Im Artikel geht es um die häufigsten Ursachen von Petechien. Nacheinander werden Ursachen vorgestellt und erklärt, warum es durch diese zu Petechien kommt.
Petechien sind kleine punktförmige Einblutungen, die an allen Organen vorkommen können.
Typischerweise werden Petechien auffällig, wenn sie sich in der Haut befinden.
Petechien lassen sich im Gegensatz zu anderen punktförmigen Veränderungen der Haut nicht wegdrücken.
Drückt man auf die Petechien mit einem Glasspatel, dann verschwinden diese nicht, da es sich um Einblutungen handelt und nicht um Fehlbildungen von Blutgefäßen.
Petechien werden hauptsächlich durch Blutgerinnungsstörungen ausgelöst.
Winzige Verletzungen in kleinen Blutgefäßen können durch Thrombozyten (Blutplättchen), die sehr wichtig für die Blutstillung sind, nicht mehr ausreichend verschlossen werden. Es liegt dabei entweder eine zu geringe Anzahl an Thrombozyten vor (Thrombozytopenie) oder die Thrombozyten sind nicht voll funktionsfähig (Thrombozytopathie).
Eine andere Ursache für die kleinen Blutungen ist eine übermäßige Verletzung der Blutgefäße. Ein Beispiel dafür ist eine Entzündung der Blutgefäße, die sogenannte Vaskulitis.
Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen für Petechien zur Übersicht aufgelistet. Die einzelnen Erkrankungen, die zu Petechien führen können, werden daraufhin mit ihren weiteren Symptomen und Diagnosemöglichkeiten genauer erläutert.
Thrombozytopathie (Funktionsstörung der Thrombozyten)
Vaskulitis der kleinen Gefäße
Infektionskrankheiten
Anstrengender Sport
Medikamentenüberdosierungen
Medikamentennebenwirkungen
Thrombozytopenie bedeutet, dass ein Mangel an Thrombozyten vorliegt.
Thrombozyten werden auch als Blutplättchen bezeichnet.
Die Hauptfunktion der Thrombozyten besteht in der sogenannten primären Blutgerinnung, also dem ersten und schnellen Verschluss von größeren und kleineren Wunden.
Thrombozytopenien können einerseits durch
Die verringerte Produktion liegt an einer Störung des Knochenmarks, in dem die Blutzellen produziert werden.
Durch verschiedene Prozesse kann die Produktion dort gestört sein:
Gründe für einen vermehrten Umsatz der Thrombozyten können autoimmune Erkrankungen sein, dabei bilden sich Antikörper gegen Thrombozyten.
Diese Antikörper binden an die Thrombozyten und sorgen dafür, dass sie vom Immunsystem erkannt und zerstört werden.
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Vaskulitiden. Die Gemeinsamkeit dieser Erkrankungen ist, dass sie Autoimmunerkrankungen sind.
Der Körper erkennt also eigentlich körpereigene Zellbestandteile als fremd und löst eine Immunreaktion gegen diese aus. Die Folge dieser Reaktion ist eine Entzündung.
Vaskulitiden werden unterteilt in Vaskulitiden der großen, mittleren und kleinen Gefäße. Besonders Vaskulitiden der kleinen Gefäße können Petechien auslösen, da die kleinsten Gefäße, die Kapillaren, geschädigt werden und dadurch Blut ins umliegende Gewebe austritt. Oftmals gehen Vaskulitiden allerdings nicht nur mit Hauteinblutungen einher, sie können sich an jedem durchblutetem Organ des Körpers bemerkbar machen.
Die Behandlung bei Vaskulitiden beinhaltet oft eine immunsuppressive Therapie mit Glucorticoiden, wie Dexamethason oder anderen immunsuppressiv wirkenden Arzneimitteln. Immunsuppression bedeutet, dass das Immunsystem abgeschwächt wird und damit die Reaktion auf eigentlich körpereigene Strukturen vermindert wird.
Allerdings geht eine immunsuppressive Behandlung mit vielen Nebenwirkungen einher.
Informieren Sie sich hierzu genauer in unserem Artikel:
Vitamine sind für den Körper essentielle Stoffe, die mit der Nahrung aufgenommen werden müssen.
Der Körper kann Vitamine nicht selbst produzieren. Bei einer Mangelernährung oder einer Störung der Aufnahme von Vitaminen kann es somit zu einer Vielfalt von Erkrankungen kommen.
Ein heutzutage nur noch selten auftretender Mangel ist der Vitamin-C-Mangel, bei diesem kommt es neben Zahn- und Haarausfall auch zu Petechien.
Die Kombination der verschiedenen Symptome heißt Skorbut und war früher unter Seefahrern sehr verbreitet.
Der Grund für die ausgeprägten Symptome liegt in einer Störung der Kollagensynthese, da für diese Vitamin C gebraucht wird. Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes. Das Resultat ist eine generalisierte Bindegewebsschwäche.
Weitere Vitamine, die bei einem Mangel Petechien auslösen können sind Vitamin B12 und Folsäure.
Diese sind sehr wichtig für die DNA-Produktion. Ist diese gestört, können Zellen sich nicht mehr so gut teilen.
In der Folge kommt es zu einer verminderten Blutproduktion. Davon sind auch die Thrombozyten betroffen, die daraufhin ihrer blutstillenden Funktion nicht mehr nachkommen können. Dadurch kommt es unter Umständen auch zu Petechien.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Vitaminmangel
Petechien werden in der Regel durch Schäden der kleinen Blutgefäße oder eine gestörte Blutgerinnung ausgelöst.
Kann die Ursache für Petechien nicht gefunden werden, dann werden andere mögliche Ursachen diskutiert.
Möglicherweise ist ein erhöhtes Stresslevel ein Mitauslöser für Petechien.
Bei Stress ist der Grundumsatz des Körpers erhöht, allerdings sind Petechien keine typische Folge von Stress.
Sollten Sie Petechien an ihrem Körper entdecken und leiden unter einem andauernden Stress, so kann eine Erkrankung zu Grunde liegen, die diese Symptome verursacht.
Eine ausführliche Abklärung und eine Zusammenschau aller Symptome ist wichtig, um eine zugrundeliegende Erkrankung zu erkennen.
Regelmäßige sportliche Betätigung ist in erster Linie förderlich für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Dabei sollte die Belastung so gewählt werden, dass sie zwar anstrengend ist, aber nicht zu Schmerzen oder Überlastung führt.
Petechien treten bei einer anstrengenden sportlichen Belastung bei einem gesunden Menschen nicht auf.
Sollten Sie bei sich Petechien entdecken, nachdem sie sehr anstrengenden Sport getrieben haben, so sollte ein Arzt konsultiert werden.
Die Petechien sind in diesem Fall am ehesten Ursache eines Vitaminmangels oder einer Störung der Blutgerinnung.
Petechien können auftreten, wenn bestimmte Medikamente in einer zu hohen Dosis verabreicht werden.
Besonders prädestiniert dafür sind Thrombozytenaggregationshemmer.
Der bekannteste Stoff dieser Gruppe ist die Acetylsalicylsäure, kurz ASS - der Wirkstoff des Aspirin.
Dieser bewirkt, dass ein bestimmtes Enzym in den Thrombozyten gehemmt wird. Dadurch können sich Thrombozyten schlechter aneinander lagern und die Entstehung von Blutgerinnseln wird verhindert.
Wird die Dosis zu hoch gewählt, kommt es zu Petechien, da minimale Verletzungen der Gefäßwand nicht mehr ausreichend verschlossen werden können.
Andere Wirkstoffe aus dieser Klasse sind Clopidogrel oder Ticagrelor.
Kommen Medikamentennebenwirkungen als Ursache für Petechien in Frage, so ist die sogenannte HIT (Heparin induzierte Thrombozytopenie) als häufigste zu nennen.
Heparin ist das Mittel der Wahl, wenn man verhindern möchte, dass Thrombosen entstehen.
Eingesetzt wird es bei längerer Immobilisation.
Außerdem wird es beim Herzinfarkt und anderen Erkrankungen des Herzens eingesetzt, um zu verhindern, dass weitere Gefäßverschlüsse entstehen.
Die gefürchtetste Nebenwirkung des Heparins ist die Heparin-induzierte-Thrombozytopenie.
Nun liegt es nahe zu vermuten, dass bei dieser Nebenwirkung vermehrt Blutungen auftreten, da eine Verminderung der Thrombozytenzahl vorliegt.
Allerdings ist das Gegenteil der Fall.
Es kommt vermehrt zu thromboembolischen Ereignissen, also Blutgerinnseln, die lebensbedrohlich werden können.
Die Ursache für diese Nebenwirkung ist eine autoimmun vermittelte Reaktion auf einen Komplex aus Heparin und einem Protein, das von Thrombozyten produziert wird.
Die so entstehenden Immunkomplexe aus Heparin, Protein und Antikörper können an Thrombozyten bindet und verursachen so eine Zusammenlagerung der Thrombozyten und damit eine Blutgerinnung.
Husten und Erbrechen verursachen beide in erster Linie einen erhöhten intraabdominellen Druck, also eine Erhöhung des im Bauchraum herrschenden Drucks.
Husten und Erbrechen können durchaus zu Blutungen führen, vor allem an den jeweils betroffenen Organen oder an den Augenlidern .
Sollten jedoch Petechien bei Husten oder Erbrechen auftreten, liegt vermutlich eine andere Ursache zugrunde.
Die Purpura Schönlein-Henoch ist eine Vaskulitis der kleinen Arterien, die besonders häufig bei Kindern vorkommt.
Die betroffenen Kinder erlitten häufig in der jüngeren Vorgeschichte einen Infekt der oberen Atemwege.
Die Folge der Vaskulitis sind meistens Einblutungen in die Haut in Form von Petechien.
Die Ursache sind vermutlich Antikörper, die im Rahmen des Infekts gebildet werden.
Die Prognose der Erkrankung ist sehr gut, die Betroffenen erholen sich in der Regel schnell und eine folgenlose Ausheilung ist zu erwarten.
Die Leukämie (weißer Blutkrebs) ist eine bösartige Erkrankung, bei der es zu einer starken Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) kommt.
Die Bildung der Blutzellen findet im Knochenmark statt.
Durch die Vermehrung der Krebszellen im Knochenmark, kommt es zu einer Verdrängung der normalen Blutzellen.
Die Folge ist eine Blutarmut (Anämie), also eine zu geringe Anzahl an roten Blutkörperchen (Erythrozyten), außerdem kommt es zu einer Thrombozytopenie.
Der Mangel an Thrombozyten führt daraufhin zu einer vermehrten Neigung zu Blutungen und zu Petechien.
Neben diesen Einblutungen kommt es bei einer Leukämie zu einer schnellen Ermüdbarkeit.
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Unter einer Blutvergiftung versteht man eine Streuung von Krankheitserregern über das Blut.
Der Fachbegriff für eine Blutvergiftung lautet Sepsis.
Eine Sepsis ist ein sehr schwerwiegendes Krankheitsbild und kann mit Petechien einhergehen.
Die Petechien bei der Sepsis werden durch Gifte der Bakterien, die in das Blut gelangt sind, ausgelöst.
Diese sogenannten Endotoxine führen zu einer überschießenden Aktivierung des Gerinnungssystems.
Durch diese Aktivierung kommt es einerseits zu Thrombosen und Embolien, andererseits kommt es auch zu Blutungen.
Dabei können die Blutungen als Petechien auftreten, allerdings können auch großflächlige Blutungen entstehen.
Diese Komplikation der Sepsis wird Waterhouse-Friderichsen-Syndrom genannt.
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Eine Meningitis (Hirnhautentzündung) ist eine Entzündung der Häute, die das Gehirn umgeben (Meningen).
Die Erkrankung kann durch Viren, Bakterien oder seltener durch andere Mikroorganismen ausgelöst werden.
Bei viral bedingten Erkrankungen ist häufig ein milderer Krankheitsverlauf zu beobachten, während bakterielle Meningitiden schwerwiegend sind und unbehandelt schnell zum Tod führen.
Petechien treten besonders bei einem bestimmten Erreger auf, den Meningokokken.
Diese lösen eine Meningokokken-Meningitis aus, die als schwere Komplikation ein Waterhouse-Friderichsen-Syndrom auslösen kann.
Bei dieser Komplikation kommt es zu Petechien durch eine Aktivierung der Blutgerinnung, außerdem kann es durch multiple Thromben und Embolien zu einem Multiorganversagen kommen.
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Druckveränderungen durch eine Druckeinwirkung von außen können zu Blutungen führen.
Grundsätzlich sind die entstehenden Blutungen aber eher flächig und es bildet sich ein typischer blauer Fleck.
Durch Saugen an einer Stelle der Haut, die sehr dünn ist, wie beispielweise am Hals, kommt es durch einen starken Unterdruck zum Einreißen von Blutgefäßen, die die Haut versorgen.
Diese Blutungen sind allerdings auch keine Petechien, sondern Hämatome, also typische blaue Flecken.
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Ein Durchblutungsmangel verursacht eine Unterversorgung des Gewebes und hat eine Schädigung des minderdurchbluteten Gewebes zur Folge.
Je nach Ausprägung des Durchblutungsmangels kann es nur zu einer leichten Einschränkung der Funktion kommen.
Es kann aber auch ein so starker Durchblutungsmangel vorliegen, dass das Gewebe abstirbt.
Bei einem Durchblutungsmangel wirkt das betroffene Gewebe heller, da weniger Blut vorhanden ist.
Petechiale Hauteinblutungen werden bei einem Durchblutungsmangel eher nicht beobachtet.
Lesen Sie hierzu mehr unter unserer Kategorie: Durchblutungsstörungen