In diesem Artikel geht es um Brustkrebs beim Mann. Es werden zunächst die typischen Anzeichen, begleitende Symptome, Therapie und Ursachen genannt. Daraufhin werden die Diagnosemöglichkeiten sowie die Prognose besprochen.
Der Brustkrebs beim Mann ist eine seltene Erkrankung, die meist durch die Stigmatisierung, dass Brustkrebs nur bei Frauen vorkommt, erst recht spät erkannt wird. Im Jahre 2014 gab es beispielsweise 650 Männer, die an Brustkrebs erkrankt sind. Bei Frauen sind es hingegen etwa 70.000 pro Jahr.
Das Erkrankungsalter liegt bei Männern zwischen 65 und 79 Jahren.
Die Anzeichen für Brustkrebs beim Mann sind ähnlich wie die bei der Frau. Meist treten folgende Anzeichen auf:
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In den frühen Stadien haben die Patienten in der Regel keine Allgemeinsymptome. Erst wenn der Tumor fortgeschritten ist und in andere Organe einwächst, kommt es auch zu anderen Symptomen. Hier sind zum Beispiel zu nennen:
Zusätzlich kann es zu Symptomen an den Stellen kommen, wo sich Metastasen bilden. Haben sich Tochtergeschwüre in den Lymphknoten der Achselhöhle gebildet, so kann es zu einer Schwellung des Armes kommen, da es zu Wassereinlagerungen in Folge eines fehlenden Abtransportes der Lymphe kommt.
Gibt es Metastasen in der Lunge, so können Husten und Atemnot die Folge sein. Bei befallenen Knochen haben die Patienten häufig Knochenschmerzen. Ist die Leber betroffen, so kann es zu einer Gelbfärbung der Haut und zu einer Einschränkung der Leberfunktion kommen, die bis zum Leberversagen reichen kann. Zuletzt können sich auch Metastasen im Gehirn bilden, die dann zu neurologischen Ausfällen führen.
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Schmerzen sind beim Brustkrebs eher selten. Die Knoten, die man in der Brust tasten kann, sind zwar angeschwollen und verdickt, aber dies ist in der Regel schmerzlos. Zu Schmerzen kann es durch Entzündungen im Bereich des Tumors kommen oder wenn andere Organe betroffen sind.
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Die Therapie des Brustkrebses beim Mann unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der Therapie bei der Frau. Zuerst wird meist eine Operation durchgeführt, in der der Tumor und verdächtige Lymphknoten in der Achselregion entfernt werden. Wie viel der Brust hierbei entfernt werden muss, hängt davon ab, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Bei vielen Männern ist eine komplette Entfernung der Brust nötig. Auch hier kann wie bei der Frau eine Rekonstruktion erfolgen.
Je nachdem wie fortgeschritten der Tumor war und wie hoch das Risiko ist, dass der Tumor zurückkommt, wird noch eine Anschlussbehandlung empfohlen, Hier kann entweder eine Strahlentherapie erfolgen, in der die Tumorregion und das umgebende Gewebe noch einmal bestrahlt werden, um das Rezidivrisiko, also das Rückfallrisiko, möglichst gering zu halten.
Eine andere Möglichkeit ist die Chemotherapie, die auf den gesamten Körper wirkt und so auch eventuell schon vorhandene kleine Metastasen bekämpft.
Bei vielen Männern wird außerdem eine Hormontherapie bei Brustkrebs empfohlen, da die Brusttumoren der Männer meist mindestens einen Hormonrezeptor haben. Dieser kann dann spezifisch gehemmt werden. sodass Tumorzellen gezielt angegriffen werden.
Die Behandlung des Brustkrebses findet beim Mann wie auch bei der Frau in spezialisierten Brustzentren statt. Dies sind Zentren in ganz Deutschland und anderswo, die darauf spezialisiert sind, Brustkrebserkrankungen zu behandeln.Bei den Ärzten handelt es sich in der Regel um Gynäkologen. Da sich die Therapie beim Mann nicht von der bei der Frau unterscheidet, muss kein zusätzlich anderer Arzt hinzugezogen werden.
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Es sind bislang einige Risikofaktoren für Brustkrebs entdeckt worden, die die Erkrankung bei Männern begünstigen, die aber nicht alle aufgetretenen Fälle erklären. Bei manchen Patienten weiß man also schlicht weg nicht, was die Ursache ist.
Eine Gruppe von Risikofaktoren, die bekannt sind, sind die genetischen Faktoren. Hier ist zum einen die vererbbare Brustkrebsform über das BRCA (Breast cancer gene = Brustkrebsgen) eine Möglichkeit. Einige Patienten haben dieses Gen, bei dem es sich um eine Mutation handelt, die in der DNA aller Körperzellen auftritt und so auch vererbt wird. Betroffene Patienten sollten sich also auf dieses Gen testen lassen, insbesondere, wenn es noch weitere Fälle von Brustkrebs in der Familie gibt.
Eine weitere Ursache für Brustkrebs beim Mann kann das sogenannte Klinefelter-Syndrom sein. Hier hat der Mann ein zusätzliches X-Chromosom und dadurch ein 20-60fach erhöhtes Risiko, Brustkrebs zu entwickeln.
Des Weiteren kann Strahlenbelastung eine Ursache sein. Hier sind vor allem Männer betroffen, die beispielsweise in der Kindheit aufgrund einer anderen Krebserkrankung schon am Oberkörper bestrahlt wurden.
Auch eine vermehrte Produktion des Hormons Östrogen kann ein Faktor sein. Normalerweise produzieren Männer dieses Hormon nur wenig. Bei übergewichtigen Männern, insbesondere solchen die Alkohol missbraucht haben, kann es jedoch zu einer gesteigerten Produktion von Östrogen kommen.
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Es gibt zum einen die Möglichkeit der Früherkennung bei Patienten, die bereits ein hohes Risiko haben. DIes ist zum Beispiel bei einer familiären Vorbelastung durch die Mutation des BRCA-Gens oder auch Patienten mit einem Klinefelter-Syndrom der Fall. Ist der Krebs schon vorhanden, so erkennt man ihn meist durch die klassischen Knoten im Bereich der Brustwarze und etwaige Hautveränderungen an der Brust.
Sind solche Veränderungen vorhanden, kann ein Ultraschall gemacht werden, um den Verdacht zu erhärten. Außerdem sollte jeder Mann eine Mammographie bekommen. Dieses diagnostische Mittel beschreibt eine Röntgenaufnahme der Brust.
Da sowohl die Ultraschallaufnahme als auch die Mammographie beim Mann durch der anderen Struktur der Brust etwas weniger zuverlässig sind als bei der Frau, muss die endgültige Diagnose durch eine Biopsie gestellt werden. Bei einer Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen, die durch einen Pathologen untersucht wird. Er bestimmt das Wachstumsmuster des möglichen Tumors und führt spezifische Test zum Nachweis von Hormonrezeptoren (Östrogenrezeptor, Progesteron-Rezeptor, Androgen-Rezeptor, etc.) durch.
Anschließend werden noch die Lymphknoten untersucht, um zu sehen ob bereits eine Metastasierung stattgefunden hat.
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Die Heilungschancen sind bei Männern etwas schlechter als bei Frauen. Die Überlebnsrate nach 5 Jahren liegt bei Männer bei 78%, die 10 Jahres-Überlebensrate bei 65%. Das liegt vermutlich vor Allem daran, dass die Tumoren bei Männern häufig später erkannt werden, da es keine Screening-Programme für Männer gibt und sowohl Ärzte als auch Betroffene bei Männern oftmals nicht zuerst an Brustkrebs denken.
Daher haben viele Männer bei Diagnosestellung bereits Metastasen in den Lymphknoten, die die Prognose verschlechtern. Weil bei den meisten Männern aber Tumortypen vorliegen, die Hormonrezeptoren haben, kann hier eine zielgerichtete Therapie stattfinden, die vielen Patienten, auch wenn sie nicht geheilt werden können, das Leben noch deutlich verlängern und verbessern kann.
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