Darmkrämpfe mit Durchfall

Darmkrämpfe, die zusätzlich mit Durchfall einhergehen, können durch entzündliche oder durch nicht-entzündliche Erkrankungen ausgelöst werden. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Darmkrämpfe mit Durchfall

Definition

Durchfall ist per Definition eine Veränderung des Stuhlverhaltens, die mit einer erhöhten Stuhlfrequenz einhergeht. Dabei muss der Stuhlgang mehr als dreimal täglich auftreten. Zudem geht Durchfall in der Regel mit einer veränderten Konsistenz des Stuhlgangs einher. Es kommt meist zu einer weicheren bis zu einer flüssigen Form des Stuhlgangs.

Als Darmkrämpfe bezeichnet man eine krampfhafte Anspannung der glatten Muskulatur des Darms. Diese Muskulatur ist für den Transport der Nahrung durch den Darm verantwortlich. Durch Fehlregulationen kann es zu einer längeren Anspannung und damit zu Darmkrämpfen kommen. Treten die beiden Symptome in Kombination auf, spricht man von Darmkrämpfen mit Durchfall.

Die Ursachen

Darmkrämpfe und Durchfall können viele Ursachen haben. Besonders wenn sie gemeinsam auftreten, ist von einer ausgeprägten Reizung des Verdauungssystems auszugehen. Die Ursachen der Beschwerden kann man zunächst in entzündliche und nicht-entzündliche Ursachen einteilen.

Bei den entzündlichen Ursachen unterscheidet man zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Auslösern. So gehören Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Parasiten zu den infektiösen Ursachen, die Darmkrämpfe und Durchfall auslösen können. Andere entzündliche Erkrankungen wie beispielsweise die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gehen ebenfalls mit Darmkrämpfen und Durchfall einher. Allerdings handelt es sich dabei um Entzündungen, die durch autoimmune Prozesse hervorgerufen werden. Dabei entwickelt das Immunsystem Abwehrstoffe gegen den eigenen Körper und löst dadurch Entzündungen aus.

Weitere Ursachen für die Beschwerden können beispielsweise Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein. Dabei kommt es zu einer übermäßig starken Reaktion des Körpers auf die Nahrungsbestandteile bestimmter Lebensmittel. Dies führt über verschiedene Prozesse zu einem Ungleichgewicht in der Verdauung und kann dadurch Darmkrämpfe mit Durchfall auslösen.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Darmkrämpfe.

Weitere begleitenden Symptome

Zu den Symptomen bei Erkrankungen im Verdauungstrakt gehören außer Darmkrämpfen mit Durchfall noch weitere Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit und Erbrechen. Bei entzündlichen Erkrankungen können außerdem Fieber und Abgeschlagenheit auftreten, hinzu kommen eine verminderte Leistungsfähigkeit so wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Der Durchfall geht zudem häufig mit Veränderungen der Konsistenz, der Farbe und des Geruchs des Stuhlgangs einher.

Das Fieber

Fieber ist ein Symptom, welches im Allgemeinen auf eine Entzündung im Körper oder die Aktivität des Immunsystems hindeutet. Bei Beschwerden im Verdauungstrakt kommt es daher schnell zu Fieber. Besonders ausgeprägtes Fieber entsteht bei infektiösen Erkrankungen. Da der Körper sich in diesem Fall akut mit neuen Krankheitserregern auseinandersetzen muss, wird das Immunsystem besonders stark aktiviert und es kann mäßiges bis hohes Fieber entstehen.

Auch chronische Darmentzündungen können mit wiederkehrendem Fieber einhergehen. Die Erkrankung tritt oftmals schubweise auf, meist gehen die Fieberschübe mit akuter Verschlechterung der Darmkrämpfe und Durchfall einher.

Lesen Sie mehr zum Thema: Das Fieber.

Das Erbrechen

Erbrechen tritt gelegentlich im Zusammenhang mit Darmkrämpfen und Durchfall auf. In der Regel geht das Erbrechen mit vorheriger Übelkeit einher. Typischerweise handelt es sich beim Erbrechen um einen Schutzmechanismus des Verdauungssystems, denn dabei können schädliche Substanzen vor einer ausführlichen Verdauung bereits wieder ausgeschieden werden.

Erbrechen ist ein typisches Anzeichen für verdorbene Lebensmittel oder eine Infektion mit Darmbakterien, -viren oder selten auch -parasiten. Zu Übelkeit und Erbrechen bei Darmkrämpfen mit Durchfall kann es auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen.

Die Magenkrämpfe

Magenkrämpfe haben meist einen ähnlichen Ursprung wie Darmkrämpfe, daher gehen die Symptome oft miteinander einher. Bei den Magenkrämpfen kommt es zur Verkrampfung der Muskulatur des Magens. Im Gegensatz zum Darm ist die Muskulatur nicht nur für Weitertransport der Nahrung zuständig, ihr kommt auch eine wichtige Aufgabe in der ersten Durchmischung des Speisebreis mit Verdauungssäften zu.

Magenkrämpfe haben ebenso wie Darmkrämpfe mit Durchfall häufig eine infektiöse Ursache. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen dagegen beschränken sich mit ihren Beschwerden häufig auf den Darm. Ausgeprägte Magenkrämpfe können zudem auf Blutungen im Magen oder in der Speiseröhre hindeuten, meist kommt es dabei zu starker Übelkeit mit Erbrechen.

Weitere Informationen finden Sie unter: Die Magenkrämpfe.

Der blutige Durchfall

Beim blutigen Durchfall unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Blutungsquellen. Kommt es zu einer besonders dunklen (dunkelbraun bis schwarz) Verfärbung des Stuhlgangs, handelt es sich oftmals um bereits verdautes Blut. Die Blutungsquelle liegt in diesem Fall in den oberen Abschnitten des Verdauungstraktes (Magen, Speiseröhre), sodass das Blut mit der starken Magensäure in Kontakt kommt. Dadurch wird es oxidiert und erhält seine dunkle Färbung.

Zeigt sich der blutige Durchfall dagegen in Form von hellroten Auflagerungen auf dem Stuhlgang, handelt es sich meist um Blutungen in weiter unten gelegenen Abschnitten des Darms. Häufige Ursachen sind Schleimhautverletzungen des Dick- und Enddarms. Mögliche Auslöser dafür können infektiöse Erkrankungen oder Entzündungen im Darm sein.

Blut im Stuhl mit Durchfall? Lesen Sie hier mehr dazu.

Die Behandlung

Bei der Behandlung von Darmkrämpfen mit Durchfall kommen viele symptomatische Therapieoptionen zum Einsatz. Meist sind diese unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Da die Beschwerden auf muskuläre Verkrampfungen zurückzuführen sind, können Entspannung und Wärme (beispielsweise eine Wärmflasche) die Beschwerden lindern. Zudem sollte der Verdauungstrakt durch schonende Kost nicht weiter belastet werden, dafür eignet sich beispielsweise Zwieback oder weißes Brot.

Durch den Durchfall kommt es häufig zu ausgeprägten Flüssigkeitsverlusten, weshalb auch einer ausreichenden Trinkmenge eine wichtige Bedeutung zukommt. Insbesondere Tees (Kräuter-, Pfefferminz-, Fenchel-, Kamillentee) oder eine Brühe können den Darm zusätzlich beruhigen. Je nach Stärke der Beschwerden können auch krampflösende Medikamente (Buscopan, Magnesium) und schmerzstillende Medikamente (Paracetamol; Achtung Ibuprofen, Aspirin, etc. können die Beschwerden verschlechtern) eingesetzt werden. Paracetamol wirkt zudem gleichzeitig fiebersenkend.

Je nach zugrundeliegender Ursache können weitere Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden. So sollte bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf die auslösenden Speisen verzichtet werden. Chronische Entzündungen im Darm gehen häufig auf autoimmune Prozesse zurück, hier kann eine Therapie, welche das Immunsystem herunterfährt, benötigt werden. Dafür werden meist zunächst Substanzen wie Cortison eingesetzt, in fortgeschrittenen Stadien können auch Immunsuppressiva zum Einsatz kommen.

Was hilft am besten gegen Darmkrämpfe? Lesen Sie hier weiter.

Die Diagnose

Darmkrämpfe mit Durchfall bezeichnen eine Kombination aus Symptomen, die auf viele verschiedene Erkrankungen hinweisen kann. Da das Spektrum der möglichen Ursachen breit gestreut ist, kommt der Anamnese (also der Befragung der betroffenen Person) eine große Bedeutung zu. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Bauch abgehört, abgeklopft und abgetastet wird.

Die vermuteten Ursachen können beispielsweise mittels bildgebender Verfahren (häufig Ultraschall, ggf. zusätzlich Röntgen, selten MRT oder CT) weiter spezifiziert werden. Weitere Hinweise kann eine Blutentnahme mit Laboruntersuchungen liefern (hier können beispielsweise entzündliche Prozesse oder spezielle Antikörper entdeckt werden). Sollte dies nicht ausreichen, kann eine Darmspiegelung vorgenommen werden, bei der man den Darm von innen mit einer Kamera untersuchen kann, zusätzlich können bei dieser Untersuchung Gewebeproben aus dem Darm entnommen werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Die Darmspiegelung.

Die Dauer

Die Dauer und Prognose von Darmkrämpfen mit Durchfall sind stark von der Ursache abhängig. Infektiöse Erkrankungen sind meist nach einigen Tagen bis zu zwei Wochen ausgeheilt. Auch Beschwerden aufgrund von verdorbenen Lebensmitteln halten in der Regel nur wenige Tage an. Sofern es nicht zu Komplikationen (ausgeprägter Flüssigkeitsverlust, Übergang der Krankheitserreger ins Blut, etc.) kommt, heilen diese Erkrankungen folgenlos ab.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten dagegen bleiben oftmals ein ganzes Leben lang bestehen. Jedoch können die Symptome komplett vermieden werden, wenn auf die auslösenden Lebensmittel verzichtet wird. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen halten sich oftmals ebenfalls über eine lange Zeit, die Beschwerden treten dabei schubförmig auf. Mit einer adäquaten Therapie können die Beschwerden jedoch eingedämmt werden.

Der Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf ist von der Ursache der Darmkrämpfe und des Durchfalls abhängig. Akute Infektionen und verdorbene Lebensmittel lösen meist für wenige Tage starke Beschwerden aus, anschließend klingen die Symptome schnell wieder ab. Unverträglichkeiten können, wenn die auslösenden Lebensmittel verzehrt werden, die Beschwerden immer wieder auslösen, gegebenenfalls verschlimmern sich die Symptome mit jeder Einnahme der Nahrungsmittel.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen treten schubweise auf, nicht selten kommt es innerhalb mehrerer Jahre zu einer zunehmenden Verschlechterung der Symptomatik, sodass stärkere Therapieoptionen notwendig sind.

Wie ansteckend ist das?

Wie ansteckend die Darmkrämpfe mit Durchfall sind, ist stark von der auslösenden Erkrankung abhängig. Infektiöse Ursachen sind grundsätzlich ansteckend und können von einer infizierten Person auf die nächste übertragen werden.

Autoimmunerkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten sind dagegen nicht ansteckend. Eine vermehrte Anfälligkeit für die Erkrankungen kann allenfalls über eine genetische Prägung von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden.

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.06.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024