Unter einem Nervenschaden versteht man eine Verletzung von Nervengewebe, die meistens auch mit einem entsprechenden Funktionsausfall einhergeht. Je nach Lokalisation des Nervenschadens kommt es zu unterschiedlich schwer wiegender Symptomatik, hinzu kommt die stark eingeschränkte Fähigkeit von Nervens sich zu regenerieren, was im Falle einer Schädigung meistens zu einer langfristigen Problematik führt.
Nervenschädigung, Nervenläsion, Nervenverletzung
Englisch: nerve damage, nerve injury
Bei einem Nervenschaden handelt es sich um eine Verletzung von Nervengewebe, die objektiv feststellbare Ausfälle des Nervens zeigt. Das Problem bei Nervenläsionen ist, dass dieses Gewebe nur eine eingeschränkte Regenerationsfähigkeit besitzt, weshalb eine dauerhafte Schädigung zurückbleiben kann.
Nervenschäden werden nach dem Ort der Verletzung eingeteilt, so unterscheidet man einen
Zusätzlich kann ein Nervenschaden nach der Art der Schädigung unterschieden werden:
Eine weitere Klassifikation ist die vom
Bei den akuten Nervenschädigungen handelt es sich oft um direkte Traumata, also um direkte Einwirkungen auf den Nerven. Dieser kann mechanisch z.B. durch ein Skalpell während einer Operation verletzt werden oder durch eine Injektion oder einen Messerstich. Hierbei handelt es sich um „scharfe“ Verletzungen.
Man spricht von „stumpfen“ Verletzungen, wenn es sich um eine Nervenkompression handelt. Dabei drückt beispielsweise ein Bluterguss oder Abszess auf den Nerv.
Bei chronischen Nervenkompressionen kommt es zu einer mechanischen Einwirkung von außen, wie z.B. beim Karpaltunnelsyndrom. Sie verhindern eine gute Durchblutung des Nervengewebes und schädigen die Myelinscheide (Umhüllung des Nervens).
Bei der Hälfte aller Personen, die jahrelang mit vibrierenden Gegenständen wie einem Presslufthammer arbeiten müssen, treten sogenannte Vibrationsschäden auf. Dazu zählen auch kribbelnde Empfindungen an den Armen und schnellere Ermüdbarkeit der Hände.
In den Nerven kann es dabei zu einer multifokalen Demyelinisierung kommen. Das heißt die Myelinscheide, die den Nerven umgibt, nimmt ab und gleichzeitig verlangsamt sich die Nervenleitgeschwindigkeit. Multifokal bedeutet, dass dies an mehreren Stellen der Nerven vorkommt.
Durch eine Injektion in ein arterielles Gefäß kann es zu einem Vasospasmus, (Zusammenziehen der Gefäße), kommen. Dieser Verschluss verhindert die Durchblutung des Nervens, wodurch eine akute sogenannte ischämische Schädigung auftritt.
Durch einen chronisch ischämischen Nervenschaden kann es zum Krankheitsbild der Vaskulitis vorkommen. Hier schädigen Entzündungen die Nerven versorgenden Gefäße. Metabolische Störungen wie der Diabetes mellitus können ebenfalls zu einer chronischen ischämischen Nervenläsion führen.
Toxische Einwirkungen können akut durch eine Injektion giftiger Lösungen in oder neben den Nerv entstehen. Chronisch kann die Noxe Alkohol bei lang anhaltendem Alkoholmissbrauch zu einer Polyneuropathie führen.
Immunologisch kann ein Nervenschaden beispielsweise durch Antikörperbildung entstehen, die den Nerv oder seine Hüllstrukturen schädigen. Oft treten heftige Schmerzen an einer Gliedmaße auf.
Erreger können entweder direkt oder indirekt durch ihre Toxine zu einem Nervenschaden führen. Vor allem die Nervenwurzel ist anfällig für Erregereinwirkungen, weil sie nicht überall im Körper mit einer Schutzschicht verstehen ist.
Herpesviren beispielsweise können im Spinalganglion verbleiben und eine Nervenentzündung hervorrufen. Auch Myctobacterium leprae, HI-Virus und Borrelien können den Nerv schädigen.
Strahlen können eine akute oder chronische Verletzung der Nerven hervorrufen. Meist treten die Symptome mit etwas Verzögerung auf. Genetische, also erblich bedingte, Nervenläsionen können beispielsweise bei der Multiplen Sklerose oder bei der Amyotrophen Lateralsklerose vorkommen. Das genetische Krankheitsbild ist häufig neurodegenerativ (d.h. das Nervengewebe geht allmählich ein) und wird erst mit dem Alter schlimmer.
Thermische Nervenschädigungen betreffen vor allem markfreie (hüllfreie) Nervenfasern und die kleinen nervenversorgenden Blutgefäße.
Neben den oben genannten Ursachen eines Nervenschadens gibt es immer noch weitere ungeklärte Gründe, die das Nervengewebe schädigen und einen objektiv fassbaren Ausfall hervorrufen.
Typische Zeichen einer Nervenverletzung sind zum einen die gestörte Sensibilität im Versorgungsgebiet des Nervens und zum anderen der Ausfall der motorischen Leistung im Muskel, der nur von diesem einen verletzten Nerven versorgt wird. Des Weiteren treten eine gestörte Schmerzempfindung sowie eine gehemmte Zwei-Punkte Diskrimination auf. Zwei-Punkte-Diskrimination bedeutet, dass zwei nebeneinander gesetzte Reize nicht mehr als zwei unterschiedliche sondern als einer wahrgenommen werden.
Gegenstände können auch nicht mehr als spitz oder stumpf unterschieden werden. Ein weiteres Zeichen ist der Defekt der Tiefensensibilität und des Lagesinns. Ebenfalls kann das vegetative Nervengewebe verletzt worden sein und es kann zu veränderten Hauttemperaturen und zur gestörten Schweißbildung kommen. Schmerzen, die sich in einem Versorgungsgebiet eines Nervens befinden und durch diesen ausgelöst werden, werden auch neuralgiforme Schmerzen.
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Die Heilungsdauer eines Nervenschadens hängt primär von dem Ausmaß der Schädigung ab. Kleinere Schädigungen, die lediglich eine Schädigung der Nervenhülle zur Folge hatten, heilen meist innerhalb weniger Tage. Bei unvollständiger Durchtrennung kann es ebenfalls nur wenige Wochen dauern, bis die vollständige neurologische Funktion des Nervs erneut wiederhergestellt ist. Komplizierter verhält es sich mit kompletten Nervendurchtrennungen. Grundvoraussetzung für Nervengeneration ist hier, dass der Nervenzellkörper unverletzt ist, was jedoch meist der Fall ist.
2-3 Tage nach einer Schädigung beginnen Axone sich zu regenerieren und mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit von 0,5-2 Millimeter pro Tag zu wachsen. Die Regeneration beginnt hierbei an dem durchtrennten Ende des Axons. Die selbständige Regeneration des Nervens erfolgt jedoch nicht durch erneutes Zusammenwachsen der beiden Enden, sondern durch eine vollständige Neuausbildung des Nerven hinter der Läsion. So kann es beispielsweiser bei einer Nervenschädigung im Unterarm 3-6 Monate dauern, bis die Nervenfasern vollständig nachgewachsen sind und die Funktion wieder aufnehmen können. Für eine solche Neuaussprossung ist jedoch intakte bindegewebige Nervenhüllen, als Leitstruktur notwendig.
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Es gibt diverse Ursachen, die eine so empfindliche Struktur wie das Nervengewebe verletzen und so zu dauerhaften Schäden führen können. Dazu zählen:
Je nach Operationsgebiet besteht während einer Operation ein geringes Risiko für Nervenschäden. Hiervon sind vor allem größere orthopädische Operationen der Extremitäten betroffen, aber auch im oberen Halsbereich. Doch auch kleinere Operationen, wie die eines Karpaltunnel-Syndroms, können zu Nervenschäden führen. Man geht davon aus, dass circa. 15% aller bekannten Nervenschäden während einer Operation entstehen.
Wenn erkannt wurde, dass während der Operation ein Nerv geschädigt wurde, hängt das weitere Vorgehen zunächst maßgeblich von dem Ausmaß der Schädigung ab. So bedürfen kleine Schädigungen der äußeren Hülle eines Nervs keine weitere Behandlung. Kommt es jedoch zu einer vollständigen Durchtrennung eines Nervs wird dieser meist direkt operativ versorgt oder in einer Folge-OP.
Bei allen mittelgradigen Nervenschädigungen, bei dem keine komplette Durchtrennung stattgefunden hat, wird zunächst ein abwartendes Vorgehen empfohlen, um dem Nerven die Chance auf selbstständige Regeneration zu geben. Ist diese erfolgslos, wird meist eine operative Sanierung der Nervenschädigung durchgeführt. Rechtliche Ansprüche aus Sicht des Patienten ergeben sich bei einer Nervenschädigung meist nicht, da diese Komplikation oft Teil der Aufklärung miteinbegriffen ist.
Infolge mancher Chemotherapeutika kann es zur sogenannten Neuropathie kommen. Diese meist an Händen und Füßen vorkommende Krankheit wird von Betroffenen meist als unangenehm kribbelndes Gefühl wahrgenommen. Es kann jedoch auch zu einem Taubheitsgefühl oder Muskelschwächen kommen. Sind mehrere Bereiche des Körpers von diesem Phänomen betroffen, spricht man von einer Polyneuropathie.
Meist ist diese jedoch nur vorübergehend und klingt bereits einige Wochen nach Beendigung der Chemotherapie wieder ab. Insgesamt ist circa ein Drittel aller Patienten mit Chemotherapie von einer Polyneuropathie betroffen. In manchen Fällen kann dieses Krankheitsbild jedoch auch Chronifizierung und die Nervenschädigung dauerhaft sein. Dies betrifft vor allem die Patienten, die bereits unter der Chemotherapie eine sehr starke Ausprägung zeigten.
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Kommt es infolge eines Bandscheibenvorfalls zu einer länger anhaltenden Druckbelastung von Spinalnerven, kann das Resultat eine Schädigung der Nerven sein. Eine solche Schädigung geht neben Schmerzen, meist mit einem variablen Verlust der neurologischen Funktionen einher. Wie sich dieser Verlust präsentiert, hängt neben dem Ausmaß der Schädigung vor allem von der Höhe der Nervenschädigung ab. So können beispielsweise bei Bandscheibenvorfälle im Nacken- und Brustbereich, die Sensibilität und die Muskulatur der Arme und des Rumpfes betroffen sein, wohingegen bei tieferer Lage die Beine einen Funktionsverlust aufweisen können. Inwiefern der geschädigte Nerv regeneriert ist vom genauen Schädigungsmuster und der Dauer der Druckbelastung abhängig. Im Bereich der Spinalnerven muss man jedoch von einem langsamen Regenerationsprozess ausgehen.
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Es gibt verschiedene operative Verfahren, in denen die Regionalanästhesie zum Einsatz kommt, wie beispielsweise die des Armes und Schulter durch eine Injektion von Lokalanästhetika in der Achsel.
Am häufigsten sind von Nervenschäden nach Regionalanästhesie der Ulnarisnerv oder der gesamte Plexus brachialis, ein Nervengeflecht für die neurologische Versorgung des Arms, betroffen. Eine Schädigung der Nerven erfolgt hier zum einen durch einen Kontakt der Nadelspitze mit dem Nerv selbst.
Dieses Risiko ist mittlerweile jedoch durch die Durchführung am wachen Patienten deutlich reduziert worden. Zu schweren Nervenschäden kann es vor allem kommen, wenn das Lokalanästhetikum direkt in den Nerven gespritzt wird. Doch auch dieses Risiko ist heutzutage deutlich reduziert, da durch elektrische Stimulation die Lage der Nerven gut bestimmt werden kann. Sollte es trotz dieser Maßnahmen jedoch unter der Durchführung von Regionalanästhesien zu Nervenschädigungen kommen, haben diese meist eine gute Prognose.
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Das Krankheitsbild des Karpaltunnelsyndroms ist in der Bevölkerung relativ häufig. Es sind vor allem Frauen betroffen, die in der Arbeit repetitive Tätigkeiten mit den Händen durchführen müssen. Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es im Bereich des Handgelenks zu einer dauerhaften Druckbelastung des Medianusnerv. Der erhöhte Druck beruht auf einer zu engen Begrenzung des Bereichs im Handgelenk, durch den Gefäße, Nerven und Muskelsehnen laufen. Die obere, für die Therapie relevante Begrenzung, wird als Ligamentum carpi volare bezeichnet.
Symptome des Karpaltunnelsyndroms sind Schmerzen und Sensibilitätsstörungen am Daumen, Zeigefinger und v.a. des Mittelfingers. Meist beginnen sie nachts, um im Krankheitsverlauf dann auch tagsüber aufzutreten. Die Sensibilitätsstörung führt meist zu einem Verlust des „Fingerspitzengefühls“ und kleinere präzise Tätigkeiten sind deutlich erschwert.
Die Therapie des Karpaltunnelsyndroms besteht zunächst aus einer Ruhigstellung des Handgelenks und eventuell der lokalen Anwendung von Steroiden oder Lokalanästhetika. Kommt es hierunter zu keiner Besserung, wird eine operative Spaltung des oben beschriebenen Ligamentums durchgeführt.
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Es gibt die Möglichkeit Nervenschäden konservativ oder operativ zu versorgen. Es hängt jedoch von der Art der Schädigung ab. So können bei Diabetes mellitus oder anderen metabolischen Erkrankungen und vaskulären Krankheitsbildern konservative Maßnahmen zur Heilung führen. Bei druckeinwirkenden Schäden am Nerv sollte eine chirurgische Entlastung erfolgen.
Bei der chronischen Nervenkompression wie z.B. beim Karpaltunnelsyndrom sollte mittels einer Schienung der Bereich ruhig gestellt werden. Zusätzlich werden entzündungshemmende Medikamente verschrieben und eine Physiotherapie empfohlen. Tritt eine weitere Verschlechterung auf, muss das Karpaltunnelsyndrom operativ versorgt werden. Es folgt eine weitere Ruhigstellung für etwa drei Wochen und eine zusätzliche Physiotherapie.
Bei toxisch bedingten Nervenschäden sollte die Noxe vermieden werden, d.h. kein Alkohol bei alkoholisch induzierter Polyneuropathie. Je nachdem welche Ursache beim Nervenschaden zu Grunde liegt, kann man auch medikamentös intervenieren. Bei Diabetes mellitus sollte der Blutzucker gut eingestellt werden. Bei Vitaminmangel können Vitaminpräparate den Mangel beheben.
Die Heilungschancen hängen wiederum mit der Art der Läsion zusammen. So scheint es auch ziemlich logisch, dass eine Neuropraxie (hier bleibt das Axon und seine Hülle erhalten) oder eine Axonotmesis (das Axon ist unterbrochen, aber seine Hüllstruktur bleibt erhalten) eine bessere Prognose haben wie eine Neurotmesis. Bei vollständiger oder teilweiser Unterbrechung des Nervens ist mit einer dauerhaften Funktionseinschränkung zu rechnen.
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Je länger die Nervenläsion dauert und je näher diese am zentralen Nervensystem liegt, desto schlechter ist die Prognose bezüglich einer kompletten Heilung. Ist die Nervenschädigung ziemlich lang, steigt die Gefahr einer Fehlinnervation, d.h.: dass der Nerv nicht mehr mit dem eigenen Nerv zusammen wächst, sondern in ein anderes Versorgungsgebiet einwächst.
Durch eine genaue klinische Untersuchung kann der Arzt herausfinden, ob es sich um eine Nervenläsion handelt und wo sich diese befindet. Es werden die
des Nervens im Bereich seiner Versorgung überprüft. Es kann auch das Hoffmann-Tinel-Zeichen geprüft werden. Hierbei klopft man auf den Nerv und wartet ob Parästhesien wie Kribbeln im Innervationsbereich des Nervens auftreten. Des Weiteren können klinische Tests wie eine Neurographie und eine Elektromyographie durchgeführt werden.
Es gibt zwei Szenarien, die dazu führen können, dass sich ein Nerv nach einer Schädigung nicht mehr regenerieren kann, er somit „tot“ ist. Das „Sterben“ des Nerven äußert sich meist in dem abrupten Abklingen des vorher bestandenen Nervenschmerzes oder akuten Lähmungserscheinungen.
Eine mögliche Ursache für das Absterben eines Nervs ist die Schädigung des Nervenzellkörpers. Im Zellkörper einer Nervenzelle wird die Energie bereitgestellt und die verschiedenen Bausteine für eine erfolgreiche Regeneration des Axons hergestellt. Ist dieser Zellkörper beschädigt, können diese Funktionen nicht mehr ausgeführt werden mit der Folge einer ausbleibenden Regeneration.
Die zweite Möglichkeit ist eine Nervenschädigung Grad 5. Diese beschreibt eine komplette Nervendurchtrennung samt der umgebenden bindegewebigen Nervenhülle. Da letztere als Leitstruktur für die Axonregeneration dient, kann es bei einer Durchtrennung dieser zu keiner zielgerichteten Regeneration des Nervens mehr kommen. Es bildet sich lediglich eine Nervenzellwucherung aus, die jedoch keine neurologischen Funktionen aufweist.
Ein Nervenschaden in den Beinen kann durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst sein. Neben einer Nervenschädigung bzw. -durchtrennung während einer Operation, kann beispielsweise ein Diabetes Mellitus zu dauerhaften Nervenschäden an den Beinen, hier vor allem den Füßen, führen. Hierbei werden sie Nerven infolge langanhaltender hoher Blutzuckerwerte geschädigt und es kommt zu Sensibilitätsstörungen, einem kribbelnden Gefühl oder auch als brennend oder bohrend beschriebene Schmerzen. Die Füße sind jedoch eine der häufigsten Stellen einer Polyneuropathie infolge einer Chemotherapie. Diese präsentiert sich klinisch sehr ähnlich wie die Neuropathie bei einer Diabetes. Eine weitere mögliche Ursache für die Schädigung von Nerven, die neurologische Funktionen im Bein erfüllen, sind Einengungen im Bereich des Nervenaustritts an der Wirbelsäule. Hierzu gehören zum Beispiel Bandscheibenvorfälle, aber auch Foraminalstenosen, bei denen der Austrittskanal an der Wirbelsäule verengt ist. Seltenere Ursachen sind Tumore, Gürtelrose oder neurodegenerative Erkrankungen wie die Amyotrophe Lateralsklerose (AML) oder Multiple Sklerose (MS), die jedoch meist Symptome an mehreren Körperstellen hervorrufen.
Unterschiedliche Ursachen können zu einer Nervenschädigung im Fuß führen. Hier sind vor allem zunächst ein länger bestehender Diabetes mellitus zu nennen. Dieser kann infolge langanhaltender hoher Blutzuckerwerte zu einer chronischen Nervenschädigung führen, die meist in den Füßen beginnt. Die Folgen sind Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und eine Muskelschwäche. Ähnlich präsentiert sich auch eine Polyneuropathie der Füße, die infolge einer Chemotherapie entstehen kann.
Neben diesen eher häufigen Ursachen gibt es jedoch auch andere lokalere Ursachen einer Nervenschädigung. Die zwischen den Zehenknochen verlaufenden Interdigitalnerven können, beispielsweise durch falsches Schuhwerk, dauerhaft gereizt werden. Als Reaktion können diese sogenannte Neurinome ausbilden, gutartige Neubildung von Nervengewebe, die jedoch den Nerven durch Druckbelastung schädigen können. Die Folgen sind Schmerzen im Fuß, die beim Tragen enger Schuhe verstärkt werden.
Zahlreiche verschiedene Ursachen kommen bei einer Schädigung von Nerven in der Hand in Betracht. Zu aller erst, ist hier das Karpaltunnel-Syndrom zu nennen. Bei diesem Krankheitsbild wird der Medianusnerv im Bereich des Handgelenks eingeengt, was zu Schmerzen und Funktionsausfällen führen kann.
Neben diesem bekannten Syndrom können jedoch alle drei großen Nerven der Hand: Medianusnerv, Radialisnerv und Ulnarisnerv durch verschiedene Ursachen geschädigt werden. Hierzu gehören operative Eingriffe, Venenpunktionen, Frakturen oder scharfe Schnittverletzungen. Besonders der Ulnarisnerv ist durch seine Lage in der inneren Hohlhand für chronische Druckbelastung anfällig. Hierzu gehören beispielsweise das täglich längere verwenden von Schraubenziehen oder das Halten einer Fahrradlenkerstange.
Die Symptome einer Nervenverletzung können auch durch andere Erkrankungen verursacht werden. Ein Muskel oder Sehnenabriss kann ebenfalls eine Muskelparese (Muskellähmung) hervorrufen und sollte nicht mit einem Nervenschaden verwechselt werden.
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