber Prostaglandine haben auch eine pathologische Funktion, die durch Schadstoffe oder Krankheiten hervorgerufen wird. Dazu zählen die Vermittlung von Entzündung, Fieber, Schmerz und die Bildung von Tumoren. Wenn nun also die COX-2 durch Arcoxia® gehemmt wird können keine Prostaglandine gebildet werden.
Daraus leitet sich die Wirkung von Arcoxia® ab: Entzündungen werden unterdrückt, das Fieber wird gesenkt und die Schmerzen gelindert. Allerdings kommt es auch dazu, dass die erwünschte Funktion von Prostaglandinen unterdrückt wird und dadurch Nebenwirkungen hervorgerufen werden.
Arcoxia® ist kein Medikament, das im Kinder- oder Jugendalter oder in Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden sollte. Beginnen kann man eine Therapie mit Arcoxia® erst ab einem Alter von 16 Jahren.
Es ist wichtig, dass das Medikament nicht überdosiert wird. Zur Schmerztherapie sollte nur eine so niedrige Dosis eingenommen werden, dass der Schmerz gelindert wird. Außerdem sollte das Medikament nicht länger als nötig eingenommen werden, da sich das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt mit der Dauer der Behandlung erhöht.
Die konkrete Dosierung richtet sich nach der Krankheit, die mit der Einnahme von Arcoxia® behandelt werden soll. Zur Therapie von Arthrose werden 30mg Etoricoxib einmal täglich empfohlen, das entspricht 1/3 von Arcoxia® 90mg. Bei der rheumatoiden Arthritis liegt die Dosis bei 90mg einmal täglich, also kann eine Tablette Arcoxia® 90mg eingenommen werden. Auch bei Schmerzen nach Zahnoperationen und Morbus Bechterew wird eine Dosis von 90mg empfohlen.
Höher dagegen liegt die Dosis bei akuten Schmerzen während eines Gichtschubs. In diesem Fall können 120mg des Wirkstoffs Etoricoxib eingenommen werden, allerdings nur solange die Beschwerden akut sind. Nach maximal 8 Tagen sollte die Therapie mit 120mg beendet und auf eine normale Dosierung umgestiegen werden.
Bei Patienten mit Leberschädigung sollte vorsichtig dosiert werden und die Dosis dem Ausmaß der Schädigung angepasst werden.
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Allgemein gelten die Coxibe (Hemmstoffe von COX-2) als besser verträglich im Vergleich zu ihren Verwandten, den Hemmstoffe der COX-1 wie Ibuprofen, denn bei ihnen kommen weniger Nebenwirkungen vor. Generell gilt, dass bei Nebenwirkungen der Apotheker oder Arzt konsultiert werden sollte. Beispielsweise sind die Schädigungen am Magen-Darm-Trakt deutlich geringer unter der Einnahme von COX-2- als bei COX-1-Hemmstoffen.
Generell kann es, wie bei allen anderen Medikamenten auch, zu Unverträglichkeiten oder allergischen Reaktionen bei der Einnahme von Arcoxia® kommen. In diesem Fall sollte die Therapie unterbrochen werden und ein neues Medikament in Rücksprache mit dem Arzt ausgewählt werden.
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Ein weiteres relevantes Nebenwirkungsprofil von Arcoxia® sind die Nebenwirkungen am Herz-Kreislauf-System. Das größte Risiko besteht für Patienten mit einer leichten bis fortgeschrittenen Herzinsuffizienz, da durch die Wirkungen von Arcoxia® an der Niere mehr Flüssigkeit zur Verfügung steht und so das Herz verstärkt belastet wird.
Darüber hinaus steigert die Hemmung der COX-2 über die Verminderung von Prostaglandinen das Risiko für Verengungen der Herzkranzgefäße und die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben), die zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen können.
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Nebenwirkungen von Arcoxia®, die sich an der Haut manifestieren, können Ausdruck von Schädigungen innerer Organe oder Folge einer allergischen Reaktion sein. Es kommt häufig zu Einblutungen in die Haut durch Arcoxia®.
Weiterhin manifestieren sich allergische Reaktion in Form von Juckreiz oder Ausschlag auf der Haut. Es kann aber auch zu Schwellungen im Gesichts- und Halsbereich kommen, die zu Atem- und Schluckbeschwerden führen können und dann dringend behandelt werden sollten.
Die Haut kann aber auch an anderen Stellen des Körpers Schwellungen aufweisen, besonders in der Peripherie (Arme, Beine, Hände, Füße) sprechen die Schwellungen für Nebenwirkungen, die von der Niere ausgehen. Denn dann wird nicht genügend Flüssigkeit ausgeschieden und der Körper lagert diese Flüssigkeit im Gewebe an (man spricht von Ödemen), um aus Überforderung das erhöhte Flüssigkeitsaufkommen anders zu kompensieren.
Abgesehen von Nebenwirkungen der Niere können auch Nebenwirkungen der Leber an der Haut erkannt werden. Im Fall von dramatischen Nebenwirkungen der Leber oder Schädigungen an dieser können sich die Haut und die Augen gelb färben (Gelbsucht). Wenn solche Verfärbungen beobachtet werden, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen, der die Leber kontrolliert.
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Nebenwirkungen an der Leber werden zuerst bei Laborkontrollen bemerkt, indem sich die Laborparameter der Leber verändern. Eher selten kommt es zu einer Gelbfärbung der Haut und Augen, der sogenannten Gelbsucht. Arcoxia® kann Leberschäden verstärken oder hervorrufen, wenn es nicht individuell angepasst verwendet wird.
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Arcoxia® hemmt die COX-2, die an der Niere wichtige Funktionen erfüllt.
Die Stoffwechselprodukte der COX-2, die Prostaglandine, steigern Blutfluss und Filtrationsrate der Niere, genauso wie die Harnausscheidung und die Freisetzung des Hormons Renin. Letzteres ist wichtig zur Regulation des Flüssigkeitshaushalts und zur Regulation des Blutdrucks.
Deshalb besteht die Gefahr, dass durch Arcoxia® die Niere nicht mehr alle auszuscheidenden Bestandteile des Blutes und Flüssigkeit gut filtern kann. Es wird nicht mehr genug Flüssigkeit ausgeschieden und die überschüssige Flüssigkeit verteilt sich im Blut und als Gewebseinlagerungen.
Folglich kommt es zu Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen, das Herz muss mit weniger Blut zurechtkommen, was besonders für einen Patienten mit einer bereits bestehenden Herzschwäche sehr schädlich sein kann.
Zusätzlich kann es durch die veränderte Ausscheidung der Niere dazu kommen, dass sich Kalium im Körper ansammelt und zu erhöhten Kaliumwerten im Blut (Hyperkaliämie) führt. Diese Hyperkaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie) führen.
Deshalb sollte Arcoxia® bei schweren Nierenschädigungen nicht mehr angewendet werden. Generell sollte im Alter, bei eingeschränkter Nierenfunktion und einem bekannten Diabetes mellitus besondere Vorsicht gelten.
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Prinzipiell ist Alkoholkonsum nicht zu empfehlen solange man Medikamente einnimmt, denn der Abbau von Alkohol beansprucht die Leber, die auch für den Abbau von Medikamenten wie Arcoxia® benötigt wird. Deshalb führt eine gleichzeitige Einnahme langfristig häufig zu einer Leberschädigung.
Es ist allgemein bekannt, dass Alkohol sich nicht mit der Einnahme von Schmerzmitteln der Gruppe NSARs verträgt. Deren Nebenwirkungen können hervorgerufen oder verstärkt werden. Während der Einnahme von Arcoxia® sollte der Alkoholkonsum eingestellt werden.
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Für Arcoxia® 90 und andere Wirkstoffe, die die Cyclooxygenase 2 hemmen, gilt, dass sie nicht von Frauen eingenommen werden sollten, die versuchen schwanger zu werden, da die Einnistung möglicher Keimzellen und deren Versorgung gestört werden könnte.
Auch während der Schwangerschaft sollte Arcoxia® 90 nicht angewendet werden. Es liegen zwar keine Studien zu dem konkreten Risikopotential von Arcoxia® 90 für den Menschen während der Schwangerschaft vor, allerdings haben Tierversuche gezeigt, dass Arcoxia und der Wirkstoff Etoricoxib toxisch wirken können.
In der Dosierung von Arcoxia® 90 (90mg) wurden zwar keine Auswirkungen auf den Feten oder den Embryo beobachtet, allerdings sank die Überlebensrate der ungeborenen Babys.
Für schwangere Frauen gilt, dass Arcoxia® nicht eingenommen werden sollte, da das Risikopotential nicht bekannt ist. Besonders in dem letzten Drittel der Schwangerschaft könnte Arcoxia® zu Wehenschwäche und einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli führen. Auch während der Stillzeit kann Arcoxia® potentiell schädlich für das Baby sein, deshalb dürfen Frauen kein Arcoxia® einnehmen, wenn sie stillen.
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