Therapie eines Plasmozytoms

Die Therapie des Plasmozytoms ist immer individuell auf den Patienten ausgerichtet und folgt keinen festgelegten Kriterien. Sie berücksichtigt Alter, Gesundheitszustand, Psyche und Wünsche des Patienten. Oft wird im Stadium 1 gar nicht behandelt, sondern der Gesundheitszustand des Patienten und das Fortschreiten der Erkrankung beobachtet und regelmäßig kontrolliert.

Plasmozytom Therapie

Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen!!!

Wie wird das Plasmozytom behandelt?

Die Therapie des Plasmozytoms folgt keinen festgelegten Kriterien.
Eine Therapie muss immer individuell auf den Patienten ausgerichtet werden. Sie berücksichtigt Alter, Gesundheitszustand, Psyche und Wünsche des Patienten.

Als objektiver Bewertungsmaßstab der Therapie werden die Stadien von Salmon und Durie und die A- und B- Klassifikation herangezogen.

Im Stadium I erfolgt bei einem beschwerdefreien Patienten im Allgemeinen keine Therapie (schlummerndes Plasmozytom = smoldering Plasmazytom). Eine regelmäßige Kontrolle der Laborwerte wird durchgeführt um ein frühzeitiges Handeln bei Änderung der Laborwerte zu ermöglichen.

Im Stadium II und III erfolgt im Allgemeinen eine Chemotherapie. Diese führt der Hämatologe durch. Zusätzlich kann gegebenenfalls mit Alpha - Interferon therapiert werden.
Zusätzlich werden alle auftretenden Komplikationen sofort behandelt.

Treten spezifische Krankheitszeichen oder Komplikationen auf, so können verschiedene Therapiemöglichkeiten angewendet werden (leider können wir nicht immer garantieren, dass die genannten Therapien dem aktuellen Stand entsprechen):

  • Chemotherapie (Alexanian - Schema)
    1. Monotherapie mit Melphalan und Kortison in Form von Tabletten; Wiederholung ca. alle zwei Wochen
    2. Polychemotherapie (Infusionen; Wiederholung erfolgt alle drei bis sechs Wochen)
  • Hochdosierte Chemotherapie mit Stammzelltransplantation (nur in Ausnahmefällen bei jungen Patienten)
  • Strahlentherapie
  • Alpha-Interferon (siehe oben) gilt als sogenannter Botenstoff und wirkt als körpereigener Wirkstoff mit breitem Wirkungsspektrum auf die Immunzellen. Dabei wird die Vermehrung von Plasmazellen gehemmt, sodass es zur Stabilisierung (als Erhaltungstherapie) im Anschluss an eine Chemotherapie zum Einsatz kommen kann. Wichtig zu erwähnen ist, dass Alpha - Interferon als Einzeltherapie eine zu geringe Wirkung aufweist.

Das Plasmozytom/ multiples Myelom ist eine nicht heilbare Krankheit. Eine geringe Heilungswahrscheinlichkeit haben nur Patienten, bei denen eine hoch dosierte Chemotherapie mit Stammzelltransplantation durchgeführt werden kann. Nur wenige Patienten eignen sich für diese Therapie, die ebenfalls hoch risikoreich ist.

Jedoch kann durch eine rechtzeitig eingeleitete Therapie das Plasmozytom in seiner Krankheitsaktivität zurückgedrängt werden, sodass es im Idealfall zeitweise im Blut nicht mehr nachgewiesen werden kann. Hierbei spricht man von einer Remission der Erkrankung. Dies ist leider nicht mit einer Heilung gleichzusetzen, da die Erkrankung nach Monaten bis Jahren wieder in Erscheinung treten kann (Rezidiv).
Insbesondere bei schlechtem Gesundheitszustand wird auf eine radikale Chemotherapie verzichtet.
In Fällen drohender Knochenbrüche durch ausgeprägten Knochenabbau oder starken Knochenschmerzen kann eine lokale Strahlentherapie (maximale Höchstdosis von 45-50 Gray) durchgeführt werden. Dabei ist die Behandlung für den Patienten nur von geringerer Belastung. Meist wird sie mit der Chemotherapie kombiniert.

Welche begleitenden Therapiemaßnahmen gibt es noch?
Für die Behandlung des Myeloms stehen umfangreiche unterstützende Maßnahmen zur Verfügung:

  • Zur Lebensqualität gehört Schmerzfreiheit. Durch moderne Schmerzmedikamente sollte eine Schmerzarmut erreicht werden können. Knochenschmerzen können sehr ausgeprägt sein und dadurch den gesamten Menschen beeinflussen. Zur Schmerztherapie beachten Sie bitte unser neues Kapitel.
  • Blutarmut (Anämie) kann mit der Gabe von Erythropoetin, einem Wachstumsfaktor für rote Blutkörperchen gemindert werden.
  • Um den Knochenabbau zu mindern, kommen so genannte Bisphosphonaten, deren Wirkung in einer Hemmung der Osteoklasten (= knochenabbauende Körperzellen) beruht, zum Einsatz. Hierdurch können Brüche gegebenenfalls vermieden werden.
  • Ist es bereits zu so genannten pathologischen Frakturen gekommen, muss interdisziplinär mit dem Fachbereich der Orthopädie eine Stabilisierung des Bruches durchgeführt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.05.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023