Prostatavergrößerung

Eine gutartige Vergrößerung der Prostata, eine sogenannte Prostatavergrößerung, ist bei Männer eines bestimmten Lebensalters normal. Durch ein zu groß werden der Prostata kann die Blasenentleerung gestört werden und Folgeproblem bilden sich.

Prostatavergrößerung

    Synonyme im weiteren Sinne

    Benigne Prostatahyperplasie (BPH), Prostatavergrößerung, benignes Prostatasyndrom, Prostataadenom, Prostatahypertrophie

    Definition

    Es besteht eine gutartige Vergrößerung der Innenzone („Transitionalzone“) der Prostata (Vorsteherdrüse). Betroffen sind vor allem Bindegewebe und Muskelzellen (sog. stromale Anteile). Betroffen sind vor allem Männer in höherem Lebensalter.

    Abbildung: Prostata und Harnblase

    Hier wurde ein Schnitt parallel zur Stirn (Frontalschnitt) angefertigt: die Prostata umgreift die Harnröhre. Innerhalb der Harnröhre wölbt sich ein Hügelchen in ihren Innenraum, der Samenhügel. Auf diesem endet von jeder Körperhälfte ein Spritzkanälchen mit dem vorläufigen Sperma. Direkt neben dem Samenhügel münden die zahlreichen Ausführungsgänge der Prostata in die Harnröhre!

    1. Harnblase
    2. Harnröhre
    3. Prostata
    4. Samenhügel mit den beiden Öffnungen der Spritzkanälchen
    5. Ausführungsgänge der Prostata

    Häufigkeit

    Es handelt sich um die häufigste Ursache für Blasenentleerungsstörungen des Mannes. Circa 25% aller Männer zwischen 50 und 60 Jahren leiden unter Beschwerden beim Wasserlassen, bei den über 60-jährigen sind es bereits 40%.

    Ursachen

    Eine Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata) meint in der Regel eine Vergrößerung im Sinne der benignen Prostatahyperplasie (BPH). Dies ist eine gutartige (benigne) Art des übermäßigen Wachstums. Nichtsdestotrotz kann sie zu Beschwerden, insbesondere beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), führen. Bei Männern ab 50-60 Jahren tritt eine benigne Prostatahyperplasie häufig auf wobei mit zunehmendem Alter die Inzidenz weiter stark ansteigt.

    Lesen Sie hier mehr zum Thema Hypertrophie der Prostata.

    Die Ursachen für die gutartige Vergrößerung der Prostata sind bisher nicht abschließend geklärt. Es gibt mehrere Theorien zu diesem Thema, insbesondere scheinen Hormone eine entscheidende Rolle zu spielen. In der Prostata wird unter anderem Dihydrotestosteron (DHT) produziert. Dies ist ein Zwischenprodukt (Metabolit) des Testosterons. Entgegen der landläufigen Meinung ist dabei zumeist nicht das Testosteron das aktive Hormon sondern sein Metabolit das DHT. Es entsteht durch das Enzym 5-alpha-Reduktase aus Testosteron. DHT bewirkt unter anderem ein Wachstum der Prostata. Somit wird angenommen, dass ein Übermaß an DHT zu einer Prostatahyperplasie führt. Auf dieser Hypothese basiert einer der medikamentösen Therapiepfeiler zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie. Sogenannte 5alpha-Reduktase-Hemmer werden eingesetzt um das Volumen der Prostata zu verringern indem sie die Bildung von DHT eindämmen. Ein Vertreter dieser Medikamentengruppe ist Finasterid.

    Ein weiterer Faktor der vermutlich zu einer Vergrößerung der Prostata beitragen kann ist eine relative Zunahme des Hormons Östrogen im männlichen Körper. Landläufig ist Östrogen das Hormon der Frau und Testosteron das des Mannes. Das stimmt so jedoch nicht ganz. Auch Frauen haben Testosteron im Blut und Männer Östrogen. Bei Männern nimmt mit zunehmendem Lebensalter die Testosteron-Konzentration im Blut ab, die Konzentration von Östrogenen bleibt dabei zwar gleich, das relative Verhältnis von Östrogen zu Testosteron verschiebt sich allerdings zum Östrogen hin, welches vermutlich zu einem Wachstum oder einem verminderten Untergang von Prostata-Gewebe führt.

    Weitere Hypothesen diskutieren den Einfluss von Wachstumsfaktoren und ein übermäßiges Wachstum embryonaler Prostata-Stammzellen als Grund für eine benigne Prostatahyperplasie.

    Abbildung Prostatavergrößerung

    Prostatavergrößerung
    (benigne Prostatahyperplasie, BPH)
    Gutartige Geschwulst der
    Vorsteherdrüse

    1. Vorsteherdrüse -
      Prostata
    2. Bauchfellhöhle -
      Cavitas peritonealis
    3. Harnleiter -
      Ureter
    4. Harnblase -
      Vesica urinaria
    5. Männliche Harnröhre -
      Urethra masculina
    6. Männliches Glied -
      Penis
    7. Hoden -
      Testis
    8. Mastdarm - Rectum
    9. Bläschendrüse (Samenblase) -
      Glandula vesiculosa
    10. Urin (Harn) - Urina

    Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

    Symptome

    Schmerzen bei einer Prostatavergrößerung

    Schmerzen können als ein Symptom einer Prostatavergrößerung auftreten. Sie treten meistens erst in den späteren Stadien der Erkrankung in Erscheinung.
    Die anatomische Lage der Prostata spielt hierbei die entscheidende Rolle. Die Prostata umschließt vollständig die Harnröhre, sodass es bei einer Prostatavergrößerung zu einer zunehmenden Einengung der Harnröhre kommt. Wird der Durchmesser der Harnröhre immer kleiner, so treten erste Probleme beim Wasserlassen auf, was bereits Schmerzen verursachen kann. Ist die Prostatavergrößerung so weit fortgeschritten, dass der Urin nicht mehr regelrecht abfließen kann und sich in der Harnblase staut, kann dies starke Schmerzen beim betroffenen Patienten verursachen.
    Die Schmerzen treten dabei durch eine Dehnung der Harnblasenmuskulatur auf und sind im Unterbauch lokalisiert. Bleibt das Wasserlassen völlig aus, es kommt also zu einem sogenannten Harnverhalt, dann ist dringend ein Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.
    Außerdem kann eine vergrößerte Prostata durch den Aufstau des Urins auch vermehrt Harnwegsinfekte auslösen.

    Lesen Sie mehr zum Thema Schmerzen Prostata

    Stadien der Prostatavergrößerung

    Es existieren drei Stadien der benignen Prostatavergrößerung

    1. Reizstadium
      Es existieren obstruktive und irritative Symptome
    2. Restharnstadium
      Der Entleerungsmechanismus kann nicht mehr adäquat aufrechterhalten werden (Dekompensation). Die Frequenz des Wasserlassens nimmt zu (Pollakisurie). Es besteht ein Restharn von durchschnittlich 100 – 150 ml.
    3. Rückstauungsstadium
      Die Austreibungsfunktion der Blase versagt komplett. Bei zunehmendem Restharn kommt es zu chronischem Harnverhalt mit daraus folgender Nierenschädigung.

    Diagnose

    Durch Gespräch und den oben erwähnten Fragebogen ergibt sich meistens schon eine konkrete Vermutung der Beschwerdeursache. Weitere Untersuchungen beinhalten:

    Rektaluntersuchung
    Der Arzt fühlt mit seinen Fingern über den Anus nach der Prostata. Es lassen sich Größe, Kontur, Symmetrie und Konsistenz (Härte) überprüfen.

    Ultraschall
    Dies ist eine der wichtigsten Untersuchungen. Der Ultraschall kann über die Bauchdecke (abdominal), über die Harnröhre durch die Blase (transvesikal) und am besten über den Enddarm (transrektal) erfolgen. Bei letztgenannter Methode lassen sich Größe und Strukturveränderungen am genauesten erkennen.

    Uroflowmetrie
    Es wird die entleerte Harnmenge pro Zeiteinheit gemessen (ml/s). Diese ist abhängig vom aufgebrachten Druck der Harnblase und dem Widerstand der Harnröhre. Es lassen sich Gesamtzeit und durchschnittliches Volumen pro Sekunde erfassen. So können dem Patienten aufgefallene Veränderungen des Wasserlassens („schwach“, „verzögert“, „träufelnd“) objektiv bestätigt werden. Normal wären bei Männern mindestens 15 ml/s (Frauen: 20 ml/s). Sicher unnormal sind Werte unter 10 ml/s.

    Blutuntersuchungen
    Es gibt leider keinen Blutwert, der speziell die Prostatavergrößerung beweisen würde. Kreatininwerte geben Auskunft über die Funktion der Niere. Das Prostata – spezifische Antigen (PSA) ist zur Abgrenzung des Prostatakrebs (Prostatakarzinom) wichtig. Bei Werten über 4 ng/ml PSA sollte eine Gewebeprobe entnommen werden um Klarheit zu erhalten.

    Urogramm: Hierbei wird ein jodhaltiges Kontrastmittel in die Vene eingebracht und dann von den Nieren ausgeschieden. Danach werden nach 7 und 15 Minuten Röntgenaufnahmen angefertigt, auf denen Nieren, Nierenbecken, Harnleiter und Harnblase sichtbar werden. In einem Drittel der Fälle werden krankhafte Veränderungen gefunden. Es handelt sich um eine sinnvolle Ergänzung der Untersuchungsverfahren bei Symptomen wie Blut im Urin, Tumorverdacht, Steinverdacht (Nierensteine) oder Harnstau.

    Wahlweise können auch endoskopische (kamerakontrollierte) Untersuchungen des harnableitenden Systems nötig werden.

    MRT der Prostata
    Die MRT-Untersuchung der Prostata hat in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung gewonnen.
    Gerade bei der Verdachtsdiagnose auf einen Prostatakrebs hat das MRT der Prostata einen hohen Stellenwert. Aber auch Probeentnahmen (Biopsien) können inzwischen unter MRT Kontrolle der Prostata durchgeführt werden.
    Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT der Prostata

    Therapie

    Bekommt ein Patient die Diagnose einer Prostatavergrößerung mitgeteilt, dann fragt er sich was man dagegen tun kann. Im Rahmen einer Prostatavergrößerung gibt es eine Reihe an verschiedenen Therapiemöglichkeiten.
    Diese richten sich unter anderem nach dem Schweregrad der Erkrankung und den damit einhergehenden Symptomen. Man kann sie in konservative und operative Therapiemöglichkeiten unterteilen.
    Als konservative Therapie kommen hierbei sowohl pflanzliche als auch medikamentöse Präparate zum Einsatz.
    Sollten beide Präparate nicht helfen und die Beschwerden so stark ausgeprägt sein, dann sollte über die Durchführung einer Operation im Rahmen einer Prostatavergrößerung nachgedacht werden. Diese wird allerdings nicht in den frühen Stadien durchgeführt, sondern möglichst nach Ausschöpfung der konservativen Therapiemöglichkeiten.
    Zur Therapie können auch begleitende und unterstützende Maßnahmen gezählt werden. Vor allem in den Anfangsstadien kann man kontrolliert abwarten und die Beschwerden einige Zeit beobachten.
    Zudem sollten harntreibende Getränke wie beispielsweise Kaffee oder grüner Tee und auch die Einnahme von Diuretika vermieden werden.

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    Eine Prostatavergrößerung natürlich behandeln

    Unter "natürlich behandeln" wird eine konservative Therapie mittels pflanzlicher Arzneimitteln verstanden. Diese Mittel werden vor allem bei leichten Stadien der Prostatavergrößerung eingesetzt. Dort können sie zumindest anfänglich häufig die Beschwerden lindern.
    Die bedeutendste Rolle bei der Behandlung der Prostatavergrößerung spielen Arzneikürbis, Sägepalm und Brennnessel.
    Die Kürbissamen oder Kürbiskerne enthalten pflanzliche Hormone, sogenannte Phytosterole, die zur Steroidgruppe gezählt werden. Sie wirken möglicherweise einer weiteren Zunahme der Prostatavergrößerung entgegen.
    Bei der Verwendung von Brennnessel kommen vor allem Teile der Brennnesselwurzel zum Einsatz. Brennnesselblätter wirken dagegen eher harnfördernd und haben bei der Prostatavergrößerung eher einen kontraproduktiven Effekt.
    Auch die Sägepalme beinhaltet sogenannte Phytosterole. Auch sie sollen die Bildung von Steroiden genauer gesagt von Dihydrotestosteron senken und damit einem weiteren Wachstum der Prostata entgegenwirken. Ansonsten nehmen die im Rahmen einer natürlichen Behandlung verwendeten pflanzlichen Präparate keinen Einfluss auf die Größe der Prostata.

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    Operation

    Sollte sich eine Prostatavergrößerung in einem fortgeschrittenen Stadium befinden und der Einsatz von Medikamenten zu keiner Besserung führen, kommen operative Maßnahmen zum Einsatz.
    Bei der Operation wird das Prostatagewebe bis zur Kapsel entfernt. Die Kapsel selbst bleibt jedoch bestehen. Dies hat den Vorteil, dass die vergrößerte Prostata die Harnröhre nicht mehr einengt.
    Es gibt verschiedene OP-Techniken. Der Standard ist aktuell die sogenannte „TURP“. Ausgeschrieben bedeutet dies „transurethrale Resektion der Prostata“. Hierbei wird ein chirurgisches Instrument über die Harnröhre bis zur Prostata vorgeschoben. Mithilfe einer Kamera und einer kleinen Drahtschlinge wird nun das Prostatagewebe entfernt. Über die Drahtschlinge fließt elektrischer Strom, sodass man auftretende Blutungen sofort stillen kann.. Die OP wird außerdem standardmäßig in Voll- oder Teilnarkose durchgeführt.
    Neben den allgemeinen OP- und Narkoserisiken gibt es auch spezielle Risiken der „TURP“. Es kann zu Ejakulationsstörung kommen. Auch das sogenannte „TUR-Syndrom“ kann möglicherweise auftreten. Dabei kommt es zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit und Unruhe, die aufgrund der bei der OP verwendeten hypotonen Spülflüssigkeit entstehen.

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    Komplikationen

    Die Vergrößerung der Prostata ist an sich harmlos. Beeinträchtigend sind die stärker werdenden Beschwerden sowie Komplikationen, die sich auf Harnwege und Nieren auswirken, wie z. B. Harnwegsinfektion / Blasenentzündung. Ein akuter Harnverhalt kann in jedem Stadium auftreten. Hier wird der ohnehin enge Blasenausgang durch zusätzliche Schwellung vollends verschlossen. Es handelt sich um einen Notfall, der sofort durch das Einbringen eines Blasenkatheter (Harn ableitender Schlauch, der in die Harnröhre eingebracht wird) oder durch Harnableitung mittels Punktion der Blase durch die Bauchdecke (suprapubische Blasenpunktion) behandelt werden muss. Ein Rückstau des Harns über einen längeren Zeitraum (aufgrund der gestörten Entleerung) kann zu Aussackungen des Harnleiters oder Nierenbeckens führen.

    Prostatavergrößerung im Alter

    Die Prostatavergrößerung ist eine typische Erkrankung des Alters.
    Bei Verstorbenen wurde eine vergrößerte Prostata bei ca. 50% der 60-Jährigen und bei etwa 90% der Männer über 80 Jahre festgestellt. Ein Prostatavergrößerung muss keine Beschwerden verursachen, oftmals führt sie jedoch zum benignen (=gutartigen) Prostatasyndrom (BPS).

    Darunter versteht man das gleichzeitige Auftreten von Prostatavergrößerung und Problemen im unteren Harntrakt (LUTS). Dies sind Beschwerden beim Wasserlassen und mit der Kontinenz.
    Das BPS beginnt in seiner Entwicklung ungefähr im 50. Lebensjahr und tritt am häufigsten zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. In Deutschland gibt es bei ca. 15 % der Männer über 50 Jahren Zeichen für eine Störung des Harnabflusses aus der Blase. Etwa 40% der über 50-Jährigen haben behandlungsbedürftige Beschwerden mit der Harnblase oder beim Wasserlassen (LUTS). Zunehmendes Alter gilt neben einem erhöhten PSA-Spiegel und einem vergrößerten Prostatavolumen zu den Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung von Beschwerden.

    Faktoren, die für das Entstehen eines BPS verantwortlich gemacht werden, hängen mit dem Alter zusammen. Als wichtiger Faktor wird die altersabhängige Erhöhung des Östrogenspiegels mit gleichzeitiger Erniedrigung des Testosteronspiegels angesehen.
    Aber auch Testosteron scheint eine wichtige Rolle zu spielen: Es zeigt sich, dass Männer ohne Testosteronproduktion auch im Alter keine Prostatavergrößerung entwickeln. Andere Faktoren, die die Prostatagröße beeinflussen, treten gehäuft im Alter auf und können somit das altersabhängige Auftreten der Prostatavergrößerung unterstützend erklären. Dies sind vor allem Bewegungsarmut, Hypertonie und Diabetes mellitus, sowie Übergewicht und Leberzirrhose.

    Bei der Therapie des BPS im Alter muss ein besonderes Augenmerk auf Begleiterkrankungen und Medikamenteneinnahmen gelegt werden. Das Risiko für eine Operation muss abgeschätzt und Wechselwirkungen von Medikamenten mit Vorerkrankungen und deren Medikation müssen beachtet werden.
    So sollten zum Beispiel bei der koronaren Herzerkrankung Phosphodiesterasehemmer (Tadalafil) und bei der Herzinsuffizienz Phosphodiesterasehemmer (Tadalafil) und alpha-Blocker (Alfuzosin) nicht verschrieben werden.

    Folgen der Prostatavergrößerung

    Eine gutartig vergrößerte Prostata (BPH) kann bestehen ohne Beschwerden zu verursachen. Sie kann sich jedoch zu einem Abflusshinderniss für Harn entwickeln, denn die Prostata liegt der Öffnung der Harnblase direkt an und die Harnröhre läuft in ihrem Anfang durch die Prostata.

    In der Folge kommt es zu sogenannten Beschwerden im unteren Harntrakt (LUTS). Diese sind zunächst durch die Verlegung der Harnröhre bedingt (obstruktive Störungen): ein verminderter Harnfluss (gemessen bei der Uroflowmetrie) bis zum Tröpfeln, die Notwendigkeit zu pressen, mehrfaches Stoppen des Harnstrahls und nach dem Wasserlassen ein Restharngefühl sowie Nachlaufen des Harns.

    Diese Beschwerden können mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sein. Auf lange Sicht versucht die Blase jedoch das Hindernis zu überwinden indem sie vermehrt Reize aussendet. Es entwickelt sich eine Reizblase. Diese führt zu sogenannten irritativen Störungen:
    Die Häufigkeit des Harndrangs ist insgesamt erhöht (Pollakisurie), nachts kommt es zu Störungen des Schlafs durch Harndrang (mehr als 2 x pro Nacht, Nykturie), das Wasserlassen kann erschwert (Dysurie) oder mit Schmerzen verbunden sein (Algurie). Eine weitere belastende Folge ist der plötzliche Harndrang der bis zur Inkontinenz führen kann.

    Der ständige Restharn und der erhöhte Druck in der Blase führen langfristig zu einem Umbau der Blasenwand. Zunächst verdickt sich die Muskulatur, im weiteren Verlauf kommt es zu einer starken Überdehnung und zu einem Umbau in Bindegewebe.
    Dadurch kommt es zu einer Überlaufblase:
    kleine Harnmengen gehen ungewollt ab, da bei Eintreffen von neuem Harn das Dehnungsvermögen der Blase bereits ausgeschöpft ist. Außerdem können sich Aussackungen der Blase bilden, was die Entwicklung von Blasensteinen fördert.

    Der ständige Restharn stellt gute Bedingung für die Vermehrung von Bakterien da, es kommt gehäuft zu Harnwegsinfekten, die bis zur Niere aufsteigen können. Auch durch den Rückstau können die Nieren dauerhaft geschädigt werden.

    Erfahren Sie mehr über den Harnwegsinfekt beim Mann.

    Weitere Komplikationen sind zum einen Blutbeimengungen (Hämaturie) im Urin. Kleine Mengen können auf Infekte zurückgeführt werden, große Mengen kommen meist durch Platzen von Venen beim Pressen zustande. Zum anderen kann es zum akuten Harnverhalt kommen. Dieser ist gekennzeichnet durch starke Schmerzen im Unterbauch bei gleichzeitiger Unfähigkeit Wasser zu lassen. Dies ist ein akuter Notfall, denn sowohl Harnblase als auch Niere können geschädigt werden. Es wird durch eine entlastende Punktion oder einen Blasenkatheter therapiert.

    Ein Zusammenhang zwischen der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) und dem bösartigen Prostatakrebs (Prostatakarzinom) wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Generell müssen beide Erkrankungen jedoch voneinander abgegrenzt werden.

    Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.05.2007 - Letzte Änderung: 03.03.2022