Schmerzen in der seitlichen Ferse

Schmerzen in der seitlichen Ferse sind im Grunde nur eine grobe Lokalisierung der Symptome. Dieser können viele verschiedene Ursachen zugrunde liegen. In der Regel sind diese jedoch eher harmloser Natur wie z.B. einer Überbelastung beim Sport, welche sich einfach therapieren lässt.

Schmerzen in der seitlichen Ferse

Definition

Schmerzen können an vielen Stellen im Bereich der Sprunggelenke und der Ferse auftreten. Auch wenn der Schmerz häufig in der seitlichen Ferse lokalisiert wird, kann seine Ursache im oberen oder unteren Sprunggelenk, in der Wade, am Fußgewölbe, den Knöcheln oder dem Mittelfuß liegen.

Die Ferse selbst ist ein knöcherner Vorsprung des Fußes, auf dem der Mensch einen großen Teil des Körpergewichts lagert. Sie ist unterpolstert mit festem Fettgewebe, um das Auftreten vor dem Fersenbein abzufedern. In der Fachsprache wird die Ferse als „Calcaneus“ bezeichnet. Unter anderem besitzt sie die wichtige Funktion, als Verbindungsglied zwischen Wade und Mittelfuß Ansatz und Ursprung für die Achillessehne und das Fußlängsgewölbe zu bilden. Schmerzen können durch viele der muskuloskelettalen Besonderheiten hervorgerufen werden. Wichtige Unterscheidungshilfen sind die Art des Schmerzes und der Zeitpunkt des Auftretens.

Ursachen

Schmerzen in der seitlichen Ferse finden ihre Ursache in den meisten Fällen zwischen der Wadenmuskulatur und dem Mittelfuß. In diesem Bereich finden sich wichtige anatomische und filigrane Strukturen wieder, die komplexe Bewegungen im Sprunggelenk und Fuß ermöglichen und gleichzeitig eine hohe Gewichtsbelastung durch den ganzen Körper tragen müssen. Die Sprunggelenke werden im Bereich des Unterschenkels aus dem Wadenbein und dem Schienbein gebildet, im Bereich des Fußansatzes aus dem Sprung- und dem Fersenbein. Schmerzen in der seitlichen Ferse können auf Schäden der knöchernen Strukturen dieser Knochen zurückgeführt werden. Auch Sehnen- und Bandstrukturen können im Rahmen von Verletzungen oder durch Verschleiß Schaden nehmen und schmerzen.

Die wohl häufigste Ursache für seitliche Fersenschmerzen ist das Peronealsehnensyndrom. Es tritt in sehr unterschiedlichem Ausmaß auf und ist eine häufige Erkrankung bei Ausdauersportlern. Auch bei neu begonnenen Sportarten oder bei schlechtem Schuhwerk kann es schnell hierzu kommen. Dabei werden hinter dem Außenknöchel Sehnen gereizt, die zur Wadenmuskulatur gehören. Durch Überbeanspruchung oder permanente Reibung und Reizung am Knochen können die Sehnen sich entzünden und bei jeder Bewegung schmerzen.

Eine weitere, sehr häufige Erkrankung stellt der Fersensporn dar. Dabei bilden sich im Ansatz der Achillessehne oder der Plantarsehne der Fußfläche knöcherne Auswüchse, der sogenannte „Sporn“, die bei jedem Auftreten zu starken Schmerzen an der Ferse führen können. Damit einhergehen kann die sogenannte „Bursitis subachillea“, eine Schleimbeutelentzündung, die ebenfalls zu starken bewegungsabhängigen Schmerzen führen kann. Seltenere Ursachen der Schmerzen in der seitlichen Ferse können ein Außenbandriss oder das Tarsaltunnelsyndrom sein. Bei letzterem handelt es sich um eine Nerveneinklemmung im Bereich des Innenknöchels.

Bursitis subachillea

Bursitis subachillea bedeutet übersetzt „Entzündung des Schleimbeutels und der Achillessehne“. Schleimbeutel sind Teile der Gelenkkapsel, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt sind. Sie existieren nicht bei allen Menschen, sondern stellen eine Variante der Gelenkkapsel dar, bei der sich ein kleiner Beutel nach einer Verletzung oder ohne Ursache gebildet hat. Durch bakterielle oder virale Erreger aber vor allem auch durch mechanische Reibung und Reizung kann der Schleimbeutel sich entzünden. Dies führt zu starken Schmerzen bei Druck und Bewegung, da der Schleimbeutel sich unterhalb der Achillessehne befindet. Eine häufige Ursache einer mechanischen Reizung ist der obere Fersensporn. Der Knochenvorsprung kann bei jeder Bewegung der Achillessehne zu Schmerzen und Reizungen der Sehne und des Schleimbeutels führen. In einigen Fällen kann der entzündete Schleimbeutel reißen. Oft wird hierbei eine Operation notwendig, um den Schleimbeutel zu entfernen und die Entzündung zu beseitigen.

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Hinterer Fersensporn

Der hintere Fersensporn ist deutlich häufiger als der obere Fersensporn. Es handelt sich um eine sehr häufige Erkrankung, die mehr als jeder dritte Mensch im Laufe des Lebens erleidet. Der Sporn ist oft im Röntgenbild an der Fußsohle als kleiner Knochenvorsprung zu sehen. Das Röntgenbild kann jedoch keine Auskunft über die Schmerzen geben. Ebenso können starke Schmerzen bestehen, obwohl im Röntgenbild keinerlei Auffälligkeiten zu sehen sind.

Der Fersensporn ist eher eine Erkrankung des Alters, tritt aber auch vermehrt bei Sportlern auf. Die Schmerzen können oft sehr stark sein, da der Fersensporn nicht selten von einer lokalen Entzündung begleitet wird. In diesen Fällen muss zunächst der Fuß entlastet werden. Auch eine Polsterung im Schuh kann zunächst die Schmerzen lindern, bis die lokale Entzündung abgeklungen ist. Langfristig hilft besonders die Physiotherapie zur Besserung der Beschwerden beim Fersensporn. Neuartige Therapiemethoden, wie die Stoßwellentherapie oder die Bestrahlung, werden ebenfalls erforscht. In seltenen Fällen kann auch eine Operation die Beschwerden lindern.

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Peronealsehnensyndrom

Die Peronealmuskulatur befindet sich in der Wade und wird besonders bei Ausdauersportarten wie dem Joggen beansprucht. Im Bereich des Sprunggelenks zieht der Muskel mit seiner Sehne um den Außenknöchel und setzt anschließend am Fuß an. In diesem Verlauf kann die Sehne durch Überbeanspruchung und Fehlbelastung gereizt werden und sich schmerzhaft entzünden.

Da die Sehne an jeder Bewegung im Sprunggelenk teilnimmt und am Außenknöchel reibt, tritt der Schmerz bei jedem Schritt auf. Besonders gefährdet für das Peronealsehnen-Syndrom sind erfahrene und unerfahrene Jogger. Bei einer starken Überbeanspruchung bei häufigem Joggen kann die Sehnenreizung ebenso auftreten wie bei unerfahrenen neu aufgenommen, ungewohnten sportlichen Tätigkeiten. Oft kommen bei letzteren Fehlbelastungen, zum Beispiel durch falsches Schuhwerk hinzu. Die wichtigste erste Therapiemaßnahme stellt die Sportkarenz dar. Die Sehne braucht Schonung und Zeit, um sich zu regenerieren. Auch nach Abklingen der Schmerzen muss eine weitere Schonung zunächst eingehalten werden, um der Sehne die notwendige Erholung zu ermöglichen.

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Außenbandriss

Ein Außenbandriss ist eine typische Folge einer Verletzung des oberen Sprunggelenks. Die häufigste Ursache des Außenbandrisses ist das sogenannte „Supinationstrauma“. Damit ist nichts anderes als ein Umknicken nach innen gemeint. In der Folge schwillt häufig der Außenknöchel durch einen Bluterguss an.
Die ersten Maßnahmen nach dem Umknicken bestehen aus Kühlung, Schonung Hochlagerung und Kompression. Die anschließende Behandlung besteht in den meisten Fällen lediglich aus der Schonung und Ruhigstellung.

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Tarsaltunnelsyndrom

Bei dem Tarsaltunnelsyndrom handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung, die mit Schmerzen an der Ferse einhergehen kann. Mehrere Nerven, welche die Muskelversorgung und sensible Wahrnehmung an der Wade und dem Fuß übernehmen ziehen über das Sprunggelenk zu ihren Versorgungsbereichen im Fuß. Der sogenannte „Tibialis-Nerv“ verläuft dabei im Bereich des Innenknöchels nah am Knochen vorbei durch den Tarsaltunnel. In sehr seltenen Fällen kann im Rahmen eines Knochenbruchs, eines Blutergusses oder ohne ersichtliche Ursache eine Kompression des Nerven auftreten. In der Folge fängt es an, in den Zehen zu kribbeln, anschließend zu schmerzen und taub zu werden. Auch ein Ausfall der Fußmuskulatur kann auftreten. Der Nerv muss zeitnah entlastet werden, damit die Einschränkungen nicht permanent bestehen bleiben.

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Begleitende Symptome

Die begleitenden Symptome können mit der vorliegenden Ursache variieren und somit wertvolle Hinweise auf das zugrundeliegende Problem liefern.

Bei Kribbeln und Schwächen im Fuß sollte an einen Nervenschaden gedacht werden.

Akute Schwellung und Rötung sprechen oft für einen Bluterguss aber auch eine lokale Entzündung ist denkbar, wenn weitere Entzündungszeichen wie Überwärmung und Schmerz dazu kommen.

Erkrankungen der Knochen und Sehnen zeichnen sich besonders dadurch aus, dass der Schmerz durch gezielte Bewegungen und äußeren Druck provoziert werden kann.

Diagnose

Die wichtigsten Schritte zu einer Diagnosestellung stellen die exakte Befragung und körperliche Untersuchung dar. Auch wenn die Ursachen zahlreich erscheinen, so können durch die Begleitumstände und genauen Beschwerden die potentiellen Krankheitsbilder vorab stark eingeschränkt werden. Zur Bestätigung der einzelnen Verdachtsdiagnosen können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Bei Beschwerden der Knochen und Sehnen liefern Röntgenbilder oft weitere Hinweise. Bei akuten Entzündungen und Beschwerden in Weichteilgeweben kann auch eine MRT Untersuchung wichtige Hinweise liefern.

Behandlung

Die Behandlung sollte bei starken Beschwerden immer mit einem Orthopäden gemeinsam beschlossen werden.

Viele der Erkrankungen an Sehnen und Bändern können durch eine konsequente und gezielte Schonung und Ruhigstellung auskuriert werden.

Auch der Fersensporn wird zunächst geschont. Anschließend kann eine Physiotherapie unter professioneller Anleitung die Beschwerden langfristig beseitigen. In seltenen Fällen können auch Operationen bei Beschwerden wie Fersensporn oder dem Peronealsehnen-Syndrom von Nutzen sein. Neuartige Therapiemethoden mithilfe von Stoßwellen oder Röntgenstrahlen werden erforscht aber noch nicht flächendeckend eingesetzt.

Dauer

Die Dauer ist stark abhängig vom Grad und der Art der Beschwerden. Viele Schmerzen, die durch Sehnenreizungen, Muskelbeschwerden oder Entzündungen verursacht werden, lassen nach einer ausreichenden Schonung wieder nach. Je eher die Ruhigstellung erfolgt, desto schneller kommt es zu einer Erholung der anatomischen Strukturen. Auch bei einem Außenbandriss oder akuten Verletzungen der Sprunggelenke können einige Wochen Schonung bereits zur Beschwerdefreiheit führen. Nach Operationen geht die Heilung in vielen Fällen schneller voran, da Belastung und Physiotherapie schon früh wieder einsetzen können.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.11.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024