Analekzem

Das Analekzem ist eine Entzündung der Haut am After, die relativ häufig auftritt. Betroffene Patienten sollten sich deshalb nicht schämen, sondern einen Arzt aufzusuchen, um die Beschwerden zu behandeln. Das Analekzem ist in den meisten Fällen eine Folgeerscheinung verschiedener anderer Erkrankungen und kann sowohl akut (plötzlich) als auch chronisch (langwierig) verlaufen.

Analekzem

Ursachen

Die Ursachen für ein Analekzem sind vielfältig. Häufig haben die betroffenen Patienten Hämorrhoiden, die die Analhygiene nach dem Toilettengang erschweren. Eventuell am After verbleibender Stuhlgang führt zu einer Reizung der umliegenden Haut und verursacht so ein irritativ-toxisches Analekzem. Eine zusätzliche Irritation der Haut geschieht durch das Nässen der Hämorrhoiden.

In ähnlicher Weise führen Marisken (harmlose Hautfalte am Übergang von der Analschleimhaut zur „normalen“ Haut) oder ein Analprolaps (Vorfall des Analkanals aus dem Anus) zu einem irritativ-toxischen Analekzem.

Weitere Ursachen sind eine mangelnde oder eine übertriebene Analhygiene, übermäßiges Schwitzen oder zu enge Kleidung. Das kontaktallergische Analekzem tritt beispielsweise als Reaktion auf Konservierungsmittel oder Duftstoffe in feuchtem Toilettenpapier auf. Aber auch medizinische Produkte wie Hämorrhoiden-Salben oder Zäpfchen können bei manchen Menschen ein kontaktallergisches Analekzem auslösen.

Ein atopisches Analekzem tritt bei Patienten mit einer Neurodermitis auf, typisch hierfür ist ein nur phasenweise auftretender Juckreiz am After.

Andere Ursachen für ein Analekzem ist eine Pilzinfektion des Afters oder eine chronische Schuppenflechte, die sich auch am After manifestieren kann.

Ein chronisches Analekzem hat meistens mehrere der genannten Ursachen.

Ist ein Analekzem ansteckend?

Ob ein Analekzem ansteckend ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Entscheidend ist die Ursache der Hautirritation. Ist das Ekzem bedingt durch Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, ist es nicht ansteckend und somit müssen keine besonderen Vorsorgemaßnahmen eingehalten werden. Auch bei allergischen Reaktionen oder mechanischen Reizungen ist nicht von einer Ansteckungsgefahr auszugehen. Handelt es sich um eine Krebserkrankung, ist auch keine Ansteckung möglich.
Anders verhält es sich jedoch bei Ekzemen, die von Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen oder Viren bedingt sich. Hier sollte auf eine strenge Hygiene mit ausreichender Desinfektion von Händen und Kontaktflächen geachtet werden, um das Umfeld nicht anzustecken.

Symptome

Das Hauptsymptom des Analekzems ist gleichzeitig das schlimmste für den Patienten: Sehr starker Juckreiz, den Ärzte als Pruritus ani, oder auch Afterjucken, bezeichnen.

Die Haut am After ist flächig gerötet, je nach Ursache des Analekzems tritt eine Rötung mit scharfer oder unscharfer Begrenzung auf.

Ein weiteres Symptom ist das Nässen des Afters, wodurch die Haut aufgeweicht wird. Durch das Aufweichen kann es zu weißlichen Verfärbungen im Bereich des Analekzems kommen.

Beim chronischen Analekzem sind zusätzlich Erosionen und Einrisse der Haut, sogenannte Rhagaden häufig.

Blut am After bei einem Analekzem

Die häufigsten Blutungen des Darms und des Analbereiches werden von Hämorrhoiden, Einrisse der Schleimhaut am After, Entzündungen des Enddarms oder Darmkrebs verursacht.

Nicht immer muss Blut am After also eine bösartige Erkrankung zu Grunde liegen. Beim Analekzem kann es ebenfalls dazu kommen, dass sich Blut am After befindet, das die entzündliche Haut reißen und dadurch bluten kann. Das Blut kann auch dem Stuhlgang aufgelagert sein. Wurde die Blutung durch ein Analekzem verursacht, sollte die Blutung mit der Therapie verschwinden.

Diagnose

Um ein Analekzem festzustellen, wird der Arzt Sie bitten, sich untenrum freizumachen und sich mit angewinkelten Beinen auf eine Untersuchungsliege zu legen. Das Analekzem bietet in den meisten Fällen ein eindeutiges Bild für den untersuchenden Arzt.

Ein Analekzem mit unscharfen Rändern spricht eher für eine irritativ-toxische Ursache, ein Analekzem mit scharfer Begrenzung für ein allergisches Kontaktekzem.

In manchen Fällen kann es notwendig sein, einen Abstrich zu machen, um eine Pilzerkrankung auszuschließen. Eventuell ist auch eine kleine Probenentnahme nötig, um eine mikroskopische Untersuchung des Gewebes vorzunehmen. Durch das Mikroskop können andere Erkrankungen bestätigt oder ausgeschlossen werden, die einem Analekzem sehr ähnlich sehen können: Das Analkarzinom, die Psoriasis (Schuppenflechte) der Analfalte und andere, seltenere Hauterkrankungen. In vielen Fällen sind Hämorrhoiden eine der Ursachen für ein Analekzem. Sollte der Arzt bei Ihnen Hämorrhoiden feststellen, wird eine proktologische Untersuchung des Enddarms nötig sein.

Behandlung

Einfache Methoden, die auch ohne einen Arztbesuch angewendet werden können, können problemlos zuhause durchgeführt werden. Es empfiehlt sich, den Analbereich nach dem Toilettengang mit lauwarmem Wasser zu reinigen und vorsichtig trocken zu tupfen. Stuhlreste werden so entfernt und einer Aufweichung der Haut am After vorgebeugt.

Auf die Anwendung von feuchtem Toilettenpapier sollten Patienten mit Analekzem verzichten, da es die Haut im Analbereich irritieren kann. Weiterhin ist es wichtig, keine speziellen Waschlotionen oder Fetttücher für den Analbereich zu verwenden. Diese enthalten für die sensible Haut des Afters schädliche Duft- und Konservierungsstoffe.

Sollten diese simplen Methoden nicht zu einer Besserung des Analekzems beitragen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine medikamentöse Behandlung zu beginnen.

Weitere Behandlung bei einem Analekzem

Neben einer guten, wie oben beschriebenen Analhygiene helfen beim Analekzem warme Sitzbäder mit Eichenrinde oder anderen Gerbstoffen, um die Symptome zu lindern.

Die Behandlung wird durch eine ausreichende Trinkmenge und eine gesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen unterstützt, da ein weicher Stuhlgang das Analekzem nicht zusätzlich reizt. Auf scharfe Gewürze zu verzichten hilft ebenfalls, um die entzündliche Haut rund um den After zu schonen.

Neben dieser Eigenbehandlung sollte ein Analekzem von einem Arzt behandelt werden.

Wie kann man den Juckreiz loswerden?

Durch die Behandlung des Analekzems wird auch der Juckreiz gelindert. Liegt dem Analekzem eine allergische Ursache zugrunde, hilft die Einnahme von Antihistaminika gegen den Juckreiz.

Ansonsten ist Abwarten angesagt, bis die Therapie aus guter Analhygiene, Sitzbädern und Salben wirkt.

Therapie des Analekzems mit Medikamenten

Zu Behandlung eines Analekzems eignet sich neben einer guten Analhygiene und desinfizierenden Sitzbädern auch eine medikamentöse Therapie mit Salben, die ein Arzt verschreiben kann. Die Behandlung des Analekzems kann durch den Hausarzt, einen Proktologen, einen Gastroenterologen, einen allgemeinen Internisten oder durch einen Dermatologen (Hautarzt) erfolgen.

Kurzfristig empfiehlt sich das Anwenden einer Kortison-Salbe, die nach einiger Zeit durch eine weiche Zinkpaste ersetzt wird. Kortison wirkt einer überschießenden Reaktion des Immunsystems entgegen und dämmt so eine Entzündung ein. Die Zinkpaste wirkt entzündungshemmend und trocknend, so wird die Entzündung behandelt und einer erneuten Aufweichung der Haut vorgebeugt.

Sollte das Analekzem mit Bakterien besiedelt sein, werden desinfizierende Salben oder Salben mit Antibiotika angewendet.

Bei starken Schmerzen kann eine schmerzlindernde Salbe verschrieben werden, die Lokalanästhetika enthält und die Haut im Analbereich betäubt. Diese Art der Salben sollte aber nicht bei einem Analekzem angewendet werden, das eine allergische Ursache hat.

Sind Hämorrhoiden der Grund für das Analekzem, müssen diese unbedingt behandelt werden, da ein Therapieerfolg mit Salben dann nicht oder nur kaum zu erwarten ist.

Cremes und Salben

Leidet man an einem Analekzem, können verschiedene Salben und Cremes Abhilfe schaffen. Handelt es sich nur um mechanisch gereizte, trockene Haut, können pflegende, feuchtigkeitsspendende Cremes Abhilfe und Linderung der Symptome bringen. Hier kann man sich gut Beispielsweise in der Apotheke beraten lassen.
Handelt es sich bei dem Ekzem um die Manifestation einer Hauterkrankung wie der Neurodermitis oder der Schuppenflechte, können Cremes mit medikamentösen Inhaltsstoffen nötig werden. Diese sollte der Hautarzt verschreiben und streng nach seiner Anweisung angewendet werden.
Handelt es sich um eine Infektion mit bakteriellen Krankheitserregern, könnten Salben nötig werden, die ein Antibiotikum enthalten, welches dann direkt lokal auf das Ekzem aufgetragen werden. Bei einer Pilzinfektion gibt es auch antimykotische Salben, die direkt gegen die Pilze wirken können.

Wann braucht man Cortison?

Bei einigen Analekzemen kann die Anwendung von Kortison nötig werden. Dies kann lokal mit einer Salbe oder auch systemisch über Tabletten erfolgen. Pauschal lässt sich nicht sagen, wann Kortison notwendig ist, wichtig ist hier die Ursache und die Ausprägung des Ekzems. Beispielsweise bei der Schuppenflechte oder der Neurodermitis wirkt eine Kortisonsalbe gut gegen die Entzündung und kann zu einer schnellen Abheilung führen. Ob eine Kortisonbehandlung notwendig ist, kann nur der behandelnde Arzt beurteilen, keinesfalls sollte eine Therapie in Eigenregie begonnen werden, da das Kortison die Erkrankung ggf. verschlimmern könnte!

Zinksalbe

Viele Patienten, die an Ekzemen leiden, greifen gerne auf die freiverkäufliche Zinksalbe zurück. Die Salbe versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und hat dazu eine antientzündliche und desinfizierende Wirkung. So kann sie vor allem bei leichten Entzündungen lindernd auf die Symptome wirken und eine schnellere Abheilung herbeiführen. Wichtig ist, dass Zinksalben nur auf die Haut aufgetragen werden, sobald diese also eingerissen ist, sollte von der Verwendung von Zinksalben abgesehen werden. Im Zweifelsfall ist der Rat eines Arzt oder Apothekers einzuholen.

Homöopathie bei einem Analekzem

Homöopathen empfehlen beim Analekzem die Einnahme von Kalium sulfuricum oder Thuja occidentalis.

Prognose

Die Prognose von Analekzemen ist unterschiedlich, allerdings können sie oft in kurzer Zeit behandelt werden. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass das Ekzem chronifiziert. 

Vorbeugung

Zur Vorbeugung eines Analekzems müssen Auslöser erkannt und zugrundeliegende Erkrankungen behandelt werden.

Helfende Maßnahmen sind die Reinigung der Analregion mit klarem Wasser und das Trockentupfen, Trockenhaltung der Analregion, bei übermäßigem Schwitzen oder Sport etwa mit etwas Watte in der Pofalte, sowie auch das Tragen von Unterwäsche aus Baumwolle anstelle von Synthetikfasern. Grundsätzlich kann die Analhaut zusätzlich geschont werden, wenn auf eine ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeitszufuhr geachtet wird für einen weicheren Stuhlgang.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.02.2016 - Letzte Änderung: 19.05.2023