Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch eine Infektion mit dem sogenannten Epstein-Barr-Virus verursacht. Es handelt sich hierbei um ein Virus aus der Familie der Herpesviren. In unseren Breiten ist die große Mehrheit der Bevölkerung, also über 95%, bis zum 30. Lebensjahr mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert.
Das Pfeiffersche Drüsenfieber, das auch als Epstein-Barr-Virus-Infektion, infektiöse Mononukleose oder „Kissing disease“ bekannt ist, wird durch eine Infektion mit dem sogenannten Epstein-Barr-Virus verursacht. Es handelt sich hierbei um ein Virus aus der Familie der Herpesviren. In unseren Breiten ist die große Mehrheit der Bevölkerung, also über 95%, bis zum 30. Lebensjahr mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert.
Meistens jedoch erkranken Kinder im jugendlichen Alter. Die Ansteckung erfolgt dabei über den Speichel, beispielsweise beim Küssen, wodurch die Krankheit ihren Namen „Kissing disease“ bekam. Eine Infektion mit EBV im Kleinkindesalter verläuft sehr oft ohne Symptome, gerade beim Pfeifferschen Drüsenfieber bei Babys sind die Erkrankungssymptome eher unspezifisch.
Infektionen im jugendlichen oder erwachsenen Alter zeigen sich hingegen häufig mit den typischen Symptomen eines Pfeifferschen Drüsenfiebers. Hierbei kommt es zu einer fieberhaften Hals- und Mandelentzündung mit charakteristischen Belägen, eine am ganzen Körper auftretende Lymphknotenschwellung sowie eine typische Blutbildveränderung. Die Therapie erfolgt rein symptomatisch, indem man das Fieber senkt und die Schmerzen lindert. Bei immungesunden Patienten heilt die Mononukleose in der Regel folgenlos aus.
Das Vollbild der infektiösen Mononukleose besteht aus einer meist generalisierten Lymphknotenschwellung, wobei sich die Lymphknoten als beweglich und wenig schmerzhaft darstellen, einer fieberhaften Mandelentzündung mit grauen Belägen sowie einer charakteristischen Blutbildveränderung mit einem starken Anstieg der Leukozyten (der weißen Blutkörperchen), die einen hohen Anteil an sogenannten mononukleären Zellen aufweisen.
Doch nicht immer lässt sich diese klassische Symptomkonstellation beobachten. Gerade bei Babys ist das Pfeiffersche Drüsenfieber oft schwer zu diagnostizieren, da die auftretenden Symptome sehr unspezifisch sind und auch für viele andere Infektionskrankheiten sprechen könnten. Zu den klassischen Symptomen gesellen sich häufig Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit sowie ein schweres Krankheitsgefühl. Grob lassen sich drei verschiede Verlaufsformen unterscheiden. Diese Verlaufsformen gliedern sich je nach Hauptbefallsmuster in:
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Bei der glandulären Form, die quasi die charakteristische Verlaufsform darstellt und mit Abstand am häufigsten auftritt, beobachtet man eine am ganzen Körper auftretende Schwellung der Lymphknoten. Diese Lymphknoten sind beweglich und wenig schmerzhaft. Typische Stellen, an denen man diese Lymphknotenschwellungen tasten kann, sind der Halsbereich, die Leiste oder unter den Achseln. Zusätzlich kann bei dieser Verlaufsform die Milz sehr stark anschwellen, wodurch es in extremen Fällen sogar zu einer Zerreißung des Organs kommen kann. Neben Lymphknotenschwellung und Milzschwellung lässt sich die oben beschriebene Mandelentzündung mit grauen Belägen beobachten.
Neben den typischen Merkmalen und Beschwerden des Pfeifferschen Drüsenfiebers kommt es in etwa 3% der Fälle auch zur Entwicklung eines Hautausschlags.
Typischerweise tritt der Ausschlag am 4. bis 6. Tag nach Erkrankungsbeginn auf. Dieser Ausschlag (einen Ausschlag bezeichnet man auch als Exanthem) ist meist feinfleckig und knotig-feinfleckig.
Es gibt neben den morbilliformen (an Masern erinnernden) Hautausschlägen auch rubeoliforme Varianten, die entsprechend an Röteln erinnern. Als unspezifische Reaktion des Körpers können rote Quaddeln (Urtikaria) auftreten.
Die typische Lokalisation ist der Körperstamm unter Aussparung der Extremitäten und des Gesichts. Der Hautausschlag kann jedoch auch generalisieren und über den ganzen Körper verteilt auftreten. Zusätzlich kann ein starker Juckreiz auftreten. In einigen Fällen betrifft der Ausschlag die Schleimhaut am harten Gaumen. Man spricht hierbei von einem petechialen Enanthem, das wie kleinste Einblutungen imponiert.
Am seitlichen Zungenrand finden sich außerdem häufig weiße, nicht abstreifbare Beläge. Mediziner sprechen von einer oralen Haarleukoplakie.
Wenn beim Pfeifferschen Drüsenfieber die Leber in Mitleidenschaft gezogen wird und der Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr aufgenommen wird, tritt dieser in andere Gewebe über und verursacht bei den Betroffenen eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus).
Bei Neugeborenen mit einer Gelbfärbung der Haut ist die Abgrenzung zu einem Neugeborenenikterus wichtig. Da das Pfeiffersche Drüsenfieber hinsichtlich der Altersverteilung keine typische Erkrankung des Babys darstellt, sollte bei Gelbfärbung zwingend ein Kinderarzt zur weiteren Abklärung hinzugezogen werden.
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Eine weitere, eher seltene Verlaufsform betrifft die Leber. Hierbei kommt es zu einer Entzündung des Organs, was auch als Hepatitis bezeichnet wird.
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Die Diagnose lässt sich anhand der typischen Klinik in Verbindung mit dem dazugehörigen Laborbefund stellen.
Bei einer Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber kommt es zu einem Anstieg der weißen Blutkörperchen, was in der Medizin als Leukozytose bezeichnet wird. Unter den weißen Blutkörperchen lassen sich mit einem Anteil von 50-80% vor allem sogenannte mononukleäre Zellen finden, eine Untergruppe der weißen Blutzellen.
Außerdem kann man im Blut Antikörper nachweisen, um so eine Erkrankung mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber zu diagnostizieren. Mit einem solchem Antikörpertest kann man nicht nur das Pfeiffersche Drüsenfieber selbst diagnostizieren, sondern auch unterscheiden, ob eine frische oder aber eine durchgemachte Infektion vorliegt. Gerade die Blutergebnisse und der Nachweis von Antikörpern bringen bei Babys die Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfiebers, da hier die typischen Symptome fehlen können.
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Beim Pfeifferschen Drüsenfieber handelt es sich um eine virale Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus. Wie bei vielen anderen viralen Infektionen auch, kann das Pfeiffersche Drüsenfieber lediglich symptomatisch behandelt werden.
Unter anderem treten im Zuge des Pfeifferschen Drüsenfiebers Fieber und Schmerzen auf. Im Rahmen einer symptomatischen Therapie können also Fieber gesenkt und Schmerzen gelindert werden. Im Kindesalter sowie im Erwachsenenalter kann dies entweder durch Paracetamol oder Ibuprofen erfolgen, da beide sowohl fiebersenkend als auch schmerzlindernd wirken. Bei Babies und Kleinkindern ist jedoch zu beachten, dass diese Medikamente nicht wie bei Erwachsenen dosiert werden dürfen. Das liegt daran, dass deren Leberfunktion noch nicht so ausgeprägt ist wie bei Erwachsenen. Im Zweifelsfall sollte die Dosierung mit einem Kinderarzt abgesprochen werden.
Unter allen Umständen sollte man eine antibiotische Therapie vermeiden. Da die Mandelentzündung beim Pfeifferschen Drüsenfieber leicht mit einer Mandelentzündung durch Bakterien verwechselt werden kann, kommt es regelmäßig fälschlicherweise zur Verschreibung von Aminopenicillinen wie z.B. Ampicillin oder Amoxicillin. Durch diese Antibiotikumsorte wird dann in fast allen Fällen ein Hautausschlag am ganzen Körper provoziert, der nach etwa zwei Wochen wieder verschwindet. Hinzu kommt meist auch Juckreiz. Bei dieser Reaktion handelt es sich jedoch um keine allergische Reaktion.
In circa 10% der Fälle kommt es tatsächlich zu einer Superinfektion mit Bakterien beim Pfeifferschen Drüsenfieber. Therapeutisch können dann Antibiotika einer anderen Klasse bedenkenlos verabreicht werden. Diese verursachen keinen Hautausschlag.
Das Pfeiffersche Drüsenfieber, oder die infektiöse Mononukleose, ist eine Krankheit, die durch das hochansteckende Humane Herpesvirus-4 übertragen wird.
Das Virus befindet sich im Speichel des Erkrankten und ist auch lange Zeit nach der Krankheit noch hochinfektiös. Im Volksmund wird das Pfeiffersche Drüsenfieber auch “Kissing disease” genannt, da die Übertragung am häufigsten nach Kontakt mit ansteckendem Speichel stattfindet. Das Virus kann also einfach durch einen Kuss übertragen werden, oder auch wenn der Schnuller oder das Besteck des Babys von einem Erkrankten benutzt wurden.
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Der Patient bleibt das ganze Leben über Träger des Epstein-Barr-Virus, sodass es zu einem erneuten Aufflammen des Pfeifferschen Drüsenfiebers kommen kann. Bei immungesunden Patienten ist die Prognose gut und die Erkrankung heilt folgenlos aus. Bisher ist keine Impfung gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber möglich. Die einzige Möglichkeit der Prophylaxe besteht im Meiden der erkrankten Personen. Da das Epstein-Barr-Virus per Tröpfcheninfektion mit dem Speichel übertragen wird, sollte ebenso auf Küssen oder gemeinsames Benutzen von Geschirr verzichtet werden. Das heißt, dass Erwachsene, die an einer Infektion, möglicherweise durch Reaktivierung ausgelöst, leiden,es vermeiden sollten, Babies und Kleinkinder mit deren Speichel in Kontakt zu bringen.
Der Verlauf einer Mononukleose variiert mit dem Lebensalter. Die am häufigsten vom Pfeifferschen Drüsenfieber betroffene Bevölkerungsgruppe sind Jugendliche. In dieser Altersgruppe prägen sich die typischen Symptome am stärksten und charakteristischsten aus. Je jünger die Kinder sind, desto leichter und auch harmloser verläuft eine EBV-Infektion. Babys und Kleinkinder leiden häufig lediglich unter Fieber, Abgeschlagenheit sowie einer Lymphknotenschwellung. Aus diesem Grund ist eine Diagnose deutlich schwieriger als bei Jugendlichen. Bei Babys und Kleinkindern können die Symptome sogar völlig fehlen.
Sollte eine Mutter schon vor der Schwangerschaft mit dem Epstein-Barr-Virus in Kontakt gekommen sein und daraufhin Antikörper gebildet haben, so überträgt sie diese für die ersten Lebensmonate auf ihr Baby. Dadurch können die neugeborenen Babys in den ersten paar Monaten nicht am Pfeifferschen Drüsenfieber erkranken.
Bei der sehr seltenen exanthematischen Verlaufsform lässt sich ein Hautauschlag am harten Gaumen finden. Hierbei ist zwingend zu erwähnen, dass einige Antibiotika wie Amoxicillin sehr häufig zu einem Hautauschlag führen und daher vermieden werden sollten.
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In der Regel dauert eine Erkrankung mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber etwa drei bis vier Wochen. Häufig dauert es jedoch Monate bis der Patient seine frühere Leistungsfähigkeit wieder erreicht hat.
Da die Infektion bei Babies und Kleinkindern meist harmloser verläuft, erholen sich diese oftmals schneller davon.
Mehr zur Dauer finden Sie auf unserer Seite Dauer des Pfeifferschen Drüsenfiebers
Nicht nur die Symptome sind altersabhängig, sondern auch die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Epstein-Barr-Virus und dem Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Während bei Jugendlichen und Erwachsenen die Inkubationszeit etwa 50 Tage beträgt, ist diese Zeit bei Babys und Kindern mit etwa zehn bis 14 Tagen deutlich kürzer.
Einmal angesteckt, haben sonst gesunde und immunkompetente Menschen eine lebenslange Immunität gegenüber der Erkrankung. Nach einer Erstinfektion besiedelt das Virus den Nasen-und Rachenraum und kann von Zeit zu Zeit reaktiviert und ausgeschieden werden. In diesem Zeitraum besteht also eine Ansteckungsgefahr für Mitmenschen. Typischerweise sind Jugendliche und junge Erwachsene von der Erkrankung betroffen, die sich über den Speichel verbreitet. Dadurch leitet sich der Name „Kissing disease“ ab, da sich in der Altersgruppe der Jugendlichen und Erwachsenen das Virus beim Küssen über den Austausch von Speichel verbreitet.
Babys und Kleinkinder stecken sich hingegen meist bei ihren Eltern an, wenn diese ihren Nachwuchs küssen. Möchte man also eine Verbreitung des Virus verhindern, dann sollte man jeglichen Speichelkontakt mit einer erkrankten Person meiden. Hierbei gilt, dass nicht nur Küssen untersagt ist, sondern auch das Benutzen von Gabeln oder Gläsern des Infizierten. Schätzungsweise ist die Mehrheit der Bevölkerung in westlichen Ländern, also über 95%, mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert.
Viele weitere Informationen erhalten Sie zu diesem Thema unter: So ansteckend ist das Pfeiffersche Drüsenfieber!
In den meisten Fällen von Pfeifferschem Drüsenfieber bei Babys ist der Verlauf mild oder asymptomatisch.
Am Anfang des Lebens helfen dem Kind mütterliche Antikörper, die sich noch im Blut befinden. Bei schweren klinischen Verläufen kann es jedoch zu einigen gefährlichen Komplikationen kommen. Wichtig ist, dass das Kind bei einer schweren Infektion körperliche Schonung einhält. Die Milz kann anschwellen und im schlimmsten Fall rupturieren. Auch kann es zu Nierenversagen, Meningoenzephalitis oder Entzündung des Herzens kommen.
Um dem vorzubeugen, sollte das Baby im schlechten Allgemeinzustand klinisch überwacht werden, Bettruhe einhalten, genug Flüssigkeit bekommen und keine Antibiotika einnehmen.