Diagnose eines Plasmozytoms

Das Plasmozytom ist eine seltene Erkrankung. In den meisten Fällen fällt zu Beginn der Erkrankung nur eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), die durch die fehlerhaften Eiweißproteine bedingt sind, auf. Aber das ist kein eindeutiges oder sicheres Zeichen für ein Plasmozytom, da die BSG auch bei anderen entzündlichen Prozessen erhöht ist.

Plasmozytom Diagnose

Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen!!!

Wie wird das Plasmozytom diagnostiziert?

Die Diagnose kann in einigen Fällen nur schwierig gestellt werden.
In den meisten Fällen fällt zu Beginn der Erkrankung nur eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), die durch die fehlerhaften Eiweißproteine bedingt sind, auf.
Jedoch muss hier ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die meisten erhöhten Blutsenkungsgeschwindigkeiten auf Entzündungsprozesse zurückzuführen sind.

Oft benutzt man die sogenannten Kriterien von Salmon und Durie, um die Diagnose eines Plasmozytoms / multiplen Myeloms zu stellen
Diese Kriterien beinhalten die unten genannten Faktoren:

  • die Menge des Blutfarbstoffes (Hb)
  • die Höhe des Serum - Kalzium - Gehaltes
  • die Höhe des Eiweißgehaltes
  • die Anzahl der Plasmazellen im Knochenmark
  • der Nachweis von Bence Jones-Eiweiss im Urin
  • das Vorhandensein von zu niedrigen Mengen normaler Abwehreiweiße.

Multiple Myelome werden in drei Stadien eingeteilt. Die Einteilung ist dabei abhängig von der Höhe des Paraproteingehalts, (nicht) vorhandene Blutarmut und/oder fehlende Blutplättchen, dem Gehalt an Kalzium im Blut und Schädigungsgrade der Knochen. Eine Unterteilung in A (gut funktionierend) und B (schlecht funktionierend) wird in Abhängigkeit der Nierenfunktion vorgenommen.

Die Einteilung sagt etwas über die Schwere der Krankheit und die Prognose aus. Im Stadium IA kann auf eine Therapie, speziell bei älteren Menschen noch verzichtet werden. Dies, weil eine Behandlung für eine gegebene Zeit noch nicht nötig ist und ein Abwarten, bis sich die Situation verschlechtert, nicht schadet. Die Medikamente werden dann aufgespart für die Zeit, wo sie wirklich gebraucht werden, und der Patient wird nicht frühzeitig belastet mit Nebenwirkungen der Behandlung. Diese Empfehlungen sind nur allgemeiner Natur, jede Therapie muß patientenspezifisch ausgerichtet werden.

Stadium I:

  • HB > 10 g / dl
  • Serum - Kalzium normal
  • Im Röntgenbild normaler Knochen oder maximal ein Osteolyseherd
  • niedrige Paraproteine:
    - IgG < 5 g / dl
    - IgA< 3 g / dl
    - Leichtketten im Urin < 4 g / 24 Stunden

Es müssen alle vier Kriterien erfüllt sein.

Stadium II:
Weder zu Stadium I noch zu Stadium III passend.

Stadium III:

  • HB < 8,5 g / dl
  • Serum - Kalzium erhöht
  • Im Röntgenbild mehr als drei Osteolyseherde sichtbar
  • hohe Paraproteine:
    - IgG > 7 g / dl
    - IgA > 5 g / dl
    - Leichtketten im Urin > 12 g / 24 Stunden

Wenn auf einem Röntgenbild eine Veränderung nachweisbar ist, ist die Erkrankung schon fortgeschritten. Um Osteolysen frühzeitig nachzuweisen kann man eine Kernspintomographie (Magnetresonanz) durchführen. Sie zeigt auch Frühstadien der Knochenveränderungen auf.

Eine weitere Methode des Frühnachweises ist die Skelettsintigraphie. Mit dieser Methode lässt sich ein erhöhter Knochenstoffwechsel auch in Frühstadien nachweisen.

Neben den oben genannten Plasmozytomkriterien nach Salmon und Durie gibt es klinisch orientierte Kriterien:

  • Ein Gehalt von mehr als 10 % Plasmazellen im Knochenmarksausstrich oder histologisch (= fein geweblich) nachgewiesene Plasmazellinfiltrate
  • Der Nachweis von monoklonalen Antikörpern, so genannten Paraproteinen im Blut oder im Urin
  • Der Nachweis von Osteolysen oder einer allgemeinen Osteoporose bei mehr als 30 % Plasmazellen im Knochenmark.

Treffen zwei dieser Kriterien zu, gilt ein Plasmozytom als gesichert.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.05.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023