Vor allem in Tattoos, die vor den 1990er Jahren gestochen wurden, können metallhaltige Inhaltsstoffe in den Farben vorkommen, die eine MRT-Untersuchung stören können. Zum einen kann die Bildqualität verschlechtert werden, zum anderen können leichte Verbrennungen beim Patienten auftreten. Vor allem mit neueren Farben sind diese Probleme allerdings sehr selten geworden.
Bei der Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgt die Bildgebung mit Hilfe eines starken Magnetfelds. Die magnetische Flussdichte beträgt bis zu 3 Tesla. Dabei kommt es zur Ausrichtung von Atomkernen im Körper entlang der magnetischen Feldlinien. Vor allem ältere Tattoofarben enthalten magnetisch aktive Inhaltsstoffe (v.a. Eisen), die ebenfalls vom Magnetfeld beeinflusst werden und gegebenenfalls auch die Bildgebung stören können. Dabei kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen für den Patienten kommen.
Eine MRT-Bildgebung ist mit Tattoos möglich, jedoch sollten vor der Untersuchung verschiedene Aspekte mit dem behandelnden Radiologen besprochen werden. Der Patient sollte den Arzt über die Inhaltsstoffe der Tattoofarben informieren. Die in Deutschland seit den 1990ern verwendeten Tattoofarben enthalten in der Regel wenige bis keine magnetischen Inhaltsstoffe und sind für das MRT geeignet.
Außerdem sind die Lokalisation und die Größe des Tattoos entscheidend, ob eine MRT-Untersuchung möglich und sinnvoll ist. Bei Tattoos im Bereich der zu untersuchenden Körperstelle kann es zu Störungen der Bildgebung und in der Folge zu einer geringeren Auflösung des MRT-Bilds kommen. Gleiche Auswirkungen zeigen sich auch bei besonders großen Tattoos im Bereich des zu untersuchenden Körperareals.
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Durch die Ausrichtung magnetischer Inhaltsstoffe der Tattoos kann es im Rahmen einer MRT-Untersuchung zu Verbrennungen der Haut kommen. Dabei handelt es sich um oberflächliche Verbrennungen ersten Grades, die ausschließlich die Oberhaut (Epidermis) betreffen.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite Verbrennungsgrade.
Eine Verbrennung durch eine MRT-Untersuchung ist jedoch äußerst selten. Das liegt daran, dass bereits vor der Untersuchung in einem Gespräch mit dem zu behandelnden Arzt alle Risikofaktoren besprochen werden. Außerdem erhält der Patient während der Untersuchung einen Druckknopf in die Hand, den er jederzeit drücken kann, sobald er eine Erwärmung bzw. die ersten Anzeichen einer Verbrennung spürt. Dadurch wird die Untersuchung abgebrochen, bevor es zu einer Verbrennung ersten Grades kommen kann. Eine Erwärmung der Haut bzw. eine Verbrennung entwickelt sich während der Untersuchung auch erst langsam, wodurch eine rechtzeitige Reaktion des Patienten gewährleistet werden kann.
Auch bei der Durchführung eines MRT mit Piercings kann es zu Verbrennungen kommen.
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Die Tattoofarben haben sich in den letzten Jahrzehnten bezüglich ihrer Inhaltsstoffe stark verändert. Während vor 20-30 Jahren noch häufig magnetischen Inhaltsstoffe (Eisen-Carbonate, Eisen-Hydroxid, Eisen-Oxid) verwendet wurden, wurde seit den 1990ern zunehmend darauf geachtet, auf diese Inhaltsstoffe zu verzichten. Nichtsdestotrotz ist die Verwendung magnetischer Substanzen nicht untersagt.
So finden sich weiterhin (wenn auch in sehr geringen Mengen) magnetische Stoffe in den Tattoofarben - Eisen-Hydroxid und Eisen-Carbonat in weißer Farbe, Eisen-Oxid in roter Farbe und Eisenammonium-Ferrocyanid in blauer Farbe. Farben, die bei einer MRT-Untersuchung häufig Probleme machen, sind rot, weiß und schwarz.
Der Einfluss eines Tattoos auf die Bildqualität ist abhängig von der Lokalisation des Tattoos. So macht beispielsweise ein Tattoo am Oberarm in der Regel kein Problem bei der MRT-Untersuchung des Knies. Liegt jedoch das Tattoo im Bereich des zu untersuchenden Körperareals, kann es zu Störungen in der Bildgebung kommen. Untersuchungsergebnisse können massiv beeinflusst werden und verlieren zum Teil deutlich an ihrer Auflösung. Eine Überlagerung des relevanten Bilds durch das Tattoo ist ebenfalls möglich.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Größe des Tattoos, die Intensität und die Farbrichtung der verwendeten Farben. Besonders große Tattoos mit magnetischen Inhaltsstoffen können die Bildgebung stark beeinflussen.
Wenn eine MRT-Untersuchung klinisch unumgänglich ist, kann im Zweifelsfall eine Entfernung des Tattoos mit einem Laser vor der Bildgebung erforderlich sein.
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Eine MRT-Untersuchung ist für ein Tattoo nicht schädlich. Abgesehen von möglichen Verbrennungen im Bereich des Tattoos, die jedoch nach kurzer Zeit wieder abklingen, sind keine Folgen für das Tattoo zu befürchten. Eine Ausnahme stellen frisch gestochene Tattoos dar, bei denen die Zellheilung noch nicht abgeschlossen ist.
Bei einem frisch gestochenen Tattoo sollte auf eine MRT-Untersuchung innerhalb der ersten sechs Wochen wenn möglich verzichtet werden. Durch das Stechen kommt es zur Schädigung oberflächlicher Zellen und zur Zerstörung von Zell-Zell-Kontakten. In der Folge ist es möglich, dass frisch gestochene Farben durch das Magnetfeld noch verlaufen können.
Darüber hinaus besteht eine größere Gefahr für Verbrennungen bei frischen Tattoos.
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