Für die Entstehung eines Schnupfens während der Schwangerschaft können bakterielle oder virale Erreger verantwortlich sein.

Schnupfen während der Schwangerschaft

Synonyme

Rhinitis Schwangerschaft

Einleitung

Schnupfen während der Schwangerschaft wird in der Regel durch die gleichen Erreger verursacht wie bei nicht-schwangeren Frauen. Vor allem bakterielle und virale Erreger können zu grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit führen.

Während der Schwangerschaft steigern jedoch auch die hormonellen Umstellungen innerhalb des weiblichen Organismus das Risiko der Entstehung eines Schnupfens. Viele der betroffenen Frauen halten die starken Erkältungssymptome einfach aus um dem heranwachsenden Kinde keinen Schaden zuzufügen. Darüber hinaus befürchten einige der werdenden Mütter, dass starker Husten und Schnupfen das Kind schädigen können. Diese Sorge kann jedoch problemlos genommen werden. Häufiges Niesen und Husten steigert zwar den Druck im Bauch, verursacht im Bereich der Fruchtwasser-gefüllten Gebärmutter lediglich leichte Schaukelbewegungen.

Auch bei Schnupfen der mit hohem Fieber und Schüttelfrost einhergeht besteht grundsätzlich keine Gefährdung des heranwachsenden Kindes. Lediglich lang anhaltendes Fieber sollte gezielt behandelt werden. Frauen, die während der Schwangerschaft an Schnupfen leiden, sollten jedoch beachten, dass jedwede medikamentöse Behandlung eine Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen kann. Aus diesem Grund sollte die Einnahme von Arzneimitteln gegen Husten und Schnupfen während der Schwangerschaft immer mit einem Facharzt abgesprochen werden.

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Ursachen

Schnupfen in der Schwangerschaft kann eine Vielzahl von Ursachen haben. In erster Linie kann davon ausgegangen werden, dass die gleichen Erreger wie bei Nichtschwangeren ursächlich sind. Zu den typischen Erregern gehören vor allem Viren (zum Beispiel das Rhinovirus). Darüber hinaus kann ein Schnupfen in der Schwangerschaft durch verschiedene Allergene und/oder Reizstoffe verursacht werden. Während der Schwangerschaft spielt außerdem die chronische Form des Schnupfens eine entscheidende Rolle. Dieser Schnupfen wird durch die hormonelle Umstellung verursacht und beruht häufig auf einer Hemmung des körpereigenen Immunsystems. Der Organismus einer Frau gilt während der Schwangerschaft als besonders anfällig für virale Infektionen. Beim Schnupfen in der Schwangerschaft (ungeachtet dessen welche Ursache dem Schnupfen zugrunde liegt) handelt es sich in den meisten Fällen um eine Erkrankung die zwar lästig, aber nicht gefährlich ist. In gewissen Situationen kann ein Schnupfen in der Schwangerschaft jedoch problematisch werden.

Eine Gefahr für die werdende Mutter und/oder das heranwachsende Kind besteht, wenn:

  • während der Schwangerschaft nicht zugelassene Arzneimittel angewendet werden

  • Komplikationen auftreten (zum Beispiel: Asthmaanfall bei allergischem Schnupfen in der Schwangerschaft)

  • Fehlerhafte Behandlung von Schnupfen in der Frühschwangerschaft

  • Grund- und Nebenerkrankungen vorliegen (Diabetes mellitus, Immunschwächekrankheiten, Herzerkrankungen)

  • Eine Risikoschwangerschaft vorliegt

  • Seltene infektiöse Ursachen zugrunde liegen, die neben dem Schnupfen eine größere Gesundheitsgefährdung darstellen können (zum Beispiel: Diphtherie)

Behandlung

Bevor eine werdende Mutter eine Behandlung gegen Schnupfen während der Schwangerschaft selbst einleitet, sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Nur weil bei einigen Arzneimitteln bislang kein schädlicher Einfluss auf ein ungeborenes Kind nachgewiesen werden konnte, bedeutet dies nicht, dass Komplikationen vollkommen ausgeschlossen sind.

Jedwede Einnahme von Medikamenten sollte aus diesem Grund während der Schwangerschaft genau abgewogen werden. Selbst vor der Anwendung von rezeptfrei erhältlichen Medikamenten und/oder Hausmitteln gegen Schnupfen in der Schwangerschaft sollte der Rat eines Arztes eingeholt werden. Darüber hinaus muss die Packungsbeilage vor Einnahme eines Arzneimittels bezüglich der Risiken während der Schwangerschaft genau gelesen werden. Da ein Schnupfen jedoch in den meisten Fällen plötzlich auftritt und sich die betroffenen Frauen eine schnelle Linderung der Symptomatik wünschen, neigen viele dazu vorschnell zu Medikamenten zu greifen. Um dieser Problematik vorzubeugen sollte bereits im Vorhinein mit einem Facharzt geklärt werden, welche Maßnahmen gefahrenlos ergriffen werden können.

Im Allgemeinen sollten bei Schnupfen während der Schwangerschaft möglichst schonende Medikamente und/oder Hausmittel angewandt werden. Viele Homöopathika und einfache Hausmittel können dabei helfen den Schnupfen schnell zu behandeln. Vor allem die Anwendung von Salzwasser-Nasensprays hat sich bei werdenden Müttern mit Schnupfen während der Schwangerschaft bewährt. Abschwellende Nasensprays und andere starke Arzneimittel hingegen sollten bei Schnupfen während der Schwangerschaft dringend gemieden werden. Die Risiko-Nutzen-Abwägung liegt bei den meisten dieser Wirkstoffe auf Seiten der Risiken. Darüber hinaus muss sich die Behandlung des Schnupfens auch während der Schwangerschaft immer nach der ursächlichen Erkrankung richten. Einige Sonderformen des Schnupfens verlangen zumindest teilweise eine spezielle Behandlungsstrategie. Ein Facharzt kann betroffenen Frauen dabei helfen einen adäquaten, für das Kind unschädlichen Behandlungsplan zu entwickeln.

Zu den in diesem Zusammenhang relevanten Schnupfen-Formen zählen:

  • hormonell bedingter Schwangerschaftsschnupfen

  • Allergischer Schnupfen in der Schwangerschaft (Allergen-abhängig)

  • Vasomotorischer Schnupfen in der Schwangerschaft (ausgelöst durch Reizstoffe in der Umwelt oder psychische Belastung)

  • Schnupfen bei Infektionskrankheiten

  • Schnupfen bei Fremdkörpern, Verletzungen oder Tumoren

Falls der Schnupfen während der Schwangerschaft mit weiteren Symptomen wie Fieber, Kopf-, Muskel- und/oder Gliederschmerzen einhergeht, können gegebenenfalls Schmerzmittel (Analgetika) eingenommen werden. Im Allgemeinen gelten Medikamente welche die Wirkstoffe Paracetamol oder Ibuprofen enthalten, als für das ungeborene Kind nicht schädlich. Dennoch muss auch bei der Einnahme einer dieser Wirkstoffe eine genaue Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen. Zudem sollten betroffene Frauen mit dem Arzt besprechen, welcher der beiden Wirkstoffe zum jeweiligen Zeitpunkt der Schwangerschaft eingenommen werden kann.

Erkrankungen, die mit Schnupfen einhergehen werden auch während der Schwangerschaft in den meisten Fällen von viralen Erregern verursacht. Die Einnahme eines Antibiotikums ist aus diesem Grund zumeist nicht notwendig. Sollte bei einer betroffenen Frau zusätzlich eine sogenannte „bakterielle Superinfektion“ (also das gleichzeitige Auftreten eines viralen und eines bakteriellen Infektes) auftreten, müssen spezielle, für eine Schwangerschaft geeignete Antibiotika verschrieben werden.
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Im Idealfall sollten mögliche Handlungsoptionen schon vor dem Auftreten eines Schnupfens in der Schwangerschaft mit dem behandelnden Frauenarzt abgesprochen werden.

Wann muss unbedingt zeitnah ein Arzt aufgesucht werden?

Entscheidet sich die werdende Mutter dazu den Schnupfen ohne medikamentöse Behandlung auszustehen oder wurden die möglichen Behandlungsoptionen bereits mit einem Facharzt abgesprochen, so muss nicht zwingend ein Arzt aufgesucht werden. Bestimmte Symptome oder Symptomkombinationen können jedoch einen Hinweis auf eine ernstzunehmende Grunderkrankung liefern.

Frauen die bei Schnupfen in der Schwangerschaft eines/mehrere der folgenden Beschwerden aufweisen wollten deshalb umgehend einen Arzt aufsuchen:

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Eine Übersicht immer unter: Gynäkologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.01.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024