Bindegewebskrebs

In diesem Artikel geht es um den Bindegewebskrebs. Als erstes werden die Ursachen und die Diagnose besprochen. Daraufhin werden die Symptome, die Behandlung und die Heilungschancen thematisiert.

Bindegewebskrebs

Definition

Bindegewebskrebs bezeichnet einen Überbegriff für sowohl gutartige als auch bösartige Tumoren des Bindegewebes. Sie entwickeln sich aus speziellen Bindegewebszellen, den Fibroblasten, die physiologischerweise für den Aufbau des Bindegewebes zuständig sind. Wenn diese Zellen entarten, findet somit eine ungehinderte Produktion und Vermehrung des Bindegewebes statt. Je nachdem, ob der Krebs gutartig oder bösartig ist spricht man entweder von einem Fibrom oder von einem Fibrosarkom. Gutartige Fibrome können nochmals in harte Fibrome bzw. weiche Fibrome unterteilt werden.

Ursachen von Bindegewebskrebs

Die genaue Ursache für das Entstehen von Bindegewebskrebs ist bislang nicht bekannt. Eine Möglichkeit für die Entstehung eines gutartigen Fibroms ist ein Fehler in der embryonalen Entwicklung des Körpergewebes.

Hinsichtlich der bösartigen Fibrosarkome werden weitere, folgende Ursachen diskutiert:

Der Kontakt mit Chemikalien, wie z.B. Mittel zur Unkrautbekämpfung oder Dioxine, die bei der Verbrennung von Hausmüll entstehen können, kommen als Ursache für die Entstehung bösartiger Fibrosarkome in Frage .

Ebenfalls finden sich bösartige Bindegewebstumoren bei bestimmten genetischen Erkrankungen, wie beispielsweise der Neurofibromatose Typ 1 (Morbus Recklinghausen) oder dem Li-Fraumeni-Syndrom. Nach erfolgter Strahlentherapie im Rahmen einer Krebserkrankung wurde ebenfalls das vermehrte Auftreten von u.a. Fibrosarkomen beobachtet.

Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass sich ein gutartiges Fibrom zu einem bösartigen Fibrosarkom entwickelt; dies ist allerdings sehr selten und zumeist mit genetischen Erkrankungen wie dem Morbus Recklinghausen assoziiert. Bei Kleinkindern kommt selten eine Form des angeborenen Bindehautkrebses vor.

Lesen Sie mehr zur Strahlentherapie unter: Behandlung durch eine Strahlentherapie 

Diagnose von Bindegewebskrebs

Die Diagnose eines Fibroms wird klinisch, meist durch den Dermatologen (Hautarzt), gestellt, an den sich die Patienten wegen einer optisch auffälligen, meist schmerzlosen Hautveränderung gewendet haben.

Wenn der Verdacht auf Bösartigkeit besteht, wird im Rahmen der chirurgischen Entfernung eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und anschließend untersucht. Bei der Diagnose eines Fibrosarkoms folgen im Anschluss bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zur weiteren Beurteilung des Tumors.

An diesen Symptomen erkennen Sie Bindegewebskrebs

Bindegewebskrebs zeichnet sich zunächst durch eine schmerzlose, vergrößerte Stelle unter der Haut aus.

Gutartige Fibrome weisen außerdem spezifische Lokalisationen am Körper auf. So finden sich weiche Fibrome besonders häufig im Bereich von Hals, Achselhöhle, Leiste sowie bei Frauen unterhalb der Brust. Sie sind hautfarben.

Harte Fibrome finden sich hingegen oftmals im Bereich der Beine und sehen dunkler aus aufgrund von eingelagerten Farbpigmenten. Harte Fibrome lassen sich mit dem sog. Fitzpatrick-Zeichen erkennen, bei dem man die betroffene Stelle mit Daumen und Zeigefinger zusammendrückt, woraufhin diese dann in der Haut versinkt. Fibrome beenden im Laufe ihrer Entwicklung ihr weiteres Wachstum und behalten ihre dann bestehende Größe.

Unter 10% der Fälle an Bindegewebstumoren sind bösartige Fibrosarkome. Sie sind schwieriger zu erkennen und werden oft als Zufallsbefund im Rahmen einer Gewebeprobe (Biopsie) diagnostiziert. Fibrosarkome sind wie Fibrome ebenfalls lange schmerzlos, nehmen jedoch im zeitlichen Verlauf allmählich an Größe zu. Ab einer Größe von 5 cm sollte man an ein Fibrosarkom denken. Bei sehr großen Tumoren kann es außerdem zu Funktionsausfällen des betroffenen Körperabschnittes kommen.

Behandlung des Bindegewebskrebses

Bei gutartige Fibromen müssen keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden. Bei ansonsten gesunden Patienten ohne bestehende genetische Vorerkrankungen besteht kein Risiko, dass sich das Fibrom bösartig verändert. Falls die betroffene Hautstelle für den Patienten als störend empfunden wird, kann das Fibrom chirurgisch entfernt werden. Dies erfolgt durch den Hautarzt in einem kleinen, ambulanten Eingriff.

Im Falle eines bösartigen Fibrosarkoms ist eine chirurgische Behandlung notwendig. Das Sarkom muss großräumig chirurgisch entfernt werden, da diese Art von Krebs dazu neigt, an bestimmten Stellen erneut zu wachsen, sog. Lokalrezidive zu bilden. Vor der Operation kann eine Chemotherapie erfolgen, um den Tumor vor der Entfernung zu verkleinern und so das postoperative Ergebnis zu verbessern. Sowohl vor als auch nach einer Operation kann außerdem eine Strahlentherapie erfolgen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Durchführung einer Chemotherapie und Haarwachstum nach Chemotherapie

Wie sind die Heilungschancen bei Bindegewebskrebs?

Da das gutartige Fibrom keiner Therapie bedarf, ist die Prognose entsprechend gut.

Beim bösartigen Fibrosarkom hängen die Heilungschancen davon ab, wie weit der Tumor bereits im Körper des Patienten gewachsen ist. Falls keine Tochtergeschwülste (Metastasen) vorliegen, der Tumor noch nicht groß gewachsen ist bzw. durch Therapie vor der Operation entsprechend verkleinert werden konnte, ist die Chance, den Krebs vollständig zu entfernen, gut.

Das Fibrosarkom bildet jedoch auch schnell Metastasen. Falls diese bereits vorliegen, ist eine komplette Heilung meist nicht mehr möglich.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.12.2017 - Letzte Änderung: 12.01.2023