Geschwollene Milz

In diesem Artikel geht es um eine geschwollene Milz und welche Ursachen diese haben kann. Dazu werden das Pfeiffersche Drüsenfieber sowie Leukämie und Zusammenhänge mit Alkohol oder einer Erkältung erläutert. Auch begleitende Symptome, die Anzeichen einer Milzschwellung, Diagnose, Therapie und Prognose werden behandelt.

Geschwollene Milz

Einleitung

Eine Schwellung der Milz, also ihre Größenzunahme, wird im medizinischen Fachjargon als Splenomegalie bezeichnet.

Sie verursacht im Großteil der Fälle keine Beschwerden und ist oftmals eine Zufallsdiagnose. Auftreten kann sie sowohl im Rahmen von infektiösen Erkrankungen als auch bei malignen (bösartigen) Erkrankungen. Ob und inwiefern eine Therapie notwendig ist, hängt von der Grunderkrankung ab.

Symptome & Diagnose

Begleitende Symptome

Die eine Milzvergrößerung begleitenden Symptome hängen sehr von der Grunderkrankung ab.

Anfänglich kann die Milzschwellung als ziehender und drückender Schmerz im linken Oberbauch auffallen, was mit Magenbeschwerden und Atemeinschränkungen einhergehen kann. Eine Funktionseinschränkung der Milz kann langfristig zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, zu Thrombosen und Veränderungen des Blutbilds führen. Im Verlauf kann die Milzschwellung voranschreiten, sodass es zu einer bedrohlichen Milzruptur kommt. Diese kann neben Schmerzen durch eine langsame Blutungssymptomatik mit Schwäche, Ohnmacht und Leistungseinschränkung führen, wobei es sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild handeln kann. Die zahlreichen Ursachen der Milzschwellung können weitere Symptome mit sich führen. Wichtige Begleitsymptome, die einer weiteren Abklärung bedürfen, sind Fieber, Husten, Lymphknotenschwellungen, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß.

Bei Vorliegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers kann es zu Fieber, grippalen Symptomen, Lymphknotenschwellungen, Schwellung der Rachenmandeln mit Halsschmerzen sowie deutlicher Mattigkeit und Abgeschlagenheit kommen.

Bei der Malaria sind zyklusartig auftretende, einige Tage anhaltende Fieberschübe ein relativ typisches Symptom.

Ist eine Herzschwäche für die Milzschwellung verantwortlich zeigt sich eventuell Luftnot bei geringer Belastung.

Ist eine Leukämie die Ursache für eine Milzvergrößerung können Symptome wie vermehrte Infektanfälligkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsminderung, gehäuftes Auftreten von blauen Flecken sowie nächtliches Schwitzen auftreten. Häufig kommt es dann auch zu Lymphknotenschwellungen in verschiedenen Regionen.

Diagnose

Eine vergrößerte Milz macht häufig keine Beschwerden und kann daher ein Zufallsbefund sein. Eine gesunde Milz ist nicht tastbar. Kommt es zu einem deutlichen Anschwellen der Milz so kann sie unter dem linken Rippenbogen tastbar sein. Bei manchen Erkrankungen ist die Milz so stark vergrößert, dass sie bis hinunter ins kleine Becken reicht.

Außer der körperlichen Untersuchung kommt vor allem die Ultraschalluntersuchung des Bauchs zum Einsatz. Hier kann eine vergrößerte Milz gut erkannt und genau ausgemessen werden. Bezüglich der auslösenden Ursache ist die Anamnese entscheidend. Der Arzt stellt vielleicht Fragen nach Auslandsaufenthalten, Kontakt mit erkrankten Bekannten, weiteren Beschwerden und Vorerkrankungen. Auch eine Blutuntersuchung kann erfolgen. Hier können beispielsweise erhöhte Entzündungswerte im Rahmen einer Infektion auffallen. Auch gibt es Marker die auf eine Herzschwäche hinweisen, die manchmal zu einer Milzschwellung führen kann. Auch Krebserkrankungen wie eine Leukämie können im Blut erkennbar sein.

Wie erkenne ich eine geschwollene Milz bei mir selbst?

Eine vergrößerte Milz allein macht oftmals keine Beschwerden und ist keine eigenständige Erkrankung sondern ein Symptom verschiedener Erkrankungen.

Treten grippeähnliche Symptome, Fieber oder Abgeschlagenheit auf, so können diese in manchen Fällen mit einer Vergrößerung der Milz einhergehen. Einfache Erkältungen oder eine Grippe gehen jedoch meist nicht mit einer Milzvergrößerung einher. Die Milzvergrößerung ist auch vorerst nur von mäßiger Bedeutung, da sich hieraus keine wesentlichen neuen Fakten ergeben. Erkennen kann man eine Milzschwellung ohne medizinische Hilfsmittel nur durch Ertasten. Die Milzschwellung kann bereits in einer körperlichen Untersuchung im Bauchraum ertastet werden unter dem linken Rippenbogen. Hierbei kann unter anderem festgestellt werden, ob die Milzkapsel gespannt ist und ob die Oberfläche der Milz glatt oder knotig verändert erscheint.

Für gewöhnlich verursacht die Milzschwellung anfänglich keine Symptome, erst später kann es zu unangenehmen ziehenden Schmerzen unter dem linken Rippenbogen kommen. Durch die Schwellung können weiterhin andere Bauchorgane beeinträchtigt werden und ebenfalls Schmerzen. Hieraus können Leberschmerzen oder Magenschmerzen entstehen. Zusätzlich kann eine verdrängend wachsende Milz das Zwerchfell behindern und zu Kurzatmigkeit und Atemstörungen führen. Weitere Symptome entstehen häufig erst längerfristig als Folge der Funktionseinschränkungen der Milz, sowie durch das Fortschreiten der zugrundeliegenden Erkrankung.

Wie ertaste ich eine geschwollene Milz?

Beim gesunden Menschen ist die Milz grundsätzlich nicht tastbar.

Sie liegt oberhalb der linken Niere unter dem linken Rippenbogen versteckt. Kommt es zu einem Anschwellen des Organs, kann sie unter dem linken Rippenbogen hervortreten und dann tastbar sein. Bei einer starken Vergrößerung kann die Milz sehr weit nach unten in den Bauchraum reichen. Um die Milz zu tasten kann man tief einatmen und dabei kurz unterhalb des Rippenbogens mit einigen Fingern tief tasten. Am Ende der Einatmung oder zu Beginn der Ausatmung kann man eventuell tasten, wie der Milzrand sich unter dem Rippenbogen hervorschiebt beziehungsweise wie er wieder unter dem Rippenbogen verschwindet. Bei tiefer Einatmung wird die Milz nach untern verschoben, bei Ausatmung wieder nach oben.

Behandlung

Was tun bei einer geschwollenen Milz?

Da eine Milzschwellung meist nicht bemerkt wird, stellt sich häufig gar nicht die Frage, was zu tun ist. Wird sie durch Zufall doch getastet, so sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann entscheiden ob eine weiterführende Diagnostik notwendig ist. Mittels Anamnese, körperlicher Untersuchung und Blutwerten kann dann der Weg zu einer Diagnose geebnet werden.

Ursachen & Prophylaxe

Ursachen

Eine Ursache für eine Vergrößerung der Milz können Infektionen mit Bakterien oder Viren sein. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Pfeiffersche Drüsenfieber. Es entwickelt sich nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Sehr häufig sind Jugendliche von der Erkrankung betroffen. Sie geht häufig mit einem Anschwellen zahlreicher Lymphknoten einher, nicht selten kommt es auch zu einer Vergrößerung von Leber und Milz (siehe auch: geschwollene Leber).

Auch bei einer Malaria kann es zu einem Anschwellen der Milz kommen. Eine weitere mögliche Ursache für eine Milzvergrößerung sind sogenannte Speichererkrankungen. Hierbei kommt es zu Ablagerungen von nicht ausreichend abgebauten Stoffwechselprodukten. Die Ablagerungen können in der Milz stattfinden, dies führt dann zu einer Größenzunahme derselben. Ein Beispiel für eine solche Speichererkrankung ist der Morbus Gaucher. Auch die Amyloidose zählt zu den Speichererkrankungen, die mit einer Milzvergrößerung einhergehen können.

Weiterhin kann ein Hochdruck im Pfortadersystem (Lebergefäße) ein Anschwellen der Milz bewirken. Zu einem solchen Hochdruck kann es beispielsweise bei einer Schwäche des rechten Herzens oder bei einer Leberzirrhose kommen.

Pfeiffersches Drüsenfieber

Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch als Mononukleose bezeichnet, ist eine Viruserkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird.

Betroffen sind häufig Jugendliche. Es kommt zu grippeähnlichen Symptomen und Fieber, die Lymphknoten schwellen deutlich an. Häufig treten auch geschwollene Rachenmandeln und Halsschmerzen auf. Die Erkrankung kann sich teilweise über Monate hinziehen und in späteren Stadien vor allem durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsminderung zeigen. Nicht selten kommt es zu einer deutlichen Vergrößerung der Milz und/oder der Leber.

Eine kausale Therapie gibt es nicht, da bei Viruserkrankungen Antibiotika nicht helfen. Es kann eine Behandlung der Symptome, beispielsweise mit fiebersenkenden und entzündungshemmenden Medikamenten erfolgen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Leukämie

Nicht zuletzt sind maligne (bösartige) Erkrankungen als Ursache für eine Größenzunahme der Milz verantwortlich. Insbesondere bei bestimmten Arten der Leukämie (Blutkrebs) kann eine ausgeprägte Splenomegalie entstehen.

Dies entsteht durch folgenden Mechanismus: Die Blutbestandteile des Menschen (rote Blutkörperchen, Blutplättchen, weiße Blutkörperchen) werden normalerweise in seinem Knochenmark produziert. Bei einer Leukämie vermehren sich viele Krebszellen im Knochenmark. Diese produzieren eine Art Zellklon, es werden von den Krebszellen also nur noch weiße Blutkörperchen produziert. Dadurch, dass die Krebszellen sich immer weiter vermehren überschwemmen sie irgendwann das Knochenmark und die normalen Zellen, die eigentlich die anderen Blutbestandteile produzieren sollten, haben keinen Platz mehr. Sie müssen also woandershin ausweichen. Bei Patienten mit einer Leukämie kann es also geschehen, dass die Blutbildung aus dem Knochenmark in Milz und Leber verlagert wird, man spricht dann von einer extramedullären Blutbildung. Dadurch kommt es zu einem deutlichen Anschwellen von Leber und/oder Milz.

Milzschwellung nach einer Erkältung

Ein Anschwellen der Milz nach einer einfachen Erkältung ist eher ungewöhnlich. Eher tritt eine solche Schwellung während bestimmter Infektionserkrankungen, wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber, auf.

Lesen Sie auch: Vergrößerte Milz

Milzschwellung durch Alkohol

Alkohol hat auf die Milz eher einen geringen Einfluss. Alkoholkonsum führt daher in der Regel auch nicht zu einer Vergrößerung der Milz. Chronischer Alkoholkonsum führt jedoch bei manchen Patienten zu einer Leberzirrhose, diese wiederum kann gelegentlich eine Milzschwellung hervorrufen.

Kann das ein Hinweis auf Krebs sein?

Eine seltene Ursache für eine Schwellung der Milz ist eine Krebserkrankung.

Zahlreiche Krebserkrankungen des Blutes oder Lymphsystems können zu einer Milzschwellung führen. Diese Erkrankungen unterscheiden sich teilweise stark in ihrer Ausprägung, Symptomatik, Therapie und Prognose. Für gewöhnlich wird eine Milzentfernung dabei im Verlauf nicht notwendig. Viele dieser Erkrankungen können sich zu Beginn durch Fieber, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und einen reduzierten Allgemeinzustand bemerkbar machen. Heutzutage können die meisten dieser Erkrankungen gut und mit Erfolg behandelt werden, sodass sich die Prognose insgesamt bessert.

Verlauf & Prognose

Dauer

Die Dauer eine Milzschwellung hängt sehr von der auslösenden Ursache ab. Bei Infektionserkrankungen kann die Schwellung über Wochen bis Monate bestehen bis die Infektion vollständig abgeklungen ist. Liegt die Milzschwellung im Rahmen einer Leukämie vor, so kann diese ebenfalls über einen längeren Zeitraum bestehen, nämlich bis die eingeleitete Therapie Wirkung gezeigt hat.

Prognose

Die Prognose einer Milzschwellung ist sehr variabel und hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab.

Die meisten Milzschwellungen sind auf erregerbedingte Infektionen zurückzuführen. In diesen Fällen ist abhängig vom Erkrankungsverlauf mit einer Heilung und Elimination der Erreger zu rechnen, wodurch die Milzschwellung ebenfalls zurückgeht. Seltener hingegen kommt es zu Milzschwellungen, die sich nicht von selbst zurückbilden, wie bei einer schweren Milzblutung nach einem Unfall.

Auch bei einer Entfernung der Milz ist die Lebenszeitprognose des Betroffenen in der Regel nicht eingeschränkt. Lediglich diverse Vorsichtmaßnahmen müssen bei einem Zustand nach entfernter Milz eingehalten werden. Nur selten stecken lebensbedrohliche Krebserkrankungen hinter der geschwollenen Milz. Ihre Prognosen sind insgesamt sehr unterschiedlich, wobei einige gute Heilungschancen besitzen, andere jedoch mit schlechten Prognosen einhergehen können.

Weitere Informationen

Begleitend geschwollene Leber

Eine Schwellung von Leber und Milz bezeichnet man im medizinischen Fachjargon als Hepatosplenomegalie. Die Ursachen für eine solche ähneln vielfach denen bei einer isolierten Schwellung der Milz.

Bei einer Leukämie kann es aufgrund der notwendigen Blutbildung außerhalb des Knochenmarks zu einer Hepatosplenomegalie kommen.

Auch bei Virusinfektionen, wie beispielsweise dem Pfeifferschen Drüsenfieber, oder Tropenerkrankungen, wie der Malaria, kann es zu einem Anschwellen beider Organe kommen. Leber und Milz sind dann unter dem rechten (Leber) beziehungsweise linken (Milz) Rippenbogen tastbar. Die Vergrößerung verschwindet oftmals erst nach Monaten wieder vollständig, nämlich wenn die Erkrankung ausgeheilt oder behandelt worden ist.

Das Thema könnte Sie auch interessieren: 

Mit geschwollenen Lymphknoten

Eine Schwellung von Milz und Lymphknoten kann sowohl durch eine Infektion als auch durch eine Krebserkrankung ausgelöst sein. Beim Pfeifferschen Drüsenfieber kommt es beispielsweise regelmäßig zu einem deutlichen Anschwellen verschiedener Lymphknoten, begleitet häufig von Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Doch auch bei Blutkrebs oder Lymphomen, also bösartigen Krebserkrankungen, kann es zu einem Anschwellen von Milz und Lymphknoten kommen. Bei Lymphknotenschwellungen die nicht nach wenigen Tagen wieder verschwinden, vergrößerten Lymphknoten, die nicht druckschmerzhaft oder stark mit dem umgebenden Gewebe verbacken sind, sollte daher zeitnah die Vorstellung beim behandelnden Arzt erfolgen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.04.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024