MRT und Piercings - Geht das?

Das Magnetfeld eines MRT-Gerätes wird durch Piercings beeinflusst. Die Stärke der Beeinflussung hängt unter anderem von dem Material des Piercings ab. Auch ob ein MRT mit einem Piercing gefahren werden darf hängt von der Art des Piercings ab.

MRT und Piercings - Geht das?

Einleitung

Bei einer MRT-Untersuchung erfolgt die Bildgebung mit Hilfe eines starken Magnetfelds und Radiowellen. Während das Magnetfeld zur Ausrichtung der Atomkerne des Körpers führt, kann es auch auf andere im Magnetfeld liegende Metalle (u.a. Piercings) wirken.

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Je nach Material und Lage des Piercings kann es dabei zu einer starken Erwärmung mit der Gefahr von Verbrennungen oder zu einer Anziehung und Bewegung des Piercings kommen. Darüber hinaus wird die Bildqualität in dem betroffenen Körperabschnitt massiv beeinflusst.
Aus diesem Grund sollte vor einer Untersuchung nach Möglichkeit jeglicher Schmuck aus Metall abgelegt werden.

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Kann ich mit einem Metall-Piercing grundsätzlich ins MRT?

Grundsätzlich sollte der gesamte metallische Schmuck vor einer MRT-Untersuchung nach Möglichkeit abgelegt werden.

Piercings können aus unterschiedlichen Metallen aufgebaut sein, die in unterschiedlichem Maße magnetisch sind. Vor allem die Metalle Eisen, Cobalt und Nickel können durch das Magnetfeld bewegt werden und sich erhitzen. Deshalb ist eine MRT-Untersuchung mit Piercings aus diesen Materialien in der Regel aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen.
Piercings aus Titan, Implantanium oder Polytetrafluorethylen (PTFE) stellen im MRT kein Risiko für den Patienten dar. Diese Metalle sind nur schwach bzw. nicht magnetisch und können dadurch durch das Magnetfeld weder angezogen noch erhitzt werden. Aus diesem Grund ist eine Durchführung einer MRT-Bildgebung mit diesen Piercings möglich, sofern sie nicht in dem zu untersuchenden Körperabschnitt liegen. Dann können sie die darunter liegenden Strukturen überdecken und die Bildqualität beeinflussen.

Wenn der Patient nicht über die genaue Zusammensetzung der Materialien eines Piercings Bescheid weiß, sollte ein Piercing aus Sicherheitsgründen immer herausgenommen werden.

Was ist mit einem Plastik-Piercing?

Ein Plastik-Piercing ist aus Kunststoff aufgebaut. Kunststoff ist nicht magnetisch und reagiert damit nicht auf das starke Magnetfeld im MRT. Deshalb muss man einen Plastik-Piercing vor der Untersuchung nicht entfernen. Auch bei einer Bildgebung im Bereich des Plastik-Piercings kann dieser weiterhin getragen werden.

Viele Piercing-Studios bieten an, Metall-Piercings für eine MRT-Untersuchung durch Plastik-Piercings auszutauschen.

Was ist mit einem Titan-Piercing?

Bei Titan handelt es sich um ein Metall, das nur sehr schwach bzw. nicht magnetisch ist. Es reagiert deshalb nicht auf das starke Magnetfeld im MRT und kann während einer Untersuchung am Körper verbleiben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es sich in einem Körperabschnitt befindet, der nicht untersucht wird, da es darunter liegende Strukturen überdecken und die Bildqualität stören kann.

Titan wird unter anderem aufgrund der MRT-Kompatibilität auch häufig für medizinische Produkte und Implantate (u.a. Prothesen, Knochen- und Gelenkersatz) verwendet.

Kann ich ein MRT vom Kopf machen, wenn das Piercing nicht raus geht?

Die Durchführung eines MRTs vom Kopf mit magnetischen Metall-Piercings ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Durch die Wirkung des Magnetfeldes besteht die Gefahr, dass der Piercing angezogen und bewegt wird und somit umliegende Strukturen schädigt. Außerdem besteht die Gefahr einer Verbrennung in Folge der Erwärmung des Metalls.

Wenn der Piercing ausschließlich aus einem Material besteht, das nicht magnetisch ist, kann eine Untersuchung stattfinden. Je nach Material (v.a. bei Metallen) kann es dabei zu Störungen der Bildqualität und zur Überlagerung relevanter Strukturen kommen. Das muss bei der Analyse berücksichtigt werden.

Müssen Piercings im MRT abgeklebt werden?

Das Abkleben eines Piercings im MRT hat keinen Nutzen. Bei magnetischen Metall-Piercings kann dadurch die Wirkung des Magnetfelds auf den Piercing nicht aufgehoben werden. Andererseits besteht bei nicht-magnetischen Piercings keine Gefahr für den Piercing.

Auch auf die Bildqualität hat das Abkleben eines Piercings keinen Einfluss.
Einzig um mögliche Verletzungen durch Bewegungen im Bereich des Piercings während des Aufenthalts in der Röhre zu vermeiden, kann ein Abkleben des Piercings in Betracht gezogen werden.

MRT und Piercing im Intimbereich - geht das?

Bei einem Piercing im Intimbereich ist genau wie bei anderen Piercings vorzugehen. Ob der Piercing während der Untersuchung getragen werden kann, hängt vom Material und der Untersuchung ab.

Handelt es sich um einen magnetischen Metall-Piercing, muss dieser vor der Bildgebung abgelegt werden. Ist der Piercing jedoch aus nicht-magnetischen Materialien aufgebaut, kann er während der Untersuchung weiterhin getragen werden.
Liegt er dabei jedoch im Bereich der zu untersuchenden Stelle (z.B. eine MRT-Untersuchung der Lendenwirbelsäule mit einem Intim-Piercing) kann es zu einer Einschränkung der Bildqualität mit Überdeckung relevanter Strukturen kommen.

Was für eine Auswirkung hat ein Piercing auf die Bildqualität?

Die Auswirkungen eines Piercings auf die Bildqualität sind von seinem Material abhängig.

  • Magnetische Materialien: Magnetisch Materialien führen zu einer lokalen Störung des Magnetfelds. Folglich kann es zu erheblichen Artefakten kommen. Lokal fehlende Bildinformationen (‚Auslöschungen’), Verzerrungen im Bild und räumliche Fehlcodierungen (Struktur wird an falscher Stelle dargestellt) sind möglich.
  • Nicht-magnetische Materialien: Diese Artefakte kommen bei Piercings aus nicht-magnetischen Materialien in der Regel nicht vor. Es besteht lediglich die Gefahr, dass durch den Piercing relevante Strukturen in der Bildgebung überdeckt und damit vom Arzt fehlinterpretiert werden. Aus diesem Grund ist auch die Entfernung dieser nicht-magnetischen Piercings vor einer Untersuchung nach Möglichkeit zu empfehlen. Durch die Wahl einer geeigneten Position können diese Überdeckungen im Bild minimiert werden.
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.03.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021