Aufgrund der Prävalenz von Brustkrebs sollte jede Frau ab 30 selbstständig eine Tastuntersuchung an sich vornehmen. Wie dabei vorzugehen ist und welche Befunde dabei wie zu deuten sind, erfahren Sie hier. Dabei sollten allerdings auch Männer für dieses Thema sensibilisiert werden, auch wenn die Häufigkeit dieser Erkrankung bei Männern sehr gering ist.
Regelmäßiges Abtasten der Brüste kann frühzeitig Hinweise auf einen bösartigen Tumor geben. Knotige Veränderungen im Brustgewebe können erste Anzeichen für Brustkrebs sein oder aber auch harmlose Gründe (z.B. Zysten in der Brust) haben. Frauen, die Auffälligkeiten feststellen sollen unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn je früher der Krebs diagnostiziert wird, desto höher sind die Überlebenschancen.
Typische Anzeichen für Brustkrebs können sein:
Asymmetrie oder veränderte Form einer Brust
Vorwölbungen oder Einziehung der Haut auf der Brust
Rötungen oder Schuppung der Haut
Einziehung einer Brustwarze
Tastbare Knoten in der Brust
Verhärtungen des Brustgewebes
Tastbare Lymphknoten in Brustnähe (in den Achseln und ober- bzw. unterhalb des Schlüsselbeins)
Stechende oder brennende Schmerzen in der Brust
Schlechte Verschieblichkeit der Brustdrüse auf dem Brustmuskel
Wässrige oder blutige Absonderungen aus einer Brustwarze
Rückenschmerzen
Schneller Gewichtsverlust
In einem frühen Stadium des Brustkrebses treten in der Regel keine Beschwerden, wie Schmerzen oder Ähnliches auf. Auch in einem fortgeschrittenem Stadium treten häufig keine Beschwerden auf. Wichtig ist aber, wenn Anzeichen auftreten, diese abklären zu lassen, denn je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Natürlich gibt es aber neben Krebs auch andere Erkrankungen, Gegebenheiten durch die die folgenden Symptome verursacht werden können. So kann es zum Beispiel durch Hormonumstellungen zu einer gesteigerten Empfindlichkeit der Brust kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich letztlich um eine bösartige Wucherung handelt, ist deutlich geringer als eine gutartige Veränderung. Besonders bei jungen Frauen handelt es sich in 80% der Fälle um eine gutartige Auffälligkeit.
Meistens deuten tastbare Knoten in der Brust auf eine Krebserkrankung hin, wobei diese sich in circa der Hälfte der Fälle im oberen äußeren Bereich der Brust befinden. Knoten sind ab einer Größe von ein bis zwei Zentimetern tastbar. Bei den Knoten kann es sich allerdings auch zum Beispiel um Drüsengewebe oder dichtes Bindegewebe der Brust handeln. Für ein bösartiges Geschehen spricht, wenn der Knoten nicht schmerzhaft ist und sich auch nicht verschieben lässt, sondern mit der Umgebung verbacken ist.
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Fallen Veränderungen im Bereich der Brustwarze auf, ist dies ebenfalls suspekt. Diese Veränderungen können sich in Form von Einziehungen der Brustwarze, Entzündungen, gesteigerte Berührungsempfindlichkeit oder Sekretabsonderungen manifestieren. Das Sekret kann dabei wässrig oder blutig sein. Besonders wenn diese Erscheinungen einseitig auftreten, kann es sich um eine bösartige Erkrankung handeln.
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Neben den Auffälligkeiten der Brustwarze können auch Veränderungen der Brusthaut ein Anzeichen darstellen. So etwa Rötungen, Schuppungen, Orangenhaut sowie ebenfalls Einziehungen oder Entzündungen. Natürlich können diese Hautveränderungen auch durch andere Ursachen zustande kommen. Auch eine Veränderung der Brustgröße und der Brustform können auf eine Krebserkrankung hinweisen. Bei Frauen sind die Brüste häufig unterschiedlich groß, dies ist noch kein Grund zur Besorgnis. Nur wenn der Größenunterschied neu aufgetreten ist, sollte man dies abklären lassen. Stellt man fest, dass sich beim Anheben der Arme die Brüste unterschiedlich bewegen, kann dies auch ein Indiz für ein Karzinom sein. Im Verlaufe der Erkrankung kann der Tumor auch zu Schmerzen beziehungsweises einem Ziehen oder Brennen in der Brust führen.
Ein wichtiger Hinweis stellt auch eine Schwellung im Bereich der Achselhöhle dar. Dies spricht für geschwollene Lymphknoten der Achselhöhle. Liegt tatsächlich eine Brustkrebserkrankung vor, entsteht die Schwellung durch eine Metastasierung/Streuung des Tumors in die Lymphknoten der Achselhöhle. Denn die Lymphknoten der Achselhöhle stellen bei einem Brusttumor die erste Station der Lymphdrainage dar und somit die erste Station der lymphogenen Metastasierung. Eine Schwellung der Lymphknoten in der Achselhöhle kann aber auch eine ganz normale Reaktion auf eine stattfindende Infektion sein. Ebenfalls für ein fortgeschrittenes Stadium, bei dem es zu einer Ausbildung von Metastasen gekommen ist, sprechen Knochenschmerzen, eine erschwerte Atmung sowie Nachtschweiß, Fieber und ungewollter Gewichtsverlust. Auch für diese Symptome gilt, dass sie auch durch andere Umstände verursacht werden können.
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Auch bei Männern kann es zur Entstehung eines bösartigen Tumors in der Brust kommen. Dies tritt allerdings nur sehr selten auf. Bei circa einem Prozent aller Brustkrebspatienten handelt es sich um einen Mann. Da es nicht zu den typischen Tumorerkrankungen beim Mann zählt, und meist auch nicht im Bewusstsein der Bevölkerung ist, dass Brustkrebs auch bei Männern auftreten kann, wird dieser meist erst spät entdeckt. Die Diagnosestellung liegt meist um das siebzigste Lebensjahr herum, was deutlich später ist, als bei der Frau. Die Behandlung beim Mann ist weitestgehend entsprechend der Therapieverfahren bei der Frau.
Die Anzeichen für einen Brustkrebs sind bei Männern im Prinzip genau die gleichen wie bei Frauen. Meist wird die Erkrankung durch einen tastbaren Knoten entdeckt. Auch bei Männern gilt, hinter den Symptomen verbergen sich oft harmlose Ursachen. So kann es sich bei einem Knoten in der Brust auch um eine harmlose Brustdrüsenschwellung (Gynäkomastie) handeln. Im Falle einer Krebserkrankung kann es ebenfalls zu Sekretabsonderungen aus der Brustwarze kommen, sowie Entzündungen oder Einziehung der Brustwarze oder der Brusthaut allgemein. Auch geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle sollten beobachtet werden. Zur Diagnosestellung wird genauso wie bei Frauen die Ultraschalluntersuchung sowie die Mammographie genutzt. Allerdings können bei Frauen durch die Untersuchungen eindeutigere Aussagen getroffen werden, weil bei Männern das Brustgewebe dichter ist und deshalb weniger durch die Untersuchung gesehen wird. Deswegen wird in den meisten Fällen bei Männern erst eine Diagnose gestellt, wenn eine Biopsie entnommen wurde.
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Normalerweise verursacht Brustkrebs im frühen Stadium keine Schmerzen und wird deshalb oft erst spät entdeckt. In vielen Fällen hat ein Stechen in der Brust oder Druckschmerz harmlose Ursachen, z.B. zyklische Veränderungen der Brust oder Zysten. Durch den Einfluss von Hormonen wird die Brust vor der Menstruation größer und schmerzempfindlicher, wodurch ein unangenehmes Spannungsgefühl und Ziehen in den Brüsten zu spüren ist. Die Symptome verschwinden nach wenigen Tagen wieder. Viele Frauen haben Zysten in der Brust. Dabei handelt es sich um gutartige Hohlräume, die sich mit Sekret füllen können. Prall gefüllte Zysten können das umliegende Drüsengewebe verdrängen und so Schmerzen verursachen. Bei starken Schmerzen kann eine Punktion helfen, bei der die Flüssigkeit aus der Zyste abgesaugt wird. Allerdings füllen sich die meisten Zysten nach einiger Zeit wieder neu.
Stechende Schmerzen können auch ein Hinweis auf eine Brustentzündung (Mastitis) sein. Eine Mastitis wird durch eine bakterielle Infektion verursacht und betrifft vor allem stillende Mütter. Außerhalb der Stillzeit tritt eine Mastitis eher selten auf und kann ein Anzeichen für Brustkrebs sein.
Im weit fortgeschrittenen Stadium kann ein Brustkrebs Lungenmetastasen ausbilden, die starke stechende Schmerzen in den Brüsten verursachen. Oftmals zeigen die Patientinnen dann auch zusätzliche Symptome wie Atemnot, Husten oder blutigen Auswurf.
Ein tastbarer Knoten in der Brust, der sich nicht verschieben lässt kann ein Hinweis auf Brustkrebs sein. Allerdings kann ein Knoten im Brustgewebe auch gutartig sein und muss nicht unbedingt ein Tumor sein. Zysten sind kleine flüssigkeitsgefüllte Blasen im Brustgewebe, die zyklusabhängig mehr oder weniger prall gefüllt sein können und durch Druck auf umliegendes Gewebe oft Schmerzen verursachen. Zysten sind als knotige Strukturen in der Brust tastbar, aber völlig harmlos. Viele vor allem junge Frauen haben feine Knötchen im Brustgewebe. Diese Knoten entstehen durch eine Vermehrung des Bindegewebes und sind ungefährlich, man spricht dabei von einer Mastopathie. Weitere harmlose Ursachen für einen Knoten in der Brust können Fettgeschwulste (Lipome) oder gutartige Fibroadenome (Neubildungen in der Brustdrüse) sein. Stellt eine Frau knotige Veränderungen in ihrer Brust fest, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, der dann feststellen kann, ob der Knoten harmlos ist oder ob es sich dabei um Brustkrebs handelt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Knoten in der Brust
Schmerzen sind kein typisches Anzeichen für eine Krebserkrankung der Brust. Vor allem nicht in einem frühen Stadium der Erkrankung. Die Knoten, die sich bilden, sind zum Beispiel im Falle einer bösartigen Tumorerkrankung charakteristischerweise schmerzlos tastbar. Erst im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es zu Schmerzen kommen, die sich durch ein Ziehen oder Brennen manifestieren können. In einem fortgeschrittenen Stadium können Metastasen Schmerzen verursachen. Zum Beispiel wenn es zu einer Streuung des Tumors in den Knochen kommt, führt dies zu Knochenschmerzen. Häufiger Ort für die Metastasierung in den Knochen stellt dabei die Wirbelsäule dar.
Brustkrebs kann Schmerzen im Arm und in der Achselhöhle verursachen. In der Brust liegen viele Lymphbahnen, von denen die Lymphe in die Lymphknoten in der Achselhöhle abtransportiert wird. Bei Lymphknoten handelt es sich um Kontrollstationen des Immunsystems, in denen die Lymphe gefiltert wird. Bei einer Tumorerkrankung kommt es zu einer tastbaren Schwellung der Lymphknoten in den Achseln und die vergrößerten Lymphknoten können Schmerzen verursachen, die bis in den Arm ausstrahlen.
In seltenen Fällen können chronische Rückenschmerzen durch eine Brustkrebserkrankung hervorgerufen werden. Im frühen Stadium von Brustkrebs können Schmerzen zwischen den Schulterblättern im Bereich des oberen Rückens auftreten. Auch bei einer sehr weit fortgeschrittenen Tumorerkrankung, wenn die Tumorzellen sich bereits im gesamten Körper ausbreiten (metastasieren) kann ein Befall der Wirbelsäule Rückenschmerzen verursachen.
Pickel und Rötungen auf den Brüsten können Anzeichen für Brustkrebs sein. Dabei kann es sich um Hautmetastasen handeln, die im weiter fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung entstehen, wenn der Tumor bereits in den gesamten Körper streut. Diese Hautmetastasen zeigen sich zuerst als kleine Pickel, die dann zu kleinen tastbaren Knötchen heranwachsen und wie Geschwüre aussehen können. Diese Pickel treten vor allem im Brustbereich und in der Halsregion auf. Frauen, die Pickel oder Hautveränderungen an den Brüsten feststellen, sollten vorsichtshalber zum Arzt gehen und überprüfen lassen, ob es sich um Brustkrebs handelt.
Das Aussehen der Brust kann wichtige Hinweise darauf geben, ob eine Tumorerkrankung vorliegt. Die Bildung von Grübchen, Dellen und Furchen in der Haut oder das Auftreten von vergrößerten Poren (die sogenannte „Orangenhaut“) sind Anzeichen für Brustkrebs. Durch das Wachstum des Tumors in der Brust kann sich die Haut nach innen einziehen, das zeigt sich auch oftmals an der Brustwarze, die sich dann einstülpen kann.
Veränderungen der Haut, wie Rötung oder Schuppung, können Hinweise auf Brustkrebs sein. Vor allem eine Hautrötung, die über längere Zeit bestehen bleibt und nicht mehr abklingt, kann durch ein entzündliches Karzinom verursacht werden. Dabei ist die Brust durch die Entzündung warm, gerötet und angeschwollen. Diese Form von Brustkrebs ist eher selten, aber sehr gefährlich, da sich die Krebszellen ausgehend vom Tumor in der Brust entlang von Lymphgefäßen schnell im gesamten Körper verteilen (Metastasen) und gesundes Gewebe befallen. Dieses Phänomen nennt man auch Lymphangiosis carcinomatosa.
Ein weiterer Hinweis auf Brustkrebs sind neu aufgetretene Verhärtungen oder Vorwölbungen in der Brust. Die tastbaren Veränderungen befinden sich häufig im oberen äußeren Quadranten der Brust und werden durch das schnelle Wachstum des Tumors in der Brustdrüse verursacht. Über den Verhärtungen ist die Haut bei Brustkrebs nicht verschieblich, sondern festgewachsen. Feste, knubbelige oder unverschiebliche Verhärtungen müssen in jeden Fall von einem Arzt untersucht werden, damit eine Brustkrebserkrankung schnell diagnostiziert bzw. ausgeschlossen werden kann.
Symptome wie Müdigkeit und eine verringerte Leistungsfähigkeit treten meist erst auf, wenn der Brustkrebs schon weiter fortgeschritten ist. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem chronischen Erschöpfungssyndrom, der sogenannten Fatigue.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Chronische Müdigkeit
Um Anzeichen einer Krebserkrankung möglichst früh zu erkennen, sollte jede Frau ab 30 Jahren ihre Brust circa einmal im Monat selbst abtasten. In circa 80% der Fälle entdeckten Frauen ihre Brusterkrankung praktisch selbst und gehen aufgrund von Auffälligkeiten zum Frauenarzt. Neben der Brust tastet der Frauenarzt bei der Untersuchung auch die Achseln ab, um geschwollene Lymphknoten nicht zu übersehen. Ergeben sich fragliche Tastbefunde, wird zur Diagnosestellung eine Mammographie (Röntgenuntersuchung) nachgeschaltet, durch die sich Kalkansammlungen oder Ähnliches darstellen lassen.
Zur eigenständigen Brustuntersuchung sollte man zuerst seine Brusthaut, Brustwarzen und die Form der Brust auf Auffälligkeiten inspizieren. Bevor man die Brust dann tatsächlich abtastet, sollte der Arm langsam über den Kopf gehoben und wieder gesenkt werden. Dabei sollte man beobachten, ob sich die Brüste seitengleich bewegen. Danach sollte sich eine Untersuchung der Brustwarze anschließen. Dafür wird die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger leicht gedrückt. Man sollte darauf achten, ob es dabei zu Schmerzen kommt oder zu einem Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze. Als nächstes schließt sich das eigentliche Abtasten der Brust an. Die linke Brust sollte mit der rechten Hand untersucht werden und umgekehrt. Bei der Untersuchung bildet eine Hand ein Widerlager, indem man eine Hand unter die Brust legt und diese leicht anhebt. Mit der anderen Hand wird mit den Fingerkuppen der mittleren drei Finger die Brust nach und nach abgetastet. Am besten ist es, wenn man sich beim Abtasten an ein festes Schema hält, um nichts zu vergessen. Beispielsweise immer von innen nach außen und dabei von oben nach unten. Die Bewegungen, die Sie ausüben, sollten kreisförmig erfolgen und der Druck währenddessen von mittel bis stark variiert werden, sodass man mehrere Schichten des Brustgewebes abtastet. Zusätzlich kann man die Brüste noch im Liegen abtasten, da dadurch die unteren Bereiche der Brust besser erreicht werden können. In unserer Brust gibt es unterschiedliches Gewebe, was sich auch unterschiedlich anfühlt. Fett- und Bindegewebe stellen sich weich dar, während Milchdrüsen und Milchgänge eher fester sind. Besonders der Bereich der Brustumschlagfalte kann sich teilweise knotig und derb anfühlen.
Lesen Sie hier mehr über die Selbstuntersuchung auf Brustkrebs.
In der Mammographie, einer speziellen Röntgenuntersuchung der Brüste, deuten vor allem sogenannte Mikrokalkherde, welche als weiche Flecken auf dem Röntgenbild zu erkennen sind, auf ein bösartiges Geschehen hin. Dieser Mikrokalk kann Ausdruck für einen Umbau des Gewebes oder einen Vernarbungsprozess des Gewebes oder aber auch für einen wachsenden Tumor sein. Um dann tatsächlich die Bösartigkeit abschätzen zu können, muss eine Biopsie der Brust durchgeführt werden.
Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Mammographie.
Eine Übersicht aller Themen der Gynäkologie finden Sie unter: Gynäkologie A-Z.