Vorhofflattern - Das sind die Symptome!

Von einem Vorhofflattern spricht man, wenn die Vorhöfe des Herzens schneller kontrahieren als die übliche Frequenz, die Herzkammern hingegen weiterhin normal bis langsamer schlagen. Dies führt dazu, dass das Herz nicht mehr ausreichend Blut in die Peripherie pumpen kann, sodass es zu Herzrasen, einer verminderten Leistungsfähigkeit, Atemnot und vieles mehr kommen kann.

Vorhofflattern - Das sind die Symptome!

Das Vorhofflattern kann mit vielen verschiedenen Symptomen einhergehen.
Im Vordergrund stehen die Beschwerden, die unmittelbar am Herzen auftreten. Dazu gehört plötzlich einsetzendes Herzrasen, ein unregelmäßiger Puls (auch Arrhythmie genannt) oder das Herzstolpern. Bei einer bereits lang andauernden Erkrankung können auch Folgesymptome, wie die Herzschwäche ,ausgelöst werden. Das Vorhofflattern betrifft zudem die Lunge, weshalb es zu einer Luftnot kommen kann.
Auch die Durchblutung des Gehirns kann betroffen sein, was Schwindel und Ohnmachtsanfälle auslöst. Vorhofflattern kann dauerhaft bestehen, es gibt aber auch Varianten, bei denen es eher anfallsartig auftritt und nach kurzer Zeit wieder verschwindet.

Symptome von Vorhofflattern

Folgende Symptome treten bei Vorhofflattern gehäuft auf:

Unregelmäßiger Herzschlag bei Vorhofflattern

Das Vorhofflattern geht mit einer deutlich erhöhten Pulsfrequenz der Vorhöfe einher. Per Definition liegt der Puls der Vorhöfe bei 250 bis 450 Schlägen pro Minute.

Weitere Informationen finden Sie unter: Erhöhter Puls - Ab wann gilt ein Puls als zu hoch?

Bei einer gesunden Reizweiterleitung sollte der AV-Knoten (eine Umschaltstation, die zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern sitzt) die hohen Frequenzen filtern und so vor einem zu schnellen Herzschlag der Kammern schützen. Allerdings ist der AV-Knoten meist nicht in der Lage, so viele der Vorhofaktionen zu filtern, dass ein normaler Puls der Herzkammern von ca. 80 Schlägen pro Minute möglich ist. Stattdessen tritt meist eine Herzfrequenz von etwa 140 Schlägen pro Minute auf. Bei vielen Betroffenen kann der AV-Knoten zudem nicht kontinuierlich alle Impulse der flatternden Vorhöfe herausfiltern. Stattdessen kommt es zu einer unregelmäßigen Fortleitung aus den Vorhöfen in die Kammern, wodurch ein unregelmäßiger Herzschlag in den Kammern entsteht. Die Weiterleitung der Vorhof-Impulse kann zwischen einer 1:1 Übertragung (jeder Schlag der Vorhöfe wird übertragen) bis zu einer 1:4 Übertragung (nur jeder vierte Schlag wird in die Herzkammern übertragen) liegen.

Lesen Sie mehr zu der Anatomie und der Funktion des AV- Knotens unter: AV- Knoten

Herzrasen, Herzstolpern und absolute Arrhythmie bei Vorhofflattern

Das Herzrasen bezeichnet das Gefühl eines deutlich zu schnellen Herzschlags. In der Fachsprache wird dies auch Tachykardie genannt. In der Regel spricht man von einer solchen Tachykardie, wenn die Herzkammern mit einer erhöhten Frequenz schlagen.

Weitere Informationen finden Sie unter: Herzrasen

Das Vorhofflattern bezeichnet zunächst nur eine erhöhte Schlagfrequenz der Vorhöfe, die normalerweise zwischen 250 und 450 Schlägen pro Minute liegt. Im Normalfall filtert der AV-Knoten, der zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern liegt, die überschüssigen Vorhofaktionen heraus und sorgt so für einen ruhigen und regelmäßigen Herzschlag in den Kammern. Allerdings ist diese Filterfunktion des AV-Knotens oftmals gestört.

Lesen Sie mehr zu: Vorhofflattern und Die Funktion des AV- Knotens

Ein Herzstolpern tritt auf, wenn der AV-Knoten meistens für eine geregelte Aktion der Herzkammern sorgt und nur gelegentlich zu viele Impulse aus den Vorhöfen weitergeleitet werden.

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Eine absolute Arrhythmie tritt dann auf, wenn der AV-Knoten seine Funktion nicht mehr erhalten kann. In diesem Fall werden nahezu alle elektrischen Impulse aus den Vorhöfen in die Kammern weitergeleitet. Die Herzmuskelzellen können sich zwischen den einzelnen Impulsen nicht mehr richtig entspannen. Dadurch kommt es zu einem unregelmäßigen Chaos beim Zusammenziehen der Herzmuskulatur. Diesen Zustand nennt man auch absolute Arrhythmie.

Weitere Informationen finden Sie unter: Herzrhythmusstörung  (Arrhythmie)

Herzschmerzen bei Vorhofflattern

Leidet eine Person an Vorhofflattern, kann begleitend ein sogenannter Herzschmerz auftreten.
Gerade bei eher kurzzeitig anhaltendem Vorhofflattern ist die Pumpaktion des Herzens akut stark gestört. Dies hat eine geringe Auswurfleistung zur Folge, sodass kurzzeitig zu wenig Blut in den Kreislauf gelangt. Der geringe Blutfluss kann sich auch auf das Herz selbst auswirken, da die Herzkranzgefäße (wie alle anderen Gefäße des Körpers auch) währenddessen zu gering durchblutet sind. So entsteht ein Nähr- und Sauerstoffmangel in der Herzmuskulatur. Die unregelmäßigen Pumpaktionen der Herzmuskelzellen verhindern außerdem, dass eine Phase existiert, in der das Herz komplett entspannt ist. Normalerweise wird die Herzmuskulatur nur in der Entspannungsphase (Diastole) mit Blut versorgt. Die mangelnde Entspannung sorgt zusätzlich für eine geringere Durchblutung der Herzmuskelzellen.

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Leistungsverlust bei Vorhofflattern

Ein Vorhofflattern führt durch die unregelmäßige Aktion der Vorhöfe zu einer veränderten Auswurfleistung des Herzens. Meist betrifft das Flattern nicht nur die Vorhöfe, sondern auch die Herzkammern, auf die die häufigen Impulse teilweise übertragen werden, wodurch unregelmäßige Herzschläge zustande kommen. Dieser Zustand allein kann mit einem allgemeinen Leistungsverlust einhergehen.
Bei körperlicher Aktivität ist der Körper darauf angewiesen, dass das Herz einerseits seine Schlagfrequenz erhöht, andererseits wird auch ein leicht vergrößertes Blutvolumen mit jedem Schlag in den Kreislauf gepumpt. Beide Mechanismen sollen zu einer verbesserten Durchblutung, besonders der Muskulatur, führen. Durch das Vorhofflattern kann dieser Mechanismus gestört sein.

Atemnot bei Vorhofflattern

Die Atemnot, die bei Erkrankungen wie dem Vorhofflattern auftritt, kann mehrere Ursachen haben.
Zum einen führt das Vorhofflattern zu einer allgemein verminderten Leistungsfähigkeit des Herzens. Dadurch verringert sich auch die Auswurfleistung, sodass mit jedem Herzschlag eine leicht verminderte Menge Blut in den Kreislauf gepumpt wird. Die Organe werden mit weniger Blut versorgt und erhalten somit weniger Sauerstoff. Meist kann dieser leichte Sauerstoffmangel in Ruhe gut kompensiert werden. Sobald jemand allerdings körperlich aktiv wird, verbraucht der Körper mehr Sauerstoff. Dieser erhöhte Bedarf kann unter Umständen wegen des kranken Herzens nicht ausreichend versorgt werden.
Zusätzlich löst gerade die reduzierte Leistungsfähigkeit des Herzens einen Rückstau des Blutes in die Lunge aus. Durch diesen Rückstau ist die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft ins Blut gestört, was wiederum einen Sauerstoffmangel zur Folge hat. Auch dieser Mechanismus ist zunächst in Ruhe gut zu kompensieren und macht sich anfangs insbesondere bei körperlicher Belastung bemerkbar. Durch ein plötzlich einsetzendes (teilweise nur kurz andauerndes) Herzstolpern gerät die gesamte Herzaktivität kurzzeitig aus dem Rhythmus. Dies geht oftmals mit einer akuten Atemnot, manchmal auch mit stechenden Schmerzen in der Brust einher.

Weitere Informationen finden Sie unter: Atemnot durch eine Herzschwäche

Angst und Innere Unruhe bei Vorhofflattern

Im Zusammenhang mit verschiedenen Herzerkrankungen kann eine Art von Innerer Unruhe, auch Herzangst genannt, auftreten.
Dieses Unwohlsein beruht oftmals auf dem Gefühl des Herzstolperns, einer Enge im Brustkorb oder eines Drucks auf der Brust. Typischerweise tritt beim Vorhofflattern häufiger ein Herzstolpern auf. Die Ursache des Vorhofflatterns ist eine Störung der Erregungsleitung des Herzens. Diese führt dazu, dass Fehlinformationen an die Herzmuskelzellen weitergeleitet werden, sodass das Herz mit einer deutlich erhöhten Frequenz schlägt. Zudem können Unregelmäßigkeiten in dieser Reizweiterleitung zum Herzstolpern führen. Das Druck- und Engegefühl, welches ebenfalls Angst und innere Unruhe auslösen kann, kommt meistens von einer verminderten Blutversorgung des Herzens, die ebenfalls auf die unregelmäßigen Pumpaktionen zurückzuführen ist.

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Schwitzen bei Vorhofflattern

Ein Flattern der Herzvorhöfe geht bei vielen Betroffenen mit vermehrtem Schwitzen oder plötzlichen Schweißausbrüchen einher.
Ein Vorhofflattern bringt das Herz-Kreislauf-System aus dem Rhythmus. Damit bringt es den Körper dazu, das Gleichgewicht zwischen dem Sympathikus (aktivierendes Nervensystem) und dem Parasympathikus (entspannendes Nervensystem) neu zu regulieren. Dabei kann auch eine vermehrte Schweißproduktion ausgelöst werden.
Im Gegensatz zum Schwitzen bei körperlicher Anstrengung, werden vom Vorhofflattern betroffene Personen oftmals kaltschweißig. Diese körperliche Reaktion kann auch damit zusammenhängen, dass das Gehirn aufgrund der unregelmäßigen Herzaktion nicht mehr ausreichend durchblutet ist. Das Schwitzen kann in diesem Fall ein Ausdruck dafür sein, dass die betroffene Person bewusstlos wird.

Schwindel bei Vorhofflattern

Das Vorhofflattern führt meist dazu, dass auch die Pumpaktionen der Herzkammern nicht mehr so zielgerichtet und wirkungsvoll verlaufen wie die eines gesunden Herzens. Dadurch verringert sich die Leistungsfähigkeit des Herzens.
Bei Personen, die länger stehen oder die sich körperlich betätigen, sollte das Herz allerdings in der Lage sein, seine Auswurfleistung zu verbessern. Beim Stehen muss vermehrt Blut gegen die Schwerkraft in den Kopf gepumpt werden, bei körperlicher Aktivität steigt der Sauerstoffbedarf des Körpers generell an. Symptome wie Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle (sogenannte Synkopen) treten auf, wenn die Durchblutung des Gehirns nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Dies ist beim Vorhofflattern der verminderten Herzleistung geschuldet.

Schlaganfallrisiko bei Vorhofflattern

Das Vorhofflattern zeichnet sich durch eine stark erhöhte Schlagfrequenz der Herzvorhöfe aus.
Da das Vorhofflattern mit Schlagfrequenzen zwischen 250 und 450 Schlägen pro Minute einhergeht, können die einzelnen Herzschläge nicht mehr koordiniert ablaufen. Statt dass das Blut aus den Vorhöfen zielgerichtet in die Herzkammern gepumpt wird, kommt es zu Verwirbelungen des Blutes im Bereich der Vorhöfe. So wird das Blut an einigen Stellen besonders schnell befördert, an anderen Stellen bilden sich Strudel und wieder wo anders tritt ein besonders langsamer Blutfluss auf. Dieser langsame Blutfluss begünstigt die Entstehung von Blutgerinnseln. Diese sind zunächst nur klein, behindern aber zusätzlich die Strömung des Blutes im Vorhof. Dies ruft wiederum neue Verwirbelungen hervor.
So entsteht ein Teufelskreis, der in der Entstehung größerer Blutgerinnsel (sogenannter Thromben) mündet. Lösen sich diese Thromben von der Vorhofwand ab, können sie in die linke Herzkammer gelangen. Von dort werden die Blutgerinnsel leicht in die Hauptschlagader des Körpers befördert. An der nächsten Gefäßverzweigung verbleiben die Thromben entweder in der Hauptschlagader (Aorta) oder sie wandern mit dem Blutfluss durch die Halsschlagader zum Kopf. Diese Gerinnsel setzen sich nun an Engstellen in den Blutgefäßen des Gehirns fest und verstopfen diese Gefäße. Dadurch ist das dahinterliegende Hirngewebe nicht mehr versorgt. Es kommt zu einem Schlaganfall.

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Vorhofflattern durch Alkohol

Seit längerem ist bekannt, dass exzessiver Alkoholgenuss Vorhofflattern auslösen kann. Man bezeichnet ein solches Vorhofflattern auch als „Holiday Heart Syndrome“ („Feiertags-Herz-Syndrom“), da die Symptome gehäuft nach dem ausgelassenen Feiern auftraten.
Neuere Studien zeigen allerdings, dass bereits geringe Mengen Alkoholkonsum von ein bis sechs Drinks in der Woche ein solches Vorhofflattern begünstigen können. Hinter dem Phänomen wird ein Mechanismus vermutet, der über die Steuerung grundlegender Körperfunktionen im Hirn funktioniert. Normalerweise herrscht im Körper ein Gleichgewicht zwischen dem Sympathikus („aktivierendes Nervensystem“) und dem Parasympathikus (Nervensystem, das auf Ruhe ausgelegt ist). Durch den Einfluss von Alkohol im Gehirn kann dieses Gleichgewicht durcheinandergeraten. Dies hat zur Folge, dass am Herzen eine erhöhte Stressbelastung auftritt. Daraus kann sich ein Vorhofflattern entwickeln.

Weitere Informationen zum Sympathikus und Parasympathikus finden Sie unter: Vegetatives Nervensystem

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zudem die Herzmuskelzellen schädigen und narbige Veränderungen am Herzen hervorrufen, die ebenfalls Herzrhythmusstörungen auslösen können. Die Symptome des durch Alkohol ausgelösten Vorhofflatterns unterscheiden sich in der Regel nicht von den Beschwerden des „normalen“ Vorhofflatterns.

Lesen Sie mehr zum Thema "Herzrasen nach Alkohol" unter: Holiday Heart Syndrom

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.01.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024