Das Rauchen von Zigaretten oder anderen Tabakwaren bringt viele gesundheitliche Risiken mit sich. Neben dem Verlust der Lungenfunktion und anderen Folgeschäden können sich Durchblutungsstörungen entwickeln.
Das Rauchen von Zigaretten oder anderen Tabakwaren bringt viele gesundheitliche Risiken mit sich.
Neben dem Verlust der Lungenfunktion und anderen Folgeschäden können sich Durchblutungsstörungen entwickeln.
Bei Durchblutungsstörungen werden Gebiete des Körpers nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, was das Gewebe schädigt. Meist liegen dabei Veränderungen des Gefäßsystems zu Grunde, welches das Blut nicht mehr vollständig oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr leiten kann.
Andere Ursachen für Durchblutungsstörungen sind Bluthochdruck, Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen. Während die bis jetzt genannten Faktoren Krankheiten darstellen, die zwar behandelt werden können, jedoch nicht in der Hand des Patienten liegen, gehört das Rauchen und eine ungesunde Ernährung zu den beeinflussbaren Ursachen.
Jeder Raucher muss für sich selbst, aber auch für Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung, entscheiden, ob es sich lohnt, dieses gesundheitsgefährdende Laster beizubehalten. Grundsätzlich ist vom Konsum von Tabakwaren abzuraten.
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Beim Rauchen von Tabak entstehen verschiedene Gase, die inhaliert werden.
Eines der Gase ist Kohlenstoffmonoxid (CO). Dieses lagert sich an die roten Blutkörperchen im Blut, die sogenannten Erythrozyten. Normalerweise binden Erythrozyten den Sauerstoff, der beim Atmen in der Lunge aufgenommen wird. Der Sauerstoffmangel, der durch die mit Kohlenstoffmonoxid belegten Erythrozyten entsteht, wird im Körper gemessen und dem Gehirn mitgeteilt. Dies geschieht über das sogenannte Glomus caroticum - quasi einer Messstation in der Halsschlagader (Arteria carotis communis) - in dem die Konzentration von Kohlenstoffdioxid (CO2), entsteht durch Stoffwechsel im Körper und wird über die Lunge abgeatmet) und Sauerstoff (O2) sowie der pH-Wert des Blutes registriert wird. Durch die nicht zur Verfügung stehenden roten Blutkörperchen signalisiert das Gehirn dem Knochenmark, dass ein Mangel an diesen besteht und fördert die Neubildung.
Dadurch werden vermehrt Erythrozyten produziert und der Hämatokritwert, der Volumenanteil der Blutkörperchen im Blut, steigt. Dadurch wird das Blut eingedickt.
Neben der Beeinflussung der Blutbildung, wird das unwillkürliche (vegetative) Nervensystem angeregt. Dabei werden Stresshormone freigesetzt - Adrenalin und Noradrenalin. Diese versetzen den Körper in einen aktivierten Zustand. Teil der Aktivierung ist die Verengung der Blutgefäße im Körper (Vasokonstriktion), durch die der Blutdruck ansteigt.
Weiterhin verändern sich die Blutfettwerte. Die Konzentration an schädlichem LDL-Cholesterin steigt durch den Sauerstoffmangel im Gewebe und es kommt zur vermehrten Einlagerung in die Gefäßwand. Das ist meist der Beginn einer Arteriosklerose, einer krankhaften Verengung einer Arterie durch Fetteinlagerung und anschließende Verkalkung der beschädigten Gefäßwand.
Dies erhöht die Gefahr, dass sich ein Blutgerinnsel im Gefäß bildet, ein sogenannter Thrombus.
HDL-Cholesterin, welches im Volksmund als das “gute Cholesterin” bekannt ist, wird durch das Rauchen vermindert gebildet. Dadurch geht dessen nützliche Funktion, die Einlagerung von LDL-Cholesterin zu hemmen, verloren und steigert zusätzlich diesen negativen Effekt.
Rauchen wirkt ebenfalls auf das Gerinnungssystem. Fibrinogen wird vermehrt gebildet. Fibrinogen ist die Vorstufe von Fibrin, einem der Gerinnungsfaktoren. Durch die vermehrte Ausschüttung steigt die Gerinnungsneigung des Blutes an, das heißt, es kann zu unnötiger und spontaner Thrombenbildung kommen, die je nach Gefäßumfang zu dessen Verschluss führt. Verursacht wird die Bildung eines Blutgerinnsels durch die vermehrte Vernetzung der Blutplättchen (Thrombozyten), welche maßstäblich an der Blutgerinnung beteiligt sind. Insgesamt beeinflusst die Konzentration an Fibrinogen die Fließfähigkeit (Viskosität) des Blutes. Auch dieser Faktor kann zu Bluteindickung führen.
Alle Entstehungsmechanismen haben eines gemeinsam: ihre Wirkung auf das Gefäßsystem. Durch Rauchen steigt der Blutdruck, die Gefäße ziehen sich zusammen und werden zusätzlich durch arteriosklerotische Vorgänge verengt. Letztere Wirkung spielt bei der Manifestation der Durchblutungsstörung die größte Rolle. Da das Gefäßsystem viele untereinander verbundene Leitungsbahnen (Anastomosen) beinhaltet, wird der Verschluss einzelner Arterien in den meisten Fällen noch nicht bemerkt. Erst, wenn der Großteil der Zugänge stenosiert (verschlossen) sind, kommt es zu bemerkbaren Durchblutungsstörungen durchs Rauchen.
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Die Mechanismen, die bislang zur Entstehung der Durchblutungsstörungen durch das Rauchen beschrieben wurden, schildern die Entstehung eines Krankheitsbildes – das der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
Dabei handelt es sich eben um die fortschreitende Verengung und letztendlich den Verschluss von Arterien im Bereich der Extremitäten (Arme und Beine). Die auch als Schaufensterkrankheit bezeichnete Erkrankung tritt hauptsächlich bei Menschen über 50 Jahren auf, wobei Männer häufiger als das weibliche Geschlecht betroffen sind. Die Hauptursache für die pAVK ist Arteriosklerose, welche durchs Rauchen stark begünstigt wird.
Ein Raucher hat gegenüber einem Nichtraucher ein vier Mal erhöhtes Risiko und erkrankt in der Regel 10 Jahre früher, als andere Patienten. Die Ausmaße der pAVK richten sich dabei nach der Höhe des Tabakkonsums.
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Um die Durchblutungsstörungen einzudämmen muss unbedingt das Rauchen eingestellt werden. Alle anderen Therapiemaßnahmen nützen nichts, wenn neben der Behandlung weiterhin die Schädigung des Gefäßsystems gefördert wird.
Grundsätzlich ist durch eine Umstellung der Ernährung, viel Sport und Tabakabstinenz die Stagnation der Gefäßveränderungen erreichbar. Der Blutfluss kann durch Gerinnungshemmer (Antikoagulantia) verbessert werden, jedoch bringen die Medikamente wiederum unerwünschte Nebenwirkungen mit sich.
Ist die Verengung zu weit vorangeschritten, kann eine interventionelle oder operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Es ist zum Beispiel möglich die stenosierte Stelle durch einen Ballon-Stent auszuweiten und offen zu halten oder einen Bypass zu einem gesunden Gefäß zu legen. Diese Methoden sind den meisten als Eingriffe bei Verschluss der Herzkranzarterien (Herzinfarkt) bekannt.
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Die gefäßschädigenden Prozesse, die durch das Rauchen verursacht werden, können sich im gesamten Gefäßsystem manifestieren, zeigen sich aber vermehrt im Bereich der Extremitäten. Dabei können die oberen Extremitäten, also Arme, Hände und Finger im Speziellen, betroffen sein. Ebenfalls möglich und häufiger der Fall ist eine Erkrankung im Bereich der unteren Extremitäten – der Beine, Füße und Zehen.
Durchblutungsstörung der oberen Extremität:
Beschränken sich die Veränderungen auf kleine Gefäße in den Fingern, kann eine relativ unspezifische Symptomatik die Folge sein. Dabei berichten Patienten häufig davon, ständig kalte Hände zu haben und bei langer eintöniger Arbeit mit den Fingern, wie zum Beispiel beim Schreiben, Schmerzen zu verspüren.
Beim Subclavian-Steal-Syndrom handelt es sich um eine Verengung oder den Verschluss der Arteria subclavia, welche aus der Aorta entspringt und die Arme mit Blut versorgt. Es kommt zum Rückfluss des Blutes aus der Arteria vertebralis, welche von der Arteria subclavia abgeht und normalerweise Blut von dieser zum Gehirn weiterleitet. Möglich wird das durch den geschlossenen Blutkreislauf, welcher zwischen den Arterien und dem Gehirn besteht.
Fließt das Blut nun zurück, weil der Arm, an dem die Arteria subclavia verschlossen ist, ebenfalls versorgt werden muss, so fehlt das Blut im Gehirn. Es kann zu Schwindelattacken kommen. Außerdem berichten Patienten von Schmerzen im betroffenen Arm und einer schnell einsetzenden Muskelermüdung.
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Durchblutungsstörung der unteren Extremität:
Die klassische PAVK in den Beinen tritt gehäuft im Bereich des Oberschenkels auf. Dabei verspüren die Patienten nach meist kurzer Gehstrecke einen starken Schmerz in den Beinen und müssen eine Pause einlegen.
Bei diabetischer Ursache oder bei Durchblutungsstörungen die durchs Rauchen verursacht worden, ist eher das Gewebe am Fuß betroffen.
Kalte Füße können auch hier bei gewisser Häufung ein Zeichen für eine Erkrankung darstellen.
Die sogenannte chronisch kritische Extremitätenischämie (Ischämie = Minderdurchblutung) tritt hauptsächlich an den unteren Extremitäten auf und zeigt sich durch verschiedene Symptome.
Das klinische Bild definiert sich durch anhaltenden Ruheschmerz und/oder Entzündungen der Haut im unterversorgten Areal.
Da die Hautzellen am weitesten von den Gefäßen entfernt sind, gehen diese bei ischämischem Zustand als erste zugrunde. Wird keine Behandlung eingeleitet, bildet sich ein Gangrän: das Gewebe stirbt ab, verfärbt sich schwarz und schrumpft zusammen. Dieser Zustand wird umgangssprachlich auch als Raucherbein bezeichnet.
Das abgestorbene Gewebe beinhaltet dabei nicht nur die Haut, sondern auch alle darunterliegenden Schichten – die Subkutis und die Muskeln. Die Grenze des nekrotisierten Bereichs wandert immer weiter nach oben und kann somit, falls er Patient am Leben bleibt, den gesamten Fuß und das Bein zunehmend einnehmen.
Der letzte Ausweg, um diesen Prozess zu stoppen, ist meist nur noch die Amputation des betroffenen Gliedmaßes.
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Wie in allen anderen Körperregionen kommt es auch in den Blutgefäßen des Gehirns zu einer vermehrten Ablagerung, Arteriosklerosebildung und Verkalkung. Hierdurch wird die Durchblutung des Gehirns verschlechtert. Es steigt das Risiko eines Schlaganfalls. Dieser entsteht, wenn die Blutversorgung in einer Gehirnversorgung nicht mehr ausreicht und die betroffenen Gehirnzellen nicht mehr funktionieren.
Je nach betroffenem Areal treten verschiedene Funktionsausfälle auf. Die schlechtere Durchblutung kann sich zudem in einer geringeren Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit äußern.
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Auch an der Hand bzw. den Fingern wird die Durchblutung aufgrund des Rauchens verschlechtert. Die Durchblutung wird durch Verkalkungen und Arteriosklerose der Blutgefäße beeinträchtigt. In der Regel sind hier die Beschwerden jedoch nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Körperregionen. Trotzdem können aufgrund der verschlechterten Blutversorgung Symptome auftreten. Die Beschwerden sind recht unspezifisch. Aufgrund der schlechteren Durchblutung gelangt weniger Wärme in die Hände und Finger, so dass diese häufiger und schneller kalt werden.
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In Studien wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen Rauchen und Erektionsstörungen festgestellt. Raucher leiden etwa 50% häufiger an Impotenz als Nichtraucher. Zudem wurde herausgefunden, dass besonders starker Zigarettenkonsum mit ausgeprägteren Erektionsstörungen einhergeht. Die Ursache hierfür liegt in der verschlechterten Versorgung des Penis mit Sauerstoff und Nährstoffen. Denn durch das Rauchen kommt es aufgrund von Ablagerungen zu einer Verengung der Penisarterie.
Deswegen kann nicht mehr genug Blut in die Schwellkörper des Penis für eine Erektion gelangen. Zusätzlich ist bei Rauchern die Fruchtbarkeit herabgesetzt, da die Spermien kleiner sind und sich weniger bewegen. Bei der Impotenz handelt es sich aber um eine Langzeitfolge des Rauchens. Sie tritt erst nach mehreren Jahren auf. Nach einem Rauchstopp kommt es zu einer deutlichen Besserung der Errektionsprobleme.
Der grundlegende Mechanismus, warum Durchblutungsstörungen das Gewebe schädigen, ist einleuchtend. Durch die mangelhafte Blutzufuhr, werden sowohl zu wenig Nährstoffe, als auch zu wenig Sauerstoff zu den Zellen transportiert. Sauerstoff benötigen die Zellen für einen funktionierenden Stoffwechsel und ausreichende Energiegewinnung.
Die meisten Zellen im Körper, besonders Muskelzellen, sind in der Lage, einen solchen Zustand der Unterversorgung eine Weile auszuhalten. Früher oder später kommt es jedoch zu irreversiblen Schäden: die Zellen haben ihre Ressourcen verbraucht und sterben ab. Dabei handelt es sich um den Prozess der Nekrose. Dieser ist neben der Apoptose einer der zwei Formen, wie eine Zelle zugrunde gehen kann.
Während die Apoptose den gezielten Tod einer Zelle (aufgrund von Alter oder Funktionsuntüchtigkeit – durch den Körper, beziehungsweise das Immunsystem vermittelt) darstellt, werden bei der Nekrose Gifte freigesetzt, weil es zum unwillkürlichen Untergang von Zellverbänden kommt. Das Immunsystem hat dabei nicht die Möglichkeit, die Gifte gezielt unschädlich zu machen.
Es kommt zur Überschwemmung des Körpers mit den Schadstoffen und zur Schädigung des unmittelbar umliegenden Gewebes, wodurch die Nekrose fortschreiten kann.