Der Clusterkopfschmerz beschreibt einen plötzlich einsetzenden Schläfenkopfschmerz. Den Clusterkopfschmerz begleiten häufig Symptome wie ein gerötetes und tränendes Auge oder ein hängendes Augenlid. Die Therapie des Clusterkopfschmerz ist medikamentös.
Synonyme: Bing-Horton-Syndrom, Bing-Horton-Neuralgie, Erythroposopalgie, Blitz-Kopfschmerz;
engl.: cluster headache.
Der Clusterkopfschmerz ist eine Form wiederkehrenden Kopfschmerzes. Er tritt einseitig meist im Bereich Auge-Stirn-Schläfe auf und zeigt einige Besonderheiten gegenüber anderen Kopfschmerzformen:
Beim Clusterkopfschmerz kommt es zu einem über 1-2 Monate gehäuften Auftreten heftigster Schmerzepisoden im Wechsel mit symptomfreien Perioden von 6 Monaten bis 2 Jahren. Eine Schmerzepisode dauert meist 15 Minuten bis 2 Stunden und kann bis zu 10 mal am Tag auftreten, begleitend zeigen sich Augenrötung und –tränen, ein hängendes Lid auf der betroffenen Seite oder Nasenlaufen. Die Schmerzen treten dabei besonders nachts und in den Morgenstunden auf, es ist eine jahreszeitliche Häufung in Frühjahr und Herbst zu beobachten. Ein einigen Fällen werden die Schmerzen durch Alkohol (auch geringe Mengen), grelles Licht oder bestimmte Medikamente ausgelöst. Die große Intensität der Schmerzen und die Häufigkeit der Episoden können für die Betroffenen einen immensen Leidensdruck bedeuten!
Die Ursache für die wiederkehrenden Kopfschmerzepisoden sind letztendlich unklar. Während einige Erklärungsansätze von einer nicht-erregerbedingten Entzündung im Bereich der Hirngefäße ausgehen, sehen andere z. B. die Ursache in Störungen der dortigen Gefäßweitenregulierung.
Ein episodischer Kopfschmerz (Siehe auch Kopfschmerzen) kann auch symptomatisch als Folge einer anderen Grunderkrankung auftreten. Hier kommen z. B. Aussackungen der Hirngefäße (Aneurysma) oder Tumore infrage.
Zur Ursachenfindung bei Clusterkopfschmerzen eignet sich auch die Dokumentation in einem Kopfschmerztagebuch, in dem man über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufschreibt wann, wie wo, wie stark die Beschwerden auftreten. Der Neurologe kann dann die Auswertung zur Diagnose und Therapieplanung nutzen.
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Die meisten Clusterkopfschmerzen haben keinen erkennbaren Auslöser. Allerdings wurde festgestellt, dass viele der Patienten entzündete Venen hinter dem Auge haben, die wohl die Nerven an dieser Stelle reizen. Das könnte eine Erklärung für das Austreten der Clusterkopfschmerzen sein. Innerhalb einer Periode, in der gehäuft die Schmerzattacken auftreten, ist zu beobachten, dass Alkohol häufig ein Auslöser für eine solche darstellt. Außerdem wird der Aufenthalt in großer Höhe, wie etwa in den Alpen, als Auslöser der Attacken innerhalb einer Clusterperiode bemerkt. Weitere Auslöser kann das Medikament Nitroglyzerin sein, das zur Gefäßweitung am Herzen genutzt wird. Das Hormon Histamin kann auch zu einer Gefäßweitung führen. Es wird vom Körper bei Allergien und Entzündungen ausgeschüttet um die Durchblutung zu erhöhen. All diese Auslöser werden als primäre Auslöser des Clusterkopfschmerzes gehandhabt. Die sekundären Auslöser sind Tumore und Gefäßfehlbildungen, die die Nerven reizen und so den Schmerz verursachen.
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Das Histamin spielt eine Rolle als Triggerfaktor oder Auslöser einer Clusterkopfschmerzattacke. Dabei wird dieser Effekt in erster Linie nur während einer bestehenden Clusterperiode beobachtet. Das Histamin stellt ein körpereigenes Hormon dar, das in Zusammenhang mit Allergien und Entzündungen vom Körper ausgeschüttet wird. Es verursacht eine Weitung der Blutgefäße, womit die Durchblutung verstärkt wird.
Im Anfall wird den Patienten für eine Dauer von ca. 10 Minuten hochdosiert Sauerstoff über eine Gesichtsmaske zugeführt. Auch die Gabe eines Ergotamin-Präparates als Spritze unter die Haut oder als Nasenspray kann sich hilfreich erweisen, ebenfalls kann ein Lidocain-Nasenspray angewandt werden. Die Ansprechquote auf die einzelnen Medikamente ist mitunter leider eher gering.
Zur Vorbeugung weiterer Anfälle kommen verschiedene Medikamente aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen zum Einsatz. So finden Verapamil (ein Blutdrucksenker), Methysergid (ein früheres Migränetherapeutikum), oder Valproinsäure (aus der Behandlung von Epilepsien) Anwendung. Auch eine kurzfristige Therapie mit Cortison (Kortison) oder die Einnahme von Lithium können sich hilfreich erweisen.
In der Akuttherapie während einer Clusterkopfschmerzattacke wird unverdünnter Sauerstoff zusammen mit den Medikamenten Sumatriptan, was unter die Haut gespritzt wird, und Zolmitriptan, das per Nasenspray gegeben wird, verabreicht. Diese Medikamente gelten als erste Wahl in der Therapie einer Attacke. Die beiden Medikamente gehören zur Gruppe der Triptane, die eine Gefäßverengung der Gehirngefäße veranlasst. In der akuten Phase kann auch Lidocain per Nasenspray gegeben werden. Es wirkt lokal auf die Schmerzauslösung und wird hier als zweite Wahl gehandelt. Zur Prophylaxe kann Verpamil, ein Medikament was in den Arterien gefäßerweiternd wirkt und trotzdem eine gute Wirkung zeigt, als erste Wahl verabreicht werden. Als zweite Wahl kann Lithium zur Prophylaxe gegeben werden, was den Gehirnstoffwechsel und daher auch die Nervenreizung positiv verändern kann.
Die Homöopathie wird bei Clusterkopfschmerz als nicht wirkungsvoll bezeichnet. Genau wie Entspannungstechniken, Physiotherapie oder weitere komplementärmedizinische Maßnahmen. Bei anderen Schmerzerkrankungen haben diese Techniken, wie die Homöopathie durchaus ihre Berechtigung. Der Clusterkopfschmerz allerdings sollte grundlegend anders therapiert werden, da er genauso wenig auf die gängigen Schmerzmittel anspricht. Mit der Homöopathie ist es im Allgemeinen so, dass sie keinerlei Nebenwirkungen mit sich bringt und daher kein Arzt etwas dagegen hat. Der Patient sollte informiert werden, dass die Homöopathie in diesem Fall nicht als wirkungsvoll gehandhabt wird, er oder sie aber selbst entscheiden können, ob sie davon profitieren. „Kalium iodatum“ wird von Homöopathen in diesem Fall empfohlen, wie einige weitere Mittel.
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Der Clusterkopfschmerz steckt noch in der Erforschung. Es hat sich bisher aber gezeigt, dass er durch hundertprozentige Sauerstoffgabe zu therapieren ist. Dabei bekommt der Patient während einer Schmerzattacke den Sauerstoff unverdünnt zur Inhalation direkt aus der Gasflasche oder dem Gasanschluss aus der Wand. Er gilt zusammen mit dem Medikament Sumatriptan, das unter die Haut gespritzt wird und Zolmitriptan, das per Nasenspray verabreicht wird, als Medikament der ersten Wahl.
Der Clusterkopfschmerz gehört zu den aggressivsten Schmerzen, die selbst mit stärksten Schmerzmitteln wie den Opiaten (Morphium etc.) nicht zu behandeln sind und nur durch spezielle andere Medikamente in den Griff zu bekommen sind. Alle Patienten sollten daher einen Arzt aufsuchen und sich mit modernen Mitteln behandeln lassen. Wer zuhause aber auch etwas gegen den Clusterkopfschmerz vor allem zur Prophylaxe tun will, sollte Nikotin und Alkohol meiden. Das empfiehlt sich besonders während den Clusterperioden.
Sowohl die Medikamente Zolmitriptan als auch Lidocain, die in der Akuttherapie des Clusterkopfschmerzes verwendet werden, können als Nasenspray verabreicht werden. Auf diese Weise wird der Wirkstoff recht schnell direkt über die Nasenschleimhäute aufgenommen, was in der Akuttherapie von Vorteil ist. Zolmitriptan verengt die Gefäße im Gehirn während Lidocain die Schmerzweiterleitung blockiert. Lidocain wird allerdings nur als zweite Wahl in der Akuttherapie verabreicht.
Häufig verläuft die Krankheit chronisch, eine ursächliche Therapie ist nicht möglich. In seltenen Fällen kommt es jedoch zu einem spontanen Stillstand der Erkrankung.
Der Clusterkopfschmerz wird zurzeit noch erforscht, da noch nicht alle Fragen bei der Entstehung und den Therapiemöglichkeiten geklärt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt kann der Clusterkopfschmerz noch nicht geheilt werden, jedoch ist es möglich mit modernen Medikamenten eine gute Prophylaxe zu erzielen, sodass er wenn überhaupt, nur selten auftritt. Kommt es trotz den Medikamenten zu keiner zufriedenstellenden Verringerung der Attacken, so kann auf eine Blockade des schmerzenden Nervs zurückgegriffen werden, was nur sehr selten getan werden muss.
Wichtig ist die genaue Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und die präzise Erfassung der Schmerzcharakteristik.
Eine neurologische Untersuchung im Intervall zeigt keine Auffälligkeiten, in der Schmerzattacke können die oben angeführten Begleitsymptome gefunden werden: Lidschwellung und –hängen, Nasenlaufen, Rötung und Tränen des Auges und Schwitzen auf der gleichen Seite, auf der sich der Kopfschmerz zeigt. Gegebenenfalls müssen zum Ausschluss von Grunderkrankungen weitere diagnostische Maßnahmen veranlasst werden, der Suche nach raumfordernden Prozessen im Kopf dient z. B. die Anfertigung eines Röntgenbildes oder einer Computertomographie des Kopfes.
Als Ursachen eines symptomatischen Kopfschmerzes sind Hirndruckerhöhung und raumfordernde Prozesse im Schädel in Betracht zu ziehen und müssen ggf. durch die Kontrolle des Augenhintergrundes bzw. bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomografie (CT) ausgeschlossen werden.
Eine ähnliche Schmerzlokalisation zeigt auch der grüne Star (med.: Glaukom), so dass eine augenärztliche Untersuchung angeraten sein kann.
Auch Entzündungen im Bereich der Nasennebenhöhlen (Siehe Nasennebenhöhlenentzündung) können zu Schmerzen im Auge-Stirn-Schläfen-Bereich führen, des weiteren ist die Differenzierung zwischen den verschiedenen Formen wiederkehrenden Kopfschmerzes nicht immer einfach. So können Migräne, Trigeminusneuralgie oder Hemicrania continua (Halbseitenkopfschmerz) klinisch durchaus Symptomüberschneidungen mit dem Clusterkopfschmerz aufweisen.
Von Clusterkopfschmerzen sind etwa 90/100000 Personen betroffen, Männer häufiger als Frauen. Meist beginnen die Kopfschmerzattacken um das 30. Lebensjahr.
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