Ein gutartiger Brusttumor ist die häufigste Diagnose bei Erkrankungen der Brust. Gutartige Brusttumoren kommen viel häufiger vor als vergleichbar der Brustkrebs.
Gutartige Brusttumore (benigne Tumore der Mamma) sind Veränderungen der Brust, die keinen Krankheitswert haben.
Um eine Bösartigkeit ausschließen zu können, sollten die Knoten trotzdem immer mikroskopisch untersucht werden. Es gibt verschiedene Arten des gutartigen Brusttumors, die im Folgenden genauer beschrieben werden.
Mikroskopisch kann man vier Arten der fibrozystischen Veränderungen unterscheiden:
Das Fibroadenom ist die häufigste Ursache für eine gutartige Veränderung der Brust vor der Menopause (Wechseljahren). Es handelt sich dabei um einen vom Lobus ausgehenden Mischtumor.
Der Altersgipfel liegt zwischen 25 und 40 Jahren. Die Einnahme oraler Kontrazeptiva („Pille“) über längere Zeit senkt das Risiko für ein Fibroadenom.
Symptome:
Ein Fibroadenom ist ein nicht druckschmerzhafter, gutartiger und verschieblicher Knoten mit einer gummiartigen Konsistenz. Auf der darüberliegenden Haut finden sich keine Hautveränderungen. Der Knoten bleibt in 60% der Fälle kleiner als 5cm.
Therapie:
Um eine Bösartigkeit (Malignität) des Knotens auszuschließen, wird der Tumor entfernt und mikroskopisch untersucht. Bestätigt sich hierbei die Verdachtsdiagnose Fibroadenom, so ist keine weitere Therapie nötig.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Fibroadenom
Bei dieser Form überwiegt der bindegewebige Anteil der Brust.
Diese Form der gutartigen Brusttumore hat keinerlei Krankheitswert und hat keine Auswirkungen auf das Risiko für ein bösartigen Brustkrebs.
Bei einer Adenose handelt es sich meist um einen Tumor, der während der zweiten Zyklushälfte deutlicher in Erscheinung tritt. Ursache dafür ist eine vermehrte, hormonabhängige Drüsenläppchenbildung.
Der Tumor ist meist druckschmerzhaft und als inhomogener Knoten zu tasten.
Die Adenose birgt ein leicht erhöhtes Risiko zu entarten und sollte deshalb entfernt und histologisch, also feingeweblich unter dem Mikroskop, untersucht werden.
Bei einer epithelialen Hyperplasie, einer weiteren Form der gutartigen Brusttumore, kommt es zu einem überschießenden Wachstum der Drüsenzellen.
Dabei kann mikroskopisch zwischen Formen ohne Auffälligkeiten und solchen mit Atypien unterschieden werden. Eine atypische Hyperplasie erhöht das Brustkrebsrisiko um das 4- bis 5- fache und sollte deswegen therapiert werden.
Prophylaktisch kann betroffenen Frauen ein Antiöstrogen verabreicht werden, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Brusttumor um 80% senkt.
Bei der Mastopathie handelt es sich um reaktive Umbaureaktionen der weiblichen Brust und ebenfalls um einen gutartigen Brusttumor.
Dabei wird vermehrt Bindegewebe der Brust gebildet. Es kommt zu Zellvermehrungen in den Milchgängen und Erweiterung der Milchausführungsgänge.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Mastopathie
Bei einem Milchgangspapillom kommt es zur Zellvermehrung des Milchausführungsganges.
Symptome
Die Patientinnen berichten über blutige oder seröse Ausflüsse aus der Mamille (Brustwarze), die dann zur weiteren Untersuchung führen.
Tastbar ist ein solcher Befund nicht und auch sonst bestehen keine Auffälligkeiten.
Diagnostik
Ein Milchgangspapillom ist im Ultraschall oder in der Mammographie nicht erkennbar. Auch ein Arzt kann diesen Befund nicht ertasten. Aus diesem Grund muss bei Verdacht auf ein Milchgangspapillom eine Galaktographie durchgeführt werden.
Es handelt sich dabei um eine radiologische Darstellung der Milchgänge mit Hilfe eines Kontrastmittels. Dabei sieht man Abbrüche des Milchgangs und Aussparungen im Lumen des Ganges.
Therapie
Zur Behandlung muss der Milchgang unter Darstellung mit blauer Farblösung entfernt und anschließend histologisch betrachtet werden.
Die Makromastie ist eine ausgeprägte Vergrößerung der Brust. Eine Brust kann dabei über 400g schwer werden.
Sollte diese extrem große Brust zu psychischen oder orthopädischen Problemen führen, ist eine Brustverkleinerung (Mamma-Reduktionsplastik) indiziert.
Eine Zyste innerhalb der Brust entsteht oft zu Beginn der Menopause (perimenopausal = in den Wechseljahren) und entwickelt sich aufgrund eines Sekretrückstaus.
Symptome
Durch Abtasten der Brust lässt sich ein prall gefüllter, nicht schmerzhafter Knoten tasten. Sonst bestehen keine Symptome.
Diagnostik
Am besten lässt sich eine Zyste der Brust durch den Ultraschall diagnostizieren. Dabei lässt sich eine echofreie Struktur mit einem klar begrenzten Rand darstellen.
Therapie
Um eine Malignität auszuschließen wird die Zyste punktiert und das Punktat zytologisch untersucht. Ist die Benignität (Gutartigkeit) bestätigt, reicht diese Therapie aus. Besteht der Verdacht auf eine Bösartigkeit, so wird die Zyste operativ komplett entfernt.
Eine weitere Zystenform ist die sogenannte Ölzyste. Diese kann nach operativen Eingriffen, Bestrahlung oder anderen Traumata entstehen. Es handelt sich hierbei um zerstörte Fettzellen, die sich in Form einer Zyste ansammeln können.
Insgesamt stellt eine Zyste kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs dar.
Lesen Sie mehr zum Thema: Zyste in der Brust
Ein Lipom ist ein abgekapselter weicher Tumor aus reifen Fettzellen, umgeben von einer bindegewebigen Kapsel.
Ein Lipom ist meistens gut tastbar und verursacht in der Regel keine Schmerzen oder andere klinische Symptome. Auch hier besteht kein erhöhtes Entartungsrisiko.
Ein Lipom ist nicht nur ein Tumor der an der Brust vorkommt, sondern überall wo es Fettzellen gibt.
Lesen Sie dazu auch unsere Seite Lipom in der Brust.
Bei einer Duktektasie handelt sich dabei um gehäuft auftretende Entzündungsprozesse, die zu einer Erweiterung der Milchgänge führen.
Das Auftreten einer Duktektasie wurde vor allem ab dem 40. Lebensjahr beobachtet.
Therapie der Wahl bei einer Duktektasie ist in diesem Fall die Entfernung des betroffenen Gewebeareals.
Ein Phylloides-Tumors ist sehr selten und setzt sich aus Binde- und Drüsengewebe zusammen.
Dabei überwiegt der bindegewebige Anteil. Diese Veränderungen sind meist gutartig, es existiert aber auch eine bösartige Form.
Die bösartige Form des Phylloidestumors ist das Cystosarkoma phylloides.
Hierbei handelt es sich um ein schnell wachsendes Fibroadenom.
Die Stromazellen wachsen hier überschießend schnell. Oft hat dieser Tumor Ausläufer in die Umgebung und kann bis zu 30cm groß werden.
Aus diesem Grund sollte der Phylloides-Tumor immer vollständig mit einem großen Sicherheitssaum operativ entfernt werden.
Oft ist eine vollständige Entfernung der betroffenen Brust (Mastektomie) nötig, da der Tumor zu groß ist. Sollte es zu einer Metastasierung gekommen sein, so schließt sich an die operative Entfernung eine Strahlen- oder systemische Therapie an.
Wird der Tumor nicht vollständig entfernt, besteht eine hohe Rezidivrate (erneutes Auftreten des Phylloides-Tumors).
Eine Übersicht aller Themen der Gynäkologie finden Sie unter: Gynäkologie A-Z