Ein Hautausschlag (Exanthem) ist eine generalisierte oder lokalisierte Aussaat von gleichförmigen Hautveränderungen, die man als Effloreszenzen bezeichnet. Das bedeutet, beispielsweise das Auftreten von kleinen roten Flecken nahezu am gesamten Körper. Hautausschläge, die die Augen betreffen, können sowohl ein- als auch beidseitig auftreten.
Die Ursachen für einen Hautausschlag um die Augen herum sind sehr vielfältig. Es gibt sowohl infektiöse, entzündliche, allergische als auch autoimmune Hautausschläge, die sich um die Augen herum präsentieren können. Im folgenden Abschnitt sollen die wichtigsten Ursachen für einen Hautausschlag um die Augen herum dargestellt werden.
1. Herpes Zoster der Augen: Ein Herpes Zoster, auch bekannt als Gürtelrose, kann speziell zum Befall eines Auges führen. In diesem Fall spricht man von einem Zoster ophtalmicus. Typisch sind rötliche Hautveränderungen, Bläschen und Schwellungen im Bereich des Auges, der Stirn und des Nasenrückens einer Gesichtshälfte. Als Begleitsymptome treten Fieber, Schmerzen in dem betroffenen Gebiet und ein Druckgefühl über dem Auge auf. Im schlimmsten Fall kann es zu Beeinträchtigungen des Sehens kommen, weshalb ein Zoster des Auges immer auch augenärztlich untersucht werden muss.
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2. Allergie: Eine Allergie ist nicht selten die Ursache eines Hautausschlags am Auge. Oftmals führt ein Heuschnupfen zur beidseitigen Rötung der Augen und der Augenlider. Leichte Schwellungen der Lider und ein Tränen sowie Brennen der Augen sind ebenfalls typisch.
3. Falsche Pflege: Die Augen, sowie die Haut um die Augen herum, sind sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Aggressive Seifen, parfümierte Cremes und Sprays können zu Reizungen der Augen und der umliegenden Haut mit Ausschlägen führen.
4. Atopisches Ekzem/ Neurodermitis: Menschen, die unter einer Neurodermitis leiden, haben oftmals Lidekzeme. Die Haut um die Augen herum ist sehr trocken, gerötet und juckt stark. Typisch ist das weitere Auftreten von Ekzemen an den Beugeseiten der Beine und Arme. Außerdem neigt die gesamte Haut eher zu Trockenheit.
5. Entzündungen der Augenlider: Entzündungen der Augenlider führen zwar nicht direkt zu Hautausschlägen, jedoch zu Hautveränderungen im Augenbereich. Typisch sind Rötungen und Schwellungen. Gekennzeichnet sind solche Entzündungen dadurch, dass sie streng auf die Augenlider begrenzt sind und nicht weitere Hautareale befallen.
6: Molloscum contagiosum: Diese Infektion, die durch Viren aus der Familie der Pockenviren verursacht wird, führt zu harten Knötchen im Bereich der Augen, die gruppiert angeordnet sind. Die Haut kann gerötet sein. Auf Druck hin entleert sich aus den Knötchen (Papeln) ein Brei, der als Molloscumbrei bezeichnet wird.
Ein Alkoholkonsum kann vor allem bei Allergikern oder Betroffenen einer Neurodermitis zur Verschlechterung ihres Hautbildes führen. Rötungen im Bereich der Augen können verstärkt auftreten. Selten ist auch Alkohol selbst das auslösende Allergen, durch dass es zu allergischen Ekzemen kommt. Typisch sind Rötungen, ein fleckiges Hautbild, Juckreiz und ein Trockenheitsgefühl der Augen. Auch ein Tränen und Brennen der Augen kann auftreten.
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Stress ist ein häufig unterschätzter Faktor, der zur Verschlechterung oder zum Ausbruch vieler Erkrankungen führen kann. Gerade auf die Haut hat Stress einen sehr großen Einfluss. Ausgeprägter Stress, emotionale und psychische Belastungen führen vor allem bei einer Neurodermitis zur Verschlechterung des Hautbildes. Hautausschläge an den Augen können das Resultat sein. Auch der Ausbruch einer Gürtelrose kann in einigen Fällen auf besonders stressige Lebensphasen zurückgeführt werden. Die Gürtelrose kann ein Auge betreffen, sie kann jedoch auch in anderen Körperregionen auftreten.
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Hautausschlag an den Augen kann von vielen verschiedenen Symptomen begleitet sein. Diese unterscheiden sich je nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Ein häufiges Begleitsymptom des Hautausschlags an den Augen ist der Juckreiz. Dieser tritt beispielsweise bei einer Neurodermitis oder einem allergischen Hautausschlag nahezu immer auf.
Auch ein Brennen der Augen, ein Druck- oder Spannungsgefühl oder Schmerzen der Augen sind mögliche Begleitsymptome. Diese sind unter anderem typisch für eine Gürtelrose des Auges.
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Begleitend können weiterhin bei infektiösen Ursachen Bindehautentzündungen, ein Tränen der Augen bis hin zu Sehstörungen auftreten. Letzteres ist zwar eine seltene aber sehr gefürchtete Komplikation der Gürtelrose.
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Rote Punkte an den Augen können verschiedene Ursachen haben. Eine häufige Ursache ist die Schwerkraft. Das mag zunächst komisch klingen, ist aber tatsächlich sehr häufig. Wer beispielsweise Handstände macht oder anderweitiges Training, bei dem es teilweise zu einer Lage kopfüber kommt, bemerkt möglicherweise kleine rote Pünktchen auf den Augenlidern oder unterhalb der Augen. Dabei handelt es sich um winzige Einblutungen, die man als Petechien bezeichnet. Sie sind nicht gefährlich und müssen nicht behandelt werden. Auch nach dem Erbrechen oder starken Hustenanfällen können solche Einblutungen um die Augen herum auftreten. Seltener sind sie Ausdruck einer Gerinnungsstörung oder Gefäßentzündung. Dann treten sie jedoch auch an anderen Körperstellen und nicht nur um die Augen herum auf.
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Ein Hautausschlag, der sowohl um die Augen herum als auch am Mund auftritt, klingt sehr verdächtig für eine Herpesinfektion.
Typisch sind leichte Rötungen der Haut mit kleinen Bläschen. Diese Bläschen stehen in kleinen Grüppchen zusammen, weshalb sie auch als gruppiert bezeichnet werden. Verursacht wird die Erkrankung durch eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus-1, welches nahezu in jedem Menschen schlummert. Über 90% der Bevölkerung ist mit dem Virus infiziert. Es bricht jedoch nicht bei jedem in seiner symptomatischen Form aus. Menschen, die zu Lippenherpes neigen, entwickeln unter Stress, bei einer Erkältung oder Infektion immer wieder Herpesbläschen. Diese können sich auch an anderen Körperstellen, wie der Nase oder der Augenregion, zeigen.
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Eine weitere mögliche Ursache für einen Hautausschlag mit einem solchen Befallsmuster ist die periorale Dermatitis, die auch als Stewardessen-Krankheit bezeichnet wird. Sie hat ihren Namen daher, dass sie häufig durch übertriebene Gesichtspflege, das Auftragen von Salben und Make-up ausgelöst wird. Die Hautveränderungen sind gekennzeichnet durch Juckreiz, Rötungen, ein Spannungsgefühl der Haut, kleine Flecken und erhabene Knötchen.
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Ein Hautausschlag, der nur im Bereich der Augenregion auftritt, hat bei Kindern im Grunde dieselben Ursachen wie in der älteren Bevölkerung. Typische Auslöser sind Allergien oder eine Neurodermitis. Gerade Letztere betrifft bis zu 15% der Kinder und ist damit sehr viel häufiger als bei Erwachsenen.
Es existieren jedoch auch Ursachen, die im Kindesalter gehäuft auftreten. Eine dieser Ursachen ist die Impetigo cotagiosa. Diese Infektionskrankheit ist gekennzeichnet durch honiggelbe Krusten und Bläschen, die vor allem im Gesicht auftreten. Es handelt sich dabei um die häufigste bakterielle Hauterkrankung des Kindesalters. Sie heilt in der Regel narbenlos ab und wird mit topischen Antibiotika behandelt. Bei hartnäckigen Verläufen oder Vorerkrankungen werden Antibiotika auch als Tabletten verschrieben.
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Hautausschläge in der Augenregion können auch im Rahmen verschiedener Kinderkrankheiten, wie Masern, Röteln oder Windpocken auftreten. Typischerweise ist jedoch nahezu die gesamte Haut vom Ausschlag betroffen und Allgemeinsymptome wie Fieber, Husten oder Schnupfen treten begleitend auf.
Hautausschlag an den Augen kann auch in der Schwangerschaft auftreten. Es existiert jedoch keine spezifische Ursache, die auf die Schwangerschaft zurückzuführen ist. Vielmehr handelt es sich um Hautausschläge, die auch außerhalb der Schwangerschaft auftreten können. Häufig sind Hautausschläge an den Augen auch in der Schwangerschaft allergischer Natur oder treten im Rahmen einer Grunderkrankung wie Neurodermitis auf.
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Ein Hautausschlag im Bereich der Augen kann auf verschiedene Arten behandelt werden. Ausschlaggebend für die Behandlung ist die Ursache des Ausschlages.
Allergische Hautausschläge etwa werden am besten durch die Meidung des Allergens behandelt. Zur Linderung des Juckreizes kommen Antihistaminika in Frage. Hartnäckige Ausschläge können auch mit leichten Cortisonsalben behandelt werden. Diese sind jedoch gerade im Gesicht nur zur kurzfristigen Anwendung geeignet, da sie zu einer Atrophie, also einem Dünnerwerden, der Haut führen. Eine Neurodermitis wird mit rückfettenden und cortisonhaltigen Salben behandelt.
Zur langfristigen Therapie eignen sich die neuen Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Primecrolimus, die auch im Gesicht angewendet werden dürfen.
Eine Gürtelrose des Auges wird mit einer fünf- bis siebentägigen Therapie mit Aciclovir-Infusionen behandelt. Äußerlich wird ebenfalls eine Aciclovir-Salbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Als generell abschwellende und beruhigende Maßnahme bei Hautausschlägen an den Augen sind Schwarztee-Umschläge zu empfehlen.
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Die Dauer eines Hautausschlags an den Augen ist davon abhängig, um was für einen Ausschlag es sich handelt und wie dieser behandelt wird. Die meisten Hautausschläge sind jedoch nur vorübergehender Natur und dauern wenige Tage bis Wochen an. Allergische Hautausschläge können bereits binnen weniger Stunden oder Tage verschwunden sein, wohingegen eine Gürtelrose unter Behandlung innerhalb weniger Wochen komplett ausheilt.
Erkrankungen mit chronisch-rezidivierenden Verläufen, wie die Neurodermitis, können Verläufe von mehreren Monaten zeigen. Sie sind gekennzeichnet durch bessere und schlechtere Krankheitsphasen. Andere Infektionen der Haut an den Augen zeigen ebenfalls eher kürze Krankheitsverläufe weniger Tagen und Wochen.
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