Ulkus

Definition

Als Geschwür (Fachbegriff: Ulkus) bezeichnet man Defekte in der Haut oder der Schleimhaut, die auch tiefere Gewebeschichten betroffen. Dabei ist die Ursache- im Gegensatz zu einer Wunde- nicht traumatischer Natur. Stattdessen kommt es aufgrund chemischer oder infektiöser Vorgänge zur Schädigung des Gewebes. Charakteristischerweise handelt es sich bei einem Ulkus um eine lang anhaltende und schlecht abheilende offene Stelle.

Ursachen

Die Ursachen für ein Geschwür können vielfältig sein.
Sind die Geschwüre an der Haut zu finden, ist meist eine schlechte Durchblutung des Gewebes der Grund für den Defekt.
Liegt das Ulkus dagegen beispielsweise im Magen-Darm-Trakt, kommen sowohl Durchblutungsstörungen als auch bakterielle Ursachen und ein Ungleichgewicht der Verdauungsenzyme als Ursache in Betracht. Gemeinsam ist diesen Ursachen, dass sie das Gewebe über einen längeren Zeitraum schädigen und im Laufe der Zeit zu einem offenen Defekt führen.

Nekrose

Als Nekrose bezeichnet man das Absterben von Gewebe. Dabei gehen die Zellen zunächst einzelne Zellen zugrunde, bevor das gesamte Gewebe betroffen ist. Die Ursachen für eine solche Nekrose können Nährstoffmangel, chemische und physikalische Einflüsse (Gifte, radioaktive Strahlung) oder auch ein Mangel an Sauerstoff sein. An einem Geschwür entsteht nekrotisches Gewebe meist nach einiger Zeit, wenn der Körper den Defekt nicht wieder verschließen kann.

Helicobacter pylori

Helicobacter pylori ist eine Bakterienart, die sich bei vielen Menschen im Magen befindet. Trotz des hohen Säuregehalts im Magen haben die Bakterien gelernt, dort zu überleben. Bei vielen Menschen lösen die Bakterien keine Probleme aus. Kommt es jedoch gleichzeitig zu einer chemischen Veränderung der Magensäure beispielsweise durch Stress, können die Bakterien die Magenschleimhaut angreifen. Dies führt zu einem Magengeschwür oder Magenulcus.

Durchblutungsstörung

Durchblutungsstörungen können viele Ursachen haben, jedoch machen sie an den unterschiedlichsten Stellen die gleichen Symptome. Durch die verminderte Durchblutung ist das Gewebe nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig können Stoffwechselprodukte aus dem Gewebe nicht abtransportiert werden. Dadurch kommt es zu Defekten, die ein Geschwür verursachen können. Dies ist häufig bei der pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) an den Beinen der Fall. Aber auch der Magendarmtrakt kann aufgrund von Durchblutungsstörungen Geschwüre entwickeln.

Abszess

Bei einem Abszess handelt es sich um eine Eiterhöhle, die sich zunächst unabhängig von einem Ulcus bilden kann. Der Grund für die Eiteransammlung liegt in einer Infektion der betroffenen Stelle, die vom Körper nicht ausreichend bekämpft werden kann. Bricht der Abszess durch die Oberfläche, kann dort zusätzlich ein Ulcus entstehen. Anders herum kann sich ein Ulcus infizieren und somit Krankheitserreger auch in tiefere Gewebeschichten bringen, wo daraufhin ein Abszess entsteht.

Diagnose

Die Diagnose Ulcus ist in der Regel eine Blickdiagnose. Gerade an der Haut kann ein solches Geschwür schnell identifiziert werden. Schwieriger ist es bei Geschwüren, die sich im Inneren des Körpers, typischerweise im Magen-Darm-Trakt befinden. Ein Ort, an dem sich ein Ulcus häufig bildet, ist der Magen. Um die Diagnose zu stellen, benötigt man meist eine Bildgebung, beispielsweise eine Magenspiegelung. Dabei wird eine Kamera an einem langen Rohr über die Speiseröhre bis in den Magen geschoben.

An diesen Symptomen kann man ein Geschwür erkennen

Die Symptome eines Ulcus fallen je nach Lokalisation sehr unterschiedlich aus.
Auf der Haut kommt es in der Regel zu Schmerzen mit einem brennenden Charakter. Ein Ulcus kann sich entzünden, wodurch sich die Haut in der Umgebung rötet, erwärmt und anschwillt. Auch eine Infektion des Ulcus kann vorkommen, oftmals führt dies zu einer Eiteransammlung. Durch das schlechte Verheilen eines Geschwürs stirbt ein Teil des oberflächlichen Gewebes ab, wodurch sich das Ulcus schwarz verfärben kann. Ebenso kann es durch die Infektion und das abgestorbene Gewebe anfangen zu stinken.
Ein Ulcus im Bereich des Magen-Darm-Traktes dagegen macht sich nicht so deutlich bemerkbar. Ein Magenulcus verursacht Magenschmerzen, es kann zudem bluten und dadurch zu einer dunklen Färbung des Stuhlgangs führen. Bei größeren oder langanhaltenden Blutungen kann zudem eine Blutarmut (Anämie) auftreten. Auch unspezifische Symptome wie Übelkeit und Völlegefühl gehen mit einem Magengeschwür einher. Auch an anderen Stellen des Magen-Darm-Traktes können Schmerzen und Blutungen auftreten. Je weiter das Ulcus dabei in analer Richtung liegt, desto heller werden die Blutbeimengungen im Stuhl.

Eiter

Eiter wird vom Körper bei Entzündungen gebildet und besteht hauptsächlich aus Abfällen der Abwehrzellen. Wenn sich ein Geschwür beispielsweise durch eine bakterielle Infektion entzündet, werden Abwehrzellen vom Körper zu diesem Ulcus geschickt. Dort bekämpft das Immunsystem die Krankheitserreger, wobei sowohl die Bakterien als auch viele der Abwehrzellen zugrunde gehen. Wird das Zellmaterial nicht schnell genug abtransportiert, sammelt es sich in Form von Eiter an. Da bei einem Ulcus oftmals eine Durchblutungsstörung vorliegt, kommt es häufig zu einem verzögerten Abtransport.

Gestank

Ein Ulcus beginnt zu stinken, wenn sich darin Zellen befinden, die übelriechende Gase produzieren. Dies passiert häufig im Rahmen einer Infektion mit Bakterien. Diese stoßen im Laufe ihres Stoffwechselprozesses solche Gase aus. Aber auch ohne bakterielle Besiedlung kann ein Ulcus beginnen zu stinken. Die Ursache dafür ist ein Absterben (Nekrose) der Zellen. Aufgrund der schlechten Durchblutung können diese Zellen vom Körper nicht schnell genug entfernt werden, stattdessen beginnen sie zu stinken.

Geschwür am After

Bevor sich ein Geschwür am After bilden kann, muss es zu einem Defekt der Schleimhaut im Bereich des Afters kommen. Die Ursache dafür kann traumatisch bedingt sein, aber auch Infektionen, Tumoren oder entzündliche Darmerkrankungen können einen solchen oberflächlichen Defekt hervorrufen. Im Normalfall wird eine solche Wunde vom Körper schnell wieder verschlossen, jedoch kann es aufgrund von schlechten Durchblutungsverhältnissen oder beispielsweise durch Infektionen und Entzündungen zu einer verzögerten Wundheilung kommen. Gerade im Bereich des Afters kommt es durch den regelmäßigen Kontakt mit Stuhlgang und den (natürlicherweise) darin enthaltenen Bakterien häufig zu Wundheilungsstörungen, wodurch die Entstehung eines Geschwürs nicht selten ist. Die im Magen-Darm-Trakt angesiedelten Bakterien setzen sich am Ulkus fest und führen dort nicht selten zur Bildung einer Eiterhöhle (Abszess). Therapiert wird ein Geschwür am After meist zunächst durch lokale Salben und Wundauflagen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn das Ulkus so oberflächlich liegt, dass man es gut erreichen kann. Falls es durch diese Maßnahmen nicht verheilt, kann eine Operation mit Entfernung des betroffenen Gewebes notwendig sein.

Darmgeschwür

Geschwüre im Darm treten meist im Rahmen einer Grunderkrankung des Magen-Darm-Traktes auf. Dazu gehören Durchblutungsstörungen der Gefäße, die die Verdauungsorgane mit Blut versorgen sollen. Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen können Geschwüre im Darm hervorrufen. Ist allein der Dickdarm von solchen Ulcerationen betroffen, handelt es sich um die Erkrankung Colitis ulcerosa. Morbus Crohn betrifft dagegen unterschiedliche Darmabschnitte und beginnt meist im letzten Teil des Dünndarms.
Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind auf eine Überreaktion des Immunsystems zurückzuführen, weshalb man sie mit Medikamenten wie Cortison und Immunsuppressiva (Wirkstoffe, die das Immunsystem hemmen) behandelt. Reicht dies nicht aus, müssen die betroffenen Darmabschnitte chirurgisch entfernt werden. Durch eine vollständige Dickdarmentfernung ist die Colitis ulcerosa zwar heilbar, jedoch muss man aufgrund des fehlenden Darmabschnittes mit Einschränkungen der Lebensqualität rechnen. Morbus Crohn dagegen ist durch eine Operation nicht heilbar. Sind die Geschwüre auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen, erfolgt eine medikamentöse Therapie des Kreislaufsystems. Dazu werden der Blutdruck und die Blutfettwerte eingestellt. Eventuell müssen Blutverdünner genommen werden um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Reicht dies nicht aus, müssen minderversorgte Darmabschnitte eventuell operativ entfernt werden.

Magengeschwür

Das Magengeschwür ist in unserer heutigen Gesellschaft eine Volkskrankheit geworden. Oftmals ist sie auf eine stressbedingte Überproduktion von Magensäure zurückzuführen. Neben Sodbrennen schädigt die Säure auch die Magenschleimhaut und führt dadurch zur Bildung von Magenulcera. Nicht selten spielt zusätzlich das Bakterium Helicobacter pylori eine Rolle in der Entstehung des Magengeschwürs. Typischerweise verursacht das Ulkus Oberbauchschmerzen, die vor allem dann auftreten, wenn der Magen gefüllt ist. Auch ein Völlegefühl, Übelkeit und Appetitlosigkeit können auftreten. Die Diagnostik des Magengeschwürs erfolgt durch eine Magenspiegelung, bei der ein Rohr mit einer Kamera durch den Mund bis in den Magen geschoben wird. Die Therapie erfolgt meist medikamentös, wobei Magensäurehemmer zum Einsatz kommen. Zusätzlich sollte auf den Konsum von Nikotin, Alkohol und Koffein verzichtet werden. Auch Medikamente, die die Bildung von Magengeschwüren fördern, sollten abgesetzt werden. Außerdem kommen Antibiotika zum Einsatz, wenn Helicobacter pylori nachgewiesen werden kann. Komplikationen wie beispielsweise eine Blutung des Ulkus können in der Regel im Rahmen der Magenspiegelung therapiert werden. Gerät die Blutung jedoch außer Kontrolle gerät, muss eine Operation durchgeführt werden.

Mehr hierzu finden Sie hier: Magengeschwür

Zwölffingerdarmgeschwür

Das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulkus duodeni) ist die häufigste Ulkuserkrankung im Magen-Darm-Trakt. Sie tritt etwa viermal häufiger auf als das Magengeschwür. Im Gegensatz zur Magenschleimhaut ist der Zwölffingerdarm nicht gut gegen starke Säure geschützt. Jedoch wird Nahrung, nachdem sie im Magen von der Magensäure zersetzt wurde, mitsamt der Säure in den Zwölffingerdarm weitergeleitet. Dort werden dem Speisebrei verschiedene Verdauungsenzyme zugeführt, die gleichzeitig die starke Säure ausgleichen. Ein Ungleichgewicht zwischen der Säureproduktion und der Ausschüttung dieser ausgleichenden Stoffe, kann jedoch schnell dazu führen, dass die Schleimhaut des Zwölffingerdarms stark angegriffen wird.
Ebenso wie beim Magengeschwür sind Oberbauschmerzen ein häufiges Symptom, sie treten jedoch vor allem im nüchternen Zustand auf. Daher machen sich die Beschwerden vor allem nachts bemerkbar. Auch bei einem Zwölffingerdarmgeschwür ist eine Therapie mit Magensäurehemmern meist effektiv, Antibiotika werden bei der meist angetroffenen Besiedlung mit Helicobacter pylori ebenfalls verabreicht. In der Regel reicht diese Therapie aus, um das Duodenalulkus abheilen zu lassen. Kommt es jedoch zu Komplikationen, wird in der Regel eine operative Magenteilresektion durchgeführt. Dabei wird der Teil des Magens entfernt, der besonders viel Magensäure produziert, wodurch der Speisebrei weniger aggressiv auf den Zwölffingerdarm wirkt und das Geschwür im Normalfall abheilen kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema auf unserer Seite Zwölffingerdarmgeschwür

Geschwür in der Speiseröhre

Geschwüre in der Speiseröhre verursachen in der Regel Schluckstörungen und können zu Reflux und Sodbrennen führen. Meist geht ein solches Geschwür entweder von den Drüsenzellen (Adenom) oder den Schleimhautzellen (Plattenepithelkarzinom) aus. Der Hauptrisikofaktor für ein Adenom ist häufiger Reflux, also der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Plattenepithelkarzinome werden durch Nikotin- und Alkoholkonsum, häufiges Trinken heißer Getränke und Bestrahlung verursacht.

Geschwür an der Haut

Ein Geschwür an der Haut findet sich besonders häufig am Unterschenkel wieder. Hier machen sich Durchblutungsstörungen meist als erstes bemerkbar. Die Ursache für ein Geschwür an der Haut ist in der Regel eine Durchblutungsstörung.
Bei einer venösen Durchblutungsstörung ist meist eine Venenschwäche schuld. Diese führt dazu, dass das Blut aus dem betroffenen Körperteil nicht mehr zurück zum Herzen transportiert werden kann. So bleiben die Abfallstoffe des Stoffwechsels im Gewebe zurück und beginnen dieses zu schädigen. Auch Flüssigkeit sammelt sich an, was einen zusätzlichen Druck auf das Gewebe auslöst. Durch diese Schädigungen kommt es leicht zu Ulzerationen an der Haut.
Auch eine arterielle Durchblutungsstörung kann Geschwüre an der Haut hervorrufen. In diesem Fall gelangt nicht genügend Blut in das Gewebe, sodass es nicht ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt ist. Der Stoffwechsel der Zellen kommt zum Erliegen, die Zellen sterben ab und ein Hautdefekt entsteht. Krankheiten wie beispielsweise Diabetes (Blutzuckerkrankheit) begünstigen die Entstehung von Hautulzerationen. Die Therapie von Geschwüren an der Haut erfolgt durch regelmäßige Wundreinigung, spezielle Wundauflagen und Verbinden des Ulkus.

Geschwür am Hals

Von einem Geschwür spricht man normalerweise, wenn ein Defekt der Haut besteht. Jedoch kann es ich im allgemeinen Sprachgebrauch bei einem Geschwür auch um eine Schwellung oder knotige Veränderung handeln. Am Hals können solche Veränderungen auftreten, wenn die Schilddrüse erkrankt ist. Dabei vergrößert sich das Organ, welches vorne am Hals sitzt und wird irgendwann deutlich sichtbar. Auch Lymphknoten, die sich vor allem seitlich am Hals befinden, können sich vergrößern. Dies geschieht beispielsweise bei Infektionen, kann aber auch bei bösartigen Erkrankungen auftreten. Sind die Lymphknoten stark vergrößert, können sie als Geschwür unter der Haut sichtbar werden.

Geschwür am Kopf

Ein Geschwür am Kopf ist meist auf Veränderungen der Haut oder der darunterliegenden Schichten zurückzuführen. Beispielsweise können die Haut, das Unterhautfettgewebe oder das Bindegewebe übermäßig wachsen und so ein Geschwür bilden. Meist handelt es sich dabei um einen harmlosen Tumor. Jedoch können auch bösartige Geschwüre entstehen. Besonders gefährdet sind dabei Männer mit einer Glatze, da die Kopfhaut unmittelbar der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Ein bösartiges Geschwür ist beispielsweise das Melanom.

Geschwür an der Scheide

Einem Geschwür an der Scheide liegt normalerweise eine Verletzung der Schleimhaut im Genitaltrakt zugrunde. Durch ein Trauma oder Entzündungen kann die Schleimhaut geschädigt werden und es kommt zu offenen Stellen. Da eine gesunde Scheide mit verschiedenen Bakterien bevölkert ist, können sich diese leicht in einer solchen offenen Stelle festsetzen und dort tiefere Hautschichten, die nicht gegen die Bakterien geschützt sind, angreifen. Auch eine Infektion mit einer Geschlechtskrankheit kann ein Geschwür hervorrufen. Egal ob die Erkrankung durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöst wird, die Krankheitserreger verändern die normale Zusammensetzung der Scheidenflora (Bakterienbesiedlung der Scheide) und können so beispielsweise den pH-Wert verändern. Das sonst leicht saure Scheidenmilieu kommt durcheinander und vernachlässigt so den Schutz der Schleimhaut. So haben die Keime leichtes Spiel und können in die Scheidenschleimhaut eindringen. Durch die Infektion kommt es zur Entzündung, wodurch sich leicht ein Ulcus bilden kann.
Am besten wird das Geschwür behandelt, indem man die zugrundeliegende Infektionskrankheit therapiert. Gelingt dies nicht, kann ein solches Geschwür (wie jedes andere Ulcus auch) entarten. Aufgrund des Geschwürs muss sich die Schleimhaut an der Scheide ständig erneuern. Dabei kann es schnell zu kleinen Mutationen in die Zelle kommen. Der Körper kann diese aufgrund ihrer hohen Anzahl nicht alle kontrollieren, sodass gefährliche Zellen sich vermehren können und dadurch bösartige Tumore verursachen können.

Geschwür am Hoden

Ein Geschwür oder eine Größenveränderung am Hoden haben meist harmlose Ursachen. Beispielsweise kann es zu Wassereinlagerungen im Hoden kommen, die meist von allein verschwindet. Durchblutungsstörungen können eine Verhärtung des Hodens verursachen und sollten abgeklärt werden. Ein Geschwür am Hoden kann jedoch auch auf einen bösartigen Tumor hindeuten. Um gefährliche Ursachen auszuschließen sollte man einen Urologen aufsuchen.

Geschwür in der Leiste

Ein Geschwür in der Leiste ist in vielen Fällen auf einen sogenannten Leistenbruch  zurückzuführen. Dabei drückt sich ein Teil des Darms durch eine neu entstandene Öffnung in den unteren Schichten der Bauchdecke bis zur Leiste. Oftmals kann man eine solche Darmschlinge mit dem Finger wieder durch die Öffnung zurück in den Bauchraum schieben. Gefährlich wird es, wenn die Darmschlinge sich einklemmt. Notfalls muss eine sofortige Operation durchgeführt werden.

Geschwür in der Nase

Bei Geschwüren in der Nase kann es sich sowohl um gutartige als auch bösartige Tumore handeln. Oftmals werden diese Tumore erst erkannt, wenn sie bereits so groß sind, dass sie Atemprobleme verursachen. Gutartige Neubildungen entstehen beispielsweise aus Bindegewebe (Fibrom), Knochen (Osteom) oder Nasenschleimhaut (Papillom). Das Plattenepithelkarzinom gehört zu den bösartigen Tumoren.

Geschwür im Ohr

Am Ohr sind Geschwüre oftmals auf eine verunreinigte Haut zurückzuführen. Ähnlich wie bei Pickeln im Gesicht kommt es beispielsweise zur Entzündung einer Talgdrüse, wodurch ein Geschwür am Ohr entsteht. Jedoch kann auch ein bösartiges Geschwür durch Hautveränderungen hervorgerufen werden. Gerade bei Personen, die häufig Sonnenbrand auf den Ohren haben, besteht ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs an den Ohren.

Geschwür auf der Zunge

Ein Geschwür an der Zunge kann auf die unterschiedlichsten Ursachen zurückzuführen sein. Beispielsweise kann eine Entzündung zu Schwellungen der Geschmacksknospen führen und so vorrübergehend Geschwüre verursachen. Auch Infektionen mit Bakterien oder ein Pilzbefall im Mund kann die Zunge beeinflusse. Außerdem kann es zu bösartigen Entartungen der Zungenschleimhaut kommen.

Geschwür am Zahnfleisch

Ein Geschwür am Zahnfleisch wird meist durch eine Infektion des Mundraums beispielsweise mit Bakterien oder Pilzen verursacht. Die Krankheitserreger greifen das Zahnfleisch an und bilden dort kleine Ulcerationen. Besonders beim Essen und beim Zähneputzen äußern sich diese sogenannten Aphten durch Schmerzen. Diese können durch entzündungshemmende Mittel abgemildert werden. In der Regel verschwinden die Geschwüre nach einigen Tagen wieder.

Geschwür am Rücken

Ein Geschwür am Rücken ist meist auf die Haut und die Schichten darunter zurückzuführen. Fibrome (aus Bindegewebe), Lipome (aus Fettgewebe) oder Myome (aus Muskelgewebe) sind gutartige Veränderungen. Bösartige Geschwüre sind beispielsweise das Liposarkom (Fettgewebe) oder das Myosarkom (Muskelgewebe). Auch Melanome und andere Tumore der Haut können am Rücken entstehen.

Therapie

Die Therapie von Geschwüren ist stark von ihrer Lokalisation und der Ursache abhängig.
Überall können Ulcera aufgrund von Durchblutungsstörungen auftreten. In diesem Fall hilft oftmals eine gute medikamentöse Einstellung des Blutdrucks und der Blutfettwerte, auch blutverdünnende Mittel können hilfreich sein, um die Entstehung von Blutgerinnseln zu verhindern. Sind die Geschwüre durch Infektionen (am häufigsten) Bakterien bedingt, empfiehlt sich eine lokale oder systemische Therapie mit Antibiotika. Dies erleichtert den Heilungsprozess und verringert die Entzündungsreaktion. Bei offenen Geschwüren an der Haut sind zudem eine regelmäßige Reinigung und das Verbinden mit speziellen Wundauflagen wichtig für eine erfolgreiche Behandlung.
Im Magen-Darm-Trakt sollten die meisten Ulcera mit entzündungshemmenden Mitteln und Antibiotika behandelbar sein. Reicht dies nicht aus, kann eine Operation zur Entfernung des Geschwürs notwendig sein.
Handelt es sich bei einem Geschwür um die Neubildung von Gewebe, muss zunächst zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren unterschieden werden. Gutartige Tumore müssen nicht behandelt werden, man kann sie jedoch entfernen, wenn sie aufgrund ihrer Größe stören. Bösartige Tumore müssen meist herausoperiert werden, auch eine Bestrahlungstherapie kommt häufig zum Einsatz.

Dauer

Wie lange ein Geschwür bestehen bleibt ist von der Ursache, der Lokalisation und der Therapie abhängig. Charakteristisch für ein Ulcus ist jedoch, dass es nur sehr langsam oder gar nicht verheilt. Es kann also durchaus über mehrere Wochen und Monate bestehen bleiben. Durch eine gute Behandlung kann sich ein Ulcus meist schneller verschließen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.11.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024