Die Schweißdrüsen (Glandula suderifera) gehören zu den sogenannten Hautanhangsgebilden und befinden sich in der Lederhaut (Fachbegriff: Korium). Der Schweiß wird dann durch die Poren der Haut an die Oberfläche abgegeben und dient vor allem der Regulation des Wärmehaushaltes. Verschiedene Erkrankungen können ein Entfernen der Schweißdrüsen erforderlich machen.
Eine Ursache für eine Schweißdrüsenentfernung kann eine sogenannte Hyperhidrose (von griech. (hypér) „noch mehr, über, über ... hinaus und (hidrós) Schweiß) sein.
Schwitzen ist ein ganz natürlicher Prozess, der für den Wärmehaushalt des Körpers unerlässlich ist.
Physiologisches Schwitzen ist also für unsere Homöostase förderlich und wichtig. Es sollte nicht gewaltsam unterdrückt werden durch chirurgische Eingriffe.
Doch eine unangenehme Hyperhidrose kann dies erforderlich machen.
Wann spricht man aber von einer Hyperhidrose? Eine solche liegt vor, wenn die Schweißproduktion in einer Achselhöhle 100 mg pro 5 Minuten übersteigt.
Dies ist jedoch die wissenschaftliche Grenze.
Subjektiv empfinden Betroffene auch schon geringere Mengen als übermäßig und unangenehm.
Diagnostiziert wird eine solche Erkrankung mittels Tests, die die Schweißmenge pro Zeit ermitteln können.
Solche Tests sind z.B. der Jod-Stärke-Test oder die Gravimetrie.
Neben verschiedenen medikamentösen und konservativen Therapien und Verfahren bieten sich natürlich dann chirurgische Maßnahmen zur Behandlung an.
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Eine Sonderform der Hyperhidrose stellt die Bromhidrose (griech. (brômos) Bocksgestank der Tiere; (hidrós) Schweiß) dar.
Der vermehrt gebildete Schweiß bildet auf der Hornschicht der Haut günstige Keimbedingungen für die Besiedlung mit Bakterien.
Abbauprodukte dieser Bakterien wie bspw. kurzkettige Fettsäuren und die Aminosäure Alanin führen dann zu einem unangenehmen Körpergeruch vor allem in den Achseln, der Leistengegend und den Zehenzwischenräumen.
Dieser unangenehme Geruch stellt vor allen Dingen eine psychische Belastung für die Betroffenen dar und kann eine Indikation für eine Schweißdrüsenentfernung sein. Häufiges Waschen leistet da leider keine Verbesserung. Neben medikamentösen Therapien bietet sich auch hier eine Schweißdrüsenentfernung an
Die Schweißdrüsenexzision ist ein operativer Eingriff zur Entfernung der Schweißdrüsen.
Bei diesem Eingriff wird das betroffene Hautareal quasi ausgeschnitten. Anschließend werden die Ränder dann zusammengenäht.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, nur Teile der Haut an den Achseln zu entfernen und dann die Schweißdrüsen auszuschaben.
Dieses Verfahren bietet sowohl Vor- als auch Nachteile, die bedacht werden müssen. Als radikale Operation entfernt es einen Großteil der kranken Schweißdrüsen und reduziert die Hyperhidrose so in hohem Maße, anders als es möglicherweise minimal-invasive Verfahren leisten können.
Im Gegenzug dazu entstehen aber große sichtbare Narben und sehr häufige Komplikationen bei der Wundheilung.
Die großen und tiefen Narben schränken außerdem die Beweglichkeit des Patienten ein.
Darüber hinaus lassen sich oft auch nicht alle betroffenen Areale herausschneiden. Aufgrund dieser Nachteile wird dieses Verfahren heutzutage immer seltener angewendet.
Die subkutane Schweißdrüsensaugkürettage ist ein operativer Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird.
Zur Lokalanästhesie wird eine sogenannte Tumeszenz-Lösung verwendet.
Diese Art der Lokalanästhesie bietet einige Vorteile.
Zum einen erspart sie die Risiken einer Narkose, zum anderen führt das Applizieren großer Flüssigkeitsmengen in das Gewebe dort zu einer guten Ausdehnung und Auflockerung. Dies erleichtert den Eingriff.
Des Weiteren ist das Blutungsrisiko gering, da Tumeszenz-Lösung sogenannte Vasokonstriktoren enthält, welche Gefäße verengen.
Als letztes sei die antiseptische Wirkung der Lösung als Vorteil zu nennen. Bei der Schweißdrüsensaugkürettage handelt sich um ein minimal-invasives Verfahren, bei dem meist 3 – 4 kleine Hautschnitte von etwa 0,5 cm Länge in der Achsel als operativer Zugang dienen.
Über diese kleinen Hautschnitte wird ein spezielles Operationsinstrument unter die Haut eingeführt. Die kranken Schweißdrüsen werden dann mithilfe einer Kanüle abgeschabt und anschließend abgesaugt.
Die Erfolgsquote dieses Verfahrens liegt bei etwa 70-80 %.
Es werden sehr gute Ergebnisse erzielt, da die abgesaugten Schweißdrüsen sich nicht mehr erneuern können. Nach einem Jahr jedoch können Rezidive möglich sein, wenn verbliebene Schweißdrüsen wieder mit der Schweißproduktion beginnen. Der Eingriff erfolgt ambulant und dauert zwischen einer und zwei Stunden.
Der Patient erhält einen Kompressionsverband und ist nach ca. 2 – 3 Tagen schon wieder arbeitsfähig.
Dieser Eingriff ist keine Schweißdrüsenentfernung im direkten Sinne.
Er verfolgt jedoch dasselbe Ziel wie eine Entfernung der Schweißdrüsen.
Es handelt sich um eine minimal- invasive Operation unter Vollnarkose, welche direkt am sympathischen Grenzstrang stattfindet.
Der Sympathikus ist ein Teil des vegetativen Nervensystems und steuert somit unbewusste Körperfunktionen, wie etwa das Schwitzen.
Insgesamt wirkt er auf die Leistungsbereitschaft erhöhend und verhält sich gegensätzlich zum Parasympathikus.
Der operative Zugang erfolgt endoskopisch über die Bauchhöhle.
Hierbei werden die sympathischen Grenzstrangganglien, welche die Nervenzellen enthalten, die die Schweißdrüsen versorgen, komplett durchtrennt, koaguliert oder mit einem Metallclip abgeklemmt.
Das Verfahren birgt jedoch hohe Risiken und wird nur bei schwerem und therapie-resistentem Krankheitsverlauf angewendet.
Es zeigen sich gute Erfolge bei Handschwitzen, nicht so gute jedoch bei axillärem Schwitzen.
Es besteht allerdings ein großes Risiko für das Entwickeln einer kompensatorischen Hyperhidrose.
Dabei handelt es sich um einer Verlagerung der Hyperhidrose auf andere Hautareale. Eine kompensatorische Hyperhidrose ist nur sehr schwer behandelbar und sollte daher nicht unterschätzt werden.
Weitere Komplikationen sind das Horner-Syndrom, eine Stimmbandlähmung und Pleuraergüsse.
Das hängt damit zusammen, dass diese Areale zum Versorgungsgebiet des Sympathikus gehören und so bei einer Schädigung mitverletzt werden.
Bevorzugt verwendet man wegen dieser Risiken bei dem Eingriff Metallclips zum Abklemmen der sympathischen Ganglien. Dadurch gewährleistet man, dass der Eingriff rückgängig gemacht werden kann, anders etwa als bei der Koagulation oder der radikalen Entfernung.
Man beugt so vor allem dem lebenslangen Bestehen einer kompensatorischen Hyperhidrose vor.
Die Indikation zu einer Entfernung der Schweißdrüsen wird immer dann gestellt, wenn es bei den Patienten an bestimmten Stellen des Körpers zu einer übermäßigen Schweißproduktion kommt und herkömmliche pflanzliche und medikamentöse Maßnahmen keine Linderung bringen.
Die Entfernung der Schweißdrüsen wird meistens mittels einer Absaugung vorgenommen (Drüsensuktion). In 60-80% sind danach die Beschwerden behoben.
Die Kosten richten sich nach dem Aufenthalt in der Praxis bzw. Klinik, und ob es Komplikationen gibt die entsprechend nachbehandelt werden müssen. Des Weiteren richten sich die Kosten nach der Anzahl der zu entfernenden Schweißdrüsen. Je größer das zu behandelnde Areal, desto teurer wird der Eingriff.
In aller Regel muss man, je nach Anbieter, mit Kosten zwischen 600 und 1500 EUR rechnen. Darin ist dann enthalten die Behandlung und die Nachbehandlung. Ein stationärer Aufenthalt ist bei dem Eingriff nicht geplant und würde entsprechend teurer werden.
Wie jeder operative Eingriff erfordert auch eine Schweißdrüsenentfernung eine gute und sorgfältige Nachsorge, um unangenehmen Wundheilungsstörungen vorzubeugen.
Eine gute Nachsorge von Operationswunden beginnt mit einem regelmäßigen Wechseln des Verbandes.
Außerdem ist eine adäquate Wundhygiene unerlässlich für den Prozess der Heilung.
Der Patient kann diese jedoch auch durch seine Lebensweise positiv oder negativ beeinflussen.
Eine gesunde Lebensweise, sprich Schonung der Wunden, ausreichende Wasserzufuhr und der Verzicht von Genussmitteln, wirken positiv auf den Heilungsprozess.
Das Abschwellen der Wunden wird durch ein Hochlagern der betroffenen Stellen, sei es der Arm, die Füße oder die Hände, begünstigt.
Letzten Endes trägt der behandelnde Arzt mit einem Nachtermin Sorge für eine gute Genesung.
Nach etwa einer bis zwei Wochen werden die Fäden gezogen, womit meist die medizinische Nachsorge dann auch beendet ist.
Sollten die Patienten jedoch bemerken, dass sie trotz der Schweißdrüsenentfernung oder der Sympathektomie schwitzen, ist es ratsam einen Arzt zu Rate zu ziehen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen.
Eine Schweißdrüsenentfernung ist bei Patienten erforderlich, welche an einer Bromhidrose oder eine Hyperhidrose leiden, sprich Patienten mit sehr unangenehmen Körpergeruch oder aber einer übermäßigen Schweißproduktion.
Der Leidensdruck bei solchen Patienten ist meist sehr hoch und eine Schweißdrüsenentfernung kann diesen sehr gut lindern und die Lebensqualität enorm erhöhen.
Das Verfahren der Wahl ist die minimal-invasive Schweißdrüsensaugkürettage, da sie gute Erfolge verspricht und die Heilung schnell und ohne große Narbenbildung von Statten geht.
Es gibt jedoch auch Verfahren, wie die endoskopischen transthorakale Sympathektomie, die nicht direkt die Schweißdrüsen entfernen.
Durch Unterbindung der Nervenzellen, die diese versorgen, aber hat dieses Verfahren jedoch denselben Effekt.
Aufgrund hoher Risiken ist dies jedoch nur bei therapie-resistentem Verlauf indiziert.
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