Hautalterung

Die Veränderungen der menschlichen Haut im Laufe der Zeit wird als Hautalterung bezeichnet. Dieser Prozess ist von Person zu Person sehr unterschiedlich und hängt zum einen mit einer genetischen Veranlagung und zum anderen mit dem individuellen Risikoverhalten zusammen. Daher ist auch der Beginn der Hautalterung stark variabel.

Ursachen der Hautalterung

Eigentlich ist der Begriff „Hautalterung“ etwas irreführend. Natürlich fängt genau genommen der Prozess der Hautalterung schon direkt bei Geburt an. Die Haut eines Menschen unterliegt während seines Lebens praktisch einem ständigen Wandel. Kleinkinder besitzen in der Regel eine sehr zarte und feinporige Haut, in der Pubertät vollzieht sich bei den meisten ein Wechsel zu eher fettiger und großporiger Haut, die sich unter anderem durch Pickel bemerkbar macht.
Anschließend, im jüngeren Erwachsenenalter kommt die Beschaffenheit der Haut dann ziemlich stark auf die individuelle Veranlagung an und kann fettig/ölig, trocken oder auch gemischt sein. Irgendwann geschieht dann der Übergang zur alternden, „reifen“ oder auch „anspruchsvollen“ Haut. Obwohl bezüglich des Zeitpunkts vom Beginn dieser Phase der alternden Haut eine große Variabilität herrscht, sagt man Allgemeinen, dass sie ungefähr um das 25. Lebensjahr herum einsetzt.

Wie schnell die Haut altert, hängt sowohl von inneren (intrinsischen) als auch äußeren (extrinsischen) Faktoren ab.
Die inneren Faktoren sind nicht beeinflussbar, bei der Hautalterung handelt es sich um einen natürlich biologischen Prozess, der je nach genetischer Disposition zu unterschiedlichen Zeitpunkten einsetzt und nicht aufgehalten werden kann.

Es gibt mehrere Prozesse im Körper, die für die Hautalterung eine Rolle spielen. Etwa ab Mitte bis Ende 20 verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Zellteilung, auch in der Haut:
Während sich die Zellen bei jüngeren Menschen noch etwa alle 27 Tage teilen, geschieht dies bei älteren Menschen nur noch ungefähr an jedem 50. Tag. Dadurch nimmt die Erneuerungsfähigkeit der Zellen in der Haut (von größter Relevanz im Rahmen der Hautalterung ist die Oberhaut bzw. Lederhaut) ab. Die Hauptbestandteile der Lederhaut sind Bindegewebsfasern (aus Kollagen, welches das Gewebe stabil und zugfest macht und Elastin, welches für die Dehnbarkeit des Gewebes zuständig ist) und Bindegewebszellen (auch Fibroblasten genannt). Bei Älteren werden nun weniger Kollagen und Elastin gebildet, wodurch die Haut weniger elastisch wird. Außerdem sinkt der Feuchtigkeitsgehalt in der Haut erheblich ab und so können dann die lästigen Falten entstehen.
Außerdem werden sowohl die Haut als auch das Fettgewebe in der Unterhaut dünner und somit „durchsichtiger“. Dadurch werden vermehrt die roten Äderchen unter der Haut sichtbar. Da auch die Anzahl der Blutgefäße absinkt, nimmt die Versorgung der Haut mit Nährstoffen und Sauerstoff ab. Hinzu kommt, dass die Haut mit zunehmendem Alter immer weniger Fett produziert und nicht mehr in der Lage ist, so viel Feuchtigkeit zu binden wie früher. Dadurch wird die Haut trockener und folglich auch empfindlicher. Ein weiterer Punkt, der zum Verständnis der Hautalterung erforderlich ist, sind hormonelle Veränderungen, die im höheren Alter stattfinden.

Diese werden besonders ausgeprägt bei Frauen sichtbar, die sich in den Wechseljahren befinden. Während dieser Zeit sinkt der Spiegel des weiblichen Hormons Östrogen stark ab. Das führt wiederum dazu, dass die Haut schlechter durchblutet wird, dünner und blasser erscheint und an Spannkraft einbüßt.

Im Rahmen des Alterungsprozesses der Haut nimmt auch die Zahl der Pigmentzellen der Haare ab. Deshalb wird hier weniger Pigment gebildet und mehr und mehr Haare werden weiß.

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Ein weiteres Zeichen der Hautalterung sind die sogenannten Altersflecken (Lentigines seniles). Dies sind gutartige Hautveränderungen, die durch eine Ablagerung von Pigmenten in der Oberhaut zustande kommen und vor allem dort entstehen, wo regelmäßig eine starke Exposition gegenüber der Sonne besteht.

Diese natürliche Hautalterung kann durch verschiedene Faktoren massiv verstärkt werden. Hierzu gehört in erster Linie UV-Strahlung, also entweder Sonnenlicht oder das Licht in Solarien. Wenn UV-Strahlen in die Haut eindringen, führen sie dort zur Bildung von sogenannten freien Radikalen. Dies sind Sauerstoffteilchen, die ein sehr hohes energetisches Potenzial besitzen und daher großen Schaden in der Haut anrichten können. Sie können direkt die DNA schädigen oder Kollagenfasern, Proteine oder Fettmoleküle zerstören. Zwar besitzt die Haut über ein gewisses Schutzsystem (bestehend aus Vitaminen und Enzymen), doch vor allem bei übermäßiger UV-Bestrahlung über einen längeren Zeitraum hinweg reicht dieser Schutz nicht mehr aus. Man geht mittlerweile davon aus, dass bis zu 80% der Alterungsprozesse, die sich an der Gesichtshaut bemerkbar machen, durch UV-Strahlung verursacht werden! Über den gleichen Mechanismus verstärkt auch das Rauchen die Hautalterung, da auch das darin enthaltene Nikotin vermehrt freie Radikale freisetzt.

Auch Stress kann dadurch, dass der Körper bei Stress bestimmte Hormone ausschüttet, zu einer beschleunigten Hautalterung führen. Eine nicht unerhebliche Auswirkung auf die Haualterung hat außerdem unser Ernährungsverhalten. Um gesund und straff zu bleiben, benötigt die Haut ausreichend Vitamine und Mineralstoffe, deren Mengen bei einer unausgewogenen Ernährung oder im Rahmen von Diäten mangelhaft sein können. Durch häufige Diäten oder auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann außerdem die Festigkeit des Bindegewebes erheblich abnehmen. Auch Alkohol schädigt die Haut. Ein erheblicher Schlafmangel kann manchmal, wahrscheinlich auch aufgrund hormoneller Vorgänge im Körper, zur Alterung der Haut beitragen.

Symptome der Hautalterung

Meistens macht sich alternde Haut zunächst anhand kleiner Fältchen bemerkbar, die oftmals zunächst an den Augenwinkeln, um den Mund herum und / oder auf der Stirn entstehen, da diese Regionen in der Regel am häufigsten und stärksten bewegt werden. Im Laufe der Zeit entwickeln sich diese Fältchen zu tiefen Falten weiter und sie kommen an immer mehr Stellen vor, so zum Bespiel auch im Bereich der Nase, an den Wangen und am Hals. Darüber hinaus erhöht sich die Neigung zur Bildung von Augenringen, Schlupflidern und sichtbaren Tränensäcken.

Alte Haut ist dünner, also wirkt sie oftmals sehr hell, fast durchsichtig, und in der Tiefe liegende Adern werden gut sichtbar. Aufgrund der Tatsache, dass die Haut immer dünner wird, ist sie auch viel empfindlicher als früher. Daher kann es vermehrt zu Verletzungen kommen. Da die Haut auch an Regenerationskraft verliert, können diese Verletzungen länger bestehen bleiben als bei junger Haut und nicht selten kommt es sogar zu Wundheilungsstörungen.

Immer mehr Haare werden weiß. Da manche Haare zunächst noch ihre ursprüngliche Farbe besitzen, erscheint das Gesamtbild zunächst meistens erst grau und mit fortschreitender Zeit dann weiß.

Alte Haut enthält außerdem häufig eine Vielzahl von Altersflecken. Diese sind normalerweise flach oder nur leicht erhaben, hellbraun und vor allem im Bereich von Gesicht, Händen und Unterarmen zu finden, also dort, wo die Haut vermehrt UV-Strahlung ausgesetzt ist.

Therapie der Hautalterung

Der Zustand von alter Haut lässt sich nicht im Sinne einer „Heilung“ therapieren. Man kann jedoch auf eine gute Pflege der Haut achten und dadurch den Prozess der Hautalterung etwas verlangsamen und Folgeschäden, wie zum Beispiel Verletzungen, vermeiden. Wichtig ist, dass die meist trockene Haut mithilfe verschiedener Pflegeprodukte wie Cremes und Lotionen möglichst feucht gehalten wird.
Einigen Substanzen wird zudem die Eigenschaft zugeschrieben, sich positiv auf Alterungsprozesse der Haut auszuwirken. Dazu gehören unter anderem die Vitamine A und Vitamin E, Johannisbrotkernextrakt und Akazienextrakt. Pflegeprodukte, die diese Stoffe enthalten, können also vor allem für die Anwendung auf älterer Haut in Betracht gezogen werden.

Prophylaxe der Hautalterung

An oberster Stelle zur Vorbeugung einer vorzeitigen Hautalterung ist, dass man sie nicht zu viel direkter UV-Strahlung aussetzt. Man sollte also übermäßiges Sonnenbaden vermeiden und bei einem Aufenthalt in der Sonne stets auf einen angemessenen UV-Schutz durch Textilien und / oder Sonnencreme achten. Besuche im Solarium sollten nach Möglichkeit ganz unterlassen werden.

Fast genauso wichtig ist eine gesunde Lebensweise. Man sollte unbedingt auf eine ausgewogene Ernährung achten, also genügend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, ausreichend trinken und auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin möglichst verzichten. Darüber hinaus ist es ratsam, zu versuchen sich keinem erheblichen Stress auszusetzen und auf einen gesunden Schlafrhythmus wert zu legen.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, schon sehr früh mit einer individuell abgestimmten Hautpflege zu beginnen, also nicht erst dann, wenn erste Zeichen der Hautalterung bereits bestehen, sondern schon im frühen Jugendlichenalter. Das bedeutet, dass je nach Hauttyp, bestimmte Pflegeprodukte (zur Reinigung, Befeuchtung oder Austrocknung) der Haut eingesetzt werden sollten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.06.2013 - Letzte Änderung: 21.06.2024