Ein entzündetes Bauchnabelpiercing entsteht meist durch Bakterien, die in die Wunde eindringen. Es kann sich durch typische Entzündungszeichen, wie Rötung, Schwellung, Schmerz, Überwärmung und eine gestörte Funktion bemerkbar machen. Eine gute Hygiene und antibiotische Salben können bei der Heilung helfen.
Ein Piercing kann gut aussehen und ist schnell gestochen.
Doch auch bei größter Sorgfalt kann ein Entzündungsrisiko durch ein Piercing nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Immerhin handelt es sich beim Vorgang des Piercens um eine Verletzung der potentesten Schutzschicht des Körpers, nämlich der Haut. Durch diese absichtlich verursachte Verletzung können Erreger, wie zum Beispiel Bakterien, in die Wunde gelangen.
Das kann auch bei noch so guter Pflege und Desinfektion passieren. Eine Entzündung an der Stelle der Stichverletzung kann sich dann als Folge bemerkbar machen.
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In der Medizin erkennt man eine Entzündung – unabhängig davon, wo diese lokalisiert ist – an fünf „Entzündungszeichen“.
Wenn diese Zeichen auch das Piercing am Bauchnabel betreffen, kann davon ausgegangen werden, dass es entzündet ist. Zunächst einmal sorgt eine Entzündung für eine Rötung und eine Überwärmung der betroffenen Stelle. Der Körper versucht durch die gesteigerte Durchblutung, mehr Immunzellen an den Ort des Geschehens zu bringen und so für einen schnelleren Heilprozess zu sorgen. Diese vermehrte Durchblutung zeigt sich durch gerötete und warme Haut. Ein weiteres Zeichen ist Schmerz: Entzündete Stellen werden durch Botenstoffe überempfindlich und schmerzhaft, damit man sie vor Berührung oder Belastung schützt. Außerdem zeigt sich eine Entzündung durch Schwellung der betroffenen Region. Das ist einerseits wieder eine Folge der gesteigerten Durchblutung, andererseits aber auch Ergebnis der erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße. Das soll dafür sorgen, dass Immunzellen schneller in das umliegende Gewebe eintreten und dort die Krankheitserreger bekämpfen können. Es sorgt allerdings auch dafür, dass Flüssigkeit aus dem Blut in das Gewebe eintritt und so für ein Anschwellen der Region sorgt. Als letztes dieser Entzündungszeichen ist die gestörte Funktion des entzündeten Gebiets zu nennen. Das ist im Falle des entzündeten Bauchnabelpiercings dann meistens die schlechte Heilung der gestochenen Wunde. Neben diesen Entzündungszeichen kann ein entzündetes Piercing auch eitern oder einen unangenehmen Geruch annehmen – im Folgenden dazu mehr.
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Medizinisch gesehen handelt es sich bei Eiter um untergegangene (also „tote“) weiße Blutkörperchen, die Leukozyten genannt werden. Dazu mischt sich Gewebe, welches an der entzündeten Stelle aufgelöst wurde. Eiter zeigt also eine laufende Entzündungsreaktion an, die durch Bakterien ausgelöst wurde und die bereits vom Immunsystem erkannt und bekämpft wird. Eine eitrige Entzündung des Bauchnabelpiercings ist daher nicht unbedingt schlimmer oder gefährlicher als eine nicht-eitrige Entzündung.
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Bei einem Abszess handelt es sich um eine klar abgrenzbare Eiteransammlung im Gewebe. Der Eiter sammelt sich an und bildet eine Höhle, die sonst natürlicherweise nicht an dieser Stelle besteht. Ein Abszess kann auch neben dem Stichkanal des Bauchnabelpiercings entstehen: Das ist dann meistens Folge einer Entzündung, bei der die Immunreaktion des Körpers Eiterbildung verursacht. Auch wenn man versucht sein mag, den Abszess aufzustechen oder aufzudrücken, sollte man von derlei Methoden Abstand nehmen – dadurch verteilt man die Krankheitserreger nur noch mehr und verzögert den Heilungsprozess erheblich.
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Ein unangenehmer Geruch, der vom Bauchnabelpiercing ausgeht, kann auf einen beginnenden entzündlichen Prozess hinweisen. Es müssen dabei nicht unbedingt die oben genannten Entzündungszeichen vorliegen. Vielmehr ist der üble Geruch ein „Vorbote“ einer Entzündung, da er anzeigt, dass sich Bakterien am oder im Stichkanal angesiedelt haben. Das kann gerade am Bauchnabel schnell passieren, weil es sich hier um eine Körperstelle handelt, die natürlicherweise schwierig zu reinigen ist und nicht immer mit Luft in Kontakt kommt. Ein übler Geruch an einem Piercing sollte daher eine Änderung der Reinigungsgwohnheiten der gepiercten Stelle nach sich ziehen.
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Eine Diagnose einer Entzündung am Bauchnabelpiercing kann bereits durch das äußerliche Betrachten und Untersuchen gestellt werden. Hierzu sollten auf die klassischen Zeichen einer Entzündung geachtet werden. Handelt es sich um eine länger bestehende oder schwierwiegendere Entzündung, so sind oft auch die Blutwerte verändert. Da ein Entzündung am Bauchnabelpiercing aber bereits gut zu sehen und zu untersuchen ist, ist eine Blutentnahme und -untersuchung zu diagnostischen Zwecken normalerweise nicht notwendig.
Wenn man bemerkt, dass eine Entzündung vorliegt oder sich anbahnt, sollte man schnellstens auf eine sehr gute hygienische Pflege des Piercings achten. Sofern mangelnde Pflege der Grund für die kommende Entzündung war, kann eine volle Entzündungsreaktion unter Umständen noch abgewendet werden. Aber auch bei einer laufenden Entzündungsreaktion ist ausreichende Säuberung der gepiercten Stelle ein Muss – jedoch braucht das Piercing auch Ruhe, um zu heilen. Berührungen irritieren es in entzündetem Zustand noch mehr als beim unkompliziertem Abheilen. Es gilt hier also, einen guten Mittelweg zu finden und das Piercing außer zur Pflege nicht zu Berühren. Da der Bauchnabel aufgrund der Lage oft dazu neigt, an der Kleidung zu scheuern, empfiehlt es sich, das Piercing beispielsweise mit einem Kosmetiktuch abzudecken. Dieses kann in ausreichendem Abstand zum Piercing an der Haut mit Pflasterstreifen festgeklebt werden. Von Abdecken oder Abkleben mit Pflastern sollte abgesehen werden, da sich die Klebestellen dann meist zu nah an der entzündeten Stelle befinden und das Piercing unnötig irritieren werden. Auch weite Kleidung kann dazu beitragen, das Piercing nicht zu sehr zu reizen. Weiterhin kann als medikamentöse Maßnahme eine Antibiotika-haltige Salbe der Creme aufgetragen werden, die die Bekämpfung der entzündlichen Erreger unterstützt.
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Da es sich bei einer Entzündung des Bauchnabelpiercings meist um eine Infektion mit Bakterien handelt, kann eine lokal aufgetragene Antibiotika-Salbe das Abklingen der Entzündung unterstützen. Solche Salben oder Cremes gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Das Auftragen erfolgt normalerweise mehrmals täglich und über mehrere Tage hinweg – eine längere Anwendung ist also Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Salben, die Cortison enthalten, sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden. Die Wirkung des Cortisons unterdrückt zwar die Entzündung, allerdings ist die Immunreaktion damit an dieser Stelle unterbunden und die Krankheitserreger können sich so ungehindert ausbreiten.
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Ein entzündetes Bauchnabelpiercing kann zunächst versuchsweise selbstständig behandelt werden, wie oben beschrieben zum Beispiel mit konsequenter antiseptischer Reinigung und antibiotischer Creme. Bleibt die Entzündung weiterhin bestehen oder werden die Symptome schlimmer, sollte aber spätestens nach fünf bis sieben Tagen entweder der Hausarzt oder der Piercer aufgesucht werden. Der Piercer hat sicherlich mehr Erfahrung mit entzündeten Piercings und kann daher oft Ratschläge zum weiteren Vorgehen geben. Ein Arzt dagegen kennt sich mit Entzündungen aus und kann hier entsprechende Medikamente empfehlen oder sogar verschreiben. Ob man nun also zum Arzt oder Piercer geht, um das entzündete Piercing begutachen zu lassen, muss also jeder selbst entscheiden. Wichtig ist vor allem, dass überhaupt ein fachlicher Rat bei über mehrere Tage hinweg bestehender Entzündung eingeholt wird.
Eine Entzündungsreaktion im Körper ist ein komplexes Geschehen des Immunsystems, an dem viele verschiedene Zellarten beteiligt sind. Grundsätzlich soll eine Entzündung dafür sorgen, dass die Ursache entfernt und ein Heilungsprozess eingeleitet wird. Die Ursache sind normalerweise Bakterien, die in eine noch nicht abgeheilte Wunde oder eine Körperhöhle gelangt sind. Durch die Entzündung sollen die Erreger, die die natürlichen Körperfunktionen stören, beseitigt werden. So gesehen handelt es sich also um eine natürliche Schutzfunktion des Körpers, die jedoch selbst die natürlichen Vorgänge des Körpers sötren kann, sofern sie bestehen bleibt. Eine Entzündung wird meistens durch das Eindringen von Bakterien in den Körper verursacht. Solche Erreger müssen nicht einmal von außen kommen – oft sind es Bakterien, die zur natürlichen Flora der Haut gehören, allerdings beim Eindringen in die Wunden eine solche Reaktionen verursachen. Durch das Piercen wird dem Körper nun eine Wunde zugefügt, und durch das Einführen des Schmucks in den Stichkanal bleibt diese zumindest eine Weile offen. Da die Bauchdecke (im Gegensatz etwa zum Ohrknorpel) oft in Bewegung ist, dauert der Heilungsprozess sowieso tendenziell länger. Hinzu kommt auch, dass der Bauchnabel allein schon durch seine Form eine Körperstelle ist, an der sich Bakterien besonders gut ansammeln können. Es ergibt sich hier also eine für die Bakterien begünstigte Situation, um in eine offene Wunde hineinzugelangen. Eine Entzündung an dieser Stelle kann also durchaus vorkommen. Wichtig ist dann, die Zeichen frühzeitig zu erkennen und entsprechend einzugreifen.
Wann eine Entzündung am Bauchnabelpiercing wieder abklingt, lässt sich kaum voraussagen. Mit einer effektiven Behandlung, die hygienische und antibiotische Maßnahmen umfasst, können die entzündlichen Symptome bereits nach einigen Tagen bis einer Woche abgeklungen sein. Jedoch kann eine Entzündungsreaktion auch hartnäckig über eine oder mehrere Wochen bestehen bleiben. In diesen Fällen sollte – wie oben bereits beschrieben – Rat vom Arzt oder Piercer eingeholt werden.
Sofern die Entzündung trotz korrekter Behandlung anhält, sollte man sich auf die Möglichkeit einstellen, das Piercing herausnehmen zu müssen und nach einer gewissen Zeit des Abheilens eventuell noch einmal neu zu stechen. Das Gleiche gilt, wenn das Piercing durch die Entzündungsreaktion droht, herauszuwachsen. Ob das Herausnehmen des Schmucks eine sinnvolle Entscheidung darstellt, sollte zusammen mit dem Piercer oder dem Arzt abhängig von der individuellen Situation entschieden werden.
Bei allen Arten von Entzündungen ist während der Schwangerschaft besondere Vorsicht geboten. Neueste Erkenntnisse haben gezeigt bzw. bestätigt, dass erhöhte Entzündungswerte im mütterlichen Blut negative Auswirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes haben. Verantwortungsvolle Piercingstudios werden wegen des erhöhten Infektions- und Entzündungsrisikos von Piercings in der anfänglichen Heilungsphase auch niemals schwangere Frauen ein Piercing stechen! Sollte sich ein Bauchnabelpiercing nun während der Schwangerschaft aus irgendeinem Grund entzünden, ist das Herausnehmen des Piercingschmucks meist die sicherste Möglichkeit, um die Entzündung schnell abklingen zu lassen – auch wenn das bedeutet, das das Piercing später noch einmal neu gestochen werden muss.
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