Vaskulitiden sind Entzündungen der Blutgefäße. Es kann jedes Organ betroffen werden - daher treten je nach Lokalisation andere Symptome auf. Die Gewebeprobe sichert die Diagnose der Vaskulitis.
Als Vaskulitis bezeichnet man eine Entzündung der Blutgefäße. Dabei unterscheidet man unzählige verschiedene Arten, die dieser Gruppe von Krankheiten zugeordnet sind. Eine Vaskulitis kann zu vielen verschiedenen Symptomen führen, da fast alle Organe von ihr betroffen sein können.
Treten bestimmte Beschwerden ohne andere erkennbare Ursache auf, können diese auf das Vorliegen einer Vaskulitis hindeuten. Die Diagnose kann letztlich jedoch nur durch spezielle Laboruntersuchungen im Blut und gegebenenfalls eine Gewebeprobe gestellt werden.
Da sich Blutgefäße in jedem Organ und jedem Bereich des Körpers befinden, kann eine Vaskulitis Symptome an allen Organsystemen auslösen.
Keines der genannten Symptome ist jedoch für das Vorliegen einer Vaskulitis beweisend. Es kann immer auch eine andere Ursache verantwortlich sein und eine Diagnose kann letztlich nur durch eine ärztliche Abklärung gestellt werden.
Erfahren Sie mehr zum Thema: Vaskulitis - Wenn sich Blutgefäße entzünden
An der Haut können bei einer Vaskulitis verschiedene Symptome auftreten, die möglicherweise auf das Vorliegen der Erkrankung hindeuten.
Sind die kleinsten Blutgefäße (Kapillaren) von der Entzündung betroffen, können sich sogenannte Petechien zeigen. Dabei handelt es sich um punktförmige Einblutungen, die sich nicht durch mit dem Finger wegdrücken lassen. Sie entstehen am häufigsten an den Unterschenkeln.
Eine weiteres Symptom an der Haut, das auf eine spezielle Form der Vaskulitis hindeutet, ist die Livedo reticularis. Dabei handelt es sich um netzförmige Rötungen. Für eine andere Form der Vaskulitis sind blitzfigurenartige, bläulich-rote Hautveränderungen typisch, die als Livedo racemosa bezeichnet werden. Neben der Haut ist auch die Schleimhaut oft von einer Vaskulitis betroffen und es können sich zum Beispiel schmerzhafte Aphten sowie ebenfalls Petechien bilden.
Wenn das Nervensystem von einer Vaskulitis betroffen ist, kann dies zu sehr unterschiedlichen Symptomen führen.
Bei einer Schädigung kleinerer Gefäße im Nervensystem führt dies meist zu einem Kribbeln oder Missempfindungen, wobei in der Regel die Hände oder die Füße betroffen sind. Durch eine Schädigung spezieller Nervenfasern kann es zudem zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Schweißdrüsen können, sodass ein mögliches Symptom auch trockene Haut sein kann.
In seltenen Fällen werden sogar die robusten Nerven beeinträchtigt, welche die Signale für Bewegungen vermitteln, sodass ein mögliches Symptom einer Vaskulitis am Nervensystem eine Lähmung zum Beispiel eines Armes oder Beines sein kann.
Manche Formen der Vaskulitis befallen unter anderem oder sogar ausschließlich das Gehirn. Dies kann man an Symptomen erkennen wie anhaltenden dumpfen Kopfschmerzen, Gedächtnisschwächen, Konzentrationsstörungen oder Schwindel. Ebenfalls möglich sind psychische Symptome wie eine Wesensveränderung.
Sind große Gefäße von der Vaskulitis befallen, kann daraus auch ein Schlaganfall resultieren. Tritt dieser mit den typischen Beschwerden wie Halbseitenlähmung oder Sprachstörungen schon bei jungen Menschen auf, kann dies auf eine Vaskulitis hindeuten. Auch epileptische Anfälle oder Psychosen sind mögliche Symptome, die auf eine Vaskulitis im Gehirn zurückzuführen sein kann.
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Eine allergische Vaskulitis stellt eine Sonderform mit bisher nicht geklärter Ursache dar. Zugrunde liegt der Gefäßschädigung hierbei vermutlich eine übermäßige Aktivität des körpereigenen Abwehrsystems, was unter anderem auch zu einer Entzündungsreaktion der kleinen Blutgefäße führt. An den Symptomen lässt sich eine allergische Vaskulitis in der Regel nicht von anderen Formen unterschieden.
Meist zeigen sich zunächst Allgemeinsymptome wie Fieber oder Abgeschlagenheit. Weitere mögliche Symptome einer allergischen Vaskulitis können Gelenkschmerzen sowie punktförmige Hauteinblutungen sein. Auch an den Augen können Beschwerden wie eine Rötung oder Schmerzen auftreten. Bauchschmerzen und blutige Durchfälle sind mögliche Symptome, wenn auch der Magen-Darm-Trakt betroffen ist.
Kommen mehrere der genannten Erscheinungen zusammen, sollte an das Vorliegen einer Vaskulitis gedacht werden. Ob die Symptome aufgrund einer allergischen Vaskulitis auftreten, lässt sich letztlich nur durch eine Gewebeprobe nachweisen.
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Als leukozytoklastische Vaskulitis bezeichnet man eine große Teilgruppe der Vaskulitiden, die aufgrund von bestimmten feingeweblich nachweisbaren Veränderungen definiert sind.
Die Diagnose ist daher nur durch die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe der Haut durch einen Pathologen möglich. Man kann eine leukozytoklastische Vaskulitis anhand der Symptome nicht von anderen Vaskulitisformen unterscheiden.
Als mögliche Symptome kommen daher generell alle in Frage, die grundsätzlich durch eine Vaskulitis auftreten können. Neben Allgemeinbeschwerden wie Fieber und Leistungsminderung zählen gerötete Augen und Gelenkschmerzen zu den häufigsten. An der Haut können sich punktförmige Einblutungen oder derbe Knoten bilden. Bei einer Beteiligung innerer Organe sind je nach Befall zahlreiche weitere unspezifische Symptome möglich.
Wenn eine Vaskulitis die Augen befällt, sind mögliche Symptome eine Rötung der Bindehaut oder der Lider sowie Sehstörungen.
Je nachdem, welcher Teil der Augen befallen ist, können Doppelbilder entstehen oder die Sehschärfe lässt nach. Es ist dabei auch möglich, dass das eine Auge mehr betroffen ist als das andere. Meist liegt bei solchen Symptomen jedoch eine andere Form einer Entzündung vor, die sich oftmals gut behandeln lässt und wieder abklingt. Besteht allerdings der Verdacht auf eine Vaskulitia wie der Arteriitis temporalis aufgrund von weiteren Symptomen muss eine sofortige Behandlung mit Glucocorticoiden erfolgen, damit keine bleibenden Schäden wie eine Sehminderung entstehten.
Auch wenn solche Symptome trotz ärztlicher Behandlung über einen längeren Zeitraum bestehen, kommt unter anderem eine Vaskulitis als Ursache der Beschwerden an den Augen infrage und sollte abgeklärt werden.
Bei einigen Formen der Vaskulitis sind auch die Nieren betroffen.
Eine Nierenerkrankung kann indirekt verschiedene Symptome auslösen, an denen man gegebenenfalls Hinweise auf das Vorliegen einer Vaskulitis erhalten kann. Unter anderem verursacht eine Nierenschädigung eine Erhöhung des Blutdrucks, was unter anderem durch Kopfschmerzen bemerkt werden kann. Blut im Urin kann ebenfalls auf eine Erkrankung der Niere hindeuten und sollte ärztlich abgeklärt werden.
Teilweise werden auch Schmerzen in der rechten oder linken Flanke empfunden. Wenn eine Vaskulitis zu einer ausgeprägten Verminderung der Nierenfunktion führt, können zudem Wassereinlagerungen, Juckreiz und eine Bewusstseinseintrübung die Folge sein. In einem solchen Fall muss meist ein künstliches Nierenersatzverfahren wie eine Dialyse durchgeführt werden, um das Blut zu entgiften.
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Verschiedene Formen der Vaskulitis verursachen unter anderem Symptome an der Lunge.
Die dadurch möglichen Symptome können Hinweise auf das Vorliegen dieser Erkrankung legen, es muss jedoch stets auch an andere Ursachen wie eine Infektionskrankheit oder eine Krebserkrankung gedacht werden. Ein typisches Symptom stellt dabei das Abhusten von Blut dar. Auch Luftnot in Ruhe sowie verstärkt bei Belastung sind mögliche Beschwerden. Zudem ist bei vielen Formen der Vaskulitis die Gefahr erhöht, dass sich Blutgerinnsel in den Gefäßen bilden. Diese können unter anderem eine Lungenembolie verursachen. Eine solche akute Erkrankung zeigt sich oftmals durch plötzlich einsetzende Luftnot und vermehrten Husten.
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Mögliche Symptome an den Fingern, die auf eine Vaskulitis hindeuten können, sind insbesondere ein Kältegefühl und Schmerzen.
Oftmals zeigt sich das sogenannte Raynaud-Phänomen. Dabei kommt es anfallsartig zu einem Abblassen eines oder mehrer Finger, weil sich das blutzuführende Gefäß zusammenzieht. Anschließend laufen der oder die betroffenen Finger blau an. Nach einiger Zeit strömt wieder vermehrt Blut ein und es kommt zu einer Rotfärbung.
Eine besonders stark ausgeprägte Form dieser Vaskulitis an den Fingern kann man daran erkennen, dass Gewebe an den Fingerendgliedern abstirbt und schwarze Hautdefekte verbleiben. In einem solchen Fall muss in der Regel eine Amputation eines Teils oder des gesamten betroffenen Fingers erfolgen, um einer Entzündungsreaktion vorzubeugen.
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Die Krankheitsgruppe der Vaskulitiden umfasst eine Vielzahl von Krankheitsbildern, die sich zum Teil sehr unterscheiden und nicht bei jedem Menschen die gleiche Entwicklung nehmen. Daher lässt sich keine allgemeingültige Aussage darüber treffen, wie sich die Symptome bei einer Vaskulitis im Verlauf ändern.
In der Regel ist die Erkrankung nicht heilbar. Wenn diese jedoch rechtzeitig erkannt wird und eine konsequent durchgeführte Therapie erfolgreich verläuft, gehen die Symptome langsam zurück. Oftmals kann sogar eine vollständige Beschwerdefreiheit des Betroffenen erreicht werden. Es kann jedoch jederzeit zu Rückfällen und einem Wiederaufflammen der Symptome kommen.
In weniger günstigen Fällen können die Symptome jedoch direkt immer weiter zunehmen. Dazu kann es kommen, wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt oder eine Behandlung nicht durchgeführt wird oder nicht anschlägt. Im schlimmsten Fall drohen dann Endorganschäden zum Beispiel der Lunge oder des Herzens, die letztlich lebenslimitierend sein können.
Auch das Auftreten eines Schlaganfalls ist bei manchen Formen der Vaskulitis schon in jungen Jahren möglich und kann unter anderem zu einer Halbseitenlähmung und Sprachstörungen führen.
Bei der Churg-Strauss-Vaskulitis handelt es sich um eine spezielle Erkrankung, die besonders die Atemwege befällt. Man bezeichnet sie auch als eosinophile Granulomatose mit Polyangitis.
Als typische Symptome können anfallsartige Luftnot und blutiger Auswurf auftreten. Zudem ist in etwa der Hälfte der Fälle bei einer Churg-Strauss-Vaskulitis auch das Herz betroffen. Mögliche Symptome sind dabei Luftnot bei Belastung und Schmerzen hinter dem Brustbein. Bei einer starken Schädigung der Herzkranzgefäße kann sogar ein Herzinfarkt ausgelöst werden.