Schmerzen in der Augenhöhle können durch viele verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Besonders häufig sind gewöhnliche Erkältungen oder Grippeerkrankungen ursächlich, doch auch Nasennebenhöhlenentzündungen können zu Schmerzen in der Augenhöhle führen. Ebenso können derartige Schmerzen nach einer zahnärztlichen Behandlung, wie beispielsweise einer Zahnziehung oder Wurzelbehandlung auftreten. Sehr selten kann auch eine Überempfindlichkeit bestimmter, das Gesicht versorgender Nerven zu Schmerzen in der Augenhöhle führen.
Schmerzen in der Augenhöhle sind ein Symptom, das bei verschiedensten Erkrankungen auftreten kann.
Es ist ein eher unspezifisches Phänomen und kann unterschiedlichste Ursachen haben. Häufig sind hier auch Strukturen außerhalb der Augenhöhle betroffen.
Dabei handelt es sich meist um harmlose Ursachen wie eine Grippe, auch Zahnprobleme können Schmerzen in der Augenhöhle verursachen.
Ebenso gibt es auch seltene Erkrankungen, die teilweise schwerwiegende Folgen haben können und einer ärztlichen Behandlung bedürfen.
Im folgenden werden die häufigsten möglichen Ursachen von Schmerzen in der Augenhöhle ausgehend von verschiedenen Strukturen beleuchtet.
Eine Erkältung oder auch die echte Grippe macht sich mit einer Vielzahl von Symptomen bemerkbar. Darunter kann es auch zu Schmerzen in der Augenhöhle kommen, die meist durch eine Entzündung der Nasennebenhöhlen bedingt sind.
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Der Grund für Schmerzen in der Augenhöhle bei einer Grippe bzw. einer Erkältung ist in den meisten Fällen eine Nasennebenhöhlenentzündung.
Leidet man unter der Grippe oder einer Erkältung ist besonders auch der Nasenrachenraum betroffen.
Er ist entzündet und mit Sekret gefüllt, in dem sich viele Erreger (meist Bakterien) befinden.
Es gibt jedoch weitere, mit Luft gefüllte Nasennebenhöhlen im Gesichtsschädel, die über kleine Gänge mit dem Nasenraum verbunden sind, nämlich vier verschiedene Höhlen, die sich in Stirn (Stirnhöhle), Kiefer (Kieferhöhle) und Keilbein befinden.
In einigen Fällen kann es im Rahmen einer Grippe oder Erkältung zu einem Übertritt von Erregern in die Nebenhöhlen kommen, sodass sich hier eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) entwickelt.
Vor allem Kinder sind während einer Erkältung oder Grippe davon betroffen.
Durch die unmittelbare anatomische Nähe zur Augenhöhle kommt es auch hier zu Schmerzen.
In seltenen Fällen greift die Entzündung direkt auf angrenzende Knochenschichten oder die Augenhöhle über, was die Symptome verschlimmert.
Meist bestehen Schmerzen in der Augenhöhle auch ohne entzündete Nebenhöhlen, indem der Druck (Augeninnendruck) in diesen durch erschwertes Abfließen von Sekreten erhöht ist. Dies reizt auch Nerven in der Augenhöhle.
Neben den Schmerzen in der Augenhöhle, die während einer Grippe oder Erkältung auftreten, gibt es noch weitere Symptome, die auf eine Nasennebenhöhlenentzündung schließen lassen. So lassen sich tränende Augen und leichte Rötungen beobachten.
Auch Kopfschmerzen treten häufig auf. Die Schmerzen selber sind drückend und nehmen zu, wenn man sich vorbeugt, z.B. beim Schuhe Zubinden.
Die Schmerzen werden bei Augenbewegungen schlimmer. Auch ein leichtes Beklopfen im Bereich der Stirn und über der Augenhöhle ruft einen unangenehmen Schmerz hervor.
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Die Diagnose einer Sinusitis im Rahmen einer Erkältung oder Grippe erfolgt in erster Linie durch die Erfragung der typischen Symptome (im Rahmen der Anamnese).
Desweiteren besteht die Möglichkeit, einen Abstrich von Nasensekret zu nehmen, wenn man einen Erreger identifizieren möchte.
Bei Komplikationen wie einer Entzündung der Augenhöhle kann eine Bildgebung wie MRT, CT oder Röntgen sinnvoll sein.
Die Therapie bei Schmerzen in der Augenhöhle, die durch eine Sinusitis bei Grippe bzw. Erkältung hervorgerufen werden, ist vor allem symptomatisch.
Die Augenschmerzen verschwinden mit dem Abklingen der Erkrankung.
Unterstützend gegen die Sinusitis, bzw. die Verstopfung der Nasennebenhöhlen, werden abschwellende Nasensprays und verflüssigende Maßnahmen wie Dampfinhalation eingesetzt.
Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern die Beschwerden.
Pflanzliche Mittel wie Sinupret® forte oder Sinupret® Tropfen fördern die Genesung.
In schweren Fällen muss eine Entzündung mit Antibiotika bekämpft werden, besonders dann, wenn die Schmerzen in der Augenhöhle zunehmen und nicht nach einigen Tagen verschwinden.
Chronische Beschwerden können einen operativen Eingriff notwendig machen.
Eine weitere Ursache für Schmerzen in der Augenhöhle findet sich am Nasenbein, bzw. an der Nasenwurzel.
Es handelt sich dabei um die sogenannte Nasociliarisneuralgie.
Eine Neuralgie ist eine Form von Nervenschmerz, bei der schon durch einfache Berührungen oder sogar in völliger Ruhe Schmerzen entstehen.
In diesem Fall ist der Nervus nasociliaris betroffen.
Es besteht eine Überempfindlichkeit im Versorgungsgebiet des Nerven, das sich von der Nasenspitze über die Nasenwurzel zum inneren Augenwinkel erstreckt.
Eine Neuralgie entsteht durch Entzündungsvorgänge im Nerven, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder seltene Erkrankungen, die direkt Nervenschaden verursachen.
Auch eine verminderte Durchblutung im Bereich am Nasenbein oder der Nasenwurzel kann zu einer Schädigung am Nerven führen.
Hauptsymptom dieser Erkrankung sind die Schmerzen an Nasenbein, bzw. Nasenwurzel.
Diese haben meist stechenden oder brennenden Charakter.
Meist sind die Schmerzen einseitig an der Nasenseite lokalisiert, ziehen in den Augenwinkel und die Augenhöhle.
Die Schmerzen in der Augenhöhle können aus völliger Ruhe heraus auftreten oder durch Berührungen im Versorgungsgebiet des Nerven hervorgerufen werden und dauern meist einige Sekunden.
In einigen Fällen sind Schmerzen an Nasenwurzel oder Nasenbein auch nach Stunden noch spürbar.
Daneben können Symptome wie Schwellungen und Tränenfluss auftreten.
Die Diagnose ist in vielen Fällen nicht einfach und langwierig, da die Symptome eher unspezifisch sind.
Eine genaue Befragung (Anamnese) des Patienten bringt die meisten Erkenntnisse.
Nach Ausschluss aller anderen Ursachen wie spezieller Kopfschmerzen oder weiterer Neuralgieformen kann man die Nasociliarisneuralgie als Ursache feststellen.
Einen akuten Anfall kann man mit lokal betäubenden Mitteln behandeln, die oberflächlich über Nasenbein oder Nasenwurzel aufgetragen oder in die Haut injiziert werden.
Medikamentös kommen ähnliche Mittel zum Einsatz, die auch gegen Clusterkopfschmerz und Migräne eingesetzt werden, sogenannte Triptane oder Ergotamine.
Darüber hinaus kann der betroffene Nerv blockiert und als letztes Mittel durchtrennt werden.
In einigen Fällen können Probleme im Zahnbereich Schmerzen in der Augenhöhle verursachen.
So strahlen Entzündungen oder Verletzungen von Nerven teilweise in die Augenhöhle aus.
Eine häufige Ursache für Schmerzen der Augenhöhle, die am Zahn entstehen, ist eine Zahnwurzelentzündung.
Anders als bei Karies ist hier die Wurzel, mit der der Zahn im Kiefer verankert ist, mit betroffen.
In diesem Bereich liegen auch viele Nervenfasern, die gebündelt als Nerv über Umschaltstationen zum Gehirn ziehen.
Sind diese Nerven durch eine Entzündung im Zahn gereizt, können die Schmerzen durch den speziellen Verlauf der Nerven in die Augenhöhle ausstrahlen.
Ein andere Ursache, die Schmerzen in der Augenhöhle vom Zahn ausgehend verursacht, ist die sogenannte dentogene Sinusitis maxillaris (dentogen: lat. für "von den Zähnen ausgehend"; Sinusitis maxillaris: lat. für Entzündung der Kieferhöhle).
Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Nasennebenhöhlen im Bereich des Oberkiefers, die jedoch nicht durch eine Erkältung oder Grippe bedingt sind.
Vielmehr kommt es dabei zu einer Ausdehnung einer Zahnwurzelentzündung im Oberkiefer auf die benachbarte Nasennebenhöhle.
Diese liegt anatomisch in sehr enger Beziehung zu den Zähnen.
Neben einer Entzündung im Zahn, die im Verlauf schlimmer wird und in die Kieferhöhle eindringt, können, nachdem ein Zahn gezogen wurde, auch Keime aus der Mundhöhle in die Wunde eindringen und eine Entzündung verursachen.
Ist die Kieferhöhle entzündet, kommt es durch die Nachbarschaft zur Augenhöhle dort zu Schmerzen.
Im schlimmsten Fall bildet sich mit der Zeit ein Abszess aus, der die Schmerzen verschlimmert.
Die Symptome einer dentogenen Sinusitis sind Druckgefühl, Schmerzen im Wangenbereich und der Augenhöhle und eventuell Schwellungen oder Rötungen.
Im Falle eines Abszesses werden die Schmerzen schlimmer. Diese Beschwerden treten einige Stunden bis wenige Tage nach einer Zahnziehung auf, oder im Verlauf einer unbehandelten Zahnwurzelentzündung.
Hat man Probleme am Zahn und bemerkt Schmerzen in der Augenhöhle oder treten diese nach einem Eingriff im Mundbereich auf, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.
Am Anfang der Diagnose steht eine genaue Anamnese der Beschwerden, zusammen mit der Frage nach voraus gegangenen Beschwerden am Zahn.
Ein Klopfschmerz über der Kieferhöhle gibt weitere Hinweise auf die Sinusitis maxillaris. Eine genaue Diagnose wird mit einem MRT oder CT gestellt. Daneben hilft eine Blutuntersuchung auf Entzündungszeichen, eventuell wird eine Nasenspiegelung durchgeführt.
Die Augenhöhle sollte außerdem durch einen Augenarzt untersucht werden, um die Beteiligung des Auges zu beurteilen.
Die Behebung der Ursache ist der erste und effektivste Schritt zur Behandlung von Schmerzen in der Augenhöhle, die ihren Ursprung am Zahn haben. Gegen die Sinusitis helfen abschwellende Nasentropfen und das Inhalieren heißen Dampfes, in schweren Verläufen werden Antibiotika eingesetzt.
Kommt es zur Bildung eines eitrigen Abszesses, wird ein operativer Eingriff zur Ausräumung durchgeführt.
Gegen die Schmerzen und die Entzündung kann Ibuprofen gegeben werden.
Schmerzen im Bereich der Augenhöhle können auch mit Prozessen im Bereich der Stirn oder der Schläfe zusammen hängen.
Hier steht eine Entzündung der Nasennebenhöhle in der Stirn (Sinus frontalis) im Vordergrund, auch Kopfschmerzen können Schmerzen an Augenhöhle, Schläfe und Stirn hervorrufen.
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Die wahrscheinlichste Ursache für Schmerzen an Schläfe, Stirn und Augenhöhle ist eine durch eine Erkältung verursachte Nasennebenhöhlenentzündung. In diesem Fall ist die Stirnhöhle, der sich hinter der Stirn befindet, betroffen.
Durch eine zugeschwollene Nase ist der Abfluss von Sekret gestört und kann zu einer Verstopfung der Verbindungsgänge zu den Nasennebenhöhlen führen, die mit dem Nasenraum verbunden sind.
In einigen Fällen kommt es dann zur Entzündung. Auch verschiedene Formen von Kopfschmerzen können Schmerzen in allen genannten Bereichen verursachen.
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Eine Nasennebenhöhlenentzündung der Stirnhöhle ruft Schmerzen im Bereich der Stirn hervor, die auf Augenhöhle und Schläfe übergreifen können.
Hinzu kommen typische Erkältungssymptome wie verstopfte Nase, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, evtl. mit Fieber.
Druck auf die Stirn verschlimmert die Schmerzen, in der Schläfe wird oft ein Pochen bemerkt.
Die Diagnose einer Entzündung der Stirnhöhle ist vor allem eine klinische, d.h. man erfragt die Beschwerden und Symptome beim Patienten im Verlauf der Anamnese.
In Zweifelsfällen kann eine Bildgebung mittels Röntgen, CT oder MRT Aufschluss geben.
Die genaue Diagnose von Kopfschmerzen ist in vielen Fällen nicht nötig.
Bei schweren Verläufen kann dies jedoch nötig sein und sollte von Spezialisten erfolgen. Eine genaue Befragung ist hier richtungsweisend und kann durch spezielle Tests erweitert werden.
Eine Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) wird konservativ mit Schmerzmitteln und unterstützenden Maßnahmen wie Nasentropfen und Dampfinhalation therapiert.
Meist ist diese nach einigen Tagen ausgeheilt.
Die Therapie bei Kopfschmerzen, die Schmerzen in der Augenhöhle verursachen, ist ebenso symptomatisch. Nur, wenn eine organische Ursache dahinter steht, wird gezielt behandelt, wie beispielsweise die Migräne, gegen die Triptane eingesetzt werden.
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Schmerzen in der Augenhöhle sind in den meisten Fällen harmlos und nur Nebensymptom einer anderen oben genannten Erkrankung.
Wird die Ursache behandelt, verschwinden auch die Schmerzen in der Augenhöhle.
Nur in seltenen Fällen wie bei einem Abszess im Kiefer oder einer aufs Auge übergreifenden Sinusitis ist höchste Vorsicht geboten, da hier im schlimmsten Fall das Auge geschädigt werden kann. Dies geschieht jedoch nur, wenn man sich nicht in Behandlung begibt. Der Verlauf einer Nasociliarisneuralgie kann sich länger hinziehen.
Es ist schwierig, gezielt den Schmerzen im Auge vorzubeugen.
Um eine Sinusitis zu vermeiden empfiehlt es sich, sich bei ersten Anzeichen einer Erkältung weniger zu belasten und Nasentropfen gegen das Anschwellen der Nasenschleimhaut zu nehmen.
Kopfschmerzen und Neuralgien werden mit Stress und einem ungesunden Lebensstil assoziiert, sodass sich hier Ansatzpunkte für eine Prophylaxe gegen Schmerzen in der Augenhöhle bieten.
Nach einem Zahnarztbesuch sollte man gut auf etwaige Veränderungen wie Schmerzen achten, damit diese schnell und gezielt behandelt werden können, um schlimmere Komplikationen zu verhindern.
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