In diesem Artikel geht es um den Morbus Forestier. Es werden unter anderem die Ursachen, Symptome und Diagnose besprochen. Außerdem werden die Therapie, die Vorsorge und der Zusammenhang mit einer Dysphagie thematisiert.
Morbus Forestier ist eine Erkrankung, die mit einer krankhaften Veränderung der Wirbelkörper einhergeht.
Die Krankheit tritt überwiegend bei älteren Menschen auf und ist häufig mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus assoziiert. Die Mehrzahl der Erkrankten ist männlich.
Morbus Forestier wird auch "diffuse idiopathische Skeletthyperostose" genannt, was soviel bedeutet wie "vermehrte, verteilte Verknöcherung der Wirbelsäule aus unbekanntem Grund". Wie der Name also schon sagt, ist die Ursache definitonsgemäß unbekannt.
Die Wirbelsäule besteht bei jedem Menschen aus Wirbelkörper, also Knochen, die über kleine Gelenke miteinander beweglich verbunden sind. Zwischen den Knochen sitzen die Bandscheiben, die eine gewisse Federung und Dämpfung entlang der Wirbel gewähren. Beim Morbus Forestier ist jedoch die Vorderseite der Wirbelsäule, insbesondere auf Höhe der Brust- und Lendenwirbel zunehmend durchgehend verknöchert. Man spricht auch von einer "zuckergussartigen" Verknöcherung, weil die Wirbelsäule im Röntgenbild so aussieht, als wäre sie von vorne mit Zuckerguss begossen worden. Durch diese Verknöcherung kann die Wirbelsäule sich nur noch vermindert bewegen und die Dämpfung lässt nach.
Obwohl keine wirkliche Ursache der Erkrankung bekannt ist, sind doch überdurchschnittlich viele Patienten mit Stoffwechselerkrankung wie Gicht oder auch Diabetes Mellitus auch an Morbus Forestier erkrankt.
Die Beschwerden, die Patienten mit Morbus Forestier haben sind unterschiedlich stark ausgeprägt, jedoch treten üblicherweise Schmerzen auf, die auch eine beträchtliche Stärke erreichen können.
Die Schmerzen treten in der Regel auf Höhe der betroffenen Wirbel auf, gelegentlich kommt es auch zu Reizungen der aus dem Rückenmark austretenden Nervenwurzeln. Dies kann dann auch zu Schmerzen in Armen, Beinen und der Schulter führen, ganz ähnlich wie bei einem Bandscheibenvorfall. Einige Patienten dagegen haben gar keine Schmerzen und die Krankheit wird nur zufällig erkannt. Daneben kommt es zu einer Bewegungseinschränkung durch die Verknöcherung der Wirbelsäule.
Als systemische Erkrankung kann der Morbus Forestier den gesamten Körper betreffen. Ein Symptom bei Befall der Halswirbelsäule ist die Dysphagie, also Schluckprobleme.
Bei älteren Patienten, die Schluckprobleme haben, sollte auch ein Morbus Forestier als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden. Als zielführende Untersuchung dient eine Inspektion des Rachens und im Anschluss daran eine Breischluck-Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel. Im Röntgenbild können dann Einengungen des Ösophagus (der Speiseröhre) ausfindig gemacht werden.
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Da die Beschwerden beim Morbus Forestier alles andere als eindeutig sind, müssen beim Verdacht auch Morbus Forestier weitere Maßnahmen zur Diagnostik getroffen werden. Zum einen können durch eine Blutuntersuchung andere rheumatologische Krankheiten als Ursache für die Beschwerden ausgeschlossen werden. Außerdem sollte die Wirbelsäule geröntgt werden. Hierbei kann man bei einem Vorliegen von Morbus Forestier direkt die knöchernen Veränderungen sehen.
Andere degenerative, aber altersbedingte Veränderungen der Wirbelkörper können zudem auch im Röntgenbild gesehen werden. Auch diese normalen Abnutzungen können erhebliche Beschwerden verursachen, ohne dass Morbus Forestier vorliegt.
Insbesondere bei Beschwerden die in Arme oder Beine ausstrahlen sollte auch eine neurologische Untersuchung durchgeführt werden. Das heißt, es werden Empfindungssinn und Beweglichkeit sowie Reflexe der betroffenen Bereiche untersucht. Um einen Bandscheibenvorfall auszuschließen, der ähnliche Beschwerden machen kann, kann es nötig sein ein MRT der Wirbelsäule zu machen.
Wenn Sie an Morbus Forestier leiden, ist natürlich sehr wichtig zu wissen, was Sie zu einem positiven Krankheitsverlauf betragen können.
Da die Ursache bei Morbus Forestier nicht bekannt ist, ist auch eine ursächliche Behandlung nicht möglich. Man muss sich also darauf beschränken die Beschwerden soweit möglich zu mildern. Dies ist bei Schmerzen relativ einfach durch Schmerzmittel möglich. Typischerweise wird Ibuprofen oder auch Paracetamol eingesetzt. Gerade bei längerer Einnahme jedoch sollte auch ein Magenschutz eingenommen werden, da diese Schmerzmittel dazu neigen, die Magenschleimhaut anzugreifen.
Daneben kann auch eine örtliche Umspritzung mit Cortison oder auch Lokalanästhetika, also örtlichen Betäubungsmitteln, kurzfristig helfen die Schmerzen zu lindern.
Neben den medikamentösen Verfahren ist auch eine Kräftigung der Rückenmuskulatur bei Morbus Forestier, wie bei allen Rückenschmerzen, sehr hilfreich. Dazu ist zum einen Physiotherapie aber auch gezieltes Krafttraining, beispielsweise in speziellen Rückenkursen sinnvoll. Kräftige Rückenmuskeln können die Wirbelsäule sehr wirkungsvoll stützen und vermeiden so eine Fehlhaltung.
Wenn Sie noch nicht an Morbus Forestier erkrankt sind und dafür sorgen wollen, dass das auch so bleibt, sollten Sie wissen, dass zur Zeit keine direkten Auslöser bekannt sind.
Jedoch erhöhen Stoffwechselerkrankung das Risiko an Morbus Forestier zu erkranken. Daher sollten Sie vermeiden an Gicht und Diabetes Mellitus zu erkranken. Kurzgesagt ist dafür eine gesunde Ernährung mit relativ wenig rotem Fleisch (also Rind und Schwein) wichtig. Gerade für die Vorsorge vor Diabetes sollten Sie große Mengen an Zucker meiden.
Auch eine Erhöhung der Blutfettwerte ist ein Risikofaktor. Diese können sie beispielsweise ab 35 alle zwei Jahre auf in der Gesundheitsvorsorgeuntersuchung „Check-Up 35“ bei Ihrem Hausarzt überprüfen lassen. Die Kosten tragen auch die gesetzlichen Krankenkassen. Bei erhöhten Blutfettwerten können Sie sich auch von Ihrem Hausarzt beraten lassen, ob er eine Ernährungsumstellung oder Medikamente für sinnvoll hält.
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Neben dem Morbus Forestier (benannt nach einem französischen Arzt), gibt es noch eine andere Erkankung, die zu ähnlichen Beschwerden führt, nämlich der Morbus Bechterew, auch bekannt als ankylosierende Spondylitis.
Auch hierbei treten Versteifungen im Bereich der Brust- und Lendenwirbel auf. Anders als beim Morbus Forestier jedoch, sind hierbei die Entzündungswerte im Blut in der Regel erhöht.
Normalerweise beginnen beim Morbus Bechterew die Beschwerden im Beckenbereich. Auch im Röntgenbild können die Verknöcherungen der beiden Erkrankungen unterschieden werden.
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