In diesem Artikel geht es um die Lungenembolie während der Schwangerschaft. Es werden die Ursachen sowie prophylaktische Maßnahmen, Symptome und Risiken besprochen. Auch die Therapie, Prognose und Diagnose werden behandelt.
Eine Lungenembolie zählt während der Schwangerschaft zu den häufigsten Todesursachen. Eine Lungenembolie bezeichnet den Verschluss einer oder mehrerer Lungengefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Durch die Durchblutungsstörung wird der Sauerstoffaustausch im Lungengewebe behindert und die Patientinnen leiden unter starker Atemnot. Das Risiko einer Lungenembolie wird mit fortschreitender Schwangerschaft höher, da die Gefahr einer Thrombose steigt.
Fast immer entsteht das Blutgerinnsel, das zu einer Lungenembolie führt, aufgrund einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT). Das Gerinnsel löst sich aus der Beinvene ab und wird über den Blutkreislauf in die Lunge eingeschwemmt, wo es die Lungengefäße verstopft.
Eine Schwangerschaft gilt als Risikofaktor für die Entstehung einer Lungenembolie. Die Blutgerinnung ist bei schwangeren Frauen verändert, um beim bevorstehenden Geburtsprozess mögliche Blutungen schneller stoppen zu können. Durch die erhöhte Gerinnungsneigung steigt aber mit fortlaufender Schwangerschaft auch die Gefahr, dass sich eine Thrombose bildet. Auch Frauen im Wochenbett haben noch ein erhöhtes Thromboserisiko.
Mangelnde Bewegung fördert das Risiko eine Lungenembolie vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft noch weiter. Weitere Faktoren, die das Gerinnungsrisiko noch zusätzlich erhöhen sind angeborene Blutgerinnungsstörungen, Rauchen, Adipositas, Tumorerkrankungen oder lange Bettlägerigkeit und Immobilisation. Auch Thrombosen in der Vorgeschichte erhöhen das Risiko einer Lungenembolie.
Mehr hierzu:
Frauen, die unter einer erblich bedingten Gerinnungsstörung (medizinisch auch als Koagulopathien bezeichnet) leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko während einer Schwangerschaft eine tiefe Beinvenenthrombose und in der Folge eine Lungenembolie zu erleiden.
Außerdem ist in diesem Fall auch das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht, da sich Thrombosen an der Plazenta ausbilden können. Zu den häufigsten Blutgerinnungsstörungen zählt das Faktor-V-Leiden (APC-Resistenz). Regelmäßige Blutkontrollen, bei der die Blutgerinnung untersucht wird, sollten bei Mutationsträgerinnen während der Schwangerschaft vorgenommen werden. Eventuell ist es nötig, dass die Betroffenen zusätzlich gerinnungshemmende Medikamente einnehmen müssen.
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In der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt ist die Gefahr einer Thrombusbildung deutlich erhöht: von 1000 Frauen erleidet eine Person eine Lungenembolie, das Risiko liegt also bei 0,1%.
Das generelle Thromboserisiko ist durch die Schwangerschaft achtmal höher als bei nicht-schwangeren Frauen. Bei Schwangeren, die ihr Kind mittels Kaiserschnitt zur Welt bringen ist das Risiko einer Thrombose aufgrund des operativen Eingriffs noch mal größer als bei Frauen, die natürlich gebären. Die Lungenembolie zählt in Deutschland zu den führenden Todesursachen während einer Schwangerschaft.
Wichtige Informationen zu diesem Thema:
Zu den typischen Symptomen, die eine Lungenembolie verursacht zählt eine akut einsetzende Luftnot (Dyspnoe) und eventuell Schmerzen im Brustkorb. Die Herzfrequenz ist deutlich erhöht und die betroffenen Frauen fühlen sich schwindelig, wobei auch kurzzeitige Ohnmachtsanfälle auftreten können. Die Mehrzahl der Lungenembolien verläuft in Schüben, wobei die Symptome plötzlich einsetzen, abklingen und wieder beginnen.
Noch vor der Entstehung der Lungenembolie zeigen sich in manchen Fällen die Beschwerden einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT). Das Bein fühlt sich auf der betroffenen Seite schwer und dick an, im Bereich der Waden verspüren die Frauen ein schmerzhaftes Brennen und Ziehen. Häufig macht eine TVT jedoch auch keine Beschwerden und bleibt daher unerkannt.
In jedem Fall sollte beim Auftreten den oben genannten Symptome eine sofortige ärtzliche Abklärung erfolgen.
Weitere Informationen hierzu:
Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate einer Lungenembolie, besteht ein hohes Risiko für das ungeborene Kind.
Bei Frauen, die zu einer erhöhten Thrombusbildung neigen, besteht außerdem die Gefahr, dass ein Blutgerinnsel die Gefäße des Mutterkuchens (Plazenta) verstopfen und dadurch den Sauerstoffaustausch des Kindes einschränken bzw. völlig unterbrechen. In der Folge kann es zu einer Fehlgeburt kommen.
Eine Thrombose kann einfach mittels gerinnungshemmender Medikamente (Antikoagulazien wie z.B. niedermolekulares Heparin) behandelt werden. Die Medikamente müssen für die verbleibende Zeit der Schwangerschaft bis sechs Wochen nach der Geburt eingenommen werden. In schweren Fällen muss der Thrombus chirurgisch entfernt werden.
Bleibt eine Thrombose unbemerkt, bildet sich im schlimmsten Fall eine Lungenembolie aus. Dabei handelt es sich um eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die umgehend medizinisch versorgt werden muss. Die Patientinnen werden umgehend mit hochdosierten, gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt und müssen strenge Bettruhe einhalten. Bei schweren Verläufen kann es nötig sein, dass das Blutgerinnsel operativ aus der Lunge entfernt werden muss.
Die Gefahr einer Lungenembolie kann während der Schwangerschaft durch eine entsprechende Prävention deutlich gesenkt werden. Zu den Vorsorgenmaßnahmen zählt das Tragen von Thrombosestrümpfen: durch die Kompression der Beinvenen wird die Thrombusbildung verhindert. Schwangere Frauen, die weitere Risikofaktoren für eine erhöhte Blutgerinnung aufweisen, beispielsweise starkes Übergewicht, Rauchen, Bettlägerigkeit oder eine angeborene Gerinnungsstörung sollten sich von ihrem Arzt engmaschig untersuchen lassen und für die Dauer der Schwangerschaft eventuell blutverdünnende Medikamente einnehmen.
Eine Lungenembolie stellt einen absoluten Notfall dar, der schnell erkannt und behandelt werden muss, da es ansonsten schnell zu Herz-Kreislaufversagen und dem Tod kommt. Der Arzt fragt die Patientin nach Risikofaktoren und führt eine körperliche Untersuchung durch.
Anhand der Ergebnisse schätzt der Arzt mittels des sogenannten Wells-Score die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Lungenembolie ab und entscheidet das weitere Vorgehen. Ein EKG oder Ultraschall des Herzens kann Anzeichen für eine Rechtsherzbelastung aufgrund des rückgestauten Blutes aufzeigen. Außerdem wird Blut abgenommen und ein bestimmter Parameter, die D-Dimere, bestimmt, die bei einer frischen TVT und einer Lungenembolie zu finden sind.
Die Prognose einer Lungenembolie während der Schwangerschaft hängt von mehreren Faktoren ab.
Dazu zählen die Schwere der Erkrankung, das Alter der Patientin und wie schnell eine Behandlung eingeleitet worden ist. Eine unbehandelte Lungenembolie hat eine hohe Sterblichkeitsrate und auch mit einer adäquaten Therapie sterben 8% der Patientinnen. Etwa 30% der Patientinnen, die eine Lungenembolie überlebt haben, behalten eine dauerhafte Funktionsstörung der Lunge zurück.
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Die Dauer einer Lungenembolie ist individuell sehr verschieden und daher schwer vorherzusagen. Mit entsprechender Behandlung eröffnen sich die verstopften Lungengefäße innerhalb weniger Tage. Trotzdem müssen sich die Patientinnen schonen und strenge Bettruhe einhalten, da ansonsten die Gefahr eines Rückfalls besteht.