Dehnungsstreifen

Dehnungsstreifen treten auf, wenn das Gewebe innerhalb kurzer Zeit starkem Wachstum ausgesetzt ist - sei es durch eine Schwangerschaft, das pubertäre Wachstum, Übergewicht oder auch Bodybuliding.

Ursachen von Dehnungsstreifen

Die direkte Ursache für Dehnungsstreifen ist, wie der Name bereits verrät, eine übermäßige Dehnung der Unterhaut.

  • Dies kann durch eine Schwangerschaft geschehen und heißt dann Striae gravidarum. Zu der Größenzunahme des Bauchs und der Brüste kommt auch eine hormonell bedingte Bindegewebsschwäche während der Schwangerschaft.
  • Auch der Wachstumsschub in der Pubertät kann zu Dehnungsstreifen führen. In diesem Fall heißen die Narben Striae adolescentium.
  • Durch Übergewicht verursachte Dehnungstreifen heißen Striae obesitas.

Es gibt verschiedene Risikofaktoren für Dehnungsstreifen, welche unter oben genannten Bedingungen die Entstehung wahrscheinlicher machen. Eine genetische Schwäche des Bindegewebes kann die Wahrscheinlichkeit Dehnungsstreifen zu entwickeln steigern. Während einer Cortisontherapie treten ebenfalls schneller Dehnungsstreifen auf. Bei einigen Erkrankungen sind Dehnungsstreifen auch ein typisches Symptom. Hierzu zählen das Cushing-Syndrom oder Adipositas. Bei einer Therapie mit ACTH nimmt ebenfalls die Elastizität der Unterhaut ab. Nicht nur eine Zunahme an Körperfett kann zu Dehnungsstreifen führen - auch eine Muskelzunahme bei Bodybuildern kann den gleichen Effekt haben.

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Behandlung

Grundsätzlich lassen sich Dehnungsstreifen nicht vollständig entfernen. Die Einnahme von Vitamin A oder das Auftragen von Vitamin A-haltiger Salbe kann die Narbenrückbildung verbessern. Dies soll jedoch nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, da es das ungeborene Kind schädigen kann.

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Sehr wulstige und große Vernarbungen könne teilweise mit Lasern oder Kryotherapie abgeflacht werden. Auch Trichloressigsäure kann zur Abflachung wulstiger Dehnungsstreifen verwendet werden.

Informieren Sie sich detaillierter über diese Behandlungsmöglichkeit unter: Fruchtsäurepeeling

Leichte Narben bleiben lebenslänglich, jedoch werden sie auf Dauer deutlich blasser und unauffälliger.

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Laserbehandlung

Dehnungsstreifen können mit einer Lasertherapie blasser und unauffälliger werden. In den meisten Fällen lassen sich die Dehnungsstreifen jedoch nicht vollständig entfernen. Die Haut wird mit hochenergetischen Lichtimpulsen bestrahlt und die Strahlen dringen bis in die untersten Hautschichten ein. Der Heilungsprozess in der Haut wird aktiviert und die Haut bildet neues Kollagen.

Die Laserstrahlen werden heute nicht mehr flächig angewandt, sondern fraktioniert. Nach der Behandlung ist die Haut zunächst noch gereizt und kann rötlich erscheinen. Sonnenstrahlung sollte in der Zeit nach der Bestrahlung vermieden werden. Eine Behandlung reicht in den meisten Fällen nicht aus. Einige Betroffene benötigen drei, andere fünf Behandlungen, bis sie zum gewünschten Ergebnis kommen.

Eine Lasertherapie der Dehnungsstreifen wird nicht von den Krankenkassen übernommen, sondern muss selbst bezahlt werden. Die Kosten liegen pro Behandlung im hohen zweistelligen bis niedrigem dreistelligen Bereich. Für stillende Mütter ist die Behandlung unkritisch. Eine Laserbehandlung wird nur empfohlen, wenn die Betroffenen unter großflächigen, wulstigen Dehnungsstreifen leiden. Im Normalfall werden Dehnungsstreifen von selbst blass.

Creme gegen Dehnungsstreifen

Es gibt eine ganze Reihe von Salben, welche entweder einer Entstehung von Dehnungsstreifen vorbeugen sollen, oder die bereits vorhandenen Dehnungsstreifen abmildern sollen. Zur Stärkung des Bindegewebes während der Schwangerschaft können Feuchtigkeitscremes verwendet werden. Auch fettige Body-Butter kann Dehnungstreifen vorbeugen. Zur Behandlung von Dehnungsstreifen kann eine Vitamin-A-haltige Salbe hilfreich sein. Diese unterstützt die Rückbildung der Narben. Eine weitere Salbe ist der Bepanthen®-Narbenroller.

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Öl gegen Dehnungsstreifen

Das Bindegewebe und die Durchblutung der Haut können durch Massagen mit Öl gestärkt werden und so können Dehnungsstreifen verhindert werden. Empfohlen werden die Öle aus Sesam, Mandel und Kokos. Auch Olivenöl, Kakaobutter und Bienenwachs können die Haut stärken.

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Gerade Schwangeren wird empfohlen, regelmäßig eine Hautpflege mit Ölen durchzuführen. Die Öle sollten rein sein und keine chemischen Zusatzstoffe enthalten. Im Internet finden sich einige Rezepte zur eigenen Herstellung geeigneter Ölmischungen.

Typische Regionen

Die besonders von Dehnungsstreifen betroffenen Körperstellen sind diejenigen, die einer starken Belastung ausgesetzt sind und die auch schnell Fett einlagern können - hierzu gehören der Bauch, der Po, die Oberschenkel und die Brust. Dehnungsstreifen sind jedoch kein Grund zur Scham. Sie sind ganz natürlich und an fast jedem Körper zu finden. 

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Dehnungsstreifen am Po

Dehnungsstreifen entstehen besonders an stark beanspruchten Körperregionen. Am Po ist sowohl eine Bildung von Dehnungsstreifen durch eine Gewichtszunahme als auch durch schnelles Wachstum möglich. Am Po kommt es jedoch vorwiegend zu Striae Obesitatis, also einer Entwicklung auf Grund von Übergewicht. Die Dehnungsstreifen entstehen meistens am unteren Bereich des Pos am Übergang zu den Oberschenkeln und im oberen Bereich am Übergang zu den Hüften. In diesen Bereichen ist auch die Belastung des Bindegewebes am stärksten. Das zusätzliche Fettgewebe zieht an dem Bindegewebe und der Haut.

Während die Haut die Dehnung gut aushält, kann das Bindegewebe nicht mithalten. Oft fallen den Betroffenen die Dehnungsstreifen zunächst nicht auf, da diese in einem nicht gut einsehbaren Bereich liegen. Junge Frauen leiden durch die Dehnungsstreifen in vielen Fällen noch zusätzlich zu der Gewichtszunahme. Einige Betroffene leiden so sehr, dass sie eine Depression entwickeln. Hierbei ist die Unterstützung durch einen Psychologen anzustreben. Dehnungsstreifen bleiben zwar lebenslänglich bestehen, werden aber auf Dauer blasser und unauffälliger. Um weitere Dehnungsstreifen zu vermeiden, ist eine Gewichtsreduktion notwendig.

Erfahren Sie dazu mehr unter: Dehnungsstreifen am Po

Dehnungsstreifen am Bauch

Der Bauch gehört zu den Körperregionen, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit am häufigsten von Dehnungsstreifen betroffen sind. Bei Männern handelt es sich hierbei um Striae Obesitatis, also Bindegewebsschäden durch Übergewicht. Diese lassen sich nur durch eine Gewichtsreduktion vorbeugen. Nahezu alle Frauen haben nach einer Schwangerschaft Striae gravidarum. Während einer Schwangerschaft dehnt sich die Haut und auch das Bindegewebe innerhalb kurzer Zeit sehr stark. Da diese Dehnung jedoch vorher bekannt ist, können Frauen dieser Entwicklung zumindest teilweise vorbeugen. Massagen mit verschiedenen Ölen und Salben und auch sogenannte Zupfmassagen können das Bindegewebe stärken. Eine starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft sollte vermieden werden, da dies einen weiteren Risikofaktor für Dehnungsstreifen darstellt. Regelmäßiger Sport und eine ausgewogene Ernährung können das Bindegewebe so stärken, dass auch während einer Schwangerschaft weniger Dehnungsstreifen entstehen. 

Mehr hierzu: Dehnungsstreifen am Bauch

Dehnungsstreifen an der Brust

Auch an der Brust können Männer und Frauen Dehnungsstreifen entwickeln. Diese sind ebenso wie beim Bauch unterschiedlich in der Entstehung. Frauen mit großen Brüsten haben oft schon unter normalen Bedingungen Dehnungsstreifen oberhalb der Brust. Zur Vorbeugung können die betroffenen Frauen besonders beim Sport gut angepasste Sport-BHs tragen und so die Brust stabilisieren. Während einer Schwangerschaft bekommen auch Frauen mit kleineren Brüsten Dehnungsstreifen im Brustbereich, da die Größe der Brust schnell zunimmt und das Bindegewebe nicht mithalten kann. Hinzu kommt noch eine hormonell bedingte Bindegewebsschwäche während der Schwangerschaft. Auch hierbei können stabilisierende BHs vorbeugend wirken.

Bei Männern liegt der Grund für Dehnungsstreifen der Brust meist bei einer starken Gewichtszunahme und dem damit verbundenen Größenwachstum der Brust. Auch Bodybuilding kann zu Dehnungsstreifen im Brustbereich führen, da hier eine Größenzunahme der Brust- und Armmuskulatur stattfindet. Besonders gefährdet sind Sportler, welche muskelaufbauende Medikamente nehmen, da hier die Größenzunahme sehr schnell geschieht. Vorbeugende Maßnahmen können hier ebenfalls Öle sein.

Dehnungsstreifen beim Mann

Grundsätzlich können sowohl Frauen als auch Männer Dehnungsstreifen entwickeln. In der Gesellschaft werden Dehnungsstreifen oft als weibliches Problem gesehen, da diese mit einer Schwangerschaft verbunden werden. Bei Männern ist der Grund für Dehnungsstreifen eher schnelles Wachstum, Übergewicht und Bodybuilding. Junge Männer machen in der Pubertät oft in sehr kurzer Zeit starke Wachstumsschübe und dies geht sowohl auf die Knochen als auch auf die Haut. In der Haut entstehen hierbei Dehnungsstreifen. In diesem Fall sind diese meist kreisförmig um die Beine, da es sich um ein Längenwachstum handelt.

Bei übergewichtigen Männern kommt es an vielen Körperstellen zu Dehnungsstreifen. Betroffen sind vor allem der Bauch, die Brust, die Oberarme und die Oberschenkel. Das zusätzliche Gewicht zieht an der Haut, da das Bindegewebe nicht für diese Belastung ausgelegt ist. Auch bei Sportlern kann es zu Bindegewebsschwächen kommen. Besonders bei der Einnahme von muskelaufbauenden Präparaten geschieht der Muskelaufbau zu schnell und das Bindegewebe kann einreißen. Dehnungsstreifen stehen also keinesfalls in rein weiblichem Bezug und sind vollkommen natürlich.

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Begleitende Symptome

Die Dehnungsstreifen selbst sind keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Dieses Symptom kann von anderen Symptomen begleitet werden. Je nach Ursache sind dies unterschiedliche Begleiterscheinungen. Bei Jugendlichen im Wachstum kann es zu Gelenk- und Knochenschmerzen kommen. Hierbei handelt es sich ebenso wie bei den Dehnungsstreifen um ein Zeichen des schnellen Wachstums, bei dem nicht alle Körperteile gleich mithalten können.

Bei schwangeren Frauen kommen die Dehnungsstreifen von der Volumenzunahme an Bauch und Brust und eine Bindegewebsschwäche. Diese Bindegewebsschwäche hat als weiteres Symptom Wassereinlagerungen in den Beinen. Sowohl bei den Jugendlichen als auch den schwangeren Frauen kommt es zudem zu hormonell verursachten Stimmungsschwankungen.

Bei Dehnungsstreifen aufgrund von Übergewicht kommt es zu vielen weiteren Erkrankungen durch das Gewicht. Übergewichtige leiden vermehrt unter Kreislauferkrankungen und Gelenkbeschwerden.

Bei Erkrankungen der Nebennierenrinde, wie dem Morbus Cushing, kann es auch akut zu weiteren Symptomen kommen. Betroffene haben neben den Dehnungsstreifen Probleme mit den Muskeln, dem Blutdruck und sie entwickeln schneller Osteoporose. Die gleichen Begleitsymptome entstehen bei einer Cortison-Therapie.

Die Begleiterscheinungen reichen also je nach Ursache von leichten Beschwerden bis zu lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Diagnose

Die Diagnose bei Dehnungstreifen ist eine rein klinische Diagnose. Genauer heißt das, dass die Streifen mit bloßem Auge sichtbar sind und eindeutig zugeordnet werden können. Wenn die Ursache, anders als bei einer Schwangerschaft, nicht klar ist, muss ein Cushing-Syndrom  ausgeschlossen werden. Hierzu muss getestet werden, ob der Cortisonspiegel im Blut normal ist. Ein zu hoher Cortisonspiegel kann das Bindegewebe schwächen und somit zu den Dehnungsstreifen führen. In den meisten Fällen muss gar keine Diagnose gestellt werden, da die Betroffenen selbst die Ursache kennen.

Dauer von Dehnungsstreifen

Dehnungsstreifen gehen normalerweise nicht vollständig zurück. Die Heilungsgeschwindigkeit ist individuell sehr unterschiedlich, da die Haut bei jedem Menschen etwas anders beschaffen ist. In Einzelfällen sind die Narben später nicht mehr sichtbar, während die meisten Betroffenen die Narben dauerhaft behalten. Ein Verblassen der Narben setzt meist einige Wochen bis Monate nach der Entstehung ein. Eine genaue Zeitangabe lässt sich nicht treffen.

Tattoos über Dehnungsstreifen

Bereits tätowierte Haut kann genau wie normale Haut von Dehnungsstreifen betroffen sein. Bei starker Gewichtszunahme oder auch bei einer Schwangerschaft kann das Bindegewebe unter der tätowierten Haut einreißen und die Stellen werden als Narben sichtbar. Die Dehnungsstreifen können dabei auch das Tattoo zerstören. Dies kann für die Betroffenen als stärkere Belastung empfunden werden, als Dehnungsstreifen an normaler Haut. Während Dehnungsstreifen normalerweise verblassen, bleiben die Schäden am Tattoo dauerhaft sichtbar.

Tattoos können jedoch auch als Abdeckung von Dehnungsstreifen genutzt werden. Im Internet finden sich verschiedene Tattoos, welche gezielt dazu genutzt werden Dehnungsstreifen zu verstecken oder sogar zu betonen. Gerade Schwangerschaftbedingte Dehnungsstreifen werden von einigen Frauen auch stolz in Szene gesetzt, da sie ein Symbol für ihre Mutterschaft darstellen. Dehnungsstreifen sind also kein Ausschlussgrund für Tattoos. Dehnungsstreifen gehören genau wie Narben und Alterserscheinungen zum Hautbild und können dabei auch Tattoos im Weg sein.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.04.2018 - Letzte Änderung: 21.06.2024