Die Diagnose der Lumboischialgie erfolgt vor allem im Rahmen einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung. Dabei spielt vor allem die genaue Beschreibung der Symptome,insbesondere die Lokalisation der Schmerzen eine große Rolle.
Treten Schmerzen im Bereich des unteren Rückens auf, sind besonders die Anamnese und klinische Untersuchung wegweisend für die richtige Diagnose einer Lumboischialgie. Die genaue Beschreibung der Schmerzen ist besonders wichtig. Dabei müssen vor allem der Beginn der Schmerzen, die Schmerzausprägung und weitere Symptome genau beschrieben werden. Ist der Schmerz erstmals im Rahmen schwerer Hebearbeiten aufgetreten, weist dies auf Schmerzen durch einen Bandscheibenvorfall der LWS hin.
Sind die Schmerzen langsam ansteigend, oder schon länger unterschwellig vorhanden, kann dies eher hinweisend auf einen entzündlichen oder tumorösen Ursprung sein. Wenn die Schmerzen in die Beine ausstrahlen, oder weitere Symptome wie Lähmungserscheinungen, Missempfindungen oder eine Inkontinenz auftreten, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine nervale Ursache im Bereich des Wirbelkanals und bedarf einer schnellen Abklärung und gegebenenfalls einer zügigen operativen Versorgung.
Zudem dient die vorangegangene Krankengeschichte der Orientierung einer Lumboischialgie. Im Falle eines vorbekannten Tumorleidens, sind Knochenmetastasen möglich. Ist schon früher ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule aufgetreten, so besteht ein größeres Risiko für einen erneuten Bandscheibenvorfall. Im Rahmen der klinischen Untersuchung der Lumboischialgie wird der Rücken auf muskuläre Verspannungen oder Druckschmerz untersucht. Dies wäre Hinweis für ein muskuläres Problem und muss nicht operativ therapiert werden.
Des Weiteren dienen neurologische Untersuchungen der genaueren Findung der Diagnose einer Lumboischialgie. Dabei werden besonders die Beinreflexe überprüft. Bei Ausfall des Partellasehnenreflexes (PSR) oder des Achillessehnenreflexe (ASR) besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall mit Kompression und damit Ausfall des betreffenden Nerven. Auch Sensibilitätsunterschiede an den Beinen und im Bereich des Gesäßes sind hinweisend für eine Nervenverletzung.
Ein klinischer Test der Lumboischialgie ist das positive Lasègue- Zeichen. Hierbei wird der Patient flach auf den Rücken gelegt und dann das gestreckte Bein passiv durch den Untersucher im Hüftgelenk gebeugt. Treten hier bei einer Beugung <70° Schmerzen im Rücken auf, welche plötzlich einschießen und in das betreffende Bein ausstrahlen, ist der Test positiv. In diesem Fall handelt es sich um einen deutlichen Hinweis für einen Bandscheibenvorfall der LWS der Segment L4/5 und L5/S1.
Auch laborchemisch lassen sich Hinweise auf eine mögliche Ursache finden. Sehr hohe Entzündungsparameter sind Hinweis auf einen entzündlichen Vorgang im Körper und können eventuell mit den Rückenschmerzen zusammenhängen. Veränderungen im Blutbild in Kombination mit einer Gewichtsabnahme und Schmerzen können auf einen malignen Prozess hindeuten. Besteht der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung oder Krebszellen im Liquorraum, so wird eine Liquorpunktion durchgeführt. Auch hierbei zeigen sich entsprechende Zellen, welche die Ursache der Rückenschmerzen sein können. Tumoröse oder entzündliche Ursachen sind bei plötzlich auftretenden Rückenschmerzen jedoch eher selten.
Aus diesem Grund nimmt neben der Anamnese die bildgebende Diagnostik der LWS eine sehr wichtige Rolle ein. Zur bildgebenden Diagnostik können
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) dient der Beurteilung der Weichteile und kann Entzündungen, ein Ödem (Wassereinlagerung), einen Abszess oder Veränderungen der Muskulatur zeigen. Sind diese Veränderungen sichtbar, ist ein Bandscheibenvorfall möglicherweise ausgeschlossen. Allerdings ist die Ultraschalluntersuchung zur Diagnostik nur in Ausnahmefällen geeignet.
Um knöcherne Veränderungen wie einen Osteophyten oder eine Fraktur zu erkennen, hilft eine Röntgenaufnahme. Diese ermöglicht eine relativ gute Beurteilung der knöchernen Wirbelsäule und kann schnell durchgeführt werden.
Zur exakten Untersuchung und Ursachenfindung ist jedoch die Magnetresonanztomographie der LWS (MRT) die beste Untersuchungsmethode. Hiermit lassen sich sowohl die Weichteile, als auch die Knochen und der Rückenmarkskanal der LWS beurteilen.
Zudem kann mithilfe eines Kontrastmittels der Spinalkanal der LWS dargestellt werden. Hierdurch werden auch kleinste Einengungen des Spinalkanals sichtbar. (Spinalkanalstenose der LWS)
Da die Untersuchung jedoch relativ lange dauert (ca. 30 min) und der Patient in dieser Zeit vollkommen ruhig und flach liegen muss, wird im akuten Fall ein Computertomogramm (CT) durchgeführt. Dies bedeutet zwar eine relativ hohe Strahlenbelastung für den Patienten, ermöglicht jedoch eine gute Darstellung der Wirbelkörper und der Bandscheiben. Aus diesem Grund wird im Notfall und zur schnellen Diagnosestellung immer zuerst ein CT der LWS durchgeführt.
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