Ekzem am Po loswerden

Ein Ekzem am Po stellt eine entzündliche Hautreaktion (Dermatitis) der Anal- oder Perianalregion (also der Haut rund um den Anus) dar. Diese, in der Fachsprache als Analekzem bezeichnete, flächige, meist scharf begrenze Rötung der Haut ist keine eigenständige Erkrankung, sondern Ausdruck anderer krankhafter Vorgänge.

Ekzem am Po

Kumulativ-toxisches Analekzem

Etwa 30% aller Ekzeme am Po zählen zu dieser, in ihrer akuten Form als "Wolf" bezeichneten, Variante. Leitsymptome eines kumulativ-toxischen Analekzems sind starker Juckreiz, der durch ein Nässen des Afters hervorgerufen wird, und eine aufweichende Entzündung der Haut (Dermatitis). Die großflächig stark gerötete Haut dieses Analekzems ist zur gesunden Haut scharf abgegrenzt; bei der chronischen Form treten zusätzlich punktförmige oder flächige Einrisse der Haut (Rhagaden) auf.

Ursächlich für das kumulativ-toxische Analekzem sind vor allem Hämorrhoidalleiden; aber auch parasitäre Infektionskrankheiten, falsche (sowohl übertriebene, als auch unzureichende) Analhygiene, starkes Schwitzen (Hyperhidrosis) oder eine starke mechanische Beanspruchung (sich "einen Wolf laufen") können das Ekzem auslösen.

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Kontaktallergisches Analekzem

Für weitere 40% der Ekzeme am Po ist das kontaktallergische Ekzem verantwortlich. Dieses wird durch verschiedene Allergene verursacht. Zu diesen gehören Stoffe wie Dibucain, Chinin und Menthol, welche sehr häufig in Hautpflegemitteln, Intimsprays und Toilettenpapier enthalten sind.

Atopisches Analekzem

In 20 - 30% der Fälle eines Ekzems am Po ist dieses auf eine atopische Ursache zurückzuführen. Unter Atopie versteht man eine erhöhte Bereitschaft des Immunsystems auf Umweltstoffe zu reagieren, also vereinfacht gesagt eine Allergie.
Letztendlich ist das atopische Analekzem damit ein Ausdruck einer Neurodermitis. Dabei manifestieren sich Neudermatiden bevorzugt als Ekzeme am Po, was vor allem mit dem häufigen Kontakt der Analhaut mit Allergenen aus dem Stuhl begründet ist. Die Ursachen von atopischen Ekzemen sind bis heute nicht vollständig geklärt, wahrscheinlich ist jedoch eine Kombination aus genetischen Faktoren, Umwelteinflüssen und immunologischen Veränderungen.

Ursachen

Ein Ekzem am Po kann viele Ursachen haben.

Grob lassen sie sich in infektiös und nicht-infektiös einteilen: nicht-infektiöse Ekzeme, also nicht durch Krankheitserreger bedingte Ekzeme, können beispielsweise durch eine mangelnde Hygiene entstehen. Durch ungenügende Reinigung der Haut von Verschmutzung können Entzündungen entstehen.

Aber auch eine übermäßige Hygiene mit unpassenden Kosmetika können die Haut stark reizen und die natürliche Barriere zerstören. Selbiges gilt für eine starke mechanische Reizung, beispielsweise durch schlecht sitzende Unterwäsche.

Ebenfalls können Kontaktallergien zu einem Ekzem führen, diese können z.B. durch Duftstoffe oder Textilien ausgelöst werden. Auch chronische Hauterkrankungen, wie die Neurodermitis oder die Schuppenflechte, können sich an der Haut am Po manifestieren und dort zu Ekzemen führen.

Ekzeme am Po kommen auch häufig bei bettlägerigen Patienten vor, die zu lange auf der betreffenden Stelle gelegen haben. Diese Ekzeme sollten dringend eilig behandelt werden, da darauf schwere Geschwüre entstehen können. Ebenfalls nicht-infektiös aber dafür schwerwiegend ist ein beginnender Hautkrebs, der auch den Po betreffen kann. Deshalb sollte ein langanhaltendes, nicht abheilendes Ekzem unbedingt einem Arzt gezeigt werden.

Infektiöse Ursachen bei einem Ekzem am Po bezeichnen Krankheitserreger, die durch kleine Hautrisse in diese eindringen konnten und so eine Entzündung hervorgerufen haben. Hierbei kann es sich um verschiedene Bakterien aber auch Pilze und Viren handeln.

Pilzinfektion als Ursache eines Ekzems

Neben oben genannten Ursachen kann auch eine Pilzinfektion de Grund für ein Analekzem sein. Diese ist häufig die Folge von langwierigen Antibiotika-Behandlungen (welche ein Ungleichgewicht der Darmflora, eine Dysbakterie, verursachen) oder einer geschwächten Immunabwehr. In diesem Fall können sich Pilze, wie der Candida-Hefepilz, ungestört ausbreiten und die Darmschleimhaut angreifen. Dies wiederum führt zu allergischen Hautreaktionen und somit auch zu Ekzemen am Po.

Eine Pilzinfektion kann durch den Hausarzt recht einfach mithilfe von Stuhlproben und Abstrichen diagnostiziert werden. Eine Behandlung erfolgt daraufhin durch Antimykotika (Antipilzmittel). Die Ausheilung des Ekzems ist bei unkomplizierter Ursache schnell erreicht.

Ekzem am Po beim Kleinkind / Kind

Ekzeme am Po von Kindern und Kleinkindern können vielfältige Ursachen haben. Neben einer Streptokokkendermatitis, welche durch Bakterien verursacht wird und einer Pilzinfektion sollte man vor allem bei Kita-Kindern auch eine Wurmerkrankung denken.
Weiterhin kann stets auch ein kontaktallergisches Analekzem (siehe oben) der Auslöser sein. Ist dies der Fall, sollten Pflegemittel, aber auch Toilettenpapier und Arzneimittel, welche für den Po des Kindes zur Anwendung kommen zunächst abgesetzt werden.
Auch ist ein atopisches Analekzem (siehe oben) als Ursache denkbar. In jedem Fall sollte bei einem über mehrere Tage bestehenden Analekzem eine Abklärung durch den Kinderarzt erfolgen.

Kann ein Ekzem am Po ein Hinweis auf Krebs sein?

Sehr viel wahrscheinlicher als Darmkrebs, ist bei hartnäckigem Juckreiz und Ekzemen am Po eine ganze Reihe anderer Ursachen. Bestehen Afterjucken und Analekzem jedoch über eine längere Zeit und bleiben die üblichen Maßnahmen erfolglos, sollte eine Abklärung von Darmkrebs erfolgen.
Hierzu gehören sowohl die genaue Inspektion und Abtastung (digitale Untersuchung) des Rektums, als auch eine Darmspiegelung (Rektoskopie) und die Entnahme von Hautproben.

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Symptome

Ein Ekzem am Po wird häufig von weiteren Symptomen als der reinen Hautrötung begleitet. Häufig ist die Stelle schmerzhaft, sehr empfindlich und juckt stark.

Auch eine Bläschenbildung und Nässen ist denkbar. Sind Krankheitserreger unter die Haut gekommen, kann dies auch zu Reaktionen am gesamten Körper wie Fieber oder Abgeschlagenheit führen.

Auch eine Schwellung von Lymphknoten ist dann typisch. Bei einer chronisches Hauterkrankung wie der Neurodermitis oder der Schuppenflechte können weitere Ekzeme an anderen Körperstellen auftreten, auch ein Befall von anderen Organen wie den Gelenken mit Schmerzen ist denkbar. Ein entstehender Hautkrebs hingegen zeigt sich zumeist ohne begleitende Symptome, deswegen ist es sehr wichtig auch symptomarme, nicht abheilende Ekzeme bei einem Arzt zu zeigen!

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Juckreiz

Juckreiz ist ein häufiges Symptom bei Ekzemen am Po und ist durch die Hautreizung bedingt. Gerade bei feuchtigkeitsarmer, trockener Haut, die man z.B. bei der Neurodermitis hat, kann der Juckreiz extrem belastend sein. Wichtig ist jedoch, dem Verlangen nicht nachzugehen, da das Kratzen die Haut zerstören kann und so Krankheitserreger eindringen können. Hilfreich bei akutem Juckreiz ist es, die betroffene Stelle zu kühlen. Bei trockener Haut können feuchtigkeitsspendende Salben eine Abhilfe schaffen.

Welcher Arzt ist zuständig bei einem Ekzem am Po?

Entdeckt man ein Ekzem am Po, stellt sich die Frage, welchen Arzt man nun aufsuchen sollte. Hierbei ist zunächst anzuraten, sich bei seinem Hausarzt vorzustellen. Dieser hat im Regelfall nicht nur viel Erfahrung, sondern kennt auch Ihre Krankheitsvorgeschichte und aktuelle Medikation. Gemeinsam kann man dann entscheiden, ob es eine Überweisung nötig wird.

Häufig wird hier der Gang zum Hautarzt fällig, da Ekzeme meistens durch trockene Haut oder chronische Hauterkrankungen bedingt werden. Hautärzte können außerdem auch einen Allergietest  durchführen, falls der Verdacht auf eine Kontaktallergie besteht.

Sollte sich auf dem Boden eines Ekzems jedoch ein Abszess gebildet haben oder andere Komplikationen vorliegen, kann auch die Überweisung zu einem Chirurgen oder anderem Facharzt erfolgen, dies ist jedoch zumeist nicht der Fall. Meistens wird eine Vorstellung beim Hausarzt ausreichen.

Diagnose

Bei einem erstmalig auftretenden Ekzem am Po müssen vom Arzt alle Möglichkeiten wie Allergien, schwer verdauliche Lebensmittel oder Hämorrhoiden ausschließen. Durch Abtasten versucht der Arzt die Ursache des Ekzems herauszufinden. Möglicherweise wird ein Allergietest angeordnet oder bei Vermutung einer Darmerkrankung eine Darmspiegelung. 

Behandlung

Die Behandlung des Ekzems am Po richtete sich spezifisch nach der Form und der zu Grunde liegenden Ursache.

Da in den meisten Fällen Hämorrhoiden für das Ekzem verantwortlich sind, kann deren Abklärung und Behandlung schon zur Heilung des Ekzems führen. Auch entzündungshemmende Salben, wie etwa Ammoniumbituminosulfonat (Ichthyol) können zu Behandlung herangezogen werden.

Ebenso können cortisonhaltige Salben kurzzeitig helfen; eine Langzeitanwendung sollte jedoch vermieden werden, da dies zu einer Schädigung der Haut führen kann.
Hautcremes und Lotionen auf Basis von Wasser-Öl-Emulsionen sollten nicht verwendet werden. Hilfreich sind hingegen Sitzbäder ohne Seife, Analduschen, das Auftragen von Olivenöl und das Einlegen von Mullstreifen in die Analfalte um mechanische Reibung zu vermindern.

Bestehen Anzeichen auf ein kontaktallergisches Ekzem am Po, sollten zunächst alle Arzneimittel, Salben und Pflegemittel, welche in der Analregion verwendet werden, abgesetzt werden.
Zur Reinigung der (Peri-)Analhaut können sehr gut Wasser und Olivenöl verwendet werden.

Von der Verwendung von Seife ist hingegen abzuraten. Fettige Salben, beispielsweise Vaseline, und Salben mit entzündungshemmenden (antiphlogistischen) Wirkstoffen, wie etwa Ichthyol, können dauerhaft Linderung verschaffen. Cortisolhaltige Salben hingegen sollten nur über einen kurzen Zeitraum, bei stark nässenden Ekzemen verwendet werden.
Auch das Vermeiden von scharfen Speisen und zu viel Fruchtsaft in der Nahrung kann zu einem Ausheilen des Ekzems beitragen.

Wie das atopische Ekzem am Po behandelt wird, richtet sich vor allem nach dem Ausmaß der Erkrankung. Sehr häufig zur Anwendung kommen rückfettende Cremes und entzündungshemmende Salben, ebenso wie Salben, die Zink- und Johanniskrautextrakt enthalten und Ölbäder.
Die weitere Behandlung richtet sich vor allem gegen die Neurodermitis im Allgemeinen.

Die Salbe gegen ein Ekzem

Zur Behandlung von Ekzemen am Po bieten sich eine Reihe von verschiedenen Salben an. Zunächst sind hierfür möglichst indifferente, fettige Salben, etwa auf Basis von Vaseline, zu empfehlen.
Hingegen sollten normale Hautcremes nicht zur Anwendung in der Analregion kommen, da ihr hautreizendes Potential recht hoch ist. Bei stärker ausgeprägten Ekzemen können entzündungshemmende (antiphlogistische) Salben aufgetragen werden.
Hierzu gehört unter anderem Ammoniumbituminosulfonat (Ichthyol). Je nach Ursache des Ekzems können auch antiseptisch wirkende Salben, wie etwa Zinksalbe, helfen.

Prognose

Die Prognose von Analekzemen ist unterschiedlich, allerdings können sie oft in kurzer Zeit behandelt werden. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass das Ekzem chronifiziert. 

Vorbeugung

Zur Vorbeugung eines Analekzems müssen Auslöser erkannt und zugrundeliegende Erkrankungen behandelt werden.

Helfende Maßnahmen sind die Reinigung der Analregion mit klarem Wasser und das Trockentupfen, Trockenhaltung der Analregion, bei übermäßigem Schwitzen oder Sport etwa mit etwas Watte in der Pofalte, sowie auch das Tragen von Unterwäsche aus Baumwolle anstelle von Synthetikfasern. Dies schützt auch vor dem Aneinanderreiben der Pobacken, was zum sogenannten intertrignösen Ekzem führen kann. Grundsätzlich kann die Analhaut zusätzlich geschont werden, wenn auf eine ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeitszufuhr geachtet wird für einen weicheren Stuhlgang.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.08.2015 - Letzte Änderung: 19.05.2023