Behandlung einer Bänderdehnung

Die Behandlung der Bänderdehnung ist abhängig von der art und Weise der Bänderdehnung. In erster Linie muss diagnostiziert werden, ob es sich um eine Bänderdehnung oder einen Bänderriss handelt. Zudem ist bei der Behandlung der Bänderdehnung das Stadium der Erkrankung zu beachten.

Behandlung einer Bänderdehnung

Therapeutisches Vorgehen nach einer Bänderdehnung

Wie bei vielen physiotherapeutischen Behandlungsansätzen ist zunächst einmal das Stadium der Verletzung zu beachten.

Nachfolgend wird die Behandlung nach einer Umknickverletzung mit Schaden am Kapsel-Bandapparat (Supinationstrauma) der Bänderdehnung beispielhaft dargestellt.

  1. Akutphase / Erstversorgung
  2. Frühfunktionelle Behandlungsphase
  3. Koordinations- und Propriozeptionstraining

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Akutphase / Erstversorgung

Unmittelbar nach dem Umknicken / Bänderdehnung sollte eine Druckbehandlung (Kompression) des Fußes erfolgen, um ein übermäßiges anschwellen zu verhindern. Gleiches gilt für einen Bänderriss.

Dies sollte möglichst in den ersten Sekunden erfolgen, am besten durch Druck mit beiden Händen auf den Fuß bzw. das betroffene Sprunggelenk. Dieser Druck sollte 2- 5 Minuten gehalten werden. Im Anschluss daran folgen die weiteren Schritte der Erstversorgung.

Eine immer noch weit verbreitete Möglichkeit der Erstversorgung nach der Bänderdehnung beschreibt die sogenannte „PECH-Regel“.
Die richtigen Sofortmassnahmen anhand eines einfachen Schemas (PECH-Schema (Prof. Böhmer)) helfen, den Heilungsverlauf günstig zu beeinflussen und weitere Schäden zu verhindern.
Die Anfangsbuchstaben des Wortes PECH beschreiben die zentralen Inhalte dieser Erstbehandlung (Akuttherapie):

P Pause

E Eis

C Compression

H Hochlagerung

In der modernen Sportphysiotherapie wird diese PECH Regel nicht mehr als uneingeschränkt gültig angesehen. Die Behandlung mit Eis, egal ob durch ein Kühlakku oder Eisspray, sollte nach neuen Erkenntnissen der Sportphysiologie in der Erstversorgung möglichst vermieden werden.

Die bei einer Eisanwendung auftretenden Minustemperaturen können negative Auswirkungen auf das Lymphgefäßsystem haben, welches unter anderem dafür zuständig ist, Schwellungen nach Verletzungen wieder abzubauen.

Es wird deshalb dazu geraten, in der Erstbehandlung eine mildere Form der Kühlung zu wählen, die die Funktion des Lymphsystems nicht beeinträchtigt.

Um den auftretenden Schmerz zu lindern, ist es völlig ausreichend, kaltes Leitungswasser über das verletzte Gebiet laufen zu lassen.

Bei einer länger andauernden Schwellung bietet sich die Anwendung der manuellen Lymphdrainage an. Bei dieser speziellen Massageform wird das Lymphgefässystem angeregt und der Flüssigkeitsabbau im betroffenen Gebiet beschleunigt.

Die Manuelle Lymphdrainage kann vom Arzt verordnet werden und wird von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten und Masseuren durchgeführt.

Praxistipp

Gute Ergebnisse im Hinblick auf eine Reduzierung eines geschwollenen Sprunggelenkes lassen sich mit Quarkpackungen erzielen, eventuell in Kombination mit der äußerlichen(!) Anwendung einer ASPIRIN® Tablette.

Dabei zerkleinert man eine ASPIRIN® Tablette, legt diese dann auf das verletzte Sprunggelenk und streicht etwa fingerdick Speisequark darüber. Das Ganze wird dann mit Frischhaltefolie eingewickelt und möglichst über Nacht auf dem Fuß belassen. Am nächsten Morgen kann der Quark wieder abgewaschen werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 25.10.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024