Bei dem Hämatokrit handelt es sich um einen Blutwert, welcher ausschließlich die zellulären Bestandteile des Blutes wiederspiegelt. Allgemein besteht Blut aus einem flüssigen Anteil, dem Blutplasma und aus vielen verschiedenen Zellen.
Bei dem Hämatokrit handelt es sich um einen Blutwert, welcher ausschließlich die zellulären Bestandteile (genauer gesagt die Anzahl der Erythrozyten) des Blutes wiederspiegelt.
Allgemein besteht Blut aus einem flüssigen Anteil, dem Blutplasma und aus vielen verschiedenen Zellen. Diese Zellen werden wie bereits erwähnt als Hämatokrit (Abkürzung Hkt) zusammengefasst, wobei der Wert sich eigentlich nur auf die Erythrozyten bezieht.
Da der zelluläre Anteil des menschlichen Blutes jedoch zu über 95% aus Erythrozyten besteht, also aus Zellen, die dafür verantwortlich sind, dass unser Sauerstoff im ganzen Körper via Blut verteilt wird, ist der Hämatokritwert definiert als zellulärer Blutwert. Die restlichen 5% des Zellanteils im Blut bestehen aus den Blutplättchen (Thrombozyten), den Zellen der erworbenen Immunabwehr (Lymphozyten) und den Zellen der angeborenen Immunabwehr (Leukozyten und Monozyten). Der Hämatokritwert wird sowohl im kleinen als auch im großen Blutbild angegeben und ist ein wichtiger Parameter um die Zusammensetzung unseres Blutes zu beschreiben und kann zusätzlich indirekt Hinweise auf eine Blutarmmut, also eine Anämie, geben.
Der Hämatokrit-Wert wird im Rahmen einer Blutbilduntersuchung immer mit angegeben. Um den Hämatokrit-Wert zu bestimmen muss dem Patient Blut entnommen werden, wobei es nicht wichtig ist, ob der Patient nüchtern ist (also nichts gegessen oder getrunken hat) oder ob der Patient Nahrung zu sich genommen hat.
Um ausschließlich die zellulären Anteile des Blutes zu erhalten muss das Blut in eine Zentrifuge gegeben werden, wobei in dieser, aufgrund der Schwerkraft, die zellulären Anteile (also die Erythrozyten) nach unten wandern, während der flüssige Blutplasmaanteil an der Oberfläche verbleibt. Somit kann man bereits mit bloßem Auge erkennen, wo genau sich die Grenze zwischen zellulärem Blutanteil (Hämatokrit) und Blutplasma befindet. Zur genaueren Messung wird dann jedoch ein sogenannter Blutausstrich gemacht, um die Anzahl der einzelnen Zellen zu bestimmen. Da das Blut vorher nicht verklumpen (gerinnen) darf, was automatisch an der Luft außerhalb des Körpers passieren würde, muss dem Blut vorher der Anti-Gerinnungsstoff EDTA oder Heparin zugegeben werden.
Normalerweise sollte ein Hämatokritwert bei Frauen zwischen 37-45% liegen, bei Männern etwas höher, nämlich zwischen 42-50%. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass diese Normalwerte auch immer leicht schwanken können. Es gibt Patienten, welche völlig gesund sind, obwohl ihr Hämatokritwert nicht ganz dem Normbereich entspricht. Dies liegt zum einen daran, dass ein Normalwert immer nur 95% aller Patienten mit einbezieht und es immer bei 5 % der Patienten Abweichungen gibt, welche völlig physiologisch sind, auf der anderen Seite kann es auch sein, dass aufgrund eines Höhenaufenthaltes sich der Hämatokritwert verändert, da wir in der Höhe vermehrt Erythrozyten bilden, was dann zu einem erhöhten Hämatokritwert führt.
Gleichzeitig ist es wichtig zu beachten, dass ein normaler Hämatokrit nicht immer gleich zu setzten ist mit völliger Gesundheit. Bei der sogenannten normochromen, normozytären Anämie handelt es sich um eine Form der Blutarmut, bei der sowohl der Erythrozytengehalt im Blut als auch die Menge an Blut vermindert sind. Dies führt dazu, dass der Hämatokritwert völlig normal erscheint, da hierbei ja nur das Verhältnis zwischen Erythrozyten und Blutvolumen angegeben wird. Wenn beides verringert ist, bleibt der Hämatokrit jedoch normal, obwohl es sich um eine pathologische Blutarmut handelt. Dies kann beispielsweise durch hohen Blutverlust, beispielsweise nach einem Unfall, entstehen. Deshalb ist es immer wichtig, den Hämatokrit immer im Zusammenhang zu sehen.
Bei einem zu hohen Hämatorkitwert (beim Mann über 50% und bei der Frau über 45%), enthält das Blut im Vergleich zum Blutvolumen zu viele Erythrozyten, also zu viele Sauerstoff-transportierende Zellen. Man bezeichnet dies als Polyglobulie.
Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass die Anzahl der Erythrozyten normal ist, es jedoch zu einem Verlust von Blutplasma, also Blutflüssigkeit kommt, was dann dazu führt, das im Vergleich zum Blutplasma zu viele Zellen vorhanden sind.
Wie bereits erwähnt kommt es insbesondere bei längeren Höhenaufenthalten dazu, dass der Hämatokritwert in die Höhe steigt. Dies liegt daran, dass für den Körper der Aufenthalt in der Höhe immer mit einer maximalen Anstrengung verbunden ist. Um dem Gewebe genügend Sauerstoff zu Verfügung zu stellen, kommt es zu einer vermehren Produktion von Erythropoitin, kurz EPO, in der Niere. Dieses EPO stimuliert nun im Knochenmark die Umwandlung von undifferenzierten Stammzellen zu Erythrozyten, also zu Zellen, welche vermehrt Sauerstoff transportieren und somit das Gewebe unseres Körpers besser mit Sauerstoff versorgen können.
Vor allem Sportler fahren deshalb vor Wettkämpfen gerne auf hohe Berge damit sie somit ohne Doping und völlig physiologisch mehr Sauerstoff-transportierende Zellen zur Verfügung haben, welche dem Körper indirekt helfen, nicht so schnell zu ermüden. Bei solchem erlaubten „Doping“ kann der Hämatokritwert auf bis zu 70% ansteigen, wobei er, nachdem man sich wieder in normalen Höhen befindet, auch schnell wieder absinkt.
Wichtig ist es hierbei zu wissen, dass durch die vermehrten Erythrozyten im Blut das Blut auch zähflüssiger wird und nicht mehr so schnell fließen kann. Zwar kann der Körper dies bis zu einem gewissen Grad mithilfe von verschiedenen gerinnungshemmenden Stoffen ausgleichen, es kommt jedoch immer zu einer Zunahme der Zähflüssigkeit (Viskosität). Dies birgt die Gefahren von Thromben, welche dann zu Gefäßverschlüssen und im schlimmsten Fall zu Lungenembolien und Ähnlichem führen können. Allgemein kann man sagen, dass der Hämatokrit immer dann erhöht ist, wenn der Körper unter Sauerstoffmangel oder unter Flüssigkeitsmangel (Dehydration) leidet.
Ein zu niedriger Hämatokrit liegt dann vor, wenn der Wert bei der Frau unter 37% beträgt und beim Mann unter 42%. Dies kann zum einen dadurch bedingt sein, dass der Patient übermäßig viel getrunken hat oder lange Zeit einen Flüssigkeitsersatz (beispielsweise eine NaCl-Lösung) erhalten hat.
Da es dann zu einem vermehrten Blutvolumen kommt, ohne dass gleichzeitig genauso viel Erythrozyten gebildet werden, kommt es zu einem erniedrigten Hämatokrit. Dies muss keine pathologischen Folgen haben, es kann jedoch sein, dass ein zu niedriger Hämatokrit auf eine Blutarmut (Anämie) hindeutet. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass das Blut weniger zähflüssig ist, die Viskosität also gesenkt wird, gleichzeitig kommt es jedoch auch zu einer schlechteren Versorgung des Gewebes mit Blut und somit mit Sauerstoff. Patienten mit einem niedrigen Hämatokritwert leiden oft unter schnell blau werdenden Lippen, Fingern und Zehen, die außerdem sehr schnell kalt werden. Ein physiologischer niedriger Hämatokritwert kommt vor allem bei Ausdauersportlern vor. Er führt dazu, dass das dünnflüssige Blut weniger die Blutgefäße und das Herz belastet, was sich dann wieder positiv auf die Gesundheit auswirkt.
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