Erreger der Gürtelrose hat bis zu 98% der Menschen in seinem Blut. Gürtelrose kann an verschiedenen Teilen des Körpers vorkommen, und Hals ist keine Ausnahme. Starke Immunsystem ist die wichtigste Voraussetzung gegen diese Krankheit. Symptome sehen bei allen ähnlich aus und zwar ein leichtes Krankheitsgefühl, mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, und leichtem Fieber, Nackensteifigkeit. Die Gürtelrose ist in der Regel selbstlimitierend, das heißt, sie heilt von selbst ab.
Als Gürtelrose oder medizinisch Herpes Zoster bezeichnet man eine Viruserkrankung, die sich in bläschenförmigen, schmerzhaften Ausschlägen in einem streng begrenzten Körperareal äußert. Ursächlich ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV). Das Varizella-Zoster-Virus gehört zur Gruppe der Herpesviren, also derer Viren, die auch Herpes labialis, also den Lippenherpes auslösen.
Bei genauer Betrachtung der Gürtelrose finden sich zumindest äußerlich auch Ähnlichkeiten zum Lippenherpes. Die Gürtelrose erhielt ihren Namen auf Grund des gürtelförmigen Auftretens, rund um den Körper. Teilweise äußern sich die Ausschläge aber auch in Form eines halbseitigen „Bandes“, müssen den Körper also nicht zwangsläufig völlig umgeben.Gut eine Drittel Million Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einer Gürtelrose. Zwei Drittel der Erkrankten sind dabei über 50 Jahre alt.
Dies zeigt die Korrelation zwischen Alter und Auftritt der Erkrankung. Während in jüngeren Jahren das Immunsystem noch erfolgreich einen Ausbruch des Varizella-Virus unterdrücken kann, ist es im Alter oft zu schwach, um erfolgreich gegenzusteuern. Zusätzlich infizieren sich bis zum 40ten Lebensjahr gut 98% der Bevölkerung mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV), so dass ein späterer Ausbruch sehr wahrscheinlich ist. Bei Patienten über 85 Jahren liegt das Risiko für den Ausbruch der Gürtelrose sogar über 50%.
Ein Ausbruch der Gürtelrose ist Folge einer Reaktivierung der bereits im Körper befindlichen Varizella-Viren. Besonders Stress, Immunschwäche, und Alter sind für einen erneuten Ausbruch verantwortlich.
Die Gürtelrose ist streng auf ein Areal begrenzt, zum Beispiel den Hals. Das liegt daran, dass sich die Viren in den Spinalganglien im Rückenmark festsetzen. Ein Spinalganglion ist ein Nervenfaserkomplex, der sich paarig rechts und links neben einem Wirbelkörper befindet, und dem Rückenmark entspringt. In diesem Spinalganglion können sich die Varizella-Viren nun festsetzen, und sozusagen ihren Winterschlaf antreten.
Normalerweise werden sie von unserem Immunsystem in Schach gehalten, wenn dieses allerdings anderweitig beschäftigt ist, wittern die Varizella-Viren gewissermaßen ihre Chance, und verteilen sich entlang der Nervenfasern des Spinalganglions.
Da ein Spinalganglion stets für einen genau umschriebenen Bereich zuständig ist, tritt die Gürtelrose dann auch nicht am gesamten Körper auf, sondern nur an einem bestimmten Segment, beispielsweise dem Hals. So kann man am Hals auch direkt rückverfolgen, von welchem Wirbelkörpersegment die Viren entsprungen sind: Nämlich Segment C3 (Wirbelkörper Nummer 3).
Das Segment, welches vom Spinalganglion bzw. Wirbelkörper bedient wird, nennt man auch Dermatom. Ein Dermatom ist quasi die Projektion eines Wirbelkörpers und dessen Nervenfasern auf einen bestimmten Hautbereich. Bei einer Gürtelrose ist das eigentliche Dermatom des Spinalganglions betroffen, sowie meist die ein bis zwei angrenzenden Dermatome. Nur bei sehr schwerer Immuninsuffizienz kann es zu einem kompletten körperlichen Befall kommen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen einer Gürtelrose
Die Symptome einer Gürtelrose sind relativ typisch. Zuerst verspürt der Patient ein leichtes Krankheitsgefühl, mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, und leichtem Fieber. Auch Nackensteifigkeit kann sich in manchen Fällen einstellen.
In der Folge treten Schmerzen im Versorgungsgebiet (Dermatom) des Spinalganglions auf. Es kommt zu ziehen, stechen, und manchmal auch dumpfen Schmerzen. Es ist eher selten, dass diese Phase ohne Schmerzen abläuft, kann aber ebenso der Fall sein.
Es besteht ein fließender Übergang zu der anschließenden Phase, in der dann Kribbeln und Missempfindungen im entsprechenden Hautsegment die Symptomatik dominieren. Diese werden von Patienten teilweise als Schmerzen beschrieben, teilweise auch als Kribbeln.
Wie stark die Schmerzen sind, ist individuell unterschiedlich und hängt auch von der Schwere der Infektion ab. In einigen Fällen kann es jedoch zu extrem starken Schmerzen kommen, was dann eine Therapie mit Schmerzmitteln unbedingt notwendig macht.
Auf jeden Fall bilden sich im Anschluss typische, kleine Bläschen, die in etwa stecknadelkopfgroß sind. Sie haben die Form von Reiskörnern, und sitzen dem rötlichem Ausschlag auf. Es bilden sich regelrechte Felder dieser Bläschen, die sich in Verbänden anordnen, und wiederum streng auf das betroffene Hautsegment beschränkt sind. Am Hals kann dies besonders störend sein, da Textilien, wie Hemdkragen, Schal, oder Krawatte besonders an dem Ausschlag reiben.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Verlauf einer Gürtelrose
Bei der Gürtelrose am Hals kommt es oft zu sehr starken Schmerzen. Das Varizella-Zoster-Virus greift speziell die Nerven an. Diese Nervenschmerzen werden als besonders quälend empfunden. Es ist daher wichtig hochdosiert Schmerzmittel einzunehmen. Neben den klassischen Schmerzmitteln können auch spezielle Nervenschmerzmittel (z.B. Medikamente wie Antidepressiva) eingesetzt werden. Ohne ausreichende Schmerztherapie passiert es leider relativ häufig, dass die Schmerzen auch nach Abheilen der Erkrankung weiterhin bestehen bleiben. Man spricht dann von einer Post-Zoster-Neuralgie. Das sind Nervenschmerzen, die nach der eigentlichen Gürtelrose (Herpes Zoster) auftreten.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Schmerzen bei Gürtelrose
Meistens handelt es sich bei der Gürtelrose um eine sehr schmerzhafte Erkrankung. Die Betroffenen müssen oft sehr starke Schmerzmittel einnehmen, damit sich die Schmerzen nicht chronifizieren. Diese Gefahr besteht speziell bei Nervenschmerzen leider immer.
Natürlich kann es auch möglich sein, dass eine Gürtelrose am Anfangsstadium mit relativ wenig Schmerzen beginnt. Entdeckt man die bläschenartigen Veränderungen auf der Haut früh und behandelt diese schnell und konsequent, dann ist es durchaus möglich, dass die Gürtelrose in diesem Fall weitestgehend ohne Schmerzen verläuft. So ein Verlauf ist jedoch eher ungewöhnlich.
Der typische Ausschlag bei Gürtelrose besteht aus kleinen flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Diese betroffenen Hautareale jucken fürchterlich. Es ist jedoch wichtig, dass trotz des Juckreizes nicht gekratzt werden darf. Dadurch können sich die Bläschen bevor sie Verkrusten öffnen und der hochinfektiöse Inhalt kann austreten und es kann zu einer Zweitinfektion mit dem Virus an einer anderen Stelle des Körpers kommen. Außerdem führt das Kratzen nicht selten zu Narben. Um den Juckreiz zu lindern, können spezielle Salben oder Cremes auf die Pusteln aufgetragen werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Medikamente gegen die Gürtelrose
Das Lymphsystem schützt den Körper vor Erregern. Daher kann es bei einer Gürtelrose am Hals auch zu einer Schwellung der Halslymphknoten kommen. Das Varizella-Zoster-Virus ist dafür verantwortlich. Es lagert sich an den Ganglien (= Ansammlung von Nervenzellkörpern) an und führt zu einer Entzündung des entsprechenden Nerven und der von ihm sensibel versorgten Hautregion.
Zusammen mit diesem charakteristischen Ausschlag sind geschwollene Halslymphknoten ein klassisches Zeichen für eine Gürtelrose. Natürlich kann eine Lymphknotenschwellung am Hals jedoch auch noch viele andere Ursachen haben.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Lymphknotenschwellung am Hals
Die Gürtelrose ist in der Regel selbstlimitierend, das heißt, sie heilt von selbst ab. Dies kann jedoch einige Tage in Anspruch nehmen. Eine Behandlung ist in dieser Zeit nur im Falle starker Schmerzen notwendig. Diese werden dann mit frei erhältlichen, nicht opioiden Schmerzmitteln wie Ibuprofen, oder Paracetamol behandelt. Nur bei sehr starken Schmerzen würde man eventuell auf Opioide zurückgreifen.
Ferner gilt es, eine Ausbreitung der Gürtelrose vom Hals auf andere Segmente zu verhindern. Eine Generalisierung der Gürtelrose würde primär mit denselben Symptomen einhergehen, im Endeffekt aber zu einer signifikanten Schwächung des Immunsystems, und den damit verbundenen Komplikationen führen (mehr dazu unter dem Punkt „Komplikationen“).
Lesen Sie mehr zum Thema: Verlauf einer Gürtelrose
Die Behandlung stützt sich auf zwei Säulen: Einerseits die Behandlung der Hautveränderungen, also der Rötung und der Bläschen.
Andererseits die Behandlung der Krankheit an sich.
Ersteres wird mittels kühlenden Umschlägen oder Salben behandelt. Die Behandlung richtet sich auch nach dem Stadium der Krankheit. Während bei Bläschenbildung eher Kühlung verordnet wird, ist bei bereits eintretender Abheilung eher eine Zink-Salben-Lotion sinnvoll.
Die antivirale Therapie erfolgt durch die Gabe von Virostatika. Virostatika sind bestimmte Medikamente, die die Ausbreitung von verhindern, und die Viren bekämpfen (siehe: Medikamente gegen Viren). Virostatika müssen nicht zwangsläufig eingenommen werden, da die Gürtelrose, wie bereits erwähnt, nach wenigen Tagen von selbst ausheilt. Jedoch beschleunigen sie die Ausheilung, und können in bestimmten Fällen auch notwendig sein, um eine weitere Ausbreitung der Gürtelrose vom Hals in andere Körpersegmente zu verhindern.
Risikofaktoren für eine solche Ausbreitung sind unter anderem schlechter Immunstatus, Alter über 50 Jahre, eine zeitgleiche Kortikosteroidbehandlung, besonders schwere Formen am Körperstamm oder generell eine Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich.
Eine Gürtelrose am Hals spricht per se also bereits für eine Behandlung mit Virostatika – ganz unabhängig vom Alter, während eine leichte Gürtelrose am Bein bei jungen Patienten auch ohne Virostatika behandelt werden kann.
Typische Virostatika sind in diesem Fall: Aciclovir, Valaciclovir, und Birvudin. Die Medikamente müssen - ähnlich wie Antibiotika auch - für einen Zeitraum von mindestens sieben Tagen eingenommen werden. Bei immunsupprimierten Patienten kann es jedoch notwendig sein, eine längere Behandlungsdauer anzusetzen. Schließlich sind diese besonders gefährdet.
Einige dieser Medikamente kommen auch zur Behandlung einer Gürtelrose am Kopf zum Einsatz.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Gürtelrose am Kopf - das sollten Sie unbedingt beachten!
In Ausnahmefällen können neben den Virostatika auch Immunglobuline und Interferone eingenommen werden. Diese „Biologicals“ haben in der Regel sehr geringe Nebenwirkungen, da sie den körpereigenen Proteinen und Enzymen nahezu identisch sind. Sie müssen in biotechnischen Verfahren künstlich und sehr aufwändig hergestellt werden und sind daher oft sehr teuer. Allerdings stellen sie ein wachsendes Geschäftsfeld in der Pharmaindustrie dar, und werden nicht selten als die nächste Generation von Medikamenten bezeichnet.
Weitere Informationen über die Behandlung einer Gürtelrose finden Sie auch in unserem Artikel Medikamente gegen die Gürtelrose
Gürtelrose am Kopf - das sollten Sie beachtenBei der Gürtelrose handelt es sich um eine Viruserkrankung. Eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus löst die Erkrankung aus.
Gerade für ältere Menschen ist die Erkrankung gefährlich. Prinzipiell gilt, dass die Erkrankung überall am Körper auftreten kann, in den meisten Fällen jedoch nur auf einer Körperseite.
Auch am Hals kann es zur Gürtelrose kommen. Komplikationen sind immer Superinfektionen. Dabei können sich Bakterien auf der verletzten Haut ansiedeln.
Des Weiteren ist die besondere räumliche Nähe zum Gesicht zu beachten. Das Virus kann die Gesichtsnerven oder das Auge befallen. Dies kann zu schwerwiegenden Folgen für den Patienten führen. Daher sollte eine Gürtelrose am Hals schnellstmöglich behandelt werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Gürtelrose am Kopf - das sollten Sie beachten
Auch wenn die Gürtelrose sehr ansteckend aussehen mag, ist sie dies nur unter bestimmten Voraussetzungen: Zuerst einmal tragen gut 98% der Bevölkerung das Gürtelrose-Virus (Varizella-Virus) bereits in sich. Bis zum 40ten Lebensjahr hat nämlich genau dieser Prozentsatz bereits Bekanntschaft mit dem Virus gemacht – und zwar in Form von Windpocken. Wer also in seiner Jugend bereits einmal Windpocken hatte, oder gegen Windpocken geimpft ist, hat nichts zu befürchten, denn er ist ohnehin schon mit dem Virus infiziert. Windpocken indes sind hoch ansteckend, und werden über den Luftweg übertragen. Da eine Windpockeninfektion in der Jugend weitaus glimpflicher abläuft, als im Erwachsenenalter, war es früher üblich, nicht infizierte Kindern mit Kindern, die gerade eine Windpocken-Infektion durchmachen, in möglichst engen Kontakt zu bringen, um das nicht-infizierte Kind ebenfalls anzustecken.
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Was heutzutage relativ barbarisch klingt, hatte den Vorteil, dass die Windpocken-Infektion damit für beide Kinder ausgestanden war, und auch nicht wieder kommen konnte – denn: Windpocken kann man nur einmal in seinem Leben bekommen. Während sich Windpocken über den Luftweg, in Form von Tröpfcheninfektionen verbreiten, ist eine Gürtelrose weitaus weniger kontagiös. Nur der Inhalt der reiskorngroßen Bläschen ist ansteckend – allerdings eben nur für Personen, die noch nie eine Windpockeninfektion durchgemacht haben. Hintergrund ist, dass sowohl Windpocken, als auch die Gürtelrose vom Varizella-Vrius ausgelöst werden.
Warum haben wir dann aber nicht alle ständig eine Gürtelrose am Körper, wenn 98% der Menschen das Virus bereits in sich tragen? Das liegt daran, dass unser Immunsystem die Viren im Normalfall mit Leichtigkeit unterdrücken kann. Nur wenn unser Immunsystem starken Belastungen ausgesetzt wird, wittern die Varizella-Viren ihre Chance, und verbreiten sich, so dass es zur Gürtelrose kommt. Belastung für unser Immunsystem entsteht bei Stress, Immunsupprimierender Therapie, Erkältungen, oder nach Transplantationen. Nur in diesen Fällen bricht eine Gürtelrose also wirklich aus. Sollte man zudem das Virus nicht in seinem Körper tragen, müsste man zuerst in unmittelbaren Kontakt mit dem Inhalt der Bläschen eines Erkrankten kommen. Die Ansteckungsgefahr ist zusammenfassend also sehr gering.
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Bei Kindern verläuft die Infektion mit einer Gürtelrose oft viel harmloser, als bei Erwachsenen. Ihre Auswirkungen nehmen – wie auch bei den Windpocken – erst mit zunehmenden Alter zu. Insofern kann sich glücklich schätzen, wer eine Infektion bereits im Kindesalter durchmacht. Während die Windpocken allerdings eine typische Kinderkrankheit sind, tritt die Gürtelrose für gewöhnlich erst im höheren Lebensalter auf. Eine Infektion mit einer Gürtelrose ist für Kinder unter 10 Jahren relativ untypisch. Die Symptome sind in etwa dieselben, wie bei Erwachsenen: Nach einer kurzen Phase mit Fieber, und Kopfweh, kommt es dann zum Ausbruch mit Ausbildung von glasigen Bläschen, und einem relativ eindeutig begrenztem, rötlichem Ausschlag.
Bei Kindern unter 10 Jahren manifestiert sich die Gürtelrose normalerweise im Brustbereich, erst mit zunehmendem Alter sind Areale wie Hals und Kopf betroffen. Das kindliche Immunsystem ist bis zum 10ten Lebensjahr nicht vollständig ausgebildet, es lernt in dieser Zeit noch. Daher kann es vorkommen, dass der kindliche Organismus mit der Infektion nicht so gut zurechtkommt, wie der eines Erwachsenen. Tritt die Gürtelrose zudem im Kopfbereich auf, kann es zu einer Beteiligung der Augen, und des Hirns kommen. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass Gürtelrosen bei Kindern eher selten sind, bedarf es spätestens dann einer pädiatrischen Abklärung.
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