Schmerzen beim Stechen eines Bauchnabelpiercings und danach

Beim Stechen eines Piercings treten natürlicherweise Schmerzen auf. Ob diese nun stark oder schwach sind, ist individuell verschieden und kann nicht pauschalisiert werden. Entzündet sich das Piercing, so kann ein Abszess oder sogar eine Fistel entstehen.

Schmerzen beim Stechen eines Bauchnabelpiercings und danach

Einleitung

Beim Stechen eines Bauchnabelpiercings entstehen meist Schmerzen und auch danach können diese noch auftreten oder weiter anhalten. Dabei ist jedoch zum einen das Schmerzempfinden bei jedem Menschen unterschiedlich und zum anderen hängt es von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel ob ein schmerzvermittelnder Nerv in der Haut getroffen wird.

Im Normalfall ist der Schmerz beim Stechen selbst am stärksten, dauert aber nur für wenige Sekunden an. In den kommenden Tagen sind leichte Schmerzen auch noch normal. Bei starken Schmerzen oder wenn diese nach einiger Zeit wieder auftreten, sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden. Dies kann für das Vorliegen einer Entzündung sprechen, die behandelt werden sollte. Das Piercing muss dann in der Regel wieder entfernt werden.

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie hier: Das Bauchnabelpiercing

Wie stark sind die Schmerzen beim Stechen eines Bauchnabelpiercings?

Schmerz ist ein sehr subjektives Empfinden, das von jedem Menschen anders empfunden wird, sodass keine allgemeine Aussage darüber getroffen werden kann, wie stark Schmerzen beim Stechen eines Bauchnabelpiercings sind. Einige Menschen geben sogar an, dass Ihnen das Stechen gar keine Schmerzen bereitet hat, wobei eine solche Aussage natürlich nicht überprüfbar ist.

Die meisten Menschen, die ein Bauchnabelpiercing haben, berichten über einen kurzen hellen Schmerz, der beim Stechen selbst eintritt und nur für höchstens wenige Sekunden anhält. Von der Intensität werden diese jedoch in der Regel als mäßig beschrieben. Einige Menschen verspüren beim Stechen eines Bauchnabelpiercings jedoch sehr starke Schmerzen und müssen sogar aufschreien und bekommen Tränen in die Augen.

Neben dem individuell unterschiedlichen Schmerzempfinden, kann dies auch dann vorkommen, wenn ein kleiner Hautnerv genau getroffen wird. Diese lassen sich vorab nicht erkennen. Wenn ein Arzt das Bauchnabelpiercing sticht, wird gegebenenfalls zunächst eine Spritze zur örtlichen Betäubung gesetzt. Das Stechen des Piercings spürt man dann normalerweise gar nicht. Manche Menschen geben jedoch an, dass sie bereits das Setzen der Spritze als sehr schmerzhaft empfunden haben.

Was kann man tun, um die Schmerzen zu reduzieren?

Viele Menschen, die beim Stechen eines Bauchnabelpiercings starke Schmerzen verspüren, haben vorab große Angst vor der Prozedur. Wenn es gelingt, die Angst zu lindern, ist meist auch der empfundene Schmerz geringer. Dafür kann man sich zum Beispiel eine Begleitperson wie eine gute Freundin oder einen Freund mitbringen, die oder der die Hand hält und beruhigend einwirken kann.

Auch Ablenkung mit Musik über Kopfhörer und das Schließen den Augen kann dazu beitragen, dass das Stechen des Bauchnabelpiercings weniger Schmerzen bereitet. Viele Piercer verwenden vorab ein kühlendes Spray für die Haut, was ebenfalls das Schmerzempfinden lindern kann. Gegebenenfalls sollte man daher nach einem solchen Spray fragen.
Lässt man sich das Piercing bei einem Arzt stechen, kann dieser auch vorab eine örtliche Betäubung mittels einer Spritze setzen. Abgesehen von dem kurzen Stich mit der dünnen Nadel, werden beim anschließendem Piercen keine oder nur sehr geringe Schmerzen verspürt.

Hilft ein vorher eingenommenes Schmerzmittel?

Vor dem Stechen eines Bauchnabelpiercing sollte vorab nicht eigenmächtig ein Schmerzmittel eingenommen werden. Der zu erwartende Effekt ist gering, da der Schmerz beim Stechen ohnehin nur für wenige Sekunden anhält.
Zudem verringern viele der gängigen Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen® die Gerinnungsfähigkeit des Blutes, sodass die Gefahr einer vermehrten Blutung durch das Stechen des Bauchnabelpiercings steigt. Lediglich Paracetamol® hat als frei verkäufliches Schmerzmittel nicht diese Wirkung und kann theoretisch vorab eingenommen werden, damit weniger Schmerzen auftreten. Der zu erwartende Effekt ist jedoch gering, sodass keinesfalls eine Empfehlung zu einer Einnahme eines Schmerzmittels vor dem Piercen ausgesprochen werden kann.

Wie lange hat man danach Schmerzen?

Wie lange man nach dem Stechen eines Bauchnabelpiercings noch Schmerzen hat, kann sehr unterschiedlich sein. Wenn alles gut verläuft, heilt die zugefügte Verletzung in einigen Tagen bis wenigen Wochen vollständig ab. In dieser Zeit sind leichte dumpfe Schmerzen noch als normal zu betrachten.

Kommt es zu einer Komplikation wie einer bakteriellen Entzündung, sind die Schmerzen jedoch meist stark und pochend. Die Schmerzen bleiben dann bestehen, bis man das Piercing entfernt und der Nabel abheilen kann. Meist ist sogar eine ärztliche Behandlung erforderlich. Auch ohne Zeichen einer Entzündung geben manche Träger eines Bauchnabelpiercings an, auch noch nach Monaten oder Jahren Schmerzen am Nabel zu haben. In einem solchen Fall sollte man sich gut überlegen, ob man diese hinnimmt oder das Piercing lieber wieder entfernen sollte.

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Was kann dahinter stecken, wenn man nach dem Stechen die Schmerzen nicht weg gehen?

Im Normalfall gehen die Schmerzen nach dem Stechen eines Bauchnabelpiercings innerhalb weniger Tage langsam wieder weg. Sollten diese jedoch bestehen bleiben, wieder zunehmen oder es zusätzlich zu einer Rötung und Schwellung im Bereich des Piercings kommen, ist eine Entzündung aufgrund einer bakteriellen Infektion die wahrscheinlichste Ursache. Es handelt sich um eine Komplikation, deren Risiko durch Einhaltung von Hygienemaßnahmen zwar deutlich verringert wird, die jedoch dennoch in einigen Fällen auftritt.

In einem solchen Fall muss das Piercing wieder entfernt werden. Bei starken Schmerzen und einer sichtbaren Entzündungsreaktion am Nabel sollte zudem unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird die Wunde reinigen und gegebenenfalls mit einem Verband abkleben. In manchen Fällen wird sogar die Verordnung eines Antibiotikums erforderlich.

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Abszess

Als Abszess bezeichnet man einen abgekapselten, eitrigen Entzündungsherd, der durch eine Infektion mit Bakterien überall am Körper entstehen kann. Durch das Stechen eines Bauchnabelpiercings besteht immer die Gefahr, dass Bakterien, die sich natürlicherweise auf der Hautoberfläche befinden, in tiefere Gewebsschichten eingebracht werden. Dort können sie sich vermehren und eine Entzündungsreaktion verursachen.

Der Körper entsendet Abwehrzellen an den Herd, wo sie die Bakterien abtöten, wodurch Eiter entsteht. Zudem wird eine Kapsel um die Entzündung gebildet. Ein solcher Abszess zeigt sich dann durch eine schmerzhafte Beule am der im Nabel, durch den oftmals gelblich-weißer Eiter durchschimmert. Wenn sich nach dem Stechen eines Bauchnabelpiercings ein Abszess bildet, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Neben der Entfernung des Piercings stellt meist eine Eröffnung des Abszesses durch den Arzt eine wichtige therapeutische Maßnahme dar.

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Fistel

Als Fistel bezeichnet man einen Verbindungsgang im Körper, der natürlicherweise nicht besteht und zum Beispiel infolge einer Entzündung entstehen kann. Auch nach dem Stechen eines Bauchnabelpiercings kann es bei einem ungünstigen Verlauf als Komplikation zur Entstehung einer Fistel kommen, die dann meist durch einen operativen Eingriff entfernt werden muss.

Meist entwickelt sich zunächst eine Entzündung, aus der sich ein Abszess bildet, der unbehandelt zur Entstehung einer Fistel führen kann. Das Risiko für einen solchen Verlauf ist am höchsten, wenn man Entzündungszeichen nach dem Stechen eines Bauchnabelpiercings nicht ernst nimmt oder das Piercing dann nicht entfernen möchte. Wenn man jedoch rechtzeitig zum Arzt geht und sich behandeln lässt, kann ein solcher Verlauf in der Regel abgewendet werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.07.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021