Ein Muskelfaserriss am Bauch kommt nur selten vor und wird nur durch sehr starke Belastung hervorgerufen. Mögliche Ursachen sind eine Überbelastung beim Sport, durch starken Husten oder in der Schwangerschaft.
Ein Muskelfassriss am Bauch ist eine Verletzung der Bauchmuskulatur. Diese wird in der Regel durch körperliche Aktivitäten, oft auch durch Sport, verursacht. Bei einem Muskelfaserriss wird durch die enorme Beanspruchung des Muskelgewebes ein Schaden an den Muskelfasern verursacht. Dabei reißen Fasern ab.
Einige winzige Muskelfaserrisse haben die meisten schon einmal am eigenen Leib zu spüren bekommen – einen Muskelkater. Die nächste Vorstufe des Muskelfaserrisses am Bauch ist die Bauchmuskelzerrung.
Ein Muskelfaserriss, der auch in der Sportmedizin als solcher bezeichnet werden darf, ist vom Verletzungsausmaß allerdings größer und vor allem schmerzhafter. Der Muskelfaserriss kann in der geraden und in der schrägen Bauchmuskulatur auftreten, was die Symptomatik und die folgende Bewegungseinschränkung maßgeblich beeinflusst. Wie bei allen Muskelfaserrissen ist auch beim Bauch das oberste Gebot die Schonung der Muskulatur (im Rahmen des möglichen) und ausreichend Zeit für den Genesungsprozess.
Die Ursachen für einen Muskelfaserriss im Bauch können vielfältig sein, haben jedoch immer eines gemeinsam – die Überbeanspruchung der Bauchmuskulatur.
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Sowohl beim Sport, als auch bei Zuständen, die die Muskeln in übermäßiger und unnatürlicher Art und Weise strapazieren, kann es zu Rissen in der Muskulatur kommen.
Ein solcher Zustand ist Beispielsweise eine Schwangerschaft oder etwa eine Erkrankung wie starker Husten. Sportarten, die die Bauchmuskeln besonders beanspruchen, sind zum Beispiel Fußball und Tennis, da mit dem Körper ständig ruckartige Bewegungen vollführt werden. Durch eventuelle Temperaturschwankungen kann es vor allem im Winter zu entsprechenden Sportverletzungen kommen, wenn das Aufwärmen vor dem Training oder dem Spiel im Freien zu kurz kommt.
Auch beim Krafttraining kann es zu Verletzungen verschiedenster Muskelpartien kommen, so auch der Bauchmuskulatur. Dabei stehen vor allem Übungen im Vordergrund, bei denen die Muskeln mehr als das eigene Körpergewicht heben sollen, wie es besonders beim Bodybuilding der Fall ist.
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Normalerweise hält die Bauchmuskulatur der Anspannung stand, die beim Husten in der Bauch- und Brustmuskulatur entsteht. Nach einer Zeit kommt es durchaus vor, dass Patienten von Muskelkater im Bauch berichten, was schlimmstenfalls von einer leichten Zerrung herrührt. Nur in seltenen Fällen kann es zu einem Muskelfaserriss kommen.
Die Muskeln sind dafür ausgelegt, den alltäglichen und natürlichen Belastungen angemessen entgegentreten zu können. Ist die Muskulatur geschwächt oder wird sie auf eine besondere Art und Weise beeinflusst, kann das ihre Kraft vermindern – wie es manchmal in der Schwangerschaft der Fall sein kann. Durch den größer werdenden Bauch wird die Bauchmuskulatur zunehmend gedehnt. Wie gut diese damit umgeht, kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Entwickelt sich jedoch während der Schwangerschaft ein Husten (z.B. ein Reizhusten, bei dem die Frequenz des Hustens stark erhöht ist), sind die Muskeln eventuell endgültig überfordert und müssen der Belastung nachgeben.
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Während der Schwangerschaft wird der Bauch wohl wie kein anderer Teil des weiblichen Körpers beansprucht. Das Bindegewebe, die Haut, aber auch die Muskulatur müssen sich auf das wachsende Kind einstellen. Dabei können verschiedene Probleme auftreten, die meist durch die übermäßigen Dehnung verursacht werden. Neben Schwangerschaftsstreifen und erschlafftem Bindegewebe nach der Geburt, sind Muskelbeschwerden während der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich.
Die Muskulatur wird mit der Zeit schwächer und gibt in manchen Fällen der Belastung nach, wenn es zum Beispiel zu einer Erkrankung kommt, die mit starkem Husten vergesellschaftet ist. Einen dieser Umstände hätten die Bauchmuskeln in ihrem geschwächten Zustand ertragen können, in Kombination ist das Gewebe allerdings manchmal überfordert – es kommt zu einem äußerst schmerzhaften Muskelfaserriss am Babybauch. Den betroffenen Frauen bleibt in der Regel nichts anderes übrig, als die Verletzung auszusitzen. Außerdem sollte bei jeglichen Schmerzen im Bauchbereich die Gesundheit des heranwachsenden Kindes gesichert werden.
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Die Symptome bei einem Muskelfaserriss im Bauch gleichen denen anderer Muskelverletzungen. Es tritt ein plötzlicher Schmerz im Bauch auf, der aber von den meisten Betroffenen korrekt in der Muskulatur lokalisiert werden kann und nicht wie üblicher Bauchschmerz empfunden wird.
Der Schmerz ist bewegungsabhängig und geht zurück, sobald der entsprechende Muskel ruhig gestellt wird. Patienten beschreiben den Schmerz bei einem Muskelfaserriss als sehr intensiv, stechend und anhaltend, da die Bauchmuskeln an den meisten Bewegungen des Körpers teilnehmen. So können zum Beispiel Schmerzen beim Atmen auftreten.
Dadurch, dass die Bauchmuskulatur paarweise angeordnet ist, tritt die Schmerzsymptomatik meist einseitig auf. Auch gibt die genaue Lokalisation der Schmerzen Auskunft darüber, in welcher Muskelpartie (gerade oder schräge Bauchmuskeln) die Schädigung vorliegt.
Bei Verdacht auf Muskelfaserriss in der Bauchmuskulatur ist eine definitive Diagnosestellung manchmal gar nicht so einfach. Der Betroffene sollte dem behandelnden Arzt unbedingt von der Situation berichten, in der der Schmerz das erste Mal aufgetreten ist. Die Ausführliche Befragung des Patienten hilft dem Arzt sich ein Bild über das Verletzungsgeschehen zu machen und Rückschlüsse auf die betroffenen Muskeln zu ziehen.
Als nächstes kann der Bauch vom Arzt untersucht werden. Dabei achtet dieser auf die klassischen Zeichen eines Muskelfaserrisses: Schwellungen und Rötungen, Beulen, Dellen und Blutergüsse. Besonders auffällig ist die Druckschmerzhaftigkeit der Bauchmuskulatur.
Als bildgebende Verfahren wird vor allem die Ultraschalluntersuchung eingesetzt. Sie ist besonders gut für weiches Gewebe geeignet und kann Defekte in der Muskulatur einfach und patientenfreundlich abbilden. Bei komplexen Verletzungen kann auch eine MRT-Bildgebung in Erwägung gezogen werden, was bei schwangeren Frauen jedoch aufgrund der fehlenden Studienlage nicht zu empfehlen ist.
Die Bauchmuskulatur besteht aus verschiedenen Teilen: Aus den schrägen und aus den geraden Muskelpartien. Die schrägen Bauchmuskeln verlaufen in verschiedenen Schichten an der Seite des Bauchs. Vor allem bei Seitwärtsbewegungen wird die schräge Muskulatur eingesetzt. Wird beispielsweise ein Schlag beim Tennis gemacht, bei dem der Oberkörper stark gedreht wird, kann dies bei mangelnder Erwärmung oder bei zu viel Krafteinwirkung zu einer Schädigung führen.
Die gerade Muskulatur verläuft hingegen auf dem Bauch, wobei der Bauchnabel den Mittelpunkt bildet. Sie bildet in trainiertem Zustand das sogenannte Sixpack. Beim Aufrichten des Oberkörpers oder bei Hebebewegungen der Beine aus einer liegenden Körperposition werden die geraden Bauchmuskeln am meisten beansprucht.
Die Muskelpartien werden also bei verschiedensten Bewegungen unterschiedlich stark angespannt und können dementsprechend auch isoliert voneinander verletzt werden. So entsteht dann ein spezifisch lokalisierter Schmerz, der Hinweise auf den Muskel gibt, der von dem Faserriss betroffen ist.
Die Heilungsdauer bei einem Muskelfaserriss im Bauch kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein und hängt maßgeblich mit dem Krankheitsverhalten und dem vorherigen Trainingszustand zusammen. Wer sich wirklich gut schont und schmerzhafte Bewegungen weitestgehend vermeidet, beschleunigt die Genesung deutlich. Auch haben Menschen mit leicht trainierter Bauchmuskulatur gute Chancen, dass sich das Gewebe schneller als bei Personen mit normalem Bau erholt.
Es ist alles in allem sehr schwierig für eine Ruhigstellung der Bauchmuskeln zu sorgen, weshalb in der Regel von einem 4- bis 6-wöchigen Heilungsprozess ausgegangen werden kann. Das Einreiben mit entzündungshemmenden Salben beschleunigt vielleicht nicht die Wiederherstellung des Muskelgewebes, kann jedoch die Schmerzen lindern und somit den Zustand der Verletzung erträglicher machen.
Lesen Sie hier mehr über die Dauer eines Muskelfaserrisses im Allgemeinen
Ein Muskelfaserriss im Bauch unterscheidet sich von anderen Muskelverletzungen zwar nicht in seiner grundsätzlichen Symptomatik, wird jedoch anders bzw. kaum therapiert. Viele der Behandlungsmöglichkeiten fallen bei der Bauchmuskulatur weg, wie zum Beispiel die Kompression des betroffenen Muskelgewebes oder die ständige Kühlung. Auch eine komplette Ruhigstellung der Bauchmuskulatur ist nicht möglich, da bei vielen alltäglichen als auch lebensnotwendigen Bewegungen (z.B. Atmen) die Bauchmuskeln ihren Einsatz finden.
Dem Patienten steht es frei, selbstständig entzündungshemmende Salben aufzutragen. Durch diese wird die Regeneration des Muskelgewebes zwar nicht beschleunigt, jedoch kann die im Zusammenhang auftretende Entzündungsreaktion vermindert oder gestoppt werden, welche für die akuten Schmerzen verantwortlich ist. Ist ein Husten der Grund für die Beschwerden, muss dieser ebenfalls behandelt werden. Bei starken Schmerzen und vor allem bei Schwangerschaft, kann und sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Lesen Sie hier mehr über die Therapie eines Muskelfaserrisses im Allgemeinen
Tapen wird immer häufiger bei Verspannungszuständen und Sportverletzungen eingesetzt, sodass auch Techniken für die Bauchmuskulatur entwickelt wurden. Tapes sind selbstklebende Kunststoffstreifen, die auf die Körperoberfläche aufgetragen werden und die Muskulatur entlasten bzw. unterstützen sollen. Oftmals wird dabei der Verlauf des Muskels zwischen seinem Ursprung und seinem Ansatz verfolgt, wie es auch beim Tapen der Bauchmuskulatur der Fall ist.
Sollen die seitlichen/schrägen Bauchmuskeln mit Kinesiotape® unterstützt werden, wird der Streifen vom Rücken bzw. der Wirbelsäule aus seitlich verlaufend und parallel zur Leiste aufgeklebt. Eine beidseitige Anwendung ist hierbei wichtig, um die Entstehung zusätzlicher Verspannungen zu vermeiden.
Bei den vorderen/geraden Bauchmuskeln werden die Tapes ebenfalls ihrem Verlauf nach aufgeklebt, also parallel zueinander, auf beiden Seiten des Bauchnabels. Optional können auch noch Querstreifen Anwendung finden.
Man kann sich die Tapes von speziell geschulten Physiotherapeuten oder Ärzten anbringen lassen oder selbstständig arbeiten. Bei letzterem ist empfehlenswert, sich vorher eingehend über die Praktik zu informieren und idealer Weise einen entsprechenden Kurs zu absolvieren.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite Tapen von Muskelfaserrissen
Wer will, kann die Heilung ebenfalls mit homöopathischen Mitteln unterstützen.
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