Volkmann-Dreieck

Definition

Das Volkmann-Dreieck bezeichnet eine Absprengung des Knochens im Bereich des Sprunggelenks. Bei dem Bruch kommt es zu einer Verletzung des unteren Endes des Schienbeinknochens. Durch die spezielle Anatomie des Sprunggelenks kann sowohl an der Vorderkante als auch an der Hinterkante des Schienbeinknochens ein Knochendreieck abgesprengt werden. Man spricht je nach Lage der Absprengung von einem vorderen oder einem hinteren Volkmann-Dreieck.

Ursachen eines Volkmann-Dreiecks

Die Ursachen für die Entstehung eines Volkmann-Dreiecks liegen meist in einem schweren Trauma des Sprunggelenks. Häufig kann dies im Rahmen von Sportunfällen auftreten, jedoch können auch Verkehrsunfälle genügend Kraft auf das Sprunggelenk übertragen und so ein Volkmann-Dreieck hervorrufen. In solchen Fällen ist das Volkmann-Dreieck eine typische Verletzung junger sportlich aktiver Personen.

Jedoch kann ein Volkmann-Dreieck auch bei einem geringeren Sprunggelenkstrauma entstehen. Die Voraussetzung dafür ist eine Verminderung der Knochendichte. Typischerweise sind davon ältere Frauen betroffen. Nach der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren fallen einige der weiblichen Geschlechtshormone in ihrer Konzentration. Diese Hormone sind für einen stabilen Knochenbau wichtig, daher kann bei ihrem Wegfall eine Verringerung der Knochendichte entstehen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Knochendichte immer weiter ab. So können auch minimale Traumata, wie beispielsweise ein einfaches Umknicken, zu schweren knöchernen Verletzungen am Sprunggelenk führen. Gerade ältere Menschen sind aufgrund ihrer generellen Gangunsicherheit gefährdet für solche Verletzungen.

Lesen Sie mehr Informationen zu diesem Thema unter: Gebrochenes Sprunggelenk 

Begleitende Symptome bei einem Volkmann-Dreieck

Das Volkmann-Dreieck entsteht aufgrund einer starken Sprunggelenksverletzung mit Fraktur der beteiligten Knochen. Zunächst macht sich vor allem ein Schmerz in dem betroffenen Sprunggelenk bemerkbar, dieser ist meist so stark, dass man auf dem betroffenen Fuß nicht mehr auftreten kann.
Zudem schwillt der Knöchel schnell an, eventuell kann zusätzlich ein Bluterguss auftreten, wenn ein Gefäß verletzt wird.

Ist das Sprunggelenk derart gebrochen, dass ein Volkmann-Dreieck entsteht, handelt es sich meist um eine schwere Verletzung. Daher ist das Sprunggelenk oftmals in der Folge sehr instabil. Außerdem treten Begleitverletzungen wie beispielsweise ein Riss der Innen- und Außenbänder auf. Dies trägt zusätzlich zur Instabilität des Knöchels bei.
Gelegentlich verläuft der Bruch im Sprunggelenk so, dass der Knöchel auch knöchern instabil ist. Dann sitzen die am Gelenk beteiligten Knochen nicht mehr korrekt aufeinander, das Sprunggelenk sieht von außen sogar eventuell deformiert aus. Im schlimmsten Fall kann eine Knochendurchspießung stattfinden. Dann bohrt sich einer der gebrochenen Knochen von innen durch die Haut, sodass er von außen sichtbar ist.

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Häufig begleitende Verletzungen beim Volkmann-Dreieck

Bei einem Volkmann-Dreieck kommt es meist nicht nur zu einer Absprengung des Knochens vom Schienbeinknochen. Oftmals ist zusätzlich die Anatomie des Sprunggelenks gestört. Das Gelenk besteht aus dem Schienbeinknochen, dem Wadenbeinknochen und dem Sprungbein. Zwischen diesen Knochen befinden sich Bindegewebs- und Bandstrukturen, die die Knochen zusammenhalten. Oftmals kommt es im Rahmen des Sprunggelenksverletzung zu einem Riss der Syndesmose zwischen dem Schien- und dem Wadenbein. Dadurch wird der Knöchel besonders instabil. Häufig sind auch die Innen- und Außenbänder verletzt.

Diagnose eines Volkmann-Dreiecks

In der diagnostischen Leiter beginnt man in der Regel mit einer Anamnese, in welcher der Unfallhergang vom Arzt erfragt wird. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung des Knöchels. Hier können Bewegungseinschränkungen und Instabilitäten im Knöchel auffallen. Anschließend wird eine Bildgebung meist mittels Röntgen durchgeführt. In dieser Aufnahme können die Knochenschäden beurteilt werden. Das Volkmann-Dreieck ist oftmals am besten in der seitlichen Knöchelaufnahme zu sehen.
Um die Verletzungen von anderen Strukturen wie beispielsweise den Bändern auszuschließen, wird gelegentlich noch ein MRT durchgeführt. Ist die knöcherne Situation durch das Röntgenbild nicht vollständig beurteilbar, kann man auch eine computertomographische Untersuchung (CT) des Knöchels machen.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: MRT des Fußes

Therapie eines Volkmann-Dreiecks

Die Behandlung der Sprunggelenksfraktur mit einem Volkmann-Dreieck besteht aus unterschiedlichen Phasen. In der akuten Situation des Unfalls sind Erstmaßnahmen nach dem PECH (Pause, Eis, Compression, Hochlegen) sinnvoll.
Die aktuelle körperliche Aktivität sollte also beendet werden. Anschließend legt man den Knöchel hoch, stellt ihn mit einem Kompressionsverband oder einer anderen Schiene ruhig und kühlt den Knöchel. So kann einer ausgeprägten Schwellung entgegengewirkt werden, zudem wird der erste Schmerz gelindert.

Gelingt es, durch die Kompression und das Kühlen, die Schwellung zu minimieren, kann anschließend eine schnelle Operation des Sprunggelenks erfolgen.
Bei einer zu großen Schwellung muss man einige Wochen abwarten, bis das Gewebe nicht mehr so voller Flüssigkeit ist.
Sollte ein offener Bruch des Sprunggelenks vorliegen, muss die entstandene Wunde in der Erstversorgung steril abgedeckt werden, damit keine Keime in die Wunde gelangen. Eine starke Fehlstellung kann bereits vom Notarzt nach einer Gabe von Beruhigungs- und Schmerzmitteln behoben werden.

Ist das Volkmann-Dreieck in einer anatomisch korrekten Lage abgebrochen, kann man eine konservative Therapie mittels Vakuumschiene durchführen. Sind jedoch die gebrochenen Knochen gegeneinander verschoben, ist eine Operation notwendig. Je nachdem, welche Knochen gebrochen sind, ist eine Operation des Schienbeinknochens, des Wadenbeinknochens und des Sprungbeins mittels Schrauben, Nägeln und Platten notwendig. Das Volkmann-Dreieck selbst ist vom Schienbeinknochen abgesplittert und wird in der Regel mit einer Schraube wieder fixiert.

Wann ist eine Operation bei einem Volkmann-Dreieck notwendig?

Eine Operation des Volkmann-Dreiecks ist in den meisten Fällen notwendig. Eine konservative Behandlung kann nur gewählt werden, wenn die einzelnen Knochenstücke exakt in ihrer anatomisch korrekten Lage aneinander liegen. So besteht eine gute Chance, dass sie komplikationslos zusammenwachsen.
Sind die Knochen von der anatomischen Lage verschoben, ist eine Operation notwendig. Dabei müssen die verschobenen Knochenfragmente wieder in die richtige Position gebracht werden. Mithilfe von Schrauben, Nägeln und Platten kann man die Knöchelstruktur wiederherstellen.

Dauer

Nach einem Bruch des Sprunggelenks mit Entstehung eines Volkmann-Dreiecks ist sowohl bei der konservativen als auch bei der operativen Behandlung eine Entlastung des betroffenen Knöchels von mindestens sechs Wochen notwendig. In dieser Zeit darf das Bein zunächst gar nicht, später teilbelastet werden. Zudem wird eine stabilisierende Schiene getragen.
Anschließend kann eine physiotherapeutische Beübung des Sprunggelenks stattfinden. Je nach körperlicher Fitness und Fortschritt in der Physiotherapie sollte man mit einer Dauer von einigen bis zu mehreren Wochen rechnen.

Bis das Sprunggelenk wieder voll einsatzfähig für den Sport ist, vergehen meist etwa 3 Monate, abhängig davon welche Sportart durchgeführt wird. Eine Verzögerung der Heilungsdauer kann entstehen, wenn die Schwellung des Sprunggelenks zu Beginn so stark ist, dass keine Operation durchgeführt werden kann. Meist dauert es etwa zwei Wochen, bis die Schwellung abgeklungen ist und mit der Therapie begonnen werden kann.

Heilungsverlauf

Der Heilungsverlauf bei einem Volkmann-Dreieck ist zunächst davon abhängig, ob eine konservative oder operative Behandlung stattfindet.
Bei der konservativen Behandlung muss der Knochen von selbst zusammenwachsen. Dabei bildet sich zunächst eine knöcherne Struktur, Kallus genannt, die Knochenbrücken bildet. Diese müssen anschließend verhärten, sodass sie wieder in der Lage sind die Belastung des normalen Knochens zu tragen.
Bei einer Operation werden die Bruchflächen durch Schrauben und Platten direkt aneinandergedrückt. So kann eine direktere Knochenheilung stattfinden. In der Zwischenzeit lastet die Belastung des Sprunggelenks auf den eingebrachten Schrauben und Platten.

Nach der Heilungsphase des Knochens erfolgt eine Physiotherapie, in der die muskuläre Stabilität des Knöchels wiederaufgebaut werden soll. Durch Kraft- und Stabilisierungsübungen kann sich hier die Koordination nach und nach verbessern. Je nach gewünschtem Ziel (Alltagsfähigkeit, Sportfähigkeit, Extremsportfähigkeit) kann das Training bei erreichtem Therapieziel beendet werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.05.2019 - Letzte Änderung: 30.03.2024