Das Fibroadenom ist der häufigste gutartige Tumor der jungen weiblichen Brust.
Das Fibroadenom ist der häufigste gutartige Tumor der weiblichen Brust und tritt vor allem zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Er besteht aus Drüsen- und Bindegewebe der Brust und gehört somit zu den Mischtumoren.
Das Fibroadenom tritt bei etwas 30% aller Frauen auf.
Als Ursache wird eine hormonelle Fehlregulation der weiblichen Hormone (Östrogene und Gestagene) angenommen, unter deren Einfluss der Tumor entsteht und wächst. So lässt sich erklären, warum durch die Einnahme der Pille (orale Kontrazeptiva) eine Rückbildung des Fibroadenoms hervorgerufen werden kann.
Ein Fibroadenom ist ein rund-ovaler, meist scharf begrenzter Knoten, der gut verschieblich ist gegen das gesunde Gewebe der Brust. Er kann unbehandelt eine Größe von 5cm erreichen. In den meisten Fällen tritt nur ein einzelner Knoten auf, selten können aber auch mehrere entstehen.
Fibroadenome lassen sich anhand ihrer Wachstumsform in zwei unterschiedliche Typen unterscheiden. Das perikanalikuläre Fibroadenom wächst um die rund-ovalen Brustdrüsen herum und drückt die Drüsen so konzentrisch zusammen. Das intrakanalikuläre Fibroadenom dagegen drückt die Drüsen so zusammen, dass hirschgeweihartig verzweigte, spaltförmige Hohlräume entstehen. Diese Unterscheidung hat jedoch keine klinische Bedeutung.
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Ein Fibroadenom verursacht keine Symptome und ist meist nicht schmerzhaft. Große Fibroadenome können eine Unebenheit in Form einer Vorwölbung auf der Brust verursachen.
Fibroadenome werden meist von Frauen bei der Selbstuntersuchung selbst entdeckt. Dabei sind ein oder mehrere Knoten tastbar, die nah beieinander liegen können, und nicht schmerzhaft sind.
Beim Frauenarzt werden die Brust und die Achseln zuerst genau betrachtet (Inspektion) und abgetastet (Palpation). Danach folgt eine Ultraschall -Untersuchung (Sonographie), eventuell auch eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie). Kann ein bösartiger Tumor auf diesem Wege nicht ausgeschlossen werden, so wird zur weiteren Diagnostik eine Gewebeprobe des Knotens entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.Das benötigte Gewebe wird dabei entweder durch eine Punktion des Knoten entnommen oder der ganze Knoten wird operativ entfernt.
Jede Veränderung der Brust, vor allem Knoten, müssen möglichst schnell von einem Arzt untersucht und beurteilt werden!
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Der Phylloidestumor gleicht dem Fibroadenom in seinem Gewebeaufbau, ist jedoch größer (bis zu 10cm) und bildet häufig zungenartige Ausläufer, die zur Hautoberfläche durchbrechen können. Sie neigen auch nach erfolgreicher Behandlung dazu erneut wieder aufzutreten (Rezidivneigung) und können in 10-15% der Fälle bösartig entarten.
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In der Regel werden wachsende Fibroadenome operativ entfernt. Kleine Fibroadenome, die kein Wachstum zeigen, können zunächst auch nur beobachtet werden, wenn vorher eine bösartige Entartung ausgeschlossen wurde. Es können auch orale Kontrazeptiva wie die Pille verabreicht werden, die eine Rückbildung des Fibroadenoms herbeiführen und sogar das Auftreten gutartiger Tumore der Brust verhindern sollen. Vor oder während einer Schwangerschaft wird die Entfernung eines Fibroadenoms empfohlen, da Fibroadenome während einer Schwangerschaft durch den veränderten Hormonhaushalt meist schnell wachsen und dann zu Problemen führen können. In der Regel kann nach der Entfernung problemlos gestillt werden.
Ein Fibroadenom ist eine gutartige Veränderung der weiblichen Brust. Eine Entwicklung in einen Brustkrebs ist nur in sehr wenigen Einzelfällen beschrieben. Daher ist eine Entfernung eines Fibroadenoms generell nicht notwendig. Dennoch gibt es einige Situationen, in denen eine Entfernung überlegt werden kann. So kann es selten dazu kommen, dass ohne eine Entfernung eines Knotens in der Brust und die darauf folgende feingewebliche (histopathologische) Untersuchung keine eindeutige Unterscheidung zwischen einem gutartigen Befund (zum Beispiel einem Fibroadenom) und einem bösartigen Befund (zum Beispiel einem Brustkrebs) gemacht werden kann. In solchen Fällen sollte eine Entfernung und Untersuchung des Gewebes erwogen werden. In den meisten Fällen reicht dazu aber eine minimalinvasive Biopsie der Brust.
Sehr große Fibroadenome und mehrere Fibroadenome in einer Brust können kosmetisch störend sein, wenn sie die Form der Brust verändern oder sich an ihrer Oberfläche abzeichnen. In solchen Fällen kann eine Entfernung überlegt werden. Auch wenn Fibroadenome stark wachsen oder sich durch Hormoneinflüsse innerhalb des weiblichen Zyklus oder während einer Schwangerschaft stark verändern, kann eine Entfernung sinnvoll werden.
Für einige Frauen ist das Wissen um einen Knoten in der Brust psychisch stark belastend und kann mit starker Angst einhergehen. Auch dann kann die Entfernung eines Fibroadenoms gerechtfertigt sein. Zur Entfernung von Fibroadenomen stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Welches Verfahren dabei sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Dingen ab. So spielen die Lage des Fibroadenoms in der Brust (zum Beispiel die Tiefe), die Größe und der Grund der Entfernung eine Rolle. Auch die Größe der Brust und das zu erwartende kosmetische Ergebnis werden bei der Wahl des Verfahrens berücksichtigt.
Eine Operation bei einem Fibroadenom wird vor allem dann durchgeführt, wenn es kosmetisch störend ist und das Bild der Brust beeinträchtigt, wenn eine eindeutige Diagnose ohne OP nicht möglich ist oder wenn das Fibroadenom psychisch sehr belastend ist. Es gibt einige unterschiedliche Methoden, die dabei zum Einsatz kommen können.
Die häufigste Methode ist die Entnahme (Exzision) des Fibroadenoms durch eine kleine Operation. Dazu wird das Fibroadenom meist mittels Ultraschall in der Brust lokalisiert und anschließend ausgeschnitten. Der Ort, an dem der Schnitt in der Haut gemacht wird, hängt von der Größe des Fibroadenoms, der Anzahl der Fibroadenome, die entfernt werden sollen, und deren Lage in der Brust ab. Dabei wird stets die möglichst geringe Beeinträchtigung des Aussehens der Brust durch die Narbe und das entfernte Gewebe bedacht. Durch moderne Techniken und Schnittführungen können dabei meist kosmetisch sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
Andere Techniken nutzen starke Hitze oder Kälte um das Fibroadenom zu zerstören. Bei der so genannten Kryoablation wird mittels einer Sonde eine starke Kälte am Fibroadenom erzeugt, die zu einer Zerstörung des Fibroadenoms führt. In diesem Fall wird kein Gewebe entnommen, die Technik eignet sich daher nicht für Fälle in denen eine feingewebliche (histopathologische) Untersuchung erfolgen soll. Diese Technik benötigt keine Vollnarkose und kommt mit einem sehr kleinen Schnitt in der Haut aus, was mit einer kleineren Narbe einhergeht. In der Regel wird kein Operationsraum benötigt, daher kann die Kryoablation auch in Praxen erfolgen. Die starke Größenreduktion führte in Studien bei vielen Patienten dazu, dass das Fibroadenom nach der Therapie nicht mehr tastbar war.
Auch mit starker Hitze lassen sich Fibroadenome behandeln. Wie bei der Kryoablation wird dazu eine Sonde zum Fibroadenom gebracht. Mittels Laser, Ultraschall, Mikrowellen oder Radiowellen wird das Gewebe lokal stark erhitzt und dadurch zerstört.
Mamma ist der lateinische Ausdruck für die weibliche Brust und wird im medizinischen Sprachgebrauch häufig verwendet. Die Mamma ist aufgebaut aus Fettgewebe, Binde-(Stütz-)gewebe und dem Drüsengewebe. Ihre Größe und Form ist abhängig vom Verhältnis dieser Gewebsarten zueinander und ihrer Anlage.
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Das Drüsengewebe ändert sich in seiner Größe und Ausprägung je nach Menstruationszyklus und besonders stark in der Schwangerschaft und Stillperiode. In dieser Zeit kommt es durch die Veränderungen im Hormonhaushalt und durch andere Botenstoffe zu einer Umwandlung der Drüsen und zur Vorbereitung der Milchproduktion. Die Drüsen werden größer und zahlreicher und unter anderem durch den zusätzlichen Reiz des Saugens des Säuglings an der Brustdrüse kommt es schließlich zur Milchproduktion.
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Fibroadenome bestehen sowohl aus Bindegewebe, als auch aus Anteilen des Drüsengewebes. Der genaue Mechanismus der Entstehung dieser knotigen Strukturen ist bisher nicht genau geklärt. Wie die Drüsenstrukturen der Mamma können auch Fibroadenome durch Hormonwirkungen innerhalb des weiblichen Zyklus in der Größe und Beschaffenheit etwas schwanken. Auch in der Schwangerschaft kann es zu starken Größenveränderungen (meist Größenzuwachs) kommen.
Mit den Wechseljahren stellt sich der Hormonhaushalt der Frau um. Die Konzentrationen der weiblichen Hormone (unter anderem Östrogen) nehmen ab und die zyklusabhängigen Veränderungen der Geschlechtsorgane kommen zum Erliegen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Mamma. Die Drüsengewebsanteile nehmen ab, der relative Fettanteil nimmt zu (sogenannte Involution). Ähnlich wie in der weiblichen Brust (Mamma) generell, verhält es sich auch mit den Fibroadenomen. Durch die geringere Einwirkung der weiblichen Geschlechtshormone kann es zu einer Größenabnahme der Fibroadenome kommen. Dies kann auch dazu führen, dass diese gar nicht mehr tastbar sind. Sollte ein Fibroadenom Beschwerden verursachen, können auch diese in und nach den Wechseljahren (peri- und post-menopausal) verschwinden. Daher sollte besonders in dieser Zeit eine operative Therapie kritisch gegenüber einem abwartenden Verhalten abgewogen werden.
Nach den Wechseljahren entstehen Fibroadenome deutlich seltener. Auch dies ist durch die Veränderungen an der Mamma zu erklären. Die Drüsengewebsanteile werden weniger und damit auch das Ausgangsgewebe der Fibroadenome. Außerdem fehlt mit den weiblichen Hormonen auch ein wichtiger Wachstumsreiz. Die Einnahme von Hormonen in dieser Zeit wirkt diesen Mechanismen entgegen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit der Entstehung neuer Fibroadenome, beziehungsweise schon bestehende Fibroadenome können wachsen. Raumforderungen nach den Wechseljahren sollten wegen dem höheren Anteil an bösartigen Veränderungen besonders sorgfältig abgeklärt werden.
Die vollständige Entfernung führt zur sofortigen Genesung. Unvollständig entfernte Fibroadenome neigen dazu nachzuwachsen (Rezidivneigung).
Die beste Prophylaxe ist die Selbstuntersuchung der Frau. Diese sollte unabhängig vom Alter mindestens einmal im Monat gemacht werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist eine Woche nach Beginn der Regelblutung (Menstruation), weil die Brust dann besonders weich ist. Bei Frauen, die ein Hormonpräparat wie die Pille einnehmen, ist der beste Zeitpunkt eine Woche nach Beginn einer neuen Monatspackung. Zusätzlich sollten sich Frauen spätestens ab dem 30. Lebensjahr einmal jährlich von einem Frauenarzt die Brust untersuchen lassen. Die Kosten für diese Vorsorgeuntersuchung wird ab dem 30. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen.
Patiententinnen mit einem Fibroadenom haben kein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Das Fibroadenom selbst entartet in der Regel nicht und bleibt gutartig.
Die Entdeckung eines Knotens in der Brust gilt bis zum Beweis des Gegenteils als bösartig und bedingt die ärztliche Abklärung. Im Gegensatz zm Mammacarcinom (Brustkrebs) sind Fibroadenome in der Regel gutartig und lassen sich operativ leicht entfernen. Wichtig ist also die monatliche Selbstuntersuchung der Frau und bei Entdeckung einer Veränderung der Brust der sofortige Besuch beim Frauenarzt!
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