Augeninnendruck

In dem vorderen Bereich des Auges zwischen der Hornhaut und der Augenlinse befindet sich die sogenannte vordere Augenkammer. In dieser Augenkammer befindet sich Flüssigkeit, die in ganz bestimmten Mengen produziert wird und den Augeninnendruck erzeugt. Durch dieses Gleichgewicht wird ein variabler Augeninnendruck erzeugt, der in einem bestimmten Drucklevel rangiert und der den Widerstand des Auges aufrechterhalten soll.

Der Augeninnendruck

Synonym

Tonometrie

Englisch: intraocular pressure measurement

Definition Augeninnendruck

Unter einer Augeninnendruckmessung versteht man unterschiedliche Mechanismen um den Druck, der im vorderen Augenabschnitt vorhanden ist, zu messen und zu bestimmen.

Die Entstehung des Augeninnendruckes

Das Auge ist, wie so ziemlich jeder Teil unseres Körpers, darauf angewiesen, ausreichend mit Flüssigkeit versorgt zu werden. Zum einen, damit keine Austrocknung droht, zum anderen aber auch, weil durch die Flüssigkeit und die in ihr gelösten Stoffe die Nährstoffversorgung mancher Körperteile gewährleistet wird, die sonst nicht ausreichend über das Blut versorgt würden.

Im vorderen Augenabschnitt zwischen Hornhaut und Augenlinse befindet sich die vordere Augenkammer. Darin befindet sich eine Flüssigkeit, die in bestimmten Mengen produziert und entsprechende Mengen abdrainiert werden. Dabei handelt es sich um das sogenannte Kammerwasser, welches die Hornhaut mit ausreichend Nährstoffen versorgt und sie durch den Druck in ihrer Form erhält. Das Kammerwasser wird im Auge selbst gebildet und zwar im Ziliarkörper, einem ringförmigen Abschnitt der mittleren Augenhaut (der nicht nur für die Produktion des Kammerwassers zuständig ist, sondern auch für die Befestigung der Linse und für die Nahakkomodation).

Vom Ziliarkörper aus fließt das Kammerwasser in die vordere Augenkammer hinein und wird von dort aus über kleine Kanäle in die Blutstrombahn geleitet. In einem gesunden Auge wird stets so viel Kammerwasser gebildet, wie auch wieder an das Blut abgegeben wird, es besteht also ein feines Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss. Bei Erkrankungen am Auge und Störungen der Kammerwasserzirkulation kann dieses Gleichgewicht gestört werden und es kommt zu einem Abfall oder Anstieg des Kammerwasserdrucks, weswegen man dieses als guten Indikator für Erkrankungen, die das Auge betreffen, nutzen kann.

Die Flüssigkeit übt auch einen mehr oder weniger starken Druck (Augeninnendruck) auf den gesamten Augapfel und auf den Glaskörper aus, der wiederum den Druck auf den Augenhintergrund weitergibt. Der normale Augeninnendruck beträgt 15,5 mmHg. Dieser Augeninnendruck kann allerdings schwanken. Die Normwerte des Augeninnendrucks werden zwischen 10 mmHg und 21 mmHg festgeschrieben.
Das Kammerwasser wird vom Ziliarepithel in einer Menge von ca. 2,4 mm³ in der Minute gebildet und in die Hinterkammer abgegeben. Es umspült die Linse und fließt schließlich in die Vorderkammer. Abfiltriert wird das Kammerwasser dann durch das Trabekelwerk im Kammerwinkel und gelangt von dort in den sogenannten Schlemm-Kanal. Von dort fließt es schließlich über kleine Kanäle in die Venen der Bindehaut und somit ins Blutsystem.

Die Kammerwasserproduktion unterliegt einem Tag-Nacht-Rhythmus und ist nachts um ca. 40% vermindert. Zu den Funktionen des Kammerwassers zählen die Ernährung der Linse und der Hornhaut, die Aufrechterhaltung der Augapfelform mit entsprechender gleichbleibender Wölbung des vorderen Teils des Auges (wichtig für die Lichtbrechung), und eine Entgiftung des Augeninneren (Abfangen freier Radikale). Des Weiteren dient das Kammerwasser auch als Lymphersatz, da das Auge keine eigene Lymphflüssigkeit besitzt.
Gründe für einen erhöhten Augeninnendruck liegen ausschließlich in einer Störung des Abflusses im Trabekelwerk und nie an einer übermäßigen Produktion des Kammerwassers. Grund sind meistens krankhafte Veränderungen des Trabekelwerks.

Werte/Normalwerte

Der Augeninnendruck kommt durch das Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers zustande. Dies ist eine Flüssigkeit, die von bestimmten Zellen im Auge gebildet wird. Der Augeninnendruck ist wichtig für die gleichmäßige Wölbung der Hornhaut, sowie für die Aufrechterhaltung des korrekten Abstandes zwischen Linse und Hornhaut.

Der Augeninnendruck kann gemessen werden. Der Normalwert beträgt 15,5 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule), wobei die Untergrenze bei 10 mmHg und die Obergrenze der normalen Augeninnendruck-Spanne bei 21 mmHg liegt. Allerdings schwankt der Augeninnendruck auch bei gesunden Menschen zwischen 3-6mmHg. Daher ist eine einmalige Augeninnendruckmessung lediglich als Momentaufnahme anzusehen und schließt bei normalem Wert eine Erkrankung nicht unbedingt aus. Darüber hinause kann der Augeninnendruckwert von einer besonders dicken Hornhaut verfälscht werden, was ein Augenarzt berücksichtigen sollte.

Die höchsten Werte des Augeninnendrucks werden gegen Mitternacht und in den frühen Morgenstunden erreicht, im Laufe des Tages sinkt der Augeninnendruck leicht ab. Außerdem ist der Augeninnendruck bei älteren Menschen generell höher als bei jungen Menschen.

Liegt eine Abflussstörung am Kammerwinkel vor, wo das Kammerwasser normalerweise ablaufen kann, erhöht sich der Augeninnendruck (okuläre Hypertension), da sich die Flüssigkeit im Auge aufstaut. Führt dies zu einem Anstieg des Drucks auf über 21mmHg, so kann dies auf Dauer für das Auge schädlich sein. Der Sehnerv und die Netzhaut (Retina) können durch die Kompression dauerhaft geschädigt werden, sodass Sehverluste bis zur Erblindung resultieren können. Vorübergehend kann das Auge höhere Drücke aushalten, ohne Schaden zu nehmen. Dies bezeichnet man als Tensionstoleranz. Je höher der Augeninnendruck jedoch ist und je länger diese Druckerhöhung anhält, desto höher ist das Risiko einer dauerhaften Schädigung des Sehapparates. Da besonders Personen ab dem 40. Lebensjahr von einer Erhöhung des Augeninnendrucks betroffen sind, empfiehlt es sich, den Druck ab diesem Alter regelmäßig überprüfen zu lassen.

Der Augeninnendruck kann jedoch auch zu niedrig sein (okuläre Hypotension). Meist liegt dies an einer Minderproduktion von Kammerwasser. Dies ist sehr gefährlich, da der Augeninnendruck notwendig ist, um die Netzhaut an ihrer Position zu fixieren. Ist der Druck durch Mangel an Kammerwasser nicht ausreichend hoch, kann es zu einer Netzhautablösung mit resultierender Erblindung kommen. Eine schnellstmögliche Therapie ist erforderlich.

Beim Grünen Star ist der Augeninnendruck erhöht. Man unterscheidet zwischen einem chronischen Glaukom, welches sich schleichend über Wochen, Monate oder sogar Jahre entwickeln kann, und dem akuten Glaukomanfall. Beim Glaukomanfall steigt der Augeninnendruck plötzlich stark an, mitunter auf Werte von über 30 oder 40 mmHg. Die Patienten klagen über ein gerötetes, schmerzendes Auge, das Sehen funktioniert nur noch eingeschränkt oder auch gar nicht mehr. Die Pupille reagiert nicht mehr auf die Stärke des einfallenden Lichts, die Patienten sind also zudem auch noch sehr lichtempfindlich. Das Auge fühlt sich, durch den erhöhten Augeninnendruck bedingt, steinhart an und sehr oft treten noch Begleiterscheinungen auf wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Hier handelt es sich um einen medizinischen Notfall, bei dem die Senkung des Augeninnendrucks an erster Stelle der Therapie steht. Wie zu Beginn beschrieben, kann der Augeninnendruck entweder durch eine gestörte Produktion oder durch einen gestörten Abfluss ansteigen. Dass der Ziliarkörper zu viel Kammerwasser produziert, ist eher selten. In den meisten Fällen liegt ein erhöhter Augeninnendruck daran, dass der Abflussweg in der vorderen Augenkammer, durch den das Kammerwasser dem Blutkreislauf zugeführt wird, nicht mehr weit genug offen ist und sich so das Kammerwasser im Auge anstaut. Ist dies der Fall und entwickelt der Patient ein Glaukom, spricht man von einem sogenannten Engwinkelglaukom. Der Winkel in der Bezeichnung bezieht sich auf den kleinen Abflusskanal des Kammerwassers.

Augeninnendruck messen

Der Augeninnendruck sollte regelmäßig überprüft werden, da ein zu hoher Augeninnendruck den Sehnerv einengen kann und ihn somit schädigt. Dies kann im schlimmsten Fall zu Blindheit führen.

Die Messung des Augeninnendrucks wird als Tonometrie bezeichnet. Hier gibt es nun unterschiedliche Verfahren.

  • Eine sehr veraltete und nicht sehr genaue Methode ist die Impressionstonometrie. Hierbei muss der Patient den Kopf zurücklegen und das Tonometer wird ihm direkt auf die Hornhaut aufgelegt um somit den Augeninnendruck zu messen. Je nachdem, wie schwer die Gewichte sein müssen, die zu einer flacheren Hornhaut führen, kann man somit den Augeninnendruck bestimmen.
  • Ebenfalls etwas veraltet, aber dennoch um 2 mmHg recht genau, ist das Abtasten des geschlossenen Auges mit den Fingern (Palpation). Dieses Abtasten kann der Patient, nachdem man ihm einmal gezeigt und erklärt hat, worauf er zu achten hat, auch leicht selbst bei sich zuhause vornehmen. Auch gibt es ein Selbsttonometer, welches nach demselben Prinzip arbeitet wie ein Applanationstonometer. Der Patient ist so auch von Zuhause aus in der Lage, eine relativ exakte Messung des Augeninnendrucks vornehmen zu können, ohne dazu extra einen Augenarzt aufsuchen zu müssen (die dabei notwendige Berührung der Hornhaut lässt sich in etwa mit dem Einsetzen einer Kontaktlinse vergleichen).
  • Viel genauer ist die Applanationstonometrie nach Goldmann. Zunächst wird das Auge mit einem Lokalanästhetikum betäubt, um dann eine Fluoreszenz-markierte Lösung in den Bindegewebssack der Haut einzuträufeln. Nun legt man ein Messkörperchen an, das an einer Federwaage befestigt ist. Die Hornhaut (Cornea) erzeugt nun einen bestimmten Druck auf dieses Messkörperchen. Der Druck, der benötigt wird, um das Messkörperchen zu verbiegen, ist der Augeninnendruck der über die Federwaage abgelesen werden kann. Dieses Standardverfahren birgt so gut wie kein Risiko für den Patienten. Nur in ganz seltenen Fällen kann es zu kleinsten Hornhautverletzungen oder Infektionen des Auges kommen.
  • In besonderen Fällen, wenn die Augen zum Beispiel bereits vorgeschädigt sind oder aus anderen Gründen ein direkter Kontakt mit der Hornhaut nicht ratsam wäre, kann man den Augeninnendruck auch mit Hilfe einen Non-Contact-Tonometers ermitteln. Dieses arbeitet mit einem Luftstoß, welcher die Hornhaut ganz leicht abflacht, sodass der Arzt dann anhand der Dauer und der Stärke des benötigten Luftstromes des Augeninnendrucks errechnen kann. Diese Methode ist jedoch nicht die zuverlässigste und wird eher in seltener verwendet.
  • Eine weitere Möglichkeit, den Augeninnendruck zu messen, bietet die Dynamic Contour Tonometrie. Hierbei wird die Hornhaut, im Vergleich zu allen anderen Verfahren, nicht abgeplattet. Zwischen Messkopf und Hornhaut entsteht ein bestimmter Druck. Dieser Druck ist der Augeninnendruck. Da das Messverfahren sehr genau ist und auch häufig wiederholt werden kann, handelt es sich hierbei um das Verfahren der Wahl.

Lesen Sie mehr zum Thema: Messung des Augeninnendrucks

Ursachen

Wie bereits erwähnt, wird die Messung des Augeninnendrucks als Früherkennungsuntersuchung bei Verdacht auf einen Grünen Star (ab einem gewissen Alter regelmäßig) durchgeführt. Denn beim Grünen Star ist die vorhin beschriebene Balance zwischen Produktion von Kammerwasser und Abfluss von Kammerwasser gestört und der Augeninnendruck steigt an. Ein moderater Anstieg des Augeninnendrucks bleibt nämlich von den Patienten selbst unbemerkt, da er weder Schmerzen verursacht, noch zu Ausfällen des Gesichtsfeldes oder sonstigen Beeinträchtigungen im Sehen führt.

Erst, wenn durch einen länger erhöhten Augeninnendruck der Sehnerv bereits geschädigt wurde, treten Beschwerden auf, dann ist es allerdings schon zu spät, den in Mitleidenschaft gezogenen Sehnerven wiederherzustellen und man kann nur noch versuchen den Schaden so gering wie möglich zu halten. Doch die Messung des Augeninnendrucks ist nicht ausschließlich zur Glaukomfrüherkennung geeignet. Auch nach sämtlichen anderen Verletzungen des Auges ist es ratsam, ihn in gewissen regelmäßigen Abständen kontrollieren zu lassen, da nach einer Verletzung am Auge generell das Risiko besteht, dass sich ein sogenanntes Sekundärglaukom bildet. Auch durch die Einnahme von cortisonhaltigen Medikamenten, insbesondere costisonhaltige Augentropfen, kann zur Entwicklung eines Kortisonglaukoms führen. Auch in diesem Fall kann eine regelmäßige Augeninnendruckkontrolle frühzeitig Schäden aufdecken.

Kostenübernahme

Es gibt allerdings seit dem Jahr 2015 einen gewissen Konflikt mit den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland. Deren Vertreter sprechen der Augeninnendruckmessung als Frühvorsorgeuntersuchung, um einen erhöhten Augeninnendruck feststellen zu können, der in den meisten Fällen zu einem Glaukom (dem grünen Star) führt, keinen ausreichenden Nutzen zu und haben daher beschlossen, die Tonometrie als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL-Leistungen) abrechnen zu lassen. Dabei empfehlen anerkannte Augenärzte jedem Patienten, der das 40. Lebensjahr erreicht hat, eine jährliche Messung und Kontrolle der Augeninnendruckwerte. So kann ein beginnendes Glaukom frühzeitig erkannt und therapiert werden und größere Schäden am Sehnerv und damit am Sehvermögen werden vermieden. Besteht allerdings bereits ein begründeter Verdacht, dass ein Patient an Grünem Star leidet und dient die Tonometrie somit quasi als Verlaufskontrolluntersuchung, zahlt auch die gesetzliche Krankenkasse die Untersuchung.

Gefahr eines erhöhten Augeninnendruckes

Steigt der Augeninnendruck an, so führt dies zu einer Weiterleitung des Druckgradienten über den Glaskörper im Augeninneren, der den Druck wiederum an den Augenhintergrund mit Netzhaut und Sehnerv weitergibt. Der Sehnerv toleriert nur einen bestimmten Druck schadenfrei. Ein erhöhter Augeninnendruck ist meistens schmerzlos, Schäden des Sehnerven werden oft erst spät erkannt. Dies macht es dringend notwendig den Augeninnendruck regelmäßig durch eine Augeninnendruckmessung überprüfen zu lassen.

Augeninnendruck erhöht / Glaukom

Liegt eine Abflussstörung am sogenannten Kammerwinkel des Auges vor, so kann das produzierte Kammerwasser nicht mehr richtig abfließen. Es kommt zum Flüssigkeitsaufstau im Auge und dadurch zu einer Druckerhöhung.

Ab einem Augeninnendruck von über 21 mmHg spricht man von erhöhtem Augeninnendruck. Dies ist deshalb gefährlich, weil der zu hohe Druck den Sehnerv und die Netzhaut schädigen und auf Dauer zur Erblindung führen kann. Ein erhöhter Augeninnendruck ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms (grauer Star). Dabei kommt es zum Verlust von Nervenfasern des Sehnerven, was sich alsbald durch Gesichtsfeldausfälle und schließlich durch eine komplette Erblindung des betroffenen Auges bemerkbar macht. Ein erhöhter Augeninnendruck ist jedoch nicht zwingend Voraussetzung für die Entwicklung eines Glaukoms. Etwa 40% der Glaukompatienten haben einen völlig normalen Augeninnendruck (Normaldruckglaukom). Dennoch ist ein erhöhter Augeninnendruck häufig an der Entstehung des Glaukoms beteiligt. Besonders ungünstig ist er in Kombination mit einem niedrigen Blutdruck im Sehnerven, da dadurch der Verlust der Nervenfasern schneller fortschreitet und das Glaukom sich schneller verschlechtern kann.

Die häufigste Form des Glaukoms ist das sogenannte primär chronische Glaukom, welches sich bevorzugt ab dem 40. Lebensjahr manifestiert. Die Patienten entwickeln im Laufe der Zeit durch Alterungserscheinungen eine Abflussstörung im Kammerwinkel der Augen, wodurch das Kammerwasser schlechter abfließen kann. Da dieser Prozess sich über mehrere Jahre hinweg entwickelt, steigt der Augeninnendruck mit der Zeit nur langsam, aber stetig an. Die Betroffenen haben daher in der Regel keine Symptome.

Wird der Kammerwinkel jedoch plötzlich verlegt und staut sich dadurch das Kammerwasser ruckartig auf, führt dies zu einem Glaukomanfall. Dabei entstehen auf einmal extrem hohe Augeninnendrücke (bis zu 70mmHg) und die Betroffenen leiden unter starken Kopfschmerzen, Augenschmerzen und zum Teil auch Übelkeit und Erbrechen. Der betroffene Augapfel ist beim Abtasten meist stark verhärtet.

Da die meisten Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck keine Symptome verspüren, selbst wenn sie bereits Schäden am Auge davontragen, ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt die einzige Möglichkeit, einen erhöhten Augeninnendruck früh genug zu erkennen und zu therapieren. Auf diese Art und Weise können die meisten Folgeschäden, sowie eine Erblindung betroffener Patienten in den meisten Fällen verhindert werden.

Senken des Augeninnendrucks

Kommt es zu einer gesteigerten Produktion von Kammerwasser oder gibt es ein Missverhältnis zwischen Zu- und Ab-fluss, kann dies zu einem erhöhten Augeninnendruck führen.
Dieser erhöhte Augeninnendruck kann zum einen den Sehnerv schädigen, was zu Gesichtsfeldausfällen führt und zum anderen Grund für den grünen Star (Glaukom) sein.

Deshalb ist es sehr wichtig, den Augeninnendruck zu senken. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Augeninnendruck zu senken. Zum einen kann man Augentropfen verwenden. Hier gibt es verschiedene Sorten. Es gibt beispielsweise Carboanhydrasehemmer, die die Kammerwasserproduktion vermindern.
Dann gibt es noch sogenannte beta-Blocker oder alpha-Blocker, die verschiedene Kanäle blockieren und somit ebenfalls die Kammerwasserproduktion und damit den Augeninnendruck senken.
Des Weiteren kann man den Abfluss des Kammerwassers verbessern beziehungsweise normalisieren. Dies kann mithilfe eines kleineren Eingriffes erfolgen. Hierbei schneidet der Arzt mit einem Trabektom einen Teil des Trabekel-Maschenwerks durch, das häufig im Alter immer steifer wird und daher den Kammerabfluss stark erschwert.
Ein Trabektom sieht aus wie ein Kugelschreiber, an dessen Ende sich ein kleines Elektromesser befindet sowie ein Absaug- und Infusions-kanal. Dieser kleine Eingriff wird mit örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert meist nicht länger als 10 Minuten, erzielt aber große Erfolge. Die meisten Patienten müssen danach viel weniger Augentropfen nutzen.
Ein größerer Eingriff hingegen ist die Trabekulektomie. Hierbei handelt es sich um eine größere Operation, bei der der Operateur die Bindehaut großflächig aufschneidet und dadurch einen künstlichen Abfluss für das Kammerwasser schafft. Auch nach dieser Operation sind die Patienten viel weniger auf Augentropfen angewiesen um den Augeninnendruck zu senken, jedoch ist die Nachbehandlung sehr intensiv und kann mit einem verminderten Sehvermögen verbunden sein.

Eine weitere Möglichkeit, den Augeninnendruck zu senken, bietet eine Laserbehandlung. Hierbei wird der Kammerwinkel mit einem Laserstrahl behandelt, dadurch fließt mehr Kammerwasser ab. Dieses Verfahren eignet sich jedoch nur bei nicht zu weit fortgeschrittener Krankheit.

Zuletzt gibt es noch die Verödung-Vereisung. Hierbei wird der sogenannte Ziliarkörper verödet. Der Ziliarkörper ist für die Produktion des Kammerwassers zuständig. Indem man ihn teilweise verödet, kann man die Kammerwasserproduktion stark senken und somit auch den Augeninnendruck.

Wichtig ist zu erwähnen, dass ein operativer Eingriff erst bei voranschreitender Krankheit genutzt wird. Bei leichtem erhöhtem Augeninnendruck reichen Augentropfen völlig aus!

Augeninnendruck natürlich senken

Der Augeninnendruck kann aus verschiedenen Gründen krankhaft erhöht sein. Die Ursache kann beispielsweise sowohl in der Einnahme bestimmter Medikamente, als auch in einer Abflussstörung des Kammerwassers im Auge liegen. Je nachdem wie hoch der Augeninnendruck ist, können der Sehnerv und die Netzhaut nachhaltig geschädigt werden, weshalb dann eine medikamentöse Therapie anzuraten ist.

Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, den Augeninnendruck mit natürlichen Mitteln zu senken. So sind homöopathische Augentropfen mit dem Inhaltsstoff Euphrasia (Augentrost) in der Apotheke erhältlich. Diese können helfen, den Druck zu senken. Augentrost ist auch als Tinktur in Kombination mit weiteren Heilkräutern (Johanniskraut, Mistelessenzen) zur inneren Anwendung verfügbar.

In vielen Fällen hat sich auch der Einsatz alternativer Heilverfahren, wie beispielsweise Akupunktur, Fußreflexzonenmassage und Kinesiologie bewährt. Eine Blockade der Halswirbelsäule kann ebenfalls einen erhöhten Augeninnendruck bedingen. Wirbelsäulengymnastik und gezielte Physiotherapie können Abhilfe verschaffen. Bestimmte Ernährungsgewohnheiten können einen erhöhten Augeninnendruck zusätzlich begünstigen. Daher empfiehlt es sich, auf Koffeinkonsum weitgehend zu verzichten und auf eine vitaminreiche Ernährung zu achten. Positiven Einfluss auf den Augeninnendruck haben beispielsweise Selen, Zink und die Vitamine A, B, C und E.

Schadstoffe in Tabakrauch reizen das Auge zusätzlich. Daher ist Rauchen nicht förderlich bei erhöhtem Augeninnendruck.

Einen positiven Effekt hat hingegen regelmäßiges Ausdauertraining. Dadurch kann zudem auch ein erhöhter Blutdruck gesenkt werden, der oft Ursache für erhöhten Augeninnendruck ist.

In manchen Fällen haben auch Zahnprobleme einen Einfluss auf den Druck im Auge. Sind Probleme des Zahnapparates vorhanden, sollten diese möglichst medizinisch saniert werden. In machen Kreisen werden auch Amalgamfüllungen als störend für den Augeninnendruck angenommen. Unter Umständen kann ein Austausch der veralteten Füllungen vorgenommen werden.

Ist der Augeninnendruck jedoch stark und dauerhaft erhöht, ist meist eine schulmedizinische Behandlung unumgänglich. Dabei werden wirkungsvolle Medikamente oder auch operative Eingriffe eingesetzt, um den Augeninnendruck auf ein normales Level zurückzubringen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.07.2011 - Letzte Änderung: 22.10.2021