Fettblocker sind Medikamente, die eine Gewichtsabnahme unterstützen sollen. Sie wirken nicht wie die Appetitzügler im Gehirn, sondern im Magen-Darm-Trakt.
Fettblocker sind Medikamente, die eine Gewichtsabnahme unterstützen sollen. Sie wirken nicht wie die Appetitzügler im Gehirn, sondern im Magen-Darm-Trakt. Dort hemmen sie das Enzym Lipase, das normalerweise die aufgenommenen Fette (Triglyceride) in kleine Bestandteile spaltet. Durch die Hemmung des Enzyms ist die Aufspaltung der Fette nicht mehr möglich.
Da die Fette aber nur in aufgespaltener Form vom Körper resorbiert werden können, erreichen Fettblocker eine um etwa 35% reduzierte Aufnahme- und Resorptionsrate von mit der Nahrung aufgenommenen Fetten. Fettblocker ändern nichts am Appetit, dieser bleibt gleich oder nimmt sogar noch zu.
Der einzige „echte“ Fettblocker ist der Wirkstoff Orlistat. Er wird in verschiedenen Dosierungen angeboten und trägt daher verschiedene Handelsnamen:
Zu den Medikamente, die damit werben zu den Fettblocker zu zählen, gehört auch ein unter dem Handelsnamen Formoline ® bekanntes Produkt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Diätpillen
Xenical enthält den Wirkstoff Orlistat in der höchsten auf dem pharmazeutischen Markt erhältlichen Dosierung. Das Medikament enthält 120 mg Orlistat.
Es sollten täglich 3 Kapseln jeweils zu den Hauptmahlzeiten unzerkaut mit etwas Wasser eingenommen werden.
Die Anwendung sollte in Verbindung mit einer kalorienarmen Kost bei einem BMI von mindestens 30 kg/m2 oder Übergewicht mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus ab einem BMI von mindestens 28 kg/m2 erfolgen.
Xenical gibt es in Packungen zu 42 oder 84 Stück.
Das Medikament ist verschreibungspflichtig, es kann allerdings nur ein Privatrezept, kein Kassenrezept ausgestellt werden, die Kosten sind also in den meisten Fällen vom Patienten selbst zu tragen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Orlistat
Der einzige aktuell auf dem Markt erhältliche tatsächliche Fettblocker mit dem Wirkstoff Orlistat ist in niedriger Dosierung (60 mg) nicht rezeptpflichtig.
In höherer Dosierung (120 mg) ist er jedoch verschreibungspflichtig. Es kann allerdings kein Kassenrezept ausgestellt werden, da die Kosten vom Patienten selbst übernommen werden müssen. Es erfolgt daher nur die Ausstellung eines Privatrezepts.
Der Fettblocker Orlistat ist laut Anwendungshinweisen indiziert ab einem Body Mass Index von 30 kg/m2 oder aber einem BMI von 28 kg/m2 bei gleichzeitig vorliegenden Risikofaktoren.
Zu diesen Risikofaktoren zählen beispielsweise Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen.
Der Einsatz sollte nur bei gleichzeitiger Ernährungsumstellung erfolgen. Diese sollte eine kalorienbewusste und fettärme Diät umfassen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Abnehmen durch Ernährungsumstellung
Nein. Das Prinzip der Fettblocker ist die Kombination aus fettärmerer, gesünderer Ernährung und unterstützender Hilfe durch ein Medikament.
Fettblocker können nur einen gewissen Anteil der Fettresorption hemmen. Wird also weiterhin deutlich zu viel Fett aufgenommen, wird ein Fettblocker nicht ausreichen um eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erreichen.
Ob immer Sport notwendig ist um abzunehmen ist sicherlich ein umstrittenes Thema. Gerade bei Patienten mit einem BMI über 30 kg/m2 sollte leichter Ausdauersport aber relativ schnelle Erfolge zeigen und wird daher empfohlen.
Nicht nur zum Abnehmen sondern auch für die grundsätzliche körperliche Fitness.
Lesen Sie hierzu mehr: Abnehmen ohne Sport und Diät - geht das?, Abnehmen ohne Hunger
Wie bereits oben kurz erwähnt haben Studien eine Wirksamkeit des Fettblockers Orlistat im Vergleich mit einem Scheinmedikament (Placebo) belegt. Etwa 20% der Patienten die regelmäßig Orlistat einnahmen und eine Diät einhielten konnten ihr Gewicht um mehr als 10% reduzieren.
Es besteht jedoch trotzdem die Gefahr des Jojo-Effekts nach Beendigung der Behandlung mit Orlistat. Doch auch dies wurde mit einem Placebo verglichen und es zeigte sich, dass Patienten die Orlistat eingenommen hatten 3,2 kg anstatt 5,6 kg (Placebo) zunahmen.
Das Ausmaß des Gewichtsverlusts ist vom Ausgangsgewicht und der Diättreue abhängig. Und natürlich auch davon, ob zusätzlich regelmäßige körperliche Betätigung erfolgt.
Orlistat hemmt im Magen-Darm-Trakt das Enzym Lipase. Die Lipase ist dafür verantwortlich, die mit der Nahrung aufgenommenen Fette (Triglyceride) in freie Fettsäuren und Monoglyceride zu spalten.
Durch die Hemmung kann die Lipase diese Spaltung nicht mehr vornehmen. Die mit der Nahrung aufgenommenen Fette können aber nur in gespaltener Form über die Darmwand ins Blut gelangen und damit ihrer weiteren Verwendung nachkommen, beispielsweise der Fettspeicherung. Eine Hemmung der Lipase führt also zu einer verminderten Fettresorption des Körpers.
Durch Fettblocker sollen etwa 1/3 der mit der Nahrung aufgenommene Fette weniger resorbiert werden. Hieraus resultiert in den meisten Fällen eine Reduktion des Körpergewichts.
Studien haben ergeben, dass innerhalb eines Jahres der durchschnittliche Gewichtsverlust von Patienten die Orlistat einnahmen und eine Diät führten stärker war als bei Patienten die eine Diät führten und einen Placebo, also ein Scheinmedikament, einnahmen.
Der Anteil von Patienten die unter der Therapie mehr als 10% ihres Körpergewichts verloren lag bei 21% (in der Placebogruppe bei nur 9%).
Zu den unerwünschten Wirkungen von Orlistat zählen Bauchschmerzen, vermehrte Stuhlabgänge, Stuhlinkontinenz, Blähung, Schmerzen im Bereich des Enddarms, Beschwerden an Zähnen und Zahnfleisch, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Angstzustände, Harnwegsinfektionen (Blasenentzündungen), Nierenschädigung durch Ablagerung von Kristallen, Infektionen der Atemwege, Grippe und Menstruationsbeschwerden.
Orlistat kann die Resorption der fettlöslichen Vitamin A, D, E und K hemmen. Das liegt daran, dass diese Vitamine nur dann aufgenommen werden können wenn sie von einer Schicht aus fettlöslichen und wasserlöslichen Stoffen, den sogenannten Mizellen, umgeben sind.
Da Fettblocker die Lipase hemmen, hemmen sie auch die Spaltung von Nahrungsfetten und es kann zu einer verminderten Bildung von Mizellen kommen, dadurch wird die Vitaminaufnahme beeinträchtigt.
Das Medikament sollte weiterhin nicht zusammen mit Acarbose, einem Medikament zur Behandlung des Diabetes mellitus, eingenommen werden. Diese beiden Medikamente können sich gegenseitig in ihrer Wirkung stören.
Orlistat kann den Blutspiegel des Herzmedikament Amiodaron senken, vor der Einnahme von Orlistat sollte daher der behandelnde Arzt / Kardiologe konsultiert werden.
Es kann außerdem Blutverdünner (Antikoagulanzien) in ihrer Wirkung beeinflussen. Die Blutwerte sollte daher gerade zu Beginn der Therapie regelmäßig kontrolliert werden.
Orlistat sollte nicht mit dem Immunsuppressivum Ciclospoprin A eingenommen werden da es dessen Wirksamkeit vermindern kann.
Außerdem sollten Orlistat und das Schilddrüsenhormon L-Thyorxin nicht gleichzeitig sondern mit ausreichend zeitlichem Abstand eingenommen werden, gegebenenfalls muss die Thyroxin-Dosis angepasst werden.
Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass Orlistat die Antiepileptika Valproat und Lamotrigin beeinflusst, sodass es zum Auftreten von Krampfanfällen kommen kann.
Grundsätzlich gibt es keine Gegenanzeigen für den Alkoholkonsum bei Einnahme von Orlistat.
Da aber bei der Einnahme von Orlistat eine hypokalorische (also kalorienreduzierte) Diät empfohlen wird und Alkohol relativ viele Kalorien enthält, sollte der Alkoholkonsum deutlich eingeschränkt werden.
Zu den Kontraindikationen zählen bekannte Überempfindlichkeitsreaktionen gegen die Inhaltsstoffe, ein Stau der Gallenflüssigkeit (Cholestase) zum Beispiel im Rahmen eines Gallensteinleidens oder bekannte Nahrungsaufnahme- oder Resorptionsstörungen.
Auch die Stillzeit gilt als Kontraindikation für die Einnahme von Fettblockern wie Orlistat.
Es sollte 3 Mal täglich eine Kapsel Orlistat 120 mg unmittelbar vor, während oder innerhalb einer Stunde nach der Hauptmahlzeit eingenommen werden.
Wird eine Mahlzeit ausgelassen oder ist diese fettfrei so sollte keine Kapsel eingenommen werden.
Bereits 24-48 Stunden nach Beginn der Therapie kommt es zu einer erhöhten Fettausscheidung mit dem Stuhl.
Der Preis unterscheidet sich bei den verschiedenen Präparaten. Das rezeptpflichtige Xenical gibt es in 2 verschiedenen Packungsgrößen á jeweils 120 mg pro Kapsel: 42 oder 84 Stück. 42 Kapseln kosten in einer günstigen Online-Apotheke derzeit 46 Euro. Die Tagestherapiekosten betragen also 3,30 Euro.
84 Kapseln kosten knapp 59 Euro, also deutlich weniger. Die Tagestherapiekosten belaufen sich hier auf 2,10 Euro.
Orlistat Hexal gibt es ebenfalls in Packungen á 42 oder 84 Stück.
Pro Kapsel sind hier 60 mg enthalten, die Kapseln können rezeptfrei erworben werden. Eine Packung á 42 Stück kostet knapp 20 Euro, pro Tag fallen also bei einer Empfehlung von 3 x 120 mg pro Tag 2,80 Euro an. Eine Packung á 84 Kapseln kostet nur knapp 4 Euro mehr, die Tagestherapiekosten liegen bei etwa 1,70 Euro.
Nicht zu den echten Fettblockern zählt das Mittel Formoline. Es enthält Polyglucosamin. Dieser Stoff ist pflanzlicher Natur und soll im Magen-Darm-Trakt Nahrungsfette binden sodass diese unverdaut wieder ausgeschieden werden.
Bei der Einnahme von Formoline wird, ebenso wie bei Orlistat, eine fettreduzierte Ernährung mit 60-80 g Fett pro Tag empfohlen. Es kann als Alternative zum Fettblocker Orlistat eingenommen werden.
Formoline ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Neben den Fettblockern gibt es noch die Gruppe der Appetitzügler. Sie wirken im ZNS und hemmen dort das Hungerzentrum oder stimulieren das Sättigungszentrum.
Die meisten dieser Wirkstoffe haben teils schwere Nebenwirkungen hervorgerufen sodass aktuell kein empfohlener Wirkstoff auf dem Markt ist der als reiner Appetitzügler wirkt.
Die beste und natürlichste Alternative zu Fettblockern ist natürlich die gesunde ausgewogene Ernährung und die regelmäßige sportliche Betätigung.
Es gibt keine ausreichenden Studien zur Anwendung von Orlistat in Schwangerschaft und Stillzeit sodass die Einnahme während dieser Zeit aktuell nicht empfohlen wird.
Auch die Einnahme von Produkten wie Formoline wird in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen.
Grundsätzlich hat der Fettblocker Orlistat keine Wirkung auf die Pillenwirksamkeit.
Es kann jedoch als Nebenwirkung von Orlistat zu Durchfällen und Erbrechen kommen. In dieser Situation ist die Wirksamkeit der Pille nicht mehr sichergestellt und es sollte eine alternative Verhütungsmethode Anwendung finden.
Bei der Einnahme von Formoline sollte ein Abstand von 4 Stunden zur Pilleneinnahme beachtet werden da sonst die Wirksamkeit der Pille nicht gesichert ist.
Weitere Informationen zum Thema Fettblocker finden Sie hier:
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