Die periphere Nevenblockade des Femoralis-Nerv zählt zum Themengebiet der Lokalanästhesie. Sie ermöglicht eine gezielte Schmerzfreiheit in Teilen des Beins
Die Aufgabe peripherer Nerven besteht darin, Informationen wie beispielsweise Schmerzinformation, vom Körper zum Gehirn weiterzuleiten, wo Sie umgeschaltet und verarbeitet werden.
Des Weiteren leiten Gehirn und Rückenmark ihre Befehle, zum Beispiel zur Bewegung von Muskeln, über die gleichen Nerven zum entsprechenden Zielorgan weiter.
Bei der Nervenblockade ist es mithilfe eines Medikaments, in der Regel einem Lokalanästhetikum, möglich einzelne Nerven, wie unter anderem den „Ischias“, der über das Gesäß zum Fuß zieht oder den Ulnaris-Nerv, besser bekannt als Musikantenknochen, zu betäuben.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit ganze Nervengeflechte, so genannte Plexus (Singular Plexus), die sich an Armen und Beinen befinden und aus denen die einzelnen Nerven hervorgehen, auszuschalten. Zudem kann auch die Nervenwurzel direkt nach dem Austritt aus dem Rückenmark betäubt werden.
Das Lokalanästhetikum wird dabei mithilfe einer Spritze oder eines Katheter an den Nerv gebracht. Die Ausschaltung der peripheren Nerven kann kurzzeitig oder dauerhaft stattfinden.
Die periphere Nervenblockade des Femoralis-Nervs (Nervus femoralis) ist eine Form der Regionalanästhesie, die eine gezielte Schmerzfreiheit im Bein ermöglicht. Zeitgleich ist das Bein auch eingeschränkt kontrollierbar, da Gefühl und Kraft ebenfalls vorübergehend vermindert sind.
Materialien und Medikamente, die zur peripheren Nervenblockade verwendet werden, sind speziell so entwickelt worden, dass das Risiko einer Schädigung des Nerves möglichst gering gehalten wird. Aus diesem Grund sind bleibende Schäden durch eine periphere Nervenblockade extrem selten und die betäubende Wirkung kann weitestgehend auf den Bereich des operativen Eingriffs zentriert werden.
Nach der einmaligen Injektion von Lokalanästhetika führt es im behandelten Operationsgebiet zu einer mehrstündigen Betäubung.
Wird eine längerfristige Betäubung gewünscht, so kann über einen Katheter (feiner Plastikschlauch) auch eine kontinuierliche Gabe der betäubenden Medikamente erfolgen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Femoraliskatheter
Zum Auffinden des zu betäubenden Nervs werden zu Beginn der Anästhesie über eine Injektionsnadel schwache elektrische Impulse ins Gewebe geleitet. Sobald die Impulse den zu betäubenden Nerven stimulieren, kommt es zu kennzeichnenden unwillkürlichen Muskelzuckungen.
Nachdem auf diese Weise die korrekte Lage der Injektionsnadel gesichert wurde, erfolgt die Betäubung des Nervs.
Das Bein wird durch die zwei großen Nerven, den Nervus femoralis und Nervus ischiadicus versorgt. Der Femoralis-Nerv verläuft im Leistenkanal und wird daher kurz unterhalb der Leiste betäubt.
Hierfür werden ca. 15-20ml Lokalanästhetika (z.B. Xylonest1%® oder Naropin0,75%®) injiziert.
Die Nerven werden mithilfe eines Lokalanästhetikums betäubt.
Infolgedessen kann es in sehr seltenen Fällen, bei vorliegenden Allergien gegen die verwendeten Mittel, zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen, die im schlimmsten Fall im Kreislaufschock enden. Dem kann teilweise entgegengewirkt werden, indem bekannte Allergien vor der Behandlung dem durchführenden Arzt genannt werden.
Nach Beendigung der Blockade ist es möglich, dass ein in der Regel reversibler Kraftverlust, sowie eine Unempfindlichkeit bei Berührungen zeitweise bestehen bleiben. Aus diesem Grund sollte man, falls der Eingriff ambulant vorgenommen werden sollte, idealerweise von einer Person begleitet werden, da nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilgenommen werden darf.
Während der Lokalanästhetikum-Injektion kann es zur Beschädigung von Blutgefäßen kommen. Dadurch kann ein innerlicher Bluterguss an dem Nerv entstehen, der diesen abdrücken oder verletzen kann, was wiederum eine im besten Fall reversible Unempfindlichkeit oder Missempfindungen im Versorgungsbereich des Nervs zur Folge haben kann. Die Gefahr dieses Risikos steigt mit der Einnahme blutverdünnender Medikamente, wie ASS, Marcumar oder Eliquis (Apixaban), die aus diesem Grund im Falle eines geplanten Eingriffes einige Tage vor diesem durch den behandelnden Arzt abgesetzt werden sollten.
Da sich in der Nähe der Nerven begleitende Gefäße befinden, besteht die Gefahr, das Lokalanästhetikum in diese zu injizieren. Dies kann zu Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System bis hin zum Herzstillstand führen. Diese Komplikation kann jedoch umgangen werden, indem der durchführende Arzt nach dem Einstechen der Nadel durch Zug an der Spritze einen Unterdruck in dieser erzeugt und Blut in der Spritze sichtbar wird, falls ein Gefäß angestochen wurde. Der Arzt würde die Nadel nun neu positionieren.
Durch das Einstechen in die Haut können im Falle unzureichender vorangegangener Hautdesinfektion Bakterien in die Einstichstelle gelangen und dort eine Infektion hervorrufen.
Im schlimmsten Fall bildet sich ein sogenannter Abszess, eine eitrige bakterielle Abkapselung, der die umliegenden Nerven/den umliegenden Nerv abdrücken und schädigen kann.
Vorbeugend ist eine gründliche Desinfektion sehr wichtig. Besonders groß ist dieses Risiko allerdings bei einer länger andauernden Nervenblockade, bei der ein kleiner Katheter gelegt wird, der das Medikament an den Nerv/die Nerven transportiert, beispielsweise im Falle einer postoperativen Schmerztherapie.
Tritt der Fall der Infektion und/oder Abszessbildung ein, bedarf dies einer antibiotischen und eventuell auch chirurgischen Weiterbehandlung. Schlussendlich besteht auch die Gefahr, dass durch die Nadel der Nerv direkt und schlimmstenfalls dauerhaft geschädigt wird.
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Die möglichen Nebenwirkungen des Femoralisblocks sind die der peripheren Regionalanästhesie:
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