Therapie eines Magengeschwürs

Die Therapie vom Magengeschwür ist sehr wichtig, da neben einer lebensbedrohlichen Magenblutung, Narbenbildung, aber auch bei chronischer Entzündung eine erhöhte Magenkrebs - Gefahr besteht.

Behandlung des Magengeschwürs

Die Therapie vom Magengeschwür ist sehr wichtig, da neben einer lebensbedrohlichen Magenblutung, Narbenbildung, aber auch bei chronischer Entzündung ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs besteht.

Behandlung des Magengeschwürs

Die therapeutischen Optionen eines Magengeschwürs umfassen:

  1. allgemeine Maßnahmen
  2. medikamentöse Therapie
  3. endoskopische Maßnahmen (Spiegelung / Endoskopie)
  4. chirurgische Maßnahmen

1. Allgemeine Maßnahmen

Zunächst sollte der Patient seinen Lebensstil ändern, indem er vorübergehend auf Alkohol, Rauchen (Magenreizstoffe) und auf schädliche Medikamente verzichtet.
Eine spezielle Diät ist für ein Magengeschwür nicht indiziert und laut vieler Studien auch für die Heilung nicht relevant. Es wird jedoch immer noch empfohlen, auf sehr fettiges, scharfes und gebratenes Essen zu verzichten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: richtige Ernährung bei Magenbeschwerden

2. Medikamentöse Therapie

  1. Säuresenkung
    Das Magengeschwür wird heutzutage mit Protonenpumpenhemmern (z.B. Omeprazol, Pantoprazol/ Pantozol® etc.) medikamentös behandelt.
    Die Dauer der Behandlung beträgt ca. eine Woche. Wie der Name schon sagt, wird hierbei die „Protonenpumpe“ in den säurebildenden Magenzellen (Belegzellen) gehemmt und so die Magensäurebildung aktiv gedrosselt. Bei einem Magengeschwür, welches durch NSAR verursacht ist, gibt man Protonenpumpenhemmer sogar über 4-8 Wochen, da die Heilungsrate bei diesen schlechter ist.
    Andere Medikamente wie H2-Blocker und Säurebinder (Antazida), wie sie bei der Refluxkrankheit (chronischem Sodbrennen) zum Einsatz kommen, sind nicht angezeigt (indiziert).
    Das Medikament Sucralfat kann ergänzend zur Protonenpumpenhemmertherapie verabreicht werden. Dieses Medikament legt sich wie ein Schutzfilm über die Magenschleimhaut und somit auch über das Ulcus / Magengeschwür.
  2. Eradikationstherapie
    Hierunter versteht man eine medikamentöse Kombinationstherapie aus einem Protonenpumpenhemmer (z.B.: Omeprazol 2x20 mg/d) und zwei verschiedenen Antibiotika (Clarithromycin 2x 250 – 500 mg /d in Kombination mit Amoxicillin 2x 1g/d oder Metronidazol 2x400 mg/d) über 7-10 Tage. Hierbei wird das Bakterium Helicobacter pylori abgetötet und gleichzeitig das Ulcus / Magengeschwür zur Heilung gebracht. Der Erfolg der Therapie wird 8 Wochen danach durch eine Kontrollmagenspieglung oder einen Atemtest (s.o.) kontrolliert. Die therapeutische Erfolgsrate liegt bei 85%.

3. Endoskopische Therapie

Die wenig invasive endoskopischere Therapie (Magen-Darm-Spiegelung), die bei Komplikationen von Magen-Darmgeschwüren zum Einsatz kommt, ist für den Patienten weniger belastend als die offene Bauchoperation.
Bei einem blutenden Geschwür kann man zum Beispiel mit einer kleinen Kanüle, die über das Endoskop vorgeschoben wird, das Geschwür mit Medikamenten wie Adrenalin unterspritzen. Das Adrenalin stellt die in der Nähe des Ulcus liegenden Gefäße eng und stillt so die Blutung. Zum Einsatz kommen auch Fibrinkleber oder bestimmte Harze, die zum Verkleben und Komprimieren von blutenden Gefäßen verwendet werden.

Bei der Komplikation einer Magenausgangsstenose wird durch das Endoskop (bewegliche Schlauchkamera) eine Sonde (dünnes röhrenförmiges Instrument) bis zu der Verengung vorgeschoben. Am Ende dieser Sonde sitzt ein Ballon, welcher dann mit Luft oder Wasser langsam gefüllt wird und die Magenschleimhaut so vorsichtig dehnt. Mit dieser Methode kann man in mehreren Sitzungen die Verengung schonend aufdehnen und so einer offenen Operation entgehen. Bei diesem Verfahren der Magengeschwür Therapie besteht jedoch stets die Gefahr eines Risses in der Magenschleimhaut, die dann unmittelbar zur offenen Operation führt.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Endoskopie

4. Chirugische Therapie

Der Stellenwert der chirurgischen Versorgung von Ulcera/ Magengeschwür ist heute nur noch sehr gering, da die medikamentöse Therapie in den letzten Jahrzehnten sehr effizient geworden ist.
Nur noch beim Magen- oder Darmdurchbruch (Ulcusperforation) durch das Geschwür besteht eine absolute Notwendigkeit zur operativen Vernähung des Geschwürs.
In den meisten Fällen kann ein blutendes Ulcus endoskopisch gut gestillt werden. Nur noch selten kommt es bei einer endoskopisch unstillbaren Ulcusblutung zur offenen Operation. Auch die Magenausgangsverengung (Sanduhrmagen) kann offen operativ beseitigt werden, wenn die endoskopische Therapie versagt hat.

Chirurgische Techniken verschiedener Geschwürlokalisationen

Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
Hierbei ist die selektiv proximale Vagotomie das Mittel der Wahl. Bei diesem Operationsverfahren wird ein Teil der Fasern des parasympathischen Vagusnerven (Nervus vagus), die den Magen nerval versorgen und somit auch die Magensäurebildung steuern, durchtrennt. So werden die weiter oben liegenden (proximalen) Magenabschnitte (Fundus und Korpus des Magens; siehe auch Magen), die besonders reich an magensäurebildenden Belegzellen sind, von dem nervalen Stimulus des Vagusnerven abgeschnitten (Denervierung). Durch diese Methode wird die Säureproduktion um ca. 50% vermindert.

Lesen Sie dazu auch unser Thema: Zwölffingerdarmgeschwür

Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
Bei einem behandlungsrefraktären Magengeschwür besteht die Indikation zur 2/3 Magenentfernung (-resektion) nach Billroth I oder Billroth II, die meistens in Kombination mit einer Vagotomie durchgeführt wird.
Bei diesen Operationstechniken werden Teile des Magens, je nach Ulcuslokalisation, entfernt und der Restmagen auf verschiedene Arten mit dem Darm wieder vernäht (Anastomose). Wichtig ist es, Teile von Antrum und Korpus zu entfernen, weil dort die Belegzellen und teilweise auch die G-Zellen lokalisiert sind, die für die Säureproduktion entscheidend sind.
Die Vagotomie ist in solchen Fällen sehr wichtig, da es trotz Operation zu wiederkehrenden Geschwüren (Rezidivulcera) im weiteren Darmverlauf kommen kann und die Vagotomie (s.o.) die Magensäureproduktion noch etwas senkt.

Magen-Darm-Durchbruch
Der Magen- oder Darmdurchbruch (Perforation) ist die einzige zwingend notwendige Operationsindikation bei der Ulcuskrankheit und die schwerste Komplikation neben einer spritzenden Ulcusblutung. In einer offenen Operation wird das Geschwür übernäht. Die Operation kann gelegentlich auch über eine Bauchspiegelung (Laparaskopie) durchgeführt werden. Das heißt, dass über schmale Einschnitte in der Bauchdecke verschiedene chirurgische Werkzeuge und eine Kamera eingeführt werden. Auf diese Weise lässt sich ebenfalls der Geschwürdefekt vernähen.

Therapieverbesserung durch Mitarbeit

Wichtig ist außerdem die aktive Mitarbeit (Compliance) des Patienten selbst, der den Therapieerfolg durch eigenverantwortliches Einnehmen der Medikamente ganz wesentlich beeinflussen kann.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023