Schimmelpilze wachsen v.a. in warmen und feuchten Gegenden. Als Mensch bemerkt man nicht, wenn man die sogenannten Sporen der Schimmelpilze einatmet. Diese können aber dann bei vorhandener Überempfindlichkeit zu den typischen Allergiesymptomen wie Luftnot, Hautrötungen oder tränende Augen führen.
Unter einer Schimmelpilzallergie versteht man eine allergische Reaktion des Körpers auf in der Umgebungsluft natürlich vorkommende und durch Verunreinigungen hervorgerufene Schimmelpilze mit unterschiedlichen Reaktionen.
Es gibt einige Möglichkeiten, wie man eine Schimmelpilzbelastung der Umgebung vermeiden und somit die Symptome der Allergie mindern kann.
Schimmelpilze gibt es überall in der Umgebung. Sowohl in Haushalten als auch in der freien Natur. Schimmelpilze brauchen zum Wachsen im Grunde drei Faktoren:
Diese organischen Zusatzstoffe können Lebensmittel, Holz, Stoffe oder Schaumstoffe sein. Wenn diese Faktoren aufeinandertreffen, haben die Schimmelpilze einen hervorragenden Nährboden, um unbegrenzt wachsen zu können. Beschleunigt wird der Wachstumsvorgang noch durch zugeführte Wärme. Zuhause entsprechen diese warmen, feuchten Räume einem schlecht gelüfteten Badezimmer mit Duschvorhängen oder im Kühlschrank lange Zeit liegende Obst- und Gemüsesorten.
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Die ersten Symptome nach Einatmen von Schimmelpilzsporen mit beginnender Allergie kann ein einfaches unbedeutendes leichtes Kratzen im Hals sein, was von den Patienten nicht weiter beachtet wird. Im weiteren Verlauf kann es dann zum Tränen der Augen und zum Laufen der Nase kommen.
Aus dem anfänglich leichten Kratzen im Hals kann auch schnell ein Anschwellen des Mund-Rachen-Raumes werden. Zu beachten ist, dass die eingeatmeten Schimmelpilzsporen auch direkt in die Luftröhre und die Bronchien, ja sogar bis hin in die feinsten Alveolen vordringen können. Mastzellen können auch an den Bronchien haften und bei Kontakt mit dem Eindringling das in diesem Fall unerwünschte Histamin aussenden, das dann direkt in der Lunge zur Verengung der Atemwege führt.
Es resultiert eine je nach Schwere der allergischen Reaktion mäßige bis schwere Luftnot, die es unbedingt sofort zu behandeln gilt, um entsprechende lebensbedrohliche Zustände abzuwenden.
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Das häufigste Symptom einer Schimmelpilzvergiftung ist die Luftnot, die auftritt, wenn die allergie-auslösende Substanz (das sogenannte Allergen) in die Atemwege der betroffenen Person gelangt.
In einigen leichteren Fällen wird von den Patienten auch weniger eine Luftnot als ein erschwertes Atmen angegeben. Hustenreiz und trockener Husten sind oft die ersten Symptome bei einer leichteren allergischen Reaktion der Atemwege. Schwerwiegendere Reaktionen sind dann Atemnot, Luftnot und Asthma. Viele Patienten geben an, tiefer einatmen zu müssen, um das Gefühl zu haben, genug Luft zu erhalten. Bewegungen und sportliche Aktivitäten können nicht mehr mit der bekannten Leichtigkeit durchgeführt werden, wenn die allergische Reaktion eingesetzt hat.
In der Regel wissen die Patienten nicht, ob sie etwas inhaliert haben, da die Schimmelpilze und deren Sporen für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Oft wird aber über zuvor stattgefundene Haushaltsreinigungen in der Wohnung oder im Haus berichtet oder, dass an einem warmen Tag ein Waldspaziergang unternommen wurde.
Bei auftretender Luftnot sollte die betroffene Person schnellstmöglich vom Kontakt mit dem Allergen abgeschirmt werden. Da sich die Schimmelporen in betroffenen Räumen oft in der Luft befinden, ist ein Ortswechsel meist die beste kurzfristige Lösung zur Linderung der Symptome.
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Schimmelpilze können auch Reaktionen auf der Haut verursachen. So führen sie beispielsweise zu Juckreiz und Rötungen der Haut, die oft flächig verbreitet sind und stark zu jucken beginnen.
Außerdem können sie eine Neurodermitis verursachen oder eine bestehende verschlimmern. Des Weiteren kann es zu Quaddeln oder auch zur Nesselsucht kommen. All diese Symptome sind nicht selten und können für die Betroffenen sehr unangenehm sein.
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Auch Magen-Darm-Beschwerden werden gelegentlich beschrieben. Diese treten hauptsächlich nach Verzehr von Lebensmitteln mit Schimmelpilzallergen auf.
Dabei können viele verschiedene Symptome entstehen, zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen. Aber auch Bauchschmerzen aller Art, auch Durchfall und Blähungen sind häufig. Allgemein ähneln die Symptome einer Lebensmittelallergie.
Weitere Informationen finden Sie unter: Lebensmittelallergie - Das sind die Symptome!
Eine Allergie auf Schimmelpilze zu diagnostizieren ist sehr schwierig. Die Diagnose der eigentlichen Allergie ist einfach, da die Symptome mit tränenden Augen, laufender Nase, Hautjucken und unter Umständen erschwertes Atmen typisch für diese Körperreaktion ist.
Was aber letztendlich diese Allergie verursacht, muss zunächst versucht werden durch eine ausführliche Krankenbefragung herauszubekommen. Hierbei ist besonders wichtig, den Zeitpunkt zu erfragen, wann und vor allem seit wann diese Probleme aufgetreten sind, in welcher Umgebung sich die Patienten zuvor befanden und welche Aktivitäten sie unternommen haben. Auch sollte erfragt werden, ob bereits eine andere Allergie vorhanden ist und ob auch Familienmitglieder z.B. alle, die im gleichen Haushalt leben, von den Beschwerden betroffen sind. Typische Hinweise für eine Schimmelpilzallergie sind zuvor unternommene Spaziergänge draußen bei warmem, feuchtem Wetter oder Reinigung der Wohnung, Aufschütteln von Polstern oder Aufwischen von großen Staubmengen. Danach tritt plötzlich Luftnot oder erschwertes Atmen auf, über das die Patienten klagen, gegebenenfalls auch Augenbrennen oder Augentränen.
Manchmal wird tatsächlich beschrieben, dass der Sohn oder die Tochter plötzlich unter den gleichen Symptomen gelitten haben und, dass in der Krankengeschichte bereits eine Neurodermitis oder ein Asthma bronchiale oder ein einfacher Heuschnupfen bekannt ist. Viele Krankenbefragungen lassen aber keinen so eindeutigen Schluss zu. Dann besteht die Möglichkeit einen Allergietest durchzuführen.
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Es gibt drei verschiedenen Testverfahren, um eine Schimmelpilzallergie zu diagnostizieren.
Der erste und wohl einfachste ist der Pricktest oder auch Hauttest. Hierbei werden die möglichen Allergene (Allergie auslösende Substanzen) auf die Haut aufgebracht. Nach einigen Tagen wird der Klebestreifen, über den die Allergene in den Körper gelangten, von der Haut entfernt und es wird untersucht, auf welchem Hautbereich ein gerötetes oder verändertes Hautareal zu sehen ist. Dies deutet dann auf eine entsprechende Überempfindlichkeit auf diesen an dieser Stelle befindlichen Stoff hin. Allerdings ist dieser Test nicht sehr zuverlässig und eine negative Reaktion heißt nicht unbedingt, dass keine Allergie besteht.
Eine weitere Möglichkeit ist der Provokationstest. Hierbei wird das Allergen direkt in die Atemwege gegeben, beispielsweise durch einNasenspray, und es wird so eine direkte Reaktion herbeigeführt. Diese Methode ist sehr viel zuverlässiger als der Pricktest, aber auch deutlich unangenehmer für den Betroffenen.
Zuletzt kann man auch einen Bluttest machen. Hierfür wird dem Patienten Blut abgenommen und überprüft, ob er spezielle Antikörper gebildet hat. Hierbei sind besonders Antikörper der Klasse IgE interessant, da diese häufig mit Allergien assoziiert sind. Dieser Test ist allerdings nur in Kombination mit entsprechenden Beschwerden des Patienten und einem positiven Haut- oder Provokationstest aussagekräftig, da man nicht genau sagen kann, welcher Stoff die Erhöhung der Antikörper ausgelöst hat.
Weitere Informationen zu diesem Test finden Sie unter: Pricktest
Die beste und nachhaltigste Therapie ist es, den Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden. Bei Schimmelpilzen gelingt dies, ähnlich wie bei Hausstaub, eher weniger, weil Schimmelpilze überall in der Umgebung vorhanden sind.
Einige Vorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen können aber trotzdem getroffen werden. Dazu zählen regelmäßiges Reinigen von Kühlschränken und Polstermöbel und häufiges Lüften der geschlossenen Räume. Feuchte Räume, z.B. Badezimmer sollten eher häufiger gelüftet werden, damit sich kein warm- feuchtes Milieu bilden kann. Sinnvoll ist es, häufige Kühlschrankkontrollen durchzuführen und verdächtige Lebensmittel zu entfernen, verderbliche Lebensmittel in den Kühlschrank zu legen und nicht draußen liegen zu lassen. Waldspaziergänge sollten an warmen, schwülen Tagen eher vermieden werden.
Ist es bereits zu einer allergischen Reaktion gekommen, kann versucht werden, lokal die Symptome zu bekämpfen. Hautrötungen werden so mit einer antihistaminhaltigen Salbe versorgt oder Augentropfen in brennende oder tränende Augen gegeben. Bei Atembeschwerden sollte ein systemisch wirkendes Medikament zum Einsatz kommen.
Es macht Sinn, ein Kortisonpräparat zu inhalieren, um im Bereich der Lunge das Immunsystem, das ja für die allergische Reaktion verantwortlich ist, zu drosseln. Bei schweren Atemproblemen sollte eine Kortison-Fenistil-Ranitidin Kombination als Infusion gegeben werden, um das gesamte Immunsystem für diesen Zeitraum zu drosseln und das ausgeschüttete Histamin zu binden.
Wie bei allen Allergien kann bei leichteren Varianten versucht werden, eine sogenannte Hyposensibilisierung durchzuführen. Dabei wird dem Körper der allergieauslösende Stoff zugeführt und gehofft, dass im Körper eine Gewöhnungsreaktion stattfindet, die dann bei einem erneuten Kontakt mit dem Antigen die allergische Reaktion leichter ausfallen lässt.
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Eine Desensibilisierung (oder Hyposensiblisierung) zielt darauf ab, dem Körper jene Substanz, auf die er allergisch reagiert (also sozusagen überreagiert) regelmäßig zuzuführen. Dadurch schwächt sich diese überschießende Immunreaktion nach und nach ab, da das Immunsystem „lernt“, dass diese Moleküle eigentlich nicht gefährlich oder schädlich für den Körper sind.
Eine Desensibilisierung kann oral oder durch Spritzen erfolgen. Sie sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die betroffene Person den Kontakt mit Schimmelsporen nicht vermeiden kann. Bevor eine Desinsibilisierung erfolgt, sollte also zunächst eine Vermeidung des Allergens versucht werden, etwa im Haushalt oder an der Arbeitsstelle. Eine Desinsibilisierung kann für eine langfristige Besserung der allergischen Beschwerden sorgen, falls eine Vermeidung nicht möglich ist.
Es gibt verschiedene homöopathische Mittel, die bei Schimmelpilzallergie helfen können.
Bei Personen mit asthmatischen Beschwerden sowie juckenden Augen wird Acidium formicicum D12 empfohlen. Bei Patienten, bei denen eher die Nase betroffen ist, zum Beispiel durch Niesanfälle, Jucken und Brennen, wird Sabadilla D6 empfohlen. Ist der Mund- und Halsbereich betroffen (Räuspern, Schleim, Husten), soll Luffa operculata D6 am besten helfen.
Es gibt eine Menge Lebensmittel, die Schimmelpilzallergene enthalten können. Dafür müssen die Lebensmittel auch nicht offensichtlich verschimmelt sein.
Zu den betroffenen Lebensmitteln gehören Roggenbrot, Äpfel und Kernfrüchte, Zitrusfrüchte, Käse, Nüsse, Pistazien und Gewürze, weiche Früchte (Erdbeeren, Weintrauben), trockenes Brot, Milchprodukte, Fette und Kartoffeln. In Nüssen, Pistazien und Gewürzen können die besonders gefürchteten Aflatoxine des Aspergillus flavus vorhanden sein, die nachweislich krebserregend sind. In freier Umgebung findet man Schimmelpilze vor allem in Wäldern bei feucht-warmen Temperaturen, wie sie z.B. an Sommertagen oder an Herbsttagen zu finden sind.
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Bei einer Schimmelpilzallergie kommt es bei den Betroffenen zur sogenannten Sofortreaktion.
Atmet der Betroffene Schimmelpilze ein, binden Eiweiße von besonderer Struktur an den Eindringling. Man bezeichnet das Eiweiß auch als IgE. An diesen 2-er Komplex bindet sich dann eine Mastzelle, die bei der Immunreaktion von entscheidender Bedeutung ist.
Kommt es nach Tagen oder Wochen zum erneuten Eindringen eines Schimmelpilzsporens in den Organismus, können die Mastzellen aufplatzen. Dabei setzen sie den Botenstoff Histamin frei, der die für die allergische Reaktion verantwortlichen Symptome macht. In aller Regel verschwinden diese Reaktionen so schnell wieder, wie sie gekommen sind. In einigen Fällen manifestieren sich die Beschwerden und müssen medikamentös behandelt werden.
Bei einer Kreuzreaktion oder Kreuzallergie reagiert das Immunsystem nicht nur auf die Allergie-auslösende Substanz, sondern auch auf Moleküle, die denen der Substanz biochemisch betrachtet ähnlich sind.
Bei einer Schimmelpilzallergie, die sich oft gegen eine bestimmte Gruppe von Schimmelpilzen richtet, sind ähnliche Substanzen vorwiegend andere sporenbildende Pilze. Es ist also gut möglich, dass bei einer Allergie auf einen bestimmten Schimmelpilz auch auf die meisten anderen Schimmelpilze reagiert wird oder gar nicht so genau unterschieden werden kann, welche Art von Schimmelpilz nun die eigentliche allergische Reaktion auslöst.
Vorsicht ist außerdem bei einigen Antibiotika geboten: Die Gruppe der Penicilline stammt biochemisch von einem Schimmelpilz ab. Daher können Medikamente, die Penicillin oder einen verwandten Wirkstoff wie Ampicillin oder Amoxicillin enthalten, eine Kreuzreaktion bei von einer Schimmelpilzallergie betroffenen Person auslösen.
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Besonders Kinder sind generell gefährdeter, Allergien zu entwickeln als Erwachsene, da ihr Immunsystem noch nicht komplett ausgereift ist.
Eine Schimmelpilzallergie entsteht meist, wenn im Haus, besonders im Kinderzimmer, Schimmel vorhanden ist. Dieser kann sich beispielsweise in Topfpflanzen oder an kalten Wänden bilden, aber auch in Nahrungsmitteln. Bei Kindern besteht außerdem ein erhöhtes Risiko, ein allergisches Asthma zu entwickeln. Die ersten Symptome bei Kindern sind meist Husten, verstopfte Nasen, Niesanfälle, bis eben hin zur Ausbildung eines Asthmas.
Die Diagnose einer Schimmelpilzallergie ist oft nicht einfach, da man zum einen den Pilz nicht immer direkt sieht und viele Tests auch falsche Ergebnisse liefern können. Besteht eine Schimmelpilzallergie, so sollte Gartenarbeit vermieden werden und die Kinder sollten keine Topfpflanzen im Zimmer haben. Behandelt werden kann die Allergie bei Kindern mit Medikamenten. Da diese aber oft müde machen und so zu Schwierigkeiten, besonders in der Schule, führen können, wird bei Kindern meist eine Hyposensibilisierung empfohlen.
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Schimmelpilze gibt es sowohl in der häuslichen Umgebung als auch draußen. Voraussetzung für das Wachstum von Schimmelpilzen sind feuchte und warme Umgebungen. Des Weiteren müssen organische Anhafteflächen vorhanden sein. Badezimmer, die schlecht belüftet sind oder Wälder an feuchten, warmen Tagen bieten einen hervorragenden Nährboden für Schimmelpilze.
Die Samen der Schimmelpilze werden Sporen genannt und lösen bei den Betroffenen die eigentliche allergische Reaktion aus. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sporen so klein sind, dass sie unbemerkt eingeatmet werden können und so widerstandsfähig, dass selbst hohe Temperaturen ihnen wenig anhaben kann. Sind Sporen inhaliert worden, beginnt eine allergische Reaktion im Körper.
Zunächst wird ein Eiweiß gebildet, dass sich mit dem Fremdkörper verbindet (IgE). An diesen Gesamtkomplex bindet sich dann eine Mastzelle. Bei einem erneuten Kontakt mit einem Schimmelpilzsporen kann die Mastzelle platzen und Histamin ausschütten. Histamin löst u.a. ein Zusammenziehen der Bronchien aus, was zu Atembeschwerden, dem gängigsten Symptom einer Schimmelpilzallergie führen kann.
Um eine Schimmelpilzallergie zu diagnostizieren stehen die Krankenbefragung, Blickdiagnose, Allergietest und Blutuntersuchungen zur Verfügung. Behandelt werden sollte mit Kortison, Fenistil, Ranitidin und Kontaktvermeidung mit Schimmelpilzen.