Darmkrämpfe ohne Durchfall

Darmkrämpfe können starke Schmerzen verursachen und können auch ohne begleitende Symptome wie Durchfall auftreten. Die Ursachen sind vielfältig. Eine Therapie mit krampflösenden Medikamenten sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können Abhilfe leisten.

Darmkrämpfe ohne Durchfall

Definition - Was sind Darmkrämpfe ohne Durchfall?

Darmkrämpfe bezeichnen eine übermäßige Anspannung der glatten Darmmuskulatur. Diese Muskulatur ist für die sogenannte Peristaltik, die die Nahrung im Darm fortbewegt, verantwortlich. Durch verschiedene Faktoren kann die Funktion der Muskulatur gestört sein, sodass es zu vermehrten und verlängerten Anspannungsphasen kommt. Dadurch werden Darmkrämpfe ausgelöst.

Häufig gehen sie mit anderen Beschwerden des Verdauungstraktes wie beispielsweise Durchfall einher. Durchfall bezeichnet eine erhöhte Stuhlfrequenz (mindestens dreimal täglich), oftmals kommt es zusätzlich zu einer weichen bis zu einer flüssigen Konsistenz des Stuhlgangs. Darmkrämpfe ohne Durchfall dagegen treten mit normalem Stuhlgang, gegebenenfalls auch Verstopfungen auf.

Ursachen

Darmkrämpfe treten in vielen Fällen im Zusammenhang mit Durchfällen auf, jedoch muss dies nicht immer der Fall sein. Ganz im Gegenteil, gelegentlich kommen Darmkrämpfe durch Erkrankungen, die mit Verstopfungen einhergehen, zustande. Eine besonders häufige Ursache dafür liegt in der Ernährung. Eine ausreichende Trinkmenge beispielsweise sorgt dafür, dass der Körper ausreichend Flüssigkeit über den Stuhl ausscheiden kann. Nur so erhält der Stuhlgang seine typische Konsistenz. Bei zu wenig Flüssigkeitsmenge dagegen, wird er fest. Dies kann einen schmerzhaften Stuhlgang sowie Bauchschmerzen und Darmkrämpfe verursachen. Bei der Ernährung sollte man auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Nahrung achten. Gerade zu wenig Ballaststoffe können ebenfalls Verstopfungen hervorrufen. Gelegentlich führen auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu Darmkrämpfen ohne Durchfall. Auch andere Erkrankungen wie beispielsweise Entzündungen im Darm können die Beschwerden hervorrufen. Gerade wenn die letzten Abschnitte des Darms betroffen sind, fällt der Stuhlgang aufgrund von Schmerzen häufig schwer. Dies führt zu einem vermehrten Rückhalt von Stuhl, woraufhin der Stuhlgang eingedickt wird, sodass es gegebenenfalls auch zu Verstopfungen kommt. Darmkrämpfe ohne Durchfall können auch psychische Ursachen haben. So schlägt Stress bei vielen Sprichwörtlich auf den Magen oder eben auf den Darm und verursacht so Darmkrämpfe und dazugehörige Schmerzen.

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Weitere begleitende Symptome

Darmkrämpfe werden in der Regel von krampfartigen Schmerzen begleitet. Diese sind meist im Bauchraum lokalisiert, können jedoch auch nach hinten in den Rücken ausstrahlen. Häufig gehen Darmkrämpfe ohne Durchfall mit Verstopfungen einher, hinzu können auch farbliche Veränderungen des Stuhls kommen. Auch Blähungen treten als begleitendes Symptom auf. Weitere Symptome, die oftmals mit Beschwerden des Verdauungstraktes einhergehen, sind Übelkeit und Erbrechen. Je nach zugrundeliegender Ursache der Beschwerden kann es außerdem zu Fieber und Abgeschlagenheit kommen. Zudem können sich die Darmkrämpfe auch auf andere Teile des Verdauungstraktes ausbreiten, sodass es beispielsweise zu Magenkrämpfen kommt.

Behandlung / Therapie

Die Behandlung der Darmkrämpfe ohne Durchfall ist von der Ursache der Beschwerden abhängig. In vielen Fällen sollte zunächst eine Therapie der Beschwerden erfolgen. Dabei ist in erster Linie eine ausreichende Flüssigkeitsmenge wichtig, damit der Darm gut arbeiten kann und es nicht zusätzlich zu den Darmkrämpfen zu Verstopfungen kommt. Außerdem sollte auf die Ernährung geachtet werden. So gilt es zunächst eher schonende Kost zu essen, damit der Darm sich etwas beruhigen kann. Wer an Lebensmittelunverträglichkeiten leidet, sollte zudem auf die auslösenden Nahrungsmittel verzichten. Bei starken Darmkrämpfen können krampflösende Mittel wie Magnesium und Buscopan® vorrübergehende eingenommen werden. Bei Schmerzmitteln sollte man eher vorsichtig sein, da diese die Beschwerden eventuell eher verschlechtern als verbessern. Wer zusätzlich zu dem Darmkrämpfen an hohem Fieber leidet, kann auch ein fiebersenkendes Mittel einnehmen (Achtung, auch diese Mittel können die Darmkrämpfe bei manchen Personen verschlimmern). Gegebenenfalls müssen weitere Medikamente bei andauernden Darmkrämpfen eingenommen werden, diese sind jedoch je nach zugrundeliegender Erkrankung von einem behandelnden Arzt zu verschreiben.

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Fieber

Fieber ist ein sehr unspezifisches Symptom. Zunächst spricht die Temperaturerhöhung dafür, dass Prozesse im Körper stattfinden, die das Immunsystem bekämpfen möchte. Häufige Auslöser dafür sind Krankheitserreger, die der Körper mit der hohen Temperatur abtöten möchte. Auch andere Entzündungsreaktionen gehen häufig mit Fieber einher. Da sich im Darm normalerweise viele Bakterien befinden, kann es bei Darmkrämpfen schnell zu einer Reaktion des Immunsystems kommen, sodass neben den Darmkrämpfen auch Symptome wie Fieber auftreten.

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Erbrechen

Das Erbrechen ist ein Schutzmechanismus des Körpers, bei dem unerwünschte Substanzen schnell und effektiv aus dem Körper herausbefördert werden. Eine typische Ursache wären daher beispielsweise verdorbene Lebensmittel. Wird dabei nicht die gesamte Nahrung erbrochen, gelangen die restlichen Anteile in den Darm und verursachen dort Darmkrämpfe. Auch eine Reizung des Magens oder der Speiseröhre kann Erbrechen hervorrufen. Gelegentlich führen auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu spontanem Erbrechen. Meist geht das Erbrechen mit Übelkeit und unspezifischen Bauchschmerzen einher. Auch Darm- oder Magenkrämpfe können begleitende Symptome sein.

Magenkrämpfe

Magenkrämpfe treten als Symptom meist im zeitlichen Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auf. So kommt es beispielsweise bei einem Magengeschwür zu Magenschmerzen unmittelbar während oder nach der Nahrungsaufnahme. Bei der Erkrankung handelt es sich um einen Defekt der schützenden Schleimschicht des Magens, sodass der stark saure Magensaft die Magenschleimhaut angreift. Dies kann zu Magenkrämpfen führen. Durch die Verletzung der Schleimhaut kommt es zu Blutungen, sodass eventuell Blut erbrochen wird. Gelangt Blut mit dem Speisebrei in den Darm, kann es dort zusätzlich Darmkrämpfe verursachen, zudem kann der Stuhlgang durch das verdaute Blut dunkel bis schwarz gefärbt sein.

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Diagnose

Die Diagnose bei Darmkrämpfen ohne Durchfall fußt auf vielen einzelnen Schritten. Da Darmkrämpfe ein Symptom für viele Erkrankungen sein können, ist die Befragung der betroffenen Person (Anamnese) der erste wichtige Bestandteil der Diagnostik. Anschließend erfolgt eine Untersuchung, bei der der Bauch abgetastet und abgehört wird. Je nach vermuteter zugrundeliegender Ursache sollte anschließend eine Bildgebung (Ultraschall, Röntgenbild, ggf. bei Unklarheiten im Verlauf auch MRT oder CT). Zudem können Blutwerte im Labor bestimmt werden, diese können beispielsweise Hinweise auf Entzündungen im Körper geben. In der Zusammenschau der Beschwerden und der Befunde kann meist eine Diagnose gestellt werden.

Dauer / Prognose

Die Dauer der Beschwerden hängt von der Ursache der Darmkrämpfe ab. In vielen Fällen halten die Beschwerden einige Tage lang an. Mit einer symptomatischen Behandlung ist die Erkrankung meist nach ein bis zwei Wochen vollständig abgeheilt. Liegen den Darmkrämpfen jedoch chronische Erkrankungen zugrunde, kann sich die Erkrankung über Monate oder Jahre ziehen. Meist sind die Beschwerden behandelbar, jedoch treten sie im Laufe der Zeit immer wieder auf. Die meisten dieser Erkrankungen lassen sich ursächlich therapieren.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Erkrankung ist ebenso wie die Prognose von der Ursache der Darmkrämpfe abhängig. Die meisten Krankheiten haben einen plötzlichen Beginn, halten einige Tage lang an und klingen innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Die chronischen Erkrankungen des Verdauungssystems verlaufen in der Regel schubweise, sodass sich beschwerdefreie Intervalle mit Symptomen abwechseln. Lebensmittelunverträglichkeiten bleiben meist ein Leben lang bestehen, verzichtet man jedoch auf die auslösenden Nahrungsmittel, treten keine Beschwerden mehr auf.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.06.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024