Eine Entzündung des Rückenmarks kann aufgrund immunologischer, allergischer oder idiopathischer Ursachen bedingt sein.
Eine Entzündung des Rückenmarks (Myelitis) kann unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen haben. Die Erkrankung zählt zu den neurologischen Erkrankungen mit immunologischer, allergischer oder idiopathischer Ursache. Insgesamt handelt es sich um eine relativ seltene neurologische Erkrankung.
Das Rückenmark gehört zusammen mit dem Gehirn zu dem sogenannten zentralen Nervensystem.
Das Rückenmark ist dafür zuständig alle Informationen, welche von den unterschiedlichen Körperteilen kommen, zu den richtigen Stellen im Gehirn weiterzuleiten sowie andersherum Informationen, welche vom Gehirn an den restlichen Körper gehen, korrekt weiterzugeben. Aus diesem Grund kann eine Entzündung im Rückenmark eine Vielzahl von Symptomen auslösen, die vom Ort des Geschens abhängen und sich auch im Verlauf sehr unterscheiden.
Eine Einteilung der unterschiedlichen Arten einer Entzündung des Rückenmarks wird zum einen nach der Art der Entzündung und zum anderen - sofern es sich um eine infektiöse Myelitis handelt - nach den unterschiedlichen Erregern, welche für die Entzündung verantwortlich sind, vorgenommen. So kann eine Erkrankung als eine Rückenmarksentzündung bezeichnet werden, wenn diese entweder im Rahmen einer Infektionskrankheit, einer allergischen Reaktion, einer neurologischen Krankheit oder auch isoliert auftritt.
Es gibt grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten einer Rückenmarksentzündung:
Eine Rückenmarksentzündung kann sich sowohl akut innerhalb weniger Stunden oder Tage entwickeln, als auch subakut (innerhalb einiger Wochen) sowie chronisch (mehr als 6 Wochen) auftreten.
Die Symptome bei einer Rückenmarksentzündung können sehr vielfältig sein. Der individuelle Schweregrad der jeweiligen Symptome wird hauptsächlich von der Art der Entzündung sowie dem Fortschritt der Erkrankung bestimmt. So kommt es darauf an, ob die Person von einer Querschnitts- oder disseminierte Rückenmarksentzündung betroffen ist. Da es sich bei einer Rückenmarksentzündung um eine Entzündung des zentralen Nervensystems handelt, sind auch Funktionen beeinträchtigt, die unter Umständen nicht auf den ersten Blick in Verbindung mit dem Rückenmark stehen. Der Grund hierfür liegt darin, dass eine Reihe von Vorgängen im Körper über Nerven reguliert werden, welche durch das Rückenmark laufen. Bei einer Entzündung in diesem Bereich kommt es daher häufig zu Ausfällen von Regionen, die möglicherweise weit entfernt vom Rückenmark liegen.
Insgesamt treten die Symptome der Entzündung bei den meisten Personen innerhalb von 24 Stunden ein.
Bei einer Querschnittsmyelitis sind die individuellen Symptome prinzipiell davon abhängig, auf welcher Ebene des Rückenmarks die Entzündung vorliegt. Häufig zu beobachtende Symptome bei einer Rückenmarksentzündung vom Typ einer Querschnittsmyelitis sind Muskelschwäche oder Lähmungen, Gefühlsstörungen, Depressionen, allgemeines Schwächegefühl und Störungen der Blasen- oder Enddarmtätigkeit. Besonders häufig sind außerdem Missempfindungen oder Taubheit an den Beinen sowie ein ausgeprägtes Schwächegefühl,.
Bei einer sogenannten disseminierten Rückenmarksentzündung kommt es zu ähnlichen Symptomen. Der Unterschied liegt in dem ganzheitlich betroffenen Rückenmark bei einer vorliegenden disseminierten Entzündung. So können auch die Symptome sehr gravierend ausfallen und starke Lähmungen, Kopf- und Nackenschmerzen, Sehstörungen, epileptische Anfälle oder Erbrechen einschließen.
Problematisch bei den typischen Symptomen einer Rückenmarksentzündung ist, dass auch andere das Rückenmark betreffende Krankheitsbilder, sogenannte Myelopathien, ähnliche Symptome verursachen und so nur schwer durch eine klinische Untersuchung von einer Rückenmarksentzündung abgegrenzt werden können.
Erwähnenswert ist außerdem, dass meist grippeähnliche Symptome in nahem zeitlichen Zusammenhang mit dem Auftreten der Rückenmarksentzündung gebracht werden können. Etwa 30% der betroffenen Personen berichten etwa über Schwächegefühl, Fieber, und Gliederschmerzen kurz vor der Diagnose der Entzündung des Rückenmarks.
Je nach Art und Ursache können verschiedene langfristige Folgen entstehen, auch der Ort der Entzündung im Rückenmark ist entscheidend. Prinzipiell können alle akuten Symptome wie Lähmung, Schmerzen oder Missempfindungen auch chronisch werden, gerade wenn de Erkrankung nicht oder nicht ausreichend behandelt werden kann.
Insbesondere Nervenschmerzen sind für Betroffene sehr quälend, wenn sie chronisch werden, da normale Schmerzmittel hier nicht ansprechen und es schwierig sein kann, ein passendes Medikament zu finden. Gegebenenfalls muss hier auch ein Schmerztherapeut hinzugezogen werden.
Für Lähmungen und Missempfindungen empfehlen sich außerdem Physio- und Ergotherapie.Je nach Art und Ausprägung der Lähmung kann diese natürlich auch bis zur Gehunfähigkeit führen.
Wenn langfristige Schäden bleiben, stellt dies oft eine große Belastung für die Betroffenen dar, Depressionen sind also eine weitere mögliche Folge.
Erfahren Sie hier, was bei Nervenschmerzen zu beachten ist!
Obwohl bei einer akuten Entzündung des Rückenmarks meist starke Symptome auftreten, fällt die rein klinische Diagnose mittels Patientengespräch und körperlicher Untersuchung schwer. Dies liegt daran, dass eine Reihe von neurologischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems ähnliche Symptome hervorrufen.
Um einen Überblick über die Erkrankung zu bekommen und bestimmte Diagnosen, wie etwa einen Tumor des Rückenmarks, welcher ähnliche Symptome hervorruft, ausschließen zu können, wird in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt.
Das MRT ist ein wichtiges diagnostisches Mittel einer Rückenmarksentzündung. Es stellt ein bildgebendes Verfahren dar, das im Gegensatz zum Röntgen und der Computertomographie mit keinerlei schädigender Strahlung einhergeht. Es kann sehr gut sogenannte „Weichteilgewebe“ darstellen, also Organstrukturen, Fette, Rückenmark und Entzündungsprozesse, weniger hingegen Knochenstrukturen. Um einen besseren Kontrast des Bildes zu erlangen, können Kontrastmittel eingesetzt werden, die entweder gespritzt, getrunken oder über einen Einlauf rektal zugeführt werden können.
In den entstandenen Bildern kann nun der Grund für die jeweiligen Symptome gesucht werden. Eine Rückenmarksentzündung hat, wie auch andere Erkrankungen des Rückenmarks, charakteristische Auffälligkeiten, welche von einem Radiologen in den MRT-Aufnahmen gegebenenfalls dokumentiert werden können.
Hat der Arzt schon eine spezielle Verdachtsdiagnose, dann kann das MRT direkt in besonderer Form durchgeführt werden. Wenn die Verdachtsdiagnose Multiple Sklerose vorliegt, wird ein spezielles MRT bei V.a. multiple Sklerose durchgeführt.
Die individuelle Ursache für das Auftreten der Entzündung kann jedoch nicht mittels der bildgebenden Verfahren bestimmt werden, bestimmte Laborwerte geben meist Aufschluss über die Gründe der Entzündung. So kann mithilfe einer sogenannten Lumbalpunktion eine Nervenflüssifkeit (Liquor) aus dem Rückenmark entnommen und anschließend untersucht werden. Bestimmte Veränderungen im Liquor ermöglichen die Feststellung, ob eine Infektion vorliegt und ob diese eher einen viralen oder bakteriellen Ursprung hat.
Auch Blutwerte können hilfreich be der individuellen Diagnosestellung sein, da hierdurch bestimmte Vorerkrankungen gegebenenfalls ausgeschlossen und speziell auf bestimmte Autoimmunerkrankungen untersucht werden können.
In vielen Fällen ist es den behandelnden Ärzten jedoch nicht möglich eine Ursache für die bestehende Entzündung ausfindig zu machen, dann spricht man von einer idiopathischen (ohne ersichtlichen Grund aufgetretene) Rückenmarksentzündung.
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Die Ursachen für das Auftreten einer Rückenmarksentzündung können ganz unterschiedlich sein. Am häufigsten treten die Entzündungen aufgrund einer bestimmten Infektion auf. So können Infektionen mit einigen Viren, aber auch Bakterien den Grund für die Entstehung einer solchen Entzündung sein. Einige Beispiele für virale Erreger sind: Hepatitis C, HIV, Herpes Simplex oder Influenza. Es kann außerdem nach bestimmten Schutzimpfungen zu Entzündungen des Rückenmarks kommen, dies ist aber extrem selten.
Auch Bakterien können bei einer Infektion des Rückenmarks eine Entzündung hervorrufen.
Außerdem wird angenommen, dass bestimmte Autoimmunerkrankungen für das Auftreten von Rückenmarksentzündungen verantwortlich sein können. Grund hierfür ist, dass sich die Autoimmunzellen des Körpers anstatt Krankheitserreger abzuwehren gegen die körpereigenen Zellen richten und dort eine Entzündung hervorrufen. So können Autoimmunerkrankungen wie Sarkoidose, Systemischer Lupus Erythematodes (SLE), das sogenannte Sjögren-Symptom oder eine Multiple Sklerose (MS) für das Auftreten von Rückenmarksentzündungen verantwortlich sein. Bei der multiplen Sklerose wird außerdem diskutiert, dass das Auftreten einer disseminierten Rückenmarksentzündung eine Erstmanifestation, also das erste Zeichen für eine auftretende MS sein kann.
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der es zu einer voranschreitenden Zerstörung der Nervenfaserhüllen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) kommt. Ein typischer Ort eines MS-Schubes ist das Rückenmark, daher sollte bei einer neu aufgetretenen Myelitis immer an eine MS als Diffenratialdiagnose in betracht gezogen werden.
Demnach können Symptome einer isolierten Myelitis entweder die Frühsymptomatik eines ersten MS-Schubes sein, genauso gut aber auch für eine separate idiopathische Rückenmarksentzündung stehen, die mit der Multiplen Sklerose in keinem Zusammenhang steht.
Entscheidend für die Diagnose sind dabei die Liquordiagnostik sowie die Bildgebung mittels MRT von Gehirn und Rückenmark. Mithilfe der sogenannten McDonald-Kriterien lässt sich damit die Diagnose der MS entweder sichern oder ausschließen.
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Eine Rückenmarksentzündung durch Bakterien ist eher selten. Dabei ist nicht abschließend geklärt, ob die Bakterien selbst im Rückenmark die Entzündung herbeiführen oder ob die Bakterien im Immunsystem eine Autoimmunreaktion hervorrufen. Letzteres bedeutet, dass die Zellen des Immunsystems neben den Erregern fälschlicherweise auch das Rückenmark bekämpfen und so zu einer Entzündung kommt.
Wichtige bakterielle Erreger sind hierbei die Tuberkuloserreger, Borrelien aber auch sogenannte Mykoplasmen. Sie müssen jeweils mit speziellen Antibiotikatherapien behandelt werden. Doch auch eine Wirkbellörperentzündung (Spondylodiszitis), meist durch Staphylococcus areus hervorgerufen, kann sich vom Knochen auf das Rückenmark ausbreiten und dieses entzündlich schädigen.
Je früher die Infektion erkannt wird, desto eher kann eine zügige Heilung erwartet werden.
Viren stellen eine zweite Möglichkeit einer infektiologischen Ursache der Rückenmarksentzündung dar. Virale Erreger sind deutlich häufiger für diese Erkrankung verantwortlich als Bakterien. Die typischen Viren, die oft dahinter stecken, reichen von Viren des Kindesalters, wie Masern und Mumps, über sehr häufige Erreger wie Herpes- oder Eppstein-Barr-Viren, bis zu Tollwut und HIV Erregern.
Die anschließende Therapie muss vom jeweiligen Virus abhängig gemacht werden. Einige der Viren lassen sich zwar kontrollieren, sind jedoch nicht heilbar. Hierzu zählen die Herpesviren und HIV. Masern oder Hepatitis Viren kann der Körper hingegen oft gänzlich beseitigen. Unterstützend können antivirale Medikamente die Heilung und Beschwerdelinderung beschleunigen.
Der Begriff “idiopathisch” kommt aus dem griechischen von idios (selbst) und pathos (Leiden). Er bezeichnet in der Medizin generell Erkrankungen, bei denen das Symptom selbst die Krankheit ist und (noch) nicht durch den aktuellen Wissensstand erklärt werden kann. Eine idiopathische Myelitis (auch akute transverse Myelitis, ATM) bezeichnet daher eine immunvermittelte, entzündliche Schädigung des Rückenmarks mit motorischer, sensibler und vegetativer Beeinträchtigung, ohne dass eine genaue Ursache gefunden werden kann. Nur einer von 1 Mio. Menschen in Deutschland leidet unter der Erkrankung, sie hat daher den Status einer Orphan Disease (Bezeichnung für extrem seltene, meist chronische Erkrankungen). Meist tritt sie fokal im Bereich des Brustmarks auf und führt zu schweren Beeinträchtigung, die von Missempfindungen und neuropathischen Schmerzen über Lähmungen bis hin zum Atemstillstand reichen können. Die genaue Ausprägung der Symptome hängt von Höhe und Ausbreitung der Entzündung ab und ist individuell sehr verschieden.
Impfungen sind eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin und haben bereits unzählige Leben gerettet, somit sei prinzipiell dazu geraten, die von der STIKO (ständige Impfkomission) empfohlenen Schutzimpfungen durchführen zu lassen! Nach einer Impfung kann es zur sogenannten Impfreaktion mit Symptomen wie Gliederschmerzen und leichtem Fieber kommen, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Dies ist unbedenklich und sogar ein gutes Zeichen, da es die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff anzeigt. In äußerst seltenen Fällen können manche Impfungen auch mal schwere Erkrankungen auslösen, ein Beispiel hierfür ist die akute demyelinisierende Enzephalomyelitis, kurz ADEM. Es ist noch nicht gesichert, wie und ob die ADEM mit Impfungen in Zusammenhang steht, allerdings trat sie hin und wieder nach Impfungen, sehr viel häufiger aber nach Infekten auf. Die ADEM ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Myelinscheiden der Nervenzellen des Gehirns und Rückenmarks angegriffen und zerstört werden, was zu schweren neurologischen Schäden führen kann. Die ADEM wird oft mit der MS verglichen, läuft allerdings im Gegensatz zu dieser immer mit nur einem Schub ab. Die Prognose ist ingesamt gut, in den meisten Fällen bilden sich die Symptome wieder komplett zurückbilden, selten kann es jedoch auch zu dauerhaften Beeinträchtigungen kommen.
Wenn eine Rückenmarksentzündung diagnostiziert wurde, sollte unverzüglich eine Therapie begonnen werden. Vor allem sogenannte Kortikosteroide, also Medikamente, welche entzündungshemmend sind, stehen im Mittelpunkt der Therapie bei einer akuten Rückenmarksentzündung.
Abhängig davon, welche Ursache für das Auftreten der Rückenmarksentzündung gefunden werden konnte, kommen noch weitere Medikamente hinzu. So können bei einer bestätigten infektiologischen Ursache etwa anti-virale Medikamente oder bei einer bakteriellen Infektion Antibiotika zum Einsatz kommen.
Eine weitere Möglichkeit, welche vor allem bei Entzündungen angewandt wird, bei denen vermutet wird, dass eine Autoimmun-Reaktion für die Erkrankung verantwortlich ist, ist der sogenannte Plasmaaustausch (Plasmapherese).
Bei diesem Verfahren wird das Blutplasma vom Restblut getrennt und frisches Spenderplasma hinzugefügt. Dieses Verfahren soll die fehlerhaften Zellen des Immunsystems herausfiltern und behandelt so die daraus entstehende Entzündung.
Bei fast allen Varianten der Rückenmarksentzündung ist der Einsatz von Cortison ratsam. Glukokortikoide (z.B. Kortison) stellen sogar das Mittel der Wahl zur Behandlung dar, da eine Rückenmarksentzündung (Myelitis) entweder in einer Überaktivität des körpereigenen Immunsystems liegt, das sich gegen das Rückenmark richtet oder in einer viralen oder bakteriellen Infektion.
Das Cortison hemmt hierbei stark die Entzündung und unterdrückt an der lokal angewandten Stelle das körpereigene Immunsystem (Immunsuppressiver Effekt). Es steuert den Zellstoffwechsel der Entzündungszellen und hemmt auf diese Weise den Entzündungsprozess.
Im Gegensatz zu anderen entzündungshemmenden Medikamenten wirkt das Cortison sehr schnell und sehr stark. Zum Beispiel bei einer allergischen Genese der Entzündung kann über eine intravenöse Applikation in wenigen Minuten eine Wirkung erzielt werden.
Lediglich bei infektiologischen Ursachen der Rückenmarksentzündung muss die Anwendung mit Cortison abgewogen werden. Ist eine unmittelbare, erregerbedingte Infektion Ursache der Entzündung kann eine Cortisonbehandlung die Heilung verlangsamen, da das Immunsystem die Fähigkeit verliert, selbst gegen die Erreger anzukämpfen. In diesen Fällen sind eher antibakterielle oder antivirale Medikamente zu bevorzugen.
Die Glukokortikoide können dabei entweder intravenös, also über die Vene, verabreicht werden (häufig in heftigen Akutfällen) oder aber oral als Tabletten gegeben werden.
Grundsätzlich darf bei der Cortisonbehandlung nicht vergessen werden, dass es sich um eine symptomatische Therapie handelt. Das Cortison greift nicht die eigentliche Ursache der Entzündung an, sondern unterdrückt sie nur. Bei Entzündungen ohne erkennbare Ursache kann aus unbekannten Gründen das Cortison die Entzündung auch langfristig heilen
Ob die Entzündung des Rückenmarks heilbar ist, lässt sich pauschal nicht beurteilen. Die unterschiedlichen Ursachen bewirken unterschiedliche Behandlungsstrategien und somit verschiedene Heilungschancen.
Eine erregerbedingte Genese der Rückenmarksentzündung hat in der Regel eine gute Prognose. Mit antibakteriellen und antiviralen Medikamenten kann eine Heilung und Bekämpfung des Erregers angestrebt werden. Auch die Rückenmarksentzündung geht in der Regel nach Beseitigung des verursachenden Erregers zurück.
Auch idiopathische Entzündungen können in einer Vielzahl der Fälle einer Heilung zugeführt werden.
Autoimmunerkrankungen jedoch stellen für viele Betroffene einen langwierigen Krankheitsverlauf dar. Mithilfe von Cortison und vielen weiteren therapeutischen Möglichkeiten kann die Krankheit meist gut kontrolliert werden, oft lassen sich sogar vollständig symptomlose Phasen erreichen. Eine vollständige Heilung der Erkrankung ist jedoch in den seltensten Fällen möglich.
Prinzipiell muss man bei der Rückenmarks-Entzündung immer schauen, wo die Entzündung ist. Je tiefer sie sitzt, desto weniger Ausfälle sind zu erwarten, meist sind diese dann auch nicht lebensbedrohlich, allerdings können dennoch große Belastungen im Alltag entstehen. Wirklich gefährlich werden kann die Erkrankung, wenn es zur Beteiligung des Hirnstamms oder anderer Hirnstrukturen kommt. In diesem Fall spricht man von einer Enzephalomyelitis, wie sie beispielsweise im Rahmen der akuten demyelinisierenden Enzephalomyelitis (ADEM) auftritt.
Die Dauer einer Rückenmarksentzündung lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung und von dem Therapiebeginn. Ein frühzeitiger Therapiebeginn kann die Dauer positiv beeinflussen und Komplikationen minimieren.
Falls eine Rückenmarksentzündung durch eine Erkrankung, wie die Multiple Sklerose oder Lupus Erythematodes ausgelöst wurde, kann sie chronifizieren und erneut Beschwerden bereiten. In den meisten Fällen spüren die Patienten nach etwa drei Monaten eine Besserung. Innerhalb eines Jahres sind die meisten Patienten beschwerdefrei, wobei es Verläufe geben kann, wo sich der Heilungsprozess bis zu zwei Jahre ziehen kann.
Für die Dauer der Heilung lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen. Sie kann je nach Erkrankung unterschiedlich verlaufen. In einigen Fällen kann eine Heilung ausbleiben - stattdessen kann die Entzündung chronifizieren und wiederkehrende Beschwerden bereiten. Dies ist insbesondere bei Autoimmunerkrankungen der Fall. Hierbei handelt es sich um Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose, Lupus Erythematodes oder auch Sarkoidose. Durch eine adäquate Therapie können die Beschwerden aber vermindert werden.
Falls die Rückenmarksentzündung aber infektiös bedingt ist, kann eine Heilung nach einigen Monaten eintreten. Die meisten Patienten sind innerhalb eines Jahres beschwerdefrei. Allerdings gibt es auch Fälle indem sich der Heilungsprozess verzögert.
Die Mehrheit der Myelitiden verläuft akut in einem Schub (monophasisch) und lässt sich mit sog. immunmodulatorischen, also das Immunsystem beeinflussenden Maßnahmen in den Griff bekommen. Dennoch kann es auch zu chronischen Rückenmarksentzündungen kommen, insbesondere wenn sie durch schwere Autoimmunerkrankungen verursacht sind. Der Begriff “chronisch” bedeutet in der Medizin zunächst einmal nur “über einen längeren Zeitraum andauernd” und ist für verschiedene Erkrankungen unterschiedlich definiert. Bei der Myelitis gibt es keine klare Grenze, jedoch kann man bei einer Dauer von über 6 Monaten sicherlich von einer chronischen Entzündung sprechen. Gerade solche Patienten benötigen eine umfangreiche Therapie, inklusiver neurologischer Rehabilitation, um die entstandenen neurologischen Probleme zu behandeln.
Die langfristigen Folgen einer Myelitis sind individuell recht unterschiedlich - sie sind abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung und dem Ort des Entzündungsgeschehens.
Falls die Entzündung infektiös bedingt ist, kann sie bei einem rechtzeitigen Therapiebeginn folgenlos abheilen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, können verschiedene Ausfallerscheinungen resultieren. Diese können sich in Form von Sensibilitätsstörungen oder auch motorischen Fehlfunktionen äußern. Meist ist die Kraft vermindert und die Muskeln ermüden recht schnell. Dadurch können Einschränkungen im Alltag entstehen, sodass man auf Hilfe angewiesen ist.
Auch im Rahmen einer Autoimmunerkrankungen können langfristige Folgen entstehen. Die Wahrscheinlichkeit das Ausfallserscheinungen auftreten ist bei diesen Erkrankungen sogar erhöht, da noch keine Heilung existiert. Die betroffenen Patienten werden meist symptomatisch behandelt und Immunsuppressiva werden verschrieben, damit körpereigene Immunzellen nicht weiter andere Zellen des Körpers schädigen.
Die Ausfallserscheinungen hängen maßgeblich von dem Ort des Entzündungsgeschehens auf. Eine Entzündung die im Bereich der Halswirbelsäule auftritt, führt zu ausgeprägteren Ausfallserscheinungen als eine Entzündung im Bereich der Lendenwirbelsäule. Es können Missempfindungen auftreten. Das heißt, dass Berührungen nicht wahrgenommen werden können oder ein Kribbelgefühl entsteht. Auch das Temperatur- oder Schmerzempfinden können gestört sein. Ferner kann es zu motorischen Störungen kommen. Die Muskelkraft ist reduziert und der betroffene Muskelbereich ermüdet schneller. Auch die Reflexe können verändert sein - in der Regel sind die gesteigert.
Eine Prophylaxe, welche man gegen das Auftreten einer Rückenmarksentzündung einnehmen kann, existiert nicht. Das Meiden von bestimmten Risikogebieten oder Verhaltensweisen ist generell empfehlenswert. Damit kann eine Infektion, welche unter Umständen eine Rückenmarksentzündung hervorrufen würde, verhindert werden.
Eine Rückenmarksentzündung, welche aufgrund einer zurückliegenden Impfung auftritt, ist heutzutage sehr selten und sollte auf keinen Fall als Grund dienen, eine Impfung nicht durchführen zu lassen.
Eine Entzündung des Rückenmarks kann auch sekundär im Rahmen einer zeitlich vorausgehenden Entzündung der Rückenmarkshaut (Meningitis spinalis) entstehen, indem im Verlauf der Entzündungspross von der Rückenmarkshaut auf das Rückenmark selbst übergreift (Meningomyelitis).
Die Entzündung der Rückenmarkshaut wird dabei entweder durch Viren (am häufigsten), Bakterien (am gefährlichsten) oder anderen Mikroorganismen wie Parasiten oder Pilze verursacht sowie durch nicht-infektiöse Geschehen (z. B. Sarkoidose, Lupus erythematodes, Nebenwirkungen von Medikamenten (NSAR, Antibiotika), Metastasierung eines Primärkarzinoms).
Die Symptome der Meningitis, die denen der Myelitis vorausgehen oder parallel zu ihnen auftreten können, sind in erster Linie hohes Fieber, (Kopf)Schmerzen, Nackensteifigkeit und eventuell eine Bewusstseinsminderung.
Im Verlauf des Entzündungsprozesses, der auf das Rückenmarkgewebe selbst übertritt, kommen dann die typischen Symptome einer Myelitis hinzu.
In Abhängigkeit davon, auf welcher Ebene des Rückenmarks die Entzündung stattfindet und in welcher Intensität sie auftritt, können die Symptome einer Myelitis unterschiedlich sein. Liegt der Entzündungsherd überwiegend im Bereich des Rückenmarks der Halswirbelsäule, dann spricht man von einer zervikalen Myelitis. Zunächst kann es zu Gefühlsstörungen, einem Muskulären Schwächegefühl und Schmerzen im Bereich der oberen Extremitäten (Arme und Hände) kommen.
Kommt es im Rahmen der Myelitis überwiegend nur halbseitig zu einer Schädigung des Rückenmarkgewebes, kann eine sogenannte Halbseitensymptomatik entstehen, bei der Missempfindungen, Reflexveränderungen, Lähmungen und Koordinationsstörungen in nur einer oberen Körperhälfte auftreten können. Im schlimmsten Fall kann es bei starker Entzündung mit folgender Nervenzellschädigung der gesamten Querschnittfläche des Rückenmarks der Halswirbelsäule zu einer hohen Querschnittssymptomatik kommen.
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Eine Entzündung des Rückenmarks (Myelitis) kann, genauso wie auch eine Entzündung des Gehirngewebes (Enzephalitis), separat auftreten, in einigen Fällen können aber beide Strukturen gleichzeitig entzündlich betroffen sein, sodass man das von einer sogenannten Enzephalomyelitis spricht.
Die Enzephalomyelitis wird im klinischen Alltag dabei wesentlich häufiger beobachtet, als eine alleinige Rückenmarks- oder Gehirnentzündung.
Ursächlich für eine kombinierte Entzündung ist in den meisten Fällen eine Verschleppung der Enzephalitiserreger (Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze) über die Blutwege zum Rückenmark, möglich ist jedoch auch eine aufsteigende Infektion/Entzündung vom Rückenmark zum Gehirn.
Sehr selten kann eine kombinierte Rückenmarks-und Gehirnentzündung auch nach Impfungen als sogenannter Impfschaden auftreten.
Oftmals wird während der Diagnostik jedoch auch keine eindeutige Ursache für die Enzephalomyelitis gefunden.
Typische Symptome einer Enzephalomyelitis sind dabei hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Sprachstörungen, Nackensteifigkeit, psychische Störungen (Symptome der Enzephalitis) sowie Missempfindungen, Rückenschmerzen, Lähmungen oder sogar Symptome einer hohen Querschnittslähmung auftreten (Symptome einer Myelitis).
Weitere Informationen zum Thema Entzündung Rückenmark finden Sie unter: