In diesem Artikel geht es um die Symptome einer Spinalkanalstenose. Es werden zum einen die Leitsymptome einzeln besprochen und zum anderen spezifische Symptome einer Stenose der LWS, HWS und BWS. Auch die Frage ab wann eine OP erfolgen sollte wird beantwortet.
Als Spinalkanalstenose bezeichnet man eine Verengung des Wirbelkanals mit Kompression von Rückenmark und Nervenwurzeln.
Betroffen sind hauptsächlich ältere Menschen aufgrund von Knochenverschleiß und Knochenanbauten. Dabei ist in den meisten Fällen entweder die Lendenwirbelsäule oder die Halswirbelsäule betroffen. Nur selten betrifft eine Spinalkanalstenose die Brustwirbelsäule. Je nach Lokalisation kommt zu Schmerzen sowie gegebenenfalls Missempfindungen in Beinen oder Armen, die von Belastung und Körperhaltung abhängig sind.
Die wichtigsten Symptome werden im Folgenden aufgelistet und daraufhin genauer erläutert. Je nach Bereich der Spinalkanalstenose treten jedoch unterschiedliche Symptome auf.
Wenn eine Spinalkanalstenose Symptome verursacht, stehen Schmerzen meist an erster Stelle. Diese können als Rückenschmerzen zum einen in dem Bereich auftreten, wo die Stenose lokalisiert ist, das heißt hauptsächlich im Bereich der Lenden- oder Halswirbelsäule.
Zum anderen strahlen die Schmerzen häufig aus und werden vor allem in den Beinen wahrgenommen, da die von dort kommenden Nervenbahnen abgedrückt werden. Typisch ist zudem, dass die Symptome zunächst bei Belastung wie beim Gehen auftreten. Die Schmerzen allein sind jedoch noch lange kein Nachweis für das Vorliegen einer Spinalkanalstenose.
Gerade Rückenschmerzen sind ein sehr verbreitetes Symptom und in den meisten Fällen lässt sich keine medizinische Ursache der Beschwerden ausmachen. Wenn jedoch die für eine Spinalkanalstenose typischen Schmerzen auftreten, kann eine Diagnostik mittels bildgebender Verfahren in Erwägung gezogen werden, sofern sich daraus eine Konsequenz für die Behandlung des Patienten ergibt.
Typisch für die Spinalkanalstenose sind Beinschmerzen, die bei Belastung wie zum Beispiel beim Gehen auftreten.
Oftmals muss der Betroffene sogar aufgrund von Schmerzen in den Beinen stehen bleiben und pausieren. Die Beine fühlen sich dabei oftmals schwer und müde an. Am stärksten werden die Symptome bei nach hinten geneigtem Oberkörper provoziert, wie es zum Beispiel beim Bergablaufen der Fall ist. Bergaufgehen und Fahrradfahren bereitet dagegen meist keine Probleme.
Beinschmerzen sind zudem zwar ein typisches Symptom für eine Spinalkanalstenose, jedoch nur eine von vielen möglichen Ursachen. Bei neu aufgetretenen Beinschmerzen ist daher immer eine ärztliche Untersuchung zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen wie einer Durchblutungsstörung oder einem Venenleiden erforderlich.
Kopfschmerzen sind generell ein sehr häufiges Symptom mit einer Vielzahl möglicher Ursachen, wobei es sich nicht um typische Beschwerden bei einer Spinalkanalstenose handelt.
Es ist zwar in sehr seltenen Fällen möglich, dass eine Spinalkanalstenose im Halswirbelsäulenbereich zu ausstrahlenden Schmerzen im Bereich des Kopfes führt. Dennoch sind andere ursächliche Krankheitsbilder bedeutend wahrscheinlicher. Häufige Ursachen für Kopfschmerzen sind zum Beispiel Spannungskopfschmerzen oder Migräne.
Bei einer Spinalkanalstenose kann es aufgrund von abgedrückten Nervenwurzeln zu einem Kribbeln kommen. Allerdings sind solche Beschwerden deutlich seltener als die für die Erkrankung typischen Schmerzen.
Ein Kribbeln tritt dabei meist nach und nach auf, wenn der Patient bereits über längere Zeit unter Schmerzen beim gehen leidet. Das Kribbeln als Symptom einer Spinalkanalstenose ist dabei zumeist in den Beinen oder den Füßen lokalisiert. Wenn die Halswirbelsäule betroffen ist, kann das Symptom auch an den Armen oder Händen auftreten.
Eine weit fortgeschrittene Spinalkanalstenose kann in seltenen Fällen Taubheitsgefühle verursachen.
Dieses kann vor allem an den Beinen oder im Bereich der Fußsohlen entstehen. Allerdings ist die Voraussetzung dafür, dass Nervenfasern so stark eingeengt sind, dass diese keine Signale mehr leiten können. Bei den meisten Patienten mit einer Spinalkanalstenose schreitet die Erkrankung allerdings nicht soweit fort.
Dennoch sind Taubheitsgefühle besonders im Bereich der Fußsohlen ein häufiges Symptom, das gerade bei älteren Menschen auftritt. Häufig ist die Ursache hierbei jedoch eine Schädigung kleiner Nervenfasern fernab des Rückenmarks zum Beispiel aufgrund einer Zuckerkrankheit und nicht die Spinalkanalstenose.
Eine Lähmung deutet auf eine schwerwiegende Nervenschädigung hin, zu der es grundsätzlich auch aufgrund einer stark ausgeprägten Spinalkanalstenose kommen kann. Allerdings sind andere Ursachen für eine Lähmung wahrscheinlicher und müssen gegebenenfalls dringend rechtzeitig erkannt werden.
Eine plötzlich einsetzende Lähmung eines Armes oder Beines ist gerade bei älteren Patienten immer ein alarmierendes Zeichen für einen Schlaganfall, sodass bei diesen Symptomen umgehend ein Notarzt verständigt werden muss. Weitere typische Symptome können eine plötzlich aufgetretende Sprachstörung sowie ein halbseitig hängendes Gesicht sein. Die durch eine Spinalkanalstenose verursachte Lähmung ist dagegen deutlich seltener und setzt nicht plötzlich sondern langsam voranschreitend ein.
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Viele Patienten mit einer Spinalkanalstenose klagen neben Schmerzen in den Beinen beim Gehen über eine Schwäche und ein Schweregefühl der Beine.
Dies geht darauf zurück, dass die Nervenbahnen, welche die Muskulatur ansteuern, bei der Erkrankung eingeengt werden. Der Patient empfindet dies dann als Muskelschwäche. Zu einer tatsächlich messbaren Kraftminderung der Beinmuskulatur kommt es bei einer Spinalkanalstenose zunächst jedoch in der Regel nicht.
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Bei einer Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule treten die Symptome zunächst in erster Linie im Bereich der Hände und Arme auf.
Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Nervenbahnen, welche für die Versorgung von Händen und Armen zuständig sind, im Bereich der Halswirbelsäule dem Rückenmark entspringen. Dabei gibt es Nervenfasern, die Empfindungen an den Armen wie Berührung, Temperatur oder Schmerz an das Gehirn vermitteln sowie andere Nerven die in umgekehrter Richtung Signale aus dem Gehirn zur Steuerung der Muskulatur und damit für die Bewegung der Arme entsenden. Kommt es nun aufgrund einer Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule zu einer Kompression der dort austretenden Nervenwurzeln, kann sich die zum Beispiel zunächst durch eine zunehmende Ungeschicklichkeit der Hände äußern. Dies kann durch Schwierigkeiten beim Zuknöpfen des Hemdes, dem Einfädeln einer Nadel oder dem Greifen kleiner Gegenstände auffallen. Häufig ändert sich dann auch das Schriftbild.
Schreitet die Spinalkanalstenose weiter fort, kann es passieren, dass Gegenstände aus der Hand fallen wie zum Beispiel die Kaffeetasse beim Frühstück.
Manche Patienten leiden im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zusätzlich unter einem unsicheren Gang. Viele Betroffene berichten über ein Gefühl “wie Holz oder Zement” in den Beinen und das Gangbild ist breitbeinig. Zusätzlich können Missempfindungen wie Kribbeln oder “Ameisenlaufen” an Armen und Händen auftreten. Keines der hier beschriebenen Symptome lässt jedoch eindeutig auf eine Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule als Ursache schließen. Bei diesen unspezifischen Symptomen gibt es eine Vielzahl möglicher Erklärungen oder zugrunde liegender Erkrankungen. Daher sollte bei entsprechenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden, der durch gezielte Untersuchungen die Diagnose stellen kann.
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Eine Spinalkanalstenose der Brustwirbelsäule (BWS) ist ein äußerst seltenes Krankheitsbild, welches auch als thorakale Wirbelkanalstenose bezeichnet wird.
Auch wenn diese nicht wie die Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule allein durch Abnutzung entsteht, sind die resultierenden Symptome ähnlich. Häufig treten Gangunsicherheit und Gangstörungen auf. Hinzukommen können Gefühlsstörungen im Rumpfbereich. Als weiteres mögliches Symptom kann es zur eine Störung der Blasen- und Darmentleerung kommen. Weiterhin sind Rückenschmerzen ein begleitendes Symptom.
Typisch für die seltene Spinalkanalstenose im Bereich der Brustwirbelsäule ist, dass die Symptome deutlich ausgeprägter in Erscheinung treten als bei einer Lokalisation der Stenose im Bereich der Lendenwirbelsäule. Letztlich kann nur durch ein bildgebendes Verfahren eine mögliche Stenose des Wirbelkanals entdeckt werden.
Die Lendenwirbelsäule ist der Bereich, an dem sich am häufigsten eine Spinalkanalstenose entwickelt.
Das Leitsymptom sind dabei Schmerzen in den Beinen und im Rücken. Diese sind belastungsabhängig und setzen meist beim Gehen ab einer bestimmten Strecke oder beim längeren Stehen ein. Typisch ist zudem, dass die Symptome dann gelindert werden oder ganz verschwinden, wenn die Hüfte gebeugt wird, wie zum Beispiel beim Sitzen oder wenn der Oberkörper nach vorne gebeugt wird.
Betroffene berichten häufig, dass die Schmerzen besonders beim Bergabgehen einsetzen, wohingegen Bergaufgehen weniger Beschwerden bereitet. Zudem können viele Patienten trotz einer schmerzbedingten Einschränkung der Gehstrecke oftmals noch ohne Probleme Fahrradfahren, da auch hier Oberkörper geneigt ist. In dieser Position ist der Spinalkanal weniger beengt und die Symptome der Stenose treten nicht in Erscheinung. Das geschilderte Beschwerdebild wird auch als Claudicatio intermittens spinalis bezeichnet. Dieses ist zwar typisch für eine Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule, tritt jedoch nicht bei jedem Patienten mit der Erkrankung auf.
Abzugrenzen ist die ebenfalls häufige “Schaufensterkrankheit”, die durch eine Durchblutungsstörung der Beine entsteht. Auch hier ist die Gehstrecke aufgrund einsetzender Schmerz meist eingeschränkt. Während bei dieser Erkrankung das Stehenbleiben meist zum Nachlassen der Schmerzen führt, muss ein Patient mit Spinalkanalstenose sich oft hinsetzen, damit die Symptome nachlassen. In manchen Fällen kommt es bei der Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule neben der Schmerzsymptomatik auch zu Ausfallerscheinungen an den Beinen. Am häufigsten treten dabei Missempfindungen oder Taubheitsgefühle auf, die das gesamte Bein sowie den Genitalbereich betreffen können. Nur in extrem seltenen Fällen kann es als Symptom einer ausgeprägten Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule letztlich sogar zu Lähmungserscheinungen kommen.
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Eine Spinalkanalstenose kann in manchen Fällen so stark ausgeprägt sein, dass die Symptome sich durch alle konservativen Maßnahmen einschließlich hochwirksamer Schmerzmittel nicht ausreichend lindern lassen.
Bei über Monaten anhaltenden, stetig zunehmenden starken Schmerzen kann daher auch eine operative Erweiterung des Spinalkanals als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden. Diese Option wird besonders dann relevant, wenn sich dadurch ein drohender schwerer Nervenschaden verhindern lässt. Dies kann sich zum Beispiel durch Taubheitsgefühle, die nicht nur bei Belastung auftreten, äußern. Auch Lähmungserscheinungen sowie ein Verlust der Kontrolle über Blasen- und Mastdarmfunktion können Symptome bei einer ausgeprägten Nervenschädigung sein, bei der man von einer rechtzeitigen Operation profitieren könnte.
Dabei muss jedoch immer bedacht werden, dass ein operativer Eingriff aufgrund einer Spinalkanalstenose viele Risiken birgt und es in etwa einem von fünf Fällen zu Komplikationen kommt. Vor solch einem schwerwiegenden Eingriff ist es daher wichtig, gemeinsam mit den Ärzten den möglichen Nutzen und die Risiken abzuwägen. Bei der Entscheidung sollte neben dem Leidensdruck auch Lebensalter und Lebenserwartung sowie mögliche Begleiterkrankungen berücksichtigt werden. Zudem gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Patienten über 65 Jahren mit einer Spinalkanalstenose überhaupt von einer Operation profitieren.
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