Wenn eine periphere arterielle Verschlusskrankheit durch das Rauchen ausgelöst wird, spricht man von einem Raucherbein.
Beim Raucherbein kommt es aufgrund des Rauchens bzw. aufgrund der Stoffe, die der Körper beim Rauchen über Jahre aufnimmt, zu Gefäßschäden. Diese führen zu Durchblutungsstörungen, die auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) genannt werden. Ein Raucherbein hat typischerweise offene Hautstellen, die schlecht verheilen und sich manchmal infizieren. Außerdem kann es passieren, dass das Gewebe an den offenen Stellen abstirbt.
Die pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) bezeichnet eine Gefäßerkrankung, die sich meist in den Beinen bemerkbar macht. Dabei entstehen Verkalkungen in den Blutgefäßen, sodass zunächst nur noch wenig, später teilweise gar kein Blut mehr hindurch gepumpt werden kann. Die hinter der Engstelle liegenden Körperteile werden nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Das Rauchen stellt einen der größten Risikofaktoren für die Entstehung der Erkrankung dar. Liegt eine pAVK aufgrund des Rauchens vor, spricht man von einem Raucherbein.
Weitere Informationen finden Sie unter: Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Die Ursachen für das Raucherbein liegen in den Inhaltsstoffen der Zigaretten. Darunter sind viele Stoffe, die der Körper nicht abbauen kann, sodass sie sich über mehrere Jahre im Körper ansammeln und so zu Gewebeschädigungen führen. So schädigt das Rauchen nicht nur die Lunge, sondern es hat auch einen großen Einfluss auf viele andere Organe. Dieser Einfluss macht sich unter anderem im Herz-Kreislauf-System bemerkbar. Wer nikotinabhängig ist und häufig zur Zigarette greift, setzt seinen Körper wiederholt Stresssituationen aus. Dadurch wird der Spiegel der Stresshormone im Körper erhöht, wodurch der Blutdruck steigt. Dieser erhöhte Blutdruck wirkt wiederum auf die Gefäßwände und führt dazu, dass sie schneller altern und damit früher kaputt gehen. Durch den Sauerstoffmangel, der beim Rauchen entsteht, wird zudem das Knochenmark dazu angeregt, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Das Blut wird wegen der vielen Zellen dickflüssiger, weshalb es an Engstellen im Gefäß schneller zu Gerinnseln kommt. Im Tabakrauch sind zudem viele aggressive Stoffe enthalten, die beim Rauchen in die Blutbahn gelangen und dort die Gefäße selbst schädigen. Die Gefäßschädigungen führen zu Durchblutungsstörungen, welche das typische Raucherbein verursachen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Ursachen für eine Durchblutungsstörung im Bein
Wann sich ein Raucherbein entwickelt, ist weniger vom Alter der betroffenen Person abhängig , sondern mehr von der Dauer und der Menge des Zigarettenkonsums. Bei der Entstehung des Raucherbeins spielen zwar Alter sowie Blutdruck, Ernährungsgewohnheiten, Stress, etc. eine Rolle, den größten Anteil an der Entstehung trägt jedoch das Rauchen bei. Normalerweise liegt der Erkrankungsgipfel für eine pAVK, die nicht durch das Rauchen ausgelöst wird, bei etwa 70 Jahren. Raucher können jedoch bereits mit 30 oder 40 Jahren an der pAVK erkranken.
Für das Raucherbein gibt es viele Frühwarnzeichen, die bereits auf eine gestörte Durchblutung hinweisen. Dazu gehört beispielsweise eine starke Hornhautbildung, sowie besonders trockene Haut an den Unterschenkeln und Füßen. Die Durchblutungsstörung kann sich auch in Form von kalten Füßen und einer eher blass/bläulichen Hautfarbe zeigen. Spätestens wenn die Muskulatur (z.B: der Waden) bei Belastung schmerzt, ist dies ein Warnzeichen.
Das Raucherbein macht sich vor allem durch seine belastungsabhängigen Schmerzen bemerkbar, die darauf zurückzuführen sind, dass die Muskulatur bei Belastung nicht ausreichend durchblutet bzw. mit Sauerstoff versorgt wird. Zudem kann die mangelnde Durchblutung auch das Gewebe schädigen, sodass es leicht zu offenen Hautstellen kommt. Diese verheilen typischerweise nur sehr langsam und können sich leicht infizieren. Im fortgeschrittenen Stadium stirbt das Gewebe ab und wird schwarz.
Die Zehen sind quasi das Endstück der Beine, daher muss das Blut bis dorthin den weitesten Weg zurücklegen. Bei Durchblutungsstörungen machen sich die Symptome daher oftmals besonders früh an den Zehen bemerkbar. So werden diese schnell kalt und blass, auch Gefühlsstörungen und offene Hautstellen können an den Zehen auftreten. Außerdem kann durch die geringe Durchblutung das Wachsen der Fußnägel gestört sein.
Die Schmerzen eines Raucherbeins sind zu Beginn der Erkrankung auf die schlechte Blutversorgung der Muskulatur zurückzuführen. Daher treten Schmerzen zunächst vor allem bei körperlicher Belastung auf. Später können sie sich bereits in Ruhe bemerkbar machen. Auch die offenen Hautstellen an den Beinen können Schmerzen verursachen, besonders wenn sie sich entzünden. Im Laufe der Zeit werden jedoch auch die schmerzleitenden Nervenfasern geschädigt, sodass es zu einer geringeren Schmerzempfindlichkeit in den Beinen kommt.
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Das Endstadium des Raucherbeins zeichnet sich durch Gangrän und Nekrose aus. Nekrose bedeutet, dass das Gewebe abstirbt. Beim Raucherbein geschieht dies aufgrund der abgelagerten Giftstoffe und der schlechten Durchblutung. In der Regel verfärben sich die Stellen dunkel bis schwarz. Auch die Gangrän bezeichnet eine solche Gewebsnekrose, dabei unterscheidet man zwischen feuchter (mit Bakterien infizierter) und trockener (lederartig) Gangrän.
Weitere Informationen finden Sie unter: Offenes Bein
Das offene Bein entsteht dadurch, dass die Haut und das darunterliegende Gewebe beim Raucherbein nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden können. Zudem werden die Abfallprodukte des Stoffwechsels von dort nicht abtransportiert, sodass diese sich ablagern und das Gewebe zusätzlich schädigen. Die dadurch hervorgerufenen offenen Stellen entwickeln sich oftmals zu Geschwüren, weil der Körper sie nicht schnell wieder verschließen kann.
Weitere Informationen finden Sie unter: Offenes Bein
Maden eignen sich ideal zur Behandlung offener Stellen am Raucherbein. Man kann sie unmittelbar auf den Hautdefekt setzen. Die Maden fressen das bereits abgestorbene Gewebe weg und lassen die noch lebendigen Zellen stehen und reinigen so die Wunde. Gleichzeitig beugen sie so einer Besiedlung mit Bakterien vor und vermindern dadurch gefährliche Infektionen. Nach der Behandlung mit Maden sollte die Wunde professionell verbunden werden.
Weitere Informationen finden Sie unter: Therapie einer Durchblutungsstörung im Bein
Die Prognose des Raucherbeins ist in der Regel schlecht. Insbesondere dann, wenn die auslösenden Faktoren wie das Rauchen, Bluthochdruck, Stress, ungesunder Lebensstil etc. nicht behandelt werden. In der Folge kommt es meist zu einer Verschlechterung der Gefäßsituation und damit zu einem Fortschreiten der Erkrankung. Zudem ist meist nicht nur der Gefäßstatus der Beine schlecht. Auch die Herzkranzgefäße und andere wichtige Arterien können verstopfen und so lebensgefährliche Organschäden verursachen.
Eine Amputation des Raucherbeins kann nötig sein, wenn eine zu starke Infektion vorliegt. Eine bakterielle Besiedlung, die mit Antibiotika nicht mehr ausreichend zu therapieren ist, kann sich auf den gesamten Körper ausbreiten und zu einer Blutvergiftung mit lebensgefährlichen Organschäden entwickeln. Als Schutz davor muss ein zu sehr infiziertes Raucherbein amputiert werden. Auch wenn das Gewebe am Bein abgestorben ist, kann dies für den Körper gefährlich werden, da die toten Zellen noch Stoffe absondern, die für den Körper giftig sind. In Absprache mit der betroffenen Person kann auch in diesem Fall eine Amputation beispielsweise von Zehen oder dem Fuß vorgenommen werden.
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Ein Raucherbein kann sich verbessern, wenn es gelingt mit dem Rauchen aufzuhören. So wird der Erkrankung der größte Auslöser genommen. Innerhalb einiger Jahre kann der Körper sich von einem Teil der eingelagerten Giftstoffe befreien und so den Gefäßstatus wieder verbessern. Wer insgesamt einen gesünderen Lebensstil erreicht und durch Bewegung und gesunde Ernährung weitere Risikofaktoren eliminiert, wird die Verbesserung der Erkrankung zusätzlich vorantreiben.
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Das Raucherbein wird zunächst aufgrund der Symptomatik diagnostiziert. So kann in einer Anamnese (Befragung des Betroffenen) bereits der Raucherstatus festgestellt werden, zudem werden Beschwerden wie beispielsweise eine verkürzte Gehstrecke und Schmerzen in den Beinen bei Belastung erfragt. Um die Durchblutung zu beurteilen, wird an beiden Beinen und Füßen der Puls gemessen. Zusätzlich kann die Flussgeschwindigkeit des Blutes mit einem Ultraschallgerät gemessen werden.
Weitere Informationen finden Sie unter: Diagnose der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Man teilt das Raucherbein in vier Stadien ein. Dabei bezeichnet das Stadium I einen Zustand, in welchem die Gefäße bereits Schäden erlitten haben, es aber noch keine Symptome gibt. Im Stadium II kommt es aufgrund der Durchblutungsstörungen zu einer stark verringerten Gehstrecke auf wenige 100 Meter. Treten Schmerzen auch in Ruhe auf, befindet man sich im Stadium III. Im Stadium IV kommt es zum Gewebeuntergang (Nekrosen), auch bakterielle Infektionen des Beines sind möglich.
Die Raucherlunge entsteht über Jahre des Rauchens hinweg. Im Tabakrauch sind viele Stoffe enthalten, die der Körper nicht abbauen kann. Diese setzen sich in der Lunge fest und schädigen das Gewebe. Dies führt zu einem chronischen Entzündungsprozess in der Lunge. Eine Raucherlunge zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene häufig Husten müssen, da der Körper versucht, die schädlichen Stoffe loszuwerden. Auch eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte ist typisch. Später kommt es zu Luftnot, die bereits bei geringer Belastung auftreten kann.
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